Samstag, 31. Mai 2025

Whisky und sein Griff zum Buch

Robert Grieger, Mitglied des Vorstandes der Pirckheimer-Gesellschaft, wird vor dem Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt seinen Vortrag als Whisky-Sammler und Bibliophiler vortragen, den bereits die Berlin-Brandenburger Pirckheimer genießen konnten.

Damals schrieb ich: „Bücherfreunde wissen, dass ein guter Tropfen [...] und ein gutes Buch kein Gegensatz sein müssen und die Geschichte der Literatur liefert dazu ausreichend Beispiele. Diesem Anreiz folgend, war Robert Grieger, Sammler von Büchern zum Thema Whisky nicht erst in Corona-Zeiten, wenn auch seitdem verstärkt, bemüht, in der virtuellen Welt Freunde beider geistigen Genüsse zusammenzuführen, so z.B. u.a. als Herausgeber der Berliner Whisky Depesche, und hat in Zusammenarbeit mit Matthias Hartinger von Whisky and Talk 2021 zum Welttag des Buches die Facebook-Gruppe Bücher rund um Whisk(e)y & Co. ins Leben gerufen.
An diesem Abend wurden nun auch Whisky und Bibliophiles real geboten. Theodor Fontane, Sir Walter Scott, Arthur Conan Doyle, auch Douglas Adams und andere bedeutende Literaten waren im Zusammenhang mit Whisky zu erwähnen. Genauso Größen wie Alfred Barnard, Michael Jackson, Dave Broom, Hans Offringa und weitere.
Und Robert Grieger hat, man verzeihe die Platitude, damit den Beweis angetreten, dass das Sammeln von Büchern keine trockene Angelegenheit ist.“

Mitglieder des Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt treffen sich im Vorfeld zu ihrer Jahreshauptversammlung 2025.

Jahreshauptversammlung: 28. Juni 2025, 15 Uhr, vereinsintern
Vortrag: 28. Juni 2025, 16 Uhr, um Reservierung wird gebeten

Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg

I know what you did in Pattaya

In einer Ausstellung des Radiervereins München „I know what you did in Pattaya“, von der Debütantinnenförderungspreisträgerin Silvia Gardini, AdBK München, werden Radierungen und Stiche gezeigt, die vom üppigen thailändischen Dschungel inspiriert sind. Einem Reich, das von Spiritualität, Animismus und Ahnengeistern durchdrungen ist und an Themen erinnert, die im Werk des Filmemachers Apichatpong Weerasethakul zu finden sind. Durch die Anspielung auf Pattaya, eine Stadt, die für ihren Sextourismus berüchtigt ist, fordert Gardini den Betrachter auf, sich mit westlicher Ausbeutung und Exotik auseinanderzusetzen – mit Selbstreflexion über das eigene Verhalten als Migrantin in einem fremden Land und als kritischer Gastgeber im eigenen Land.

(Laura EtzI)

Eröffnung: 5. Juni 2025, 19 Uhr, die Künstlerin wird anwesend sein, Begrüßung: Gesa Puell, Einführung: Johannes Steubl
Ausstellung: 6. – 21. Juni 2025

Radierverein München
Ludwigstr. 7, München 80539

Freitag, 30. Mai 2025

258. Frankfurter Grafikbrief

Neben dem Hinweis auf die letzte Ausstellung der Büchergilde Buchhandlung in den Räumen An der Staufenmauer mit Werken von Angela Hampel, sowie zu Albert Kapr enthält dieser Grafikbrief eine Information zu Tomi Ungerers "America", zu Peter Brauns Bronzen, Bernhard Jägers 90. Geburtstag. 
Und, auch ein Wolfgang Grätz ist noch zu überraschen, wie er in einem Atelierbesuch bei Ursula Strozynski konstatieren musste, als er von der grafischen Technik Chine.collé erfuhr.

Den gesamten Grafikbrief lesen durch Klick auf die Abb.

Dialog in Schwarz und Weiß

Der Holzschneider und Grafiker Frans Masereel (1889-1972) illustrierte unzählige literarische Werke, wobei das poetische Werk Emile Verhaerens eine besondere Bedeutung in seinem Œuvre einnahm. 1977 war Verhaeren Quinze poèmes Masereels erstes illustriertes Buch. Und die Erzählbände Cinq récits (1920) und Le Travailleur étrange (1921) gehören in ihrem charakteristischen expressionistischen Stil zu den Höhepunkten im Schaffen des Künstlers, ein Verhaeren-Porträt aus dem Jahr 1920 gilt als fast ikonisches Bild des Dichters.
Abb.: Frans Masereel, Le Canal, 1921
In einer Ausstellung werden die verschiedenen von Masereel illustrierten Bücher von Verhaeren ausgestellt, teilweise mit den originalen Entwurfszeichnungen. Darüber hinaus werden wir auch eine Reihe von Holzschnitten, Zeichnungen und Aquarellen präsentieren, die sich mit den Themen befassen, die Verhaeren und Masereel verbinden: die Stadt, das Land und das flämische Land. Der wunderschön illustrierte Katalog zur Ausstellung enthält Beiträge von Paul Aron, Christophe Meurée und Hans Vandevoorde.

Der bedeutenden belgische Antikriegskünstler, der vor allem mit seinen Holzschnitten soziale Missstände und Krieg anprangerte und dessen Werk der Pirckheimer-Gesellschaft vor allem in den sechziger Jahren durch den Züricher Pirckheimer Theodor Pinkus mit einer Jahresgabe, einem Neujahrsgruß und diversen graphischen Beilagen in den Marginalien näher gebracht wurde.
Er schuf Hunderte von Karikaturen, in denen er die rücksichtslose Gewalt des Krieges und die soziale Ungerechtigkeit anprangerte. Mit 25 images de la passion d'un homme (1918) schuf er die erste Graphic Novel überhaupt. Es folgten Mon livre d'heures, L'Idée, Souvenirs de mon pays, L'Oeuvre, La Sirène...
Masereel erfand die Kunst des Holzschnitts gleichsam neu: In seinen kraftvollen Schwarz-Weiß-Kompositionen gelang es ihm, einen gewissen Realismus mit einer expressionistischen Ausdrucksform zu verbinden. Neben seinen vielen Holzschnitten fertigte Masereel auch Zeichnungen, Gemälde, Aquarelle, Entwürfe für Mosaike, Bühnenbilder usw. an.

Zur Ausstellung erscheint ein illustrierter Katalog.

Vernissage: 8. Juni 2025, um Anmeldung wird gebeten
Ausstellung: 8. Juni - 7. September 2025

Emile Verhaeren Museum
Émile Verhaerenstraat 71, 2890 Puurs-Sint-Amands

Donnerstag, 29. Mai 2025

Grüße von der artGrafik und der Minipressenmesse

Henry Günther grüßt aus Ahrenshoop

... und aus Mainz die Pirckheimer-Gesellschaft am Gemeinschaftsstand mit hibana von
FL Arnold neben Brigitte Neustäbler mit ihrem Holzschnitt zum Stiftungsfest des
Berliner Bibliophilen Abend

Hanneke van der Hoeven grüßt aus Mainz den Blogbetreiber

Ratatouille

Nagetiere sind ihr Metier, und ihre international beachteten Arbeiten ein wahres „Ratatouille“ – eine Mischung aus Comic, Zeichnung und Illustration: Anna Haifisch wird 2025 – als erste Comiczeichnerin - mit dem Gutenbergpreis der Stadt Leipzig geehrt.

1986 in Leipzig geboren zählt sie zu den „Stars der deutschen alternativen Comicszene“ (Karoline Bofinger). Nach ihrem Studium des Grafikdesigns und der Buchkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig folgte ein Meisterschülerstudium bei Thomas M. Müller.
© Anna Haifisch
Die Arbeiten von Anna Haifisch zeichnen sich durch ein breites Spektrum an Medien und Formaten aus: Neben Comics, Illustrationen und freien Druckgrafiken umfasst ihr Werk auch Plakate. Ihre besondere Vorliebe gilt aber dem Medium Buch: „Ich denke beim Zeichnen immer in Doppelseiten!“.

Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich laut Satzung „durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen“. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen.

Die Stadt Leipzig verleiht ihr den Gutenberg-Preis im Themenjahr 2025, das unter dem Motto „Mehr als (eine) Geschichte“ die Buchstadt Leipzig in den Fokus rückt. Sie würdigt damit nicht nur die außergewöhnliche künstlerische Qualität ihrer Arbeiten, sondern auch Anna Haifischs Rolle als internationale Botschafterin für die Stadt.

Ausstellung: 17. Juni 2025 - 30. Januar 2026

Deutschen Buch- und Schriftmuseum
Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

ein bewegtes Wochenende für Bücherfreunde

An diesem Wochenende warten auf Freunde des gut gemachten Buches in kleinen Auflagen, sowie auf Liebhaber des Künstlerbuches und der Druckgraphik in Deutschland gleich zwei Messen, die 4. artGrafik Ahrenshoop und die 27. Mainzer Minipressenmesse.
Auch am Kaiserstuhl erwartet Bücherfreunde auf dem Endinger Büchermarkt ein reichhaltiges Angebot an Antiquarischem.
die Vorbereitungen in Ahrenshoop laufen auf Hochtouren, Fotos: Henry Günther
Thomas Offhaus präsentiert seine Arbeiten auf der artGrafik
In Mainz werden u.a. die Pirckheimer Brigitte Neustäbler und Hanif Lehmann dabei sein, beide gestalteten schon einmal in der Auflage stark limitierte Graphiken für den Berliner Bibliophilen Abend.

Die Messe am Schmal-Übergang des Fischlands in den Darß in der Strandhalle in Ahrenshoop direkt hinter den seeseitigen Dünen des Kultbades öffnet ihre Pforten Donnerstag bis Sonnabend von 11 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Dort werden dabei sein: Susann HochUrte von Maltzahn-Lietz und Hans Bote aus Leipzig sind dabei, Tina Flau aus Potsdam, Pirckheimer-Freund Rainer Ehrt aus Kleinmachnow, Ute Hausfeld und Peter Rensch aus Berlin, Martin Max aus Weimar, Christina Sauer aus Ibbenbühren im Münsterland, Peter Zaumseil kommt aus dem Elsterberg, Britta Matthies aus Hohen Viecheln und Louise Heymans sowie Klaus RaaschTita do Régio Siva aus Hamburg, aus Thüringen, Gotha, reist wieder Thomas Offhaus an, mit Radierungen und den kürzesten Weg hat Hans Götze aus Ahrenshoop.

29. Mai - 1. Juni 2025
Strandhalle Ahrenshoop
Dorfstraße 16b, 18346 Ahrenshoop

30. Mai - 1. Juni 2025
Mainzer Rheingoldhalle

31. Mai & 1. Juni 2025
Endingen am Kaiserstuhl

Mittwoch, 28. Mai 2025

Gerd Adloff las in einer Ausstellung von Klaus Zylla

Gestern im Kulturhaus Alte Feuerwache in Friedrichshain:
Gerd Adloff, dessen Bücher z.B. von Albrecht von Bodecker, Kay Voigtmann und Horst Hussel illustriert wurden, las seine Texte anlässlich einer Ausstellung mit Werken von Klaus Zylla, der ebenfalls Gedichte dieses Autors illustrierte.
Klaus Zyla (lks.) und Gerd Adloff
Fotos © ad, Abb. mit Genehmigung des Künstlers

Angela Hampel – Intensität und Sinnlichkeit

Die Büchergilde Buchhandlung & Galerie Frankfurt/Main zeigt gegenwärtig eine Ausstellung unter dem Thema „Intensität und Sinnlichkeit“ mit Malerei, Zeichnung, Druckgrafik von Angela Hampel – 
Statt einer Vernissage wird es mit Angela Hampel eine „Midissage“ geben.
Angela Hampel, Menükarte zum Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft 2015, Algrafie
Es ist die letzte Ausstellung, die wir hier in unseren 2007 bezogenen Räumen An der Staufenmauer in Frankfurt/Main zeigen, vor dem Umzug ins Goethe-Haus Ende Juli, und es war mir sehr wichtig, die Ära von 125 Ausstellungen an diesem Ort mit einem Paukenschlag zu beenden – ein solcher ist eine Ausstellung mit neuen Arbeiten von Angela Hampel, einer der bedeutendsten deutschen Malerinnen der Gegenwart!

Angela Hampel zu Róza Domascyna:
Mittagsfrau. Beil. Marginalien 206
Ich kenne wenige Künstler/innen, die so leidenschaftlich um die Wahrheit in ihrem Leben wie in ihrer Kunst ringen wie Angela Hampel, die dazu auch noch über die absolut außergewöhnlichen zeichnerischen, malerischen und grafischen Fähigkeiten verfügt, um ihrem Ringen eine, wie ich glaube, zeitlos gültige Form zu geben.

Da sich durch die vielen Brückentags-Wochenenden und die späten Pfingstfeiertage kein plausibler Termin für eine Vernissage finden ließ, haben wir uns mit Angela Hampel und Peter Braun darauf verständigt, am Samstag etwa zur Mitte der Ausstellung, eine „Midissage“ zu veranstalten, bei der Sie Gelegenheit haben, Künstlerin und Künstler persönlich zu treffen und Abschied zu nehmen von diesem Ort, an dem wir seit 2007 achtzehn Jahre lang wunderbare Begegnungen mit Ihnen, den Künstler/inne/n und großartiger Kunst genießen konnten!

(Wolfgang Grätz)

24. Mai - 19. Juli 2025
Midissage: 14. Juni 2025, 17 Uhr

Büchergilde Buchhandlung & Galerie Frankfurt/Main
An der Staufenmauer

Dienstag, 27. Mai 2025

Albert Kapr – Der Typograf von Grieshabers „Totentanz“

Am 31. März dieses Jahres war sein 30. Todestag. Zugegeben, das ist rund und doch wieder nicht so richtig eines der gängigen Jubiläumsjahre, wir wollen es dennoch zum Anlass nehmen, an den großen Künstler und Typografen, der u.a. Grieshabers „Totentanz“ eindrucksvoll „beschriftet“ hat, zu erinnern, zumal wir über rare Original-Holzschnitte Kaprs aus der unmittelbaren Nachkriegszeit im Schwäbischen verfügen.
Albert Kapr, Ballade vom angenehmen Leben, Holzschnitt, 63 x 48 cm, Aufl. 90 Expl.
Am 20. Juli 1918 in Stuttgart geboren, war Kapr auch Schriftgestalter, Kalligraf, Typograf und Hochschullehrer. 1936 wurde er wegen „Beihilfe der Vorbereitung zum Hochverrat“ – er hatte in Stuttgart eine Statue mit den Worten „Hitler = Krieg“ beschriftet – zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Dennoch konnte er ab 1938 an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart studieren. 1948 wurde Kapr an die Hochschule für bildende Kunst (seit 1996 Bauhaus-Universität) Weimar berufen. Ab 1951 war er Professor für Schrift- und Buchgestaltung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, als solcher bestimmte er die Entwicklung der Schrift- und Buchkunst der DDR maßgeblich mit. Für die Büchergilde schuf er u.a. den Zweiten Gutenberg Pressendruck. Kapr starb 1995 in Leipzig.

(Wolfgang Grätz)

Klaus Zylla - Leben heißt ein Anderer sein*

Eine Ausstellung zeigt Werke von Klaus Zylla, geschrieben, gezeichnet, gemalt zu literarischen Texten.
Klaus Zylla, Leben heißt ein Anderer sein ...
(Ausschnitt) | 2019, Mischtechnik auf Leinwand,
140 × 90 cm
Klaus  Zyllas
Kunst kommt vom Ergriffensein und die kraftvolle Berührung erwächst seinen Bildern vor allem aus der eigenen Erregung und Beteiligung. Mänaden und Lemuren drängen ins Bild, ziehen sich zusammen, dehnen sich, teilen sich und gebären ein immer neues Volk eigenartiger Figuren, die sich über das Geviert der Bilder schlängeln. All das, was dort spukt, sich umschlingt, sich auffrisst und neu gebärt, scheint einer geheimen Mythologie zu entspringen - die sich ungebändigt und ungeordnet - phantastisch gibt. Dazwischen - vor allem in der Malerei - die Wächter: Große beruhigte Figuren, statuarische Zäsuren, in denen sich Zyllas figurale Eskapaden in Ruhe verdichten.
Klaus Zylla, Worstward ho | 2025,
Acrylstifte auf schwarzem Fond, 55 × 37 cm
Klaus Zyllas Werk ist umfangreich und ist – auch in der Malerei - von den Zeichnungen dominiert. Oft sind es Mischformen aus Malerei und Zeichnung auf Papier oder Leinwand – das Eine ist im Anderen angelegt. Zeichensetzungen verleihen auch der Malerei ein tektonisches Gerüst: Da ist der Strich, der strukturiert und wie eine prägende Linie, oft nachträglich, in den weichen Grund von Zeichnung und Malerei eingekratzt ist. Nähe und Weite, Figur und Landschaft sind poetisch und doch kraftvoll verwoben und oftmals ist es gerade das Netzwerk feiner Zeichensetzungen, das den Eindruck einer immanenten Bewusstseinslandschaft verstärkt. Hinzu kommt Zyllas Liebe zur Literatur, seine Zwiesprache mit jenen Geistern, die er als Weggefährten anerkannte und deren Texte seine Arbeiten begleiten oder auch angeregt haben.

Am Mittwoch wird Gerd Adloff in der Ausstellung ältere und noch unveröffentlichte Texte lesen, die von Berlin und den Menschen dieser Stadt geprägt sind, u.a. aus dem Band Alles Glück dieser Erde (2017), der von Klaus Zylla illustriert wurde.

Ausstellung: 17. April - 15. Juni 2025
Lesung: 28. Mai 2025, 19 Uhr
Finissage: 15. Juni 2025, 16 Uhr 

Alte Feuerwache
►projektraum
Marchlewskistr. 6 • 10243 Berlin
* Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe

Montag, 26. Mai 2025

Botanische Grenzgebiete

 Detail: Jessica Greenfield
Wine Ausstellung der Galerie Druck & Buch in Wien zeigt im Juni Künstlerbücher, die sich auf ganz unterschiedliche Weise auf Pflanzen und Botanik beziehen von Anja Harms, Sian Bowen, Kaethe Wenzel, Nora Pauwels, Stefan Gunnesch, Stella Bach, Robbin Ami Silverberg, Gunther Keusen, Jessica Greenfield, Warja Lavater und Ian Hamilton Finlay.
Stefan Gunneschs formal komplexe und sinnliche Auseinandersetzung mit Baudelaires „Blumen des Bösen“ sowie sein Dialog mit Hilma af Klint und ihrer Pflanzenmythologie in ihren Notizbüchern / Sian Bowen und ihre forschungsbasierte Antwort auf „Hortus Malabaricus“ / Anja Harms Buch über und um die Birke / Käthe Wenzel und ihr UrbanInkLab, in dem sie an ihrem UrbanInkBook arbeitete, das mit Tinte aus mikrolokalen Unkräutern gemalt und gedruckt wurde u.v.a.m.

Eröffnung: 3. Juni 2025, 19 Uhr
Ausstellung 3. - 27. Juni 2025

Susanne Padberg
Galerie DRUCK & BUCH
Berggasse 21/2, A - 1090 Wien

Bibliophiles - außer der Reihe

Die Juni-Ausgabe des "Hamburger Bothen" stellt, eine Woche vorfristig, einen Titel vor, auf den als "... die schönste Liebeserklärung an das gedruckte Buch" hier bereits schon einmal am 25. Oktober 2015 aufmerksam gemacht wurde:

Doug Dorst,S. – Das Schiff des Theseus

Ralf Plenz, Autor, Verleger und Dozent für Gestaltung, berichtet über dieses Buch:

Als das Buch 2015 im Verlag Kiepenheuer und Witsch erschien, berichtete die Druckerei in einer Fachzeitschrift ausführlich darüber, wie aufwendig es war, bei einer Auflage von 70.000 Exemplaren so unterschiedliche Teile wie eine Drehscheibe, eine bedruckte Serviette, vergilbte Zeitungsausschnitte, handgeschriebene Briefe, Postkarten und Faxe zu drucken und wie eine Blaupause beizufügen.
Mein berufliches Interesse war damals sofort geweckt, dieses Buch für 48 € zu erwerben.
Das großformatige gebundene Buch ist durchgehend vierfarbig gedruckt, scheint aus einer Leihbibliothek zu stammen, hat angeblich vergilbtes Papier (Druckflecken und -ränder) und sticht neben den vielen hier fotografisch dokumentierten Beilagen vor allem durch handschriftliche Randbemerkungen zweier Leser aus dieser Universitätsbibliothek hervor.
Knapp ein Jahr nach Erscheinen des Buches musste aufgrund des großen Verkaufserfolges eine zweite Auflage gedruckt werden. Die Druckerei wollte diesen Auftrag zunächst ablehnen, entschied sich dann aber, ihn in einer Tochterfirma in Tschechien produzieren zu lassen. Nur in einer Schriftgröße von etwa vier Punkt erfährt man, wer der eigentliche Autor ist (J. J. Adams, Regisseur von Star Trek, der die Idee hatte und den Ghostwriter Doug Dorst mit dem Schreiben des Buches beauftragte). Die Verwirrung hat ein Ende, denn der Autor V. M. Straka und der Übersetzer F. X. Caldeira haben nie existiert, ebenso wenig wie die beeindruckende Liste seiner anderen Veröffentlichungen.

... gesamter Artikel u.a. in: Bibliophiles des Monats, außer der Reihe

Sonntag, 25. Mai 2025

Der Hamburger Bothe #28

Hamburger Bothen lesen durch Klick auf die Abb.
Der Hamburger Klaus Waschk, der vor allem für die Frankfurter Büchergilde Gutenberg und für den Leipziger Verlag Faber & Faber, der leider nicht mehr existiert, gearbeitet hat, wird in unsere Serie mit „Meistern der Illustration“ einbezogen, in der wir bisher die Künstler Svato Zapletal, Pétrus Akkordéon und Moritz Götze vorgestellt wurden. Sein Bravourstück war die Bebilderung des „Kapitals“ von Karl Marx. Waschk schuf dazu 150 farbige Illustrationen, die im Jahr 2007 in zwei Bänden erschienen.

In seiner Rubrik „Die bibliophile Empfehlung“ stellt Abel Doering in der Juni-Ausgabe des „Hamburger Bothen“ ein Widmungsexemplar für den Berliner Bibliophilen Abend, den gedruckten Vortrag „Wege und Ziele der Bücherpflege“ vor, den der vielseitige Schriftsteller Rudolf Alexander Schröder am 23, März 1930 anlässlich der Gründung der Kölner Bibliophilen-Gesellschaft hielt.

Den Literaturteil des „Bothen“ bestreitet diesmal der Hamburger Schriftsteller Wolfgang Denkel, der uns zwei Abschnitte aus einem entstehenden Roman als Vorabdruck zur Verfügung gestellt hat.

(Peter Engel, aus dem Editorial)

Zu ergänzender wäre noch der Hinweis auf eine Besprechung des Hamburger Autors und Verleger Ralf Plenz zu einem Titel, der nicht nur für ihn eine bedeutsame Entdeckung war und der 2015 hier schon einmal als herausragende Edition vorgestellt wurde: „S. - Das Schiff des Theseus“.

Pirckheimer-Exkursion nach Werder

Gestern waren einige Pirckheimer der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe, darunter auch der Mentor der Bücherkinder Brandenburg Armin Schubert, im Rahmen ihrer Jahresexkursion zu Besuch im Werderaner Morgenstern-Museum.
Mein Morgenstern, Projekt des Vereins für die Schwarze Kunst (© Plakat und Foto) zum 111. Geburtstag des Dichters
Der Dichter, so steht es da zu lesen, fällt aus dem Rahmen - Armin Schubert wird ihn seinen Bücherkindern vorstellen.
Fotos: Armin Schubert

Samstag, 24. Mai 2025

Bilderalben, ein früher bibliophiles Sammelgebiet

Bilder sind überall. Kaum vorstellbar ist heute eine Zeit, in der sie eine Rarität darstellten. In der kleine Bilder auf Papier ein begehrter Sammelgegenstand waren und ihre Zusammenstellung in Alben der Stolz ihrer Besitzer. Und doch: Die Sammelbilder, als Erfindung 150 Jahre alt, sind unverwüstlich.
Sammelbilder, Bildchen mit interessanten Motiven, die sich zu Serien zusammenfügen, waren anfangs kostenlose Produktbeigaben insbesondere zu Luxusgütern, die den Kaufanreiz verstärken und die Markenbindung festigen sollten – heute sind sie als kommerzieller Artikel frei von Produktbindung. Anfangs waren sie kostspielig als Chromolithographien hergestellte kleine Kunstwerke – heute werden sie im Digitaldruck massenhaft billig produziert. Zu Beginn gab es ein universales Motivspektrum, das man in Leeralben zu einem imaginären Museum arrangierte – heute klebt man Sticker in thematische Sachbücher, die die Struktur vorgeben und zur Vervollständigung nötigen.
Man ordnet und sortiert, tauscht und komplettiert. Man hat die Bilder immer wieder zur Hand und eignet sich dabei ihr weltanschauliches Kapital an. Und wenn das Album voll ist, dann hat man viel Zeit und Geduld investiert und hütet es jedenfalls für eine Weile noch als kostbaren Schatz, man fand sie und findet sie in fast jedem Bücherregal. Darum sind die Reklamesammelbilder nicht nur als Dokumente der Gebrauchsgraphik, als Zeugnisse der Werbeindustrie, der Markenetablierung und der Konsumgeschichte, sondern auch als millionenfach verbreitete Belege der populären, häufig auch nationalistischen Bildkultur eine aussagekräftige kulturgeschichtliche Quelle.
Diesem früheren bibliophilen Sammelgebiet ist derzeit die Ausstellung "Wissen in Bildern – Die bunte Welt der Sammelalben" in Baden-Württemberg in Gedenken an Prof. Dr. Rolf Wilhelm Brednich (1935–2023) gewidmet.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung, setzt einen Schwerpunkt bei den Sammelbilderalben badischer Firmen und vertraut ganz auf Ihre Nostalgie.

26. Februar - 27. September 2025

Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe

Freitag, 23. Mai 2025

Tarnschriften, ein bibliophiles Sammelobjekt

Unter den im StaBiKat nachgewiesenen Flugblättern, an deren Aufarbeitung im Rahmen eines Citizen Science Projekts derzeit sechs Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin mit der Leiterin der Geschäftsstelle, Gwendolyn Mertz-Jork, arbeiten, sind drei Kästen an Tarnschriften aus britischer Herausgeberschaft des Sammlers Klaus Kirchner.

Hinter den Tarnumschlägen der Druckerzeugnisse, die zum Verwechseln an ein deutsches Original (wie z.B. ein evangelisches Feldgesangbuch) erinnern, verbirgt sich britische Propaganda.
Die Tarnung war nicht nur dazu gedacht, den deutschen Soldaten zum Aufheben, Annehmen und Weitergeben der Tarnschriften zu bewegen, sondern den Besitz unentdeckt zu lassen. Was die Inhalte betrifft, so handelt es sich häufig um sogenannte Simulationspropaganda: welche Krankheiten können wie nachgeahmt werden, um nicht an die Front gesendet zu werden? Dabei gilt es sowohl die richtigen Krankheitssymptome korrekt wiederzugeben, als auch ein übertriebenes Schauspiel, zu vermeiden.
Deutsches Original und britische Fälschung: zum Verwechseln ähnelt die britische Tarnschrift ihrer Vorlage des Evangelischen Feldgesangbuchs. SBB-PK. CC BY-NC-SA 4.0

Donnerstag, 22. Mai 2025

Das künstlerische Erbe Jan Tschicholds

Linda Wößner, wissenschaftliche Projektmitarbeiterin im 2021 abgeschlossenen DFG-Forschungsprojekt zur Digitalisierung des Nachlasses von Jan Tschichold (1902-1974), folgt auf der Seite der Deutschen Nationalbibliothek den Spuren dieses Jahrhunderttypografen:

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts ergänzen vermehrt Nachlässe die Bestände des Deutschen Buch- und Schriftmuseums. So auch der Arbeitsnachlass des Typografen, Buchgestalters und Autors Jan Tschichold, der dem Museum 2006 zunächst als Depositum von den Erben übergeben und knapp zehn Jahre später als Schenkung überlassen wird. Für die Bestände des Museums ein wahrer Schatz der Typografie und Buchgestaltung im 20. Jahrhundert. Die Materialien umfassen knapp 60 Jahre künstlerisches Schaffen und konservieren als Arbeitsnachlass eines Einzigen den mediengeschichtlichen Wandel in der Buchgestaltung: vom kalligrafischen Schriftschreiben über die Arbeit im klassischen Handsatz der 1920er und 30er Jahre und die Anfänge des Fotosatzes bis hin zu den letzten Jahrzehnten der analogen Buchgestaltung. Doch trotz materieller Vielfalt erzählen sie auch etwas über die Lücken in der persönlichen Überlieferungsgeschichte eines Jahrhundertkünstlers
Jan Tschichold: Skizzenbuch, 1917-1919. © Lilo Tschichold-Link, Repro: DNB
Dimension und Bedeutung eines Lebenswerks
Dieser Arbeitsnachlass ist der bisher größten Nachlass des Deutschen Buch- und Schriftmuseums. Jan Tschichold prägt wie kein Zweiter die Typografie und Buchgestaltung des 20. Jahrhunderts. Auch als Autor für Fachbücher macht er sich einen Namen, insbesondere im Bereich der Schrift- und Buchgestaltung. Zeitlebens bewahrt Tschichold sein Arbeitsmaterial auf. Die frühesten Objekte lassen sich auf 1917, die spätesten auf sein Todesjahr 1974 datieren: Der Nachlass zeichnet das Leben eines Berufenen nach, eines Workaholic – vom 16-jährigen Jungen bis zum 72 Jahre alten Mann. Die Kisten machen einen künstlerischen Weg nachvollziehbar, nicht zu trennen von der persönlichen Lebensgeschichte der Privatperson Jan Tschichold.
Jan Tschichold: Entwürfe für die Schrift Sabon, 1962. © Lilo Tschichold-Link, Repro: DNB
Zu Lebzeiten trifft Tschichold keine Aussage darüber, was mit seinem materiellen Erbe nach seinem Tod passieren soll. Die Materialien lagerten unsortiert auf dem Dachboden seines Wohnhauses im Tessin.
Mehrere Versuche, in Basler Museen eine Heimat für den Nachlass zu finden, scheitern. Über die Planung einer Ausstellung anlässlich Tschicholds 100. Geburtstag im Jahr 2002 entsteht erstmalig Kontakt zwischen der Familie Tschichold und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum. Die Familie bietet dem Museum den 176 Kisten umfassenden Nachlass zunächst als Depositum an, im Jahr 2015 folgt die Schenkung.

... Auszug, gesamten Artikel im Blog der DNB lesen

Bargfeld. Texte

Ein Wochenende in Bargfeld bei Hermann Wiedenroth und Denis Lakey. Zum Wind in den alten Eichen war von fern der Kuckuck zu hören.

Am 11. Mai dann, einem Sonntag, im Büchersaal des Antiquariats Wiedenroth Präsentation eines Büchleins von Ulrich Goerdten mit dem schlichten Titel "Bargfeld. Texte", erschienen im Bücherhaus Bargfeld. Der Autor las ein paar Geschichten, die junge Geigerin Victoria Wenzel hat Musik dazu gemacht. Die etwa 30 anwesenden Bargfelder und Zugereisten lohnten mit anhaltendem Beifall.
Und wer sich den Termin schon einmal vormerken will - dem Berliner Bibliophilen Abend wird Ulrich Goerdten diesen und weitere Publikationen am 9. Oktober 2025 vorstellen.

(nach einer Information des Autors)

Mittwoch, 21. Mai 2025

Österreichische Exlibris − Künstlerinnen und Künstler

Glückliche Umstände führten dazu, dass die Österreichische Exlibris-Gesellschaft auf Einladung der Marktgemeinde Pöggstall im alten Schloss Rogendorf wieder eine Ausstellung präsentieren darf. Diesmal sogar im Rahmen des Niederösterreichischer Museums-Frühling 2025!
 Bauerngarten von Franz Traunfellner, 1945, Holzstich, Abb. der Einladung
Glückliche Umstände ermöglichen es auch, dass der Altvorsitzender schon lange seine „Caféhaus-Ausstellung“ im Café Ministerium im letzten Jahr sukzessive erweitert hat. Aber es ist auch so, dass er nur jenes Material bieten kann, welches er auch besitzt.
Es werden daher ausschließlich Arbeiten österreichischer Exlibris-Schaffender (mit zwei Ausnahmen) gezeigt. In Anlehnung des künstlerischen Werkes von Franz Traunfellner, das im Schloss Pöggstall in einer Dauerausstellung zu sehen ist, wird die ÖEG-Sonderausstellung vor allem Holzschnittdrucke von 36 Künstlern präsentieren. Es werden schon deswegen in der Mehrzahl Holzschnitte gezeigt, um dem interessierten Publikum den Charakter des Exlibris anschaulich näher zu bringen.
Auch diesmal wurde die Ausstellungsmöglichkeit durch die nimmermüde Tochter Franz Traunfellners, Frau Irmgard Linke-Traunfellner, und durch weiterführende Gespräche des Vorsitzenden der ÖEG, Mag. Georg Nemeth, ermöglicht. Dazu kommt das großzügige Entgegenkommen des Bürgermeisters von Pöggstall Herrn Helmut Hahn, der die operationellen Kräfte seiner Gemeinde zur Vorbereitung der Ausstellungsräume zur Verfügung stellte. Zu dieser Ausstellung wurde von Kurator Dr. Tillfried Cernajsek auch ein Begleitheft erstellt. Dieses Begleitheft werden alle Mitglieder der ÖEG erhalten. 

Eröffnung: 17. Mai 2025, 15 Uhr
Ausstellung: 17. Mai - 26. Oktober 2025

Ausstellungsäumen des Schlosses Pöggstall

Dienstag, 20. Mai 2025

Buchumschlag! Fotomontagen im politischen Kampf der 1930er-Jahre in Österreich

Ergänzend zum bisherigen Programm lädt die Wiener Bibliophilen-Gesellschaft zu einer zusätzlichen Veranstaltung ein, einer Spezialführung durch die Ausstellung des Photoinstituts Bonartes „Buchumschlag! Fotomontagen im politischen Kampf der 1930er-Jahre in Österreich“ ein.
Irlen, B.: Marx gegen Hitler.
Wien/Leipzig: E. Prager [1933]
Monika Faber, die Leiterin des Instituts, und das Mitglied der WBG Hannah Schneck, Mitkuratorin der Ausstellung, werden an Beispielen demonstrieren, wie photographisch illustrierte Buchumschläge als kleine Plakate für weltanschauliche Überzeugungsarbeit quer durch alle Lager instrumentalisiert worden sind.
Da Buchumschläge inzwischen als bibliophile Sammelobjekte erster Ordnung gelten können, wird der Buchliebhaber auch jenseits der engeren politischen Thematik wertvolle Eindrücke sammeln können.

Ausstellungsführung: 4. Juni 2025, 18 Uhr

Ausstellung: 19. März – 20. Juni 2025
Photoinstitut Bonartes
Wien I, Seilerstätte 22

Monika Grütters erhielt den Max-Herrmann-Preis 2025

Die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin vergaben gestern in einer bewegenden Feierstunde den Max-Herrmann-Preis 2025 an Monika Grütters.
Das Grußwort hielt Susanne Schüssler, Verlegerin des Wagenbach Verlags, die Laudatio die Lyrikerin Nora Gomringer.
Peter Altmaier, Vors. der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin, überreicht den Max-Herrmann-Preis 2025 an Monika Grütters, Foto © ad
Bereits 2020 wurde Monika Grütters von der Börsenverein-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs als "eine echte Bibliophile" bezeichnet.
Das wurde auch wieder sowohl im Grußwort, als auch in der Laudatio deutlich, wobei vor allen Einsatz der frühere Kulturstaatsministerin für Künstler während der Pandemie gewürdigt wurde und das Bemühen und um das Buch, angefangen bei Autoren bis hin zu kleinen Verlagen, dem Buchhandel und Bibliotheken.
"Die Preisträgerin hat sich große Verdienste um Kunst und Kultur erworben. Für Monika Grütters ist Kultur kein schmückendes Beiwerk, das man sich nur in guten Zeiten leisten kann. Sie hat Strukturen für die Verlags- und Buchhandelsbranche gefördert, um kulturelle Vielfalt und den Zugang zur Literatur zu ermöglichen." hieß es in der Begründung der diesjährigen Preisverleihung.

Montag, 19. Mai 2025

Gemeinsame Restitution

In einer von der Deutschen Nationalbibliothek koordinierten gemeinsamen Restitution haben 14 deutsche Bibliotheken und Archive, darunter die Staatsbibliothek zu Berlin, insgesamt 41 Bücher aus dem Eigentum des österreichischen Schriftstellers Raoul Fernand Jellinek-Mercedes (1888 Algier–1939 Baden bei Wien) zurückgegeben. Jellinek-Mercedes wurde nach dem ‘Anschluss’ Österreichs im März 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt. Unter dem Druck der Repressionen nahm er sich im Februar 1939 das Leben.

Raoul Fernand Jellinek-Mercedes war förderndes Mitglied des Wiener Musikvereins und besaß eine große Sammlung von Musikalien, Gemälden und Büchern. Nach seinem Tod war seine Witwe Léopoldine Weiss (1885–1981) gezwungen, große Teile der Sammlung zu veräußern. Darunter befand sich die wertvolle Privatbibliothek, die anschließend über den Antiquariatshandel völlig zerstreut wurde.
Besitzvermerk von R. F. Jellinek-Mercedes in „Die Aller-Durchlauchtigste Käyserin Statira“, Leipzig 1685
Im Zuge der Provenienzforschung sind in den letzten Jahren 41 Bände aus der Sammlung Jellinek-Mercedes‘ identifiziert worden. Die Bücher wurden an die Gemeinschaft der Erbinnen und Erben Raoul Fernand Jellinek-Mercedes zurückgegeben. Sie konnten im Sinne einer gerechten und fairen Lösung anschließend für die Sammlungen der Bibliotheken wieder angekauft werden.

(Vincent Schmidt, Staatsbibliothek zu Berlin...)

Endinger Büchermarkt

Am letzten Mai-Wochenende wird Endingen über Nacht zur Bücherhauptstadt. Dann reiht sich Stand an Stand im schönen Städtli und Bücherfreunde reisen aus nah und fern an, um hier besondere Schätze zu finden.
Wolfgang Koch, Buchbindermeister und Buchhändler und selbst passionierter Sammler, organisiert seit 2006 den ersten Endinger Büchermarkt.
arallel zum Markttreiben laden die Endinger Einzelhändler zu einem Bummel beim verkaufsoffenen Sonntag ein. Für die Bewirtung sorgen die Endinger Gastronomen mit ihren Angeboten in den Straßencafés und Biergärten. Livemusik, Spiel- und Spaßstationen für Kinder und gutes Wetter gehören zum festen Programm.

31. Mai & 1. Juni 2025

Endingen am Kaiserstuhl

Sonntag, 18. Mai 2025

Traumtänzer & Glücksgötter

Das war heute wieder eine gelungene Vernissage in der Spectrum Galerie Kunigam in Frankfurt (Oder)!
Rainer Ehrt stellt dort ab dem 17. einen schönen Querschnitt seiner Werke aus. Der Andrang war groß; die Sitzplätze haben nicht ausgereicht. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Uwe Stroner und Jule Novelle.
Eine schöne Gelegenheit, viele Freunde und Bekannte aus der Frankfurter und Berliner Kulturszene zu begrüßen.
(Bernd Hesse)

lks.: Rainer Ehrt, daneben: Steffen Faust & Ralf Parkner, Fotos © Bernd Hesse
17. Mai - 15. Juni 2025

Spectrum Galerie Kunigam
Baumschulenweg 48, 15236 Frankfurt /O

Luft . sichtbar unsichtbar

In Frankfurt /Oder) wird eine Ausstellung der kunst projekte unter dem Thema "Luft . sichtbar unsichtbar" stehen. 
Daran werden die Künstler Juliane Ebner, Dieter Goltzsche, Eberhard Hartwig, Peter Herrmann, ingartan (Karla Woisnitza), Jean Kirsten, Kai Klahre, Harald-Alexander Klimek, Helge Leiberg, Erik Mai, Luise Makarov, Nikolai Makarov, Sophie Natuschke, Nim Ra (d.i. Armin Hauer), Hannelore Teutsch und Jana Wilsky beteiligt sein.

Die Ausstellung wird auch online bis April 2026 unter www.kunstprojekte-ev.de/aktuell.php zu besichtigen sein.

Eröffnung: 25. Mai 2025, 14 Uhr, Begrüßung: Sabine Wenzke, Werkleiterin Kulturbüro der Stadt Frankfurt (Oder), Laudatio: Anke Zeisler, Kuratorin, Luftzeichen: Almut Kühne, Solo, Stimme
Ausstellung: 25. Mai - 13. Juli 2025
St. Marienkirche
Oberkirchplatz 1, 15230 Frankfurt (Oder)

weitere Ausstellung: 29. Januar - 12. Dezember 2025
Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse MOL
Große Str. 2–3, 15344 Strausberg

Samstag, 17. Mai 2025

Mörike-Hommage anläßlich des Internationalen Museumstags

Eine Hommage auf Mörike anlässlich seines 150. Todestags mit Lesungen, Gesprächen und Musik steht am Abschluss des Internationalen Museumstags.
Mörikes Gedicht ›Er ist’s‹, notiert in seinem Taschenkalender auf das Jahr 1846. Foto: DLA Marbach
Wer nach den einflussreichsten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts fragt, kommt an dem am 4. Juni 1875 in Stuttgart verstorbenen Eduard Mörike nicht vorbei. Vor allem mit seinen Gedichten wie »Er ist’s« und der Künstlernovelle »Mozart auf der Reise nach Prag« hat der gebürtige Ludwigsburger international Literaturgeschichte geschrieben. Sehr wenige Dichter haben zudem in den Künsten – nicht nur der Literatur – ein vergleichbares Echo gefunden. Den Schriftstellerinnen Anna Katharina Hahn (›Am schwarzen Berg‹, ›Der Chor‹) und Olga Martynova (›Mörikes Schlüsselbein‹, ›Such nach dem Namen des Windes‹) ist Mörike so nah, dass er in ihren Büchern immer wieder auftaucht. Der vielfach ausgezeichnete Jazzpianist Patrick Bebelaar hatte bereits 2004, zum 200. Geburtstag des Dichters, eine große Komposition geschrieben, spätestens seitdem ließ ihn Mörike nicht mehr los. Moderation: Jan Bürger (DLA).

Mörike-Hommage: 18. Mai 2025, 17 Uhr Eintritt 9/7 € (Museum und Führungen kostenlos)

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Jahrestreffen der Maximilian-Gesellschaft

Einige der auf Facebook geteilten Eindrücke vom Jahrestreffen der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst vom 8. - 10. Mai 2025.
Von hervorragenden Handschriften über seltene Alte Drucke, Barock bis zum Art Deco gab es in Freiburg, Straßburg, Colmar und St. Peter viel Beindruckendes und Wunderbares zu sehen. Drei Tage ganz im Zeichen der neuen und alten Buchkunst.

(Sibylle Wieduwilt)

Freitag, 16. Mai 2025

Jahrestagung der Deutschen Exlibris-Gesellschaft in Memmingen

Vom 8. bis 10. Mai organisiert Utz Benkel nach 2004 zum zweiten Mal die Jahrestagung der DEG in der Maustadt Memmingen . Utz Benkel ist seit 40 Jahren Mitglied der DEG, der ältesten noch existierenden kulturellen Gesellschaft in Deutschland und seit Samstag ihr Präsident. An jedem der drei Tage konnten kunstinteressierte aus Memmingen und Umgebung die Jahrestagung besuchen und vieles zum Thema Exlibris erfahren; zu seiner Entstehung, seiner Geschichte und künstlerischen Bedeutung und Vielfalt, sowie Sammler und Künstler aus aller Welt kennenlernen.
Ein besonderer Programmpunkt war eine Druckvorführung in der Allgäuer Druckwerkstatt von Rainer Stec durch Utz Benkel und Norbert Salzwedel. Die ukrainische Künstlerin Mariana Myroshnychenko hat ein Exlibris zum Thema „500 Jahre Freiheitsrechte Stadt Memmingen“ in Linolschnitt geschnitten. Man konnte während der Druckvorführung seinen Namen setzen (oder setzen lassen) und vor Ort in das gedruckte Exlibris eindrucken lassen. Der Berliner Kupferstecher Norbert Salzwedel führte in die Kunst des Kupferstichs ein.
Auf der Jahrestagung der DEG in Memmingen wurde der komplette Vorstand neu gewählt, als Präsident: Utz Benkel, Vizepräsident: Siegfried Bresler, Schatzmeister: Andreas Raub, Geschäftsstelle: Lydia Willemsen, Jahrbuch Redaktion: Prof. Dr. Hans-Walter Stork, Archiv: Jürgen Klimpke.
Von links: Siegfried Bresler, Utz Benkel, Lydia Willemsen und Andreas Raub
(Siegfried Bresler)

Treffen Berliner Mitglieder bibliophiler Gesellschaften

Auf Initiative der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst trafen sich gestern Berliner Mitglieder dieser Gesellschaft mit Mitgliedern des Berliner Bibliophilen Abend und der Pirckheimer-Gesellschaft zu einer Führung in der Bibliothek des DHM durch deren Leiter Dr. Matthias Miller.
Unter den gezeigten Zimelien das sog. Berliner Fragment des Heliand von 830, Spruchgedichte von Hans Sachs von 1554, Essai sur les Formes de gouvernement, et sur les devoirs des souverains Friedrich II. von Preußen von 1777 oder das Konzept Stadtguerilla der RAF von 1971.
Ein nächstes Treffen dieser Bibliophilen ist für Oktober 2025 vorgesehen, näheres dazu rechtzeitig hier,

Donnerstag, 15. Mai 2025

Klopstockkult & Ossianfieber

Begleitbuch zur Ausstellung
In der Akademie der bildenden Künste Wien findet seit dem 7. März und noch bis zum 25. Mai eine vpn Alexander Roob kuratierte Ausstellung unter dem Thema "Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber" statt.
Zur Ausstellung erschien als Begleitbuch ein Bild-Essay-Band "Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber" von Alexander Roob, herausgegeben und mit einem Prolog von Sabine Folie, 248 Seiten, ca. 170 Farbabb., Softcover, Textem Verlag, 32 € (ISBN 978-3-86485-334-0).

Die Ausstellung Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber, die der Zeichner und Bildhistoriker Alexander Roob kenntnisreich zusammengestellt hat, beschäftigt sich mit der Schwellenzeit zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert und gibt Einblicke in eine Periode des Widerstreits zwischen Aufklärung und Gegenaufklärung. Sein Zugang zu den ausgewählten Sammlungsbeständen der Kunstsammlungen und deren vorliegende Interpretation ist nicht zuletzt für die transhistorische Methode der Kunstsammlungen in ihrer Programmatik von besonderem Wert, unterstreicht sie doch das Wesen von Reprisen und Retrovisionen innerhalb der vergangenen Jahrhunderte, die immer wieder in gegenläufigen Wellenbewegungen von aufklärerischen Idealen einerseits, Revolte und Weltflucht andererseits auftauchen. 
Booklet (Klick zum Herunterladen) 
Die Ausstellung wendet sich einer Zeit der Umbrüche zu, die von der Reaktion auf den „Terror der Vernunft“ der Aufklärung geprägt ist – mit religiösem Fanatismus, Aberglauben, Nationalmythik und -mystik, Projektionen von Ursprungs- und Gründungsmythen, bis hin zu deren Erfindung. Gerade im Spiegel unserer Zeit erscheint eine Reflexion über die Ursachen und die Entwicklung der Exaltation der Emotionen, der Extreme, der Fake News, der Diffamierung des Andersseins, des Rückzugs auf das Eigene und der Kultivierung atavistischer Sehnsüchte durchaus erhellend. 
Die Pfeile des wilden Apollo ist eine Ausstellung der Kunstsammlungen, die in drei Räumen der Gemäldegalerie und in der Exhibit Galerie stattfindet und in der Werke aus den historischen Sammlungen des Hauses und zahlreiche Leihgaben sowie Arbeiten von Studierenden der Akademie gezeigt werden, die als zeitgenössische „Kommentare“ zu den Themen der Ausstellung im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Alexander Roob entstanden sind. 

(Sabine Folie, Direktorin Kunstsammlungen / Ingeborg Erhart, Vizerektorin für Kunst und Lehre, Vorwort in Booklet zur Ausstellung)

Gemäldegalerie, Exhibit Galerie 5
Schillerplatz 3, 1010 Wien

ObjektMagazine aus dem AAP Archive Artist Publications

ObjektMagazine
aus dem
AAP Archive Artist Publications
Mit der Ausstellung Objekt-Magazine präsentiert der Kunstverein erstmals 40 herausragende Titel mit ca.200 Ausgaben von Objekt-Zeitschriften, die von 1965 – 2024 publiziert wurden. Die Ausstellung gibt mit dieser Bandbreite an Titeln aus dreizehn unterschiedlichen Ländern einen repräsentativen Überblick über diese Sonderform künstlerischen Verlegens. Einige der ausgestellten Magazine sind raumgreifend und regelrechte Skulpturen, andere zeigen sich in ungewöhnlichen Verpackungen wie Dosen, Mützen, Kleidungsstücken oder Flaschen. Es werden auch Magazine gezeigt, die noch dem herkömmlichen Zeitschriftenformat ähneln, jedoch sind auch diese mit Materialien durchsetzt und zeigen oftmals auf dem Cover applizierte Gegenstände.
Während der Ausstellung laufen abwechselnd Linolfilme von Jakob Kirchheim (Berlin) und ein Film von Steffi Müller und Klaus Erich Dietl über das AAP (München 2018).
Metapaper aus Stuttgart hat die Ausstellung großzügig mit Papierbögen unterstützt.

Hubert Kretschmer sammelt, archiviert und dokumentiert seit 1980 Künstlerpublikationen wie Zeitschriften, Künstlerbücher, Zines, Multiples, Plakate und andere gedruckte Produktionen von Künstlern. In München hat er hierzu das AAP Archive Artists Publications gegründet, um das Phänomen Künstlerpublikation einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute enthält das Archiv etwa 120.000 Items unterschiedlichster Medien von etwa 20.000 Kunstschaffenden aus 86 Ländern. Ein Schwerpunkt liegt auf Produktionen der 1980er Jahre und auf solchen, die ab der Jahrtausendwende entstanden sind. 92.000 dieser Publikationen sind in einem Online-Katalog öffentlich und kostenlos recherchierbar.
www.artistbooks.de

Ausstellungseröffnung: 16. Mai 2025, 19 Uhr, Begrüßung: Dr. Olena Balun, Vorsitzende KV,
Einführung und Kuratorenführung: Hubert Kretschmer, Kurator
Ausstellung: 17. Mai - 22. Juni 2025
Finissage: 22. Juni 2025, 12 Uhr