Donnerstag, 7. Dezember 2023

Jahresgabe des Berliner Bibliophilen Abend

Heute wird die Jahresgabe des Berliner Bibliophilen Abend auf der Adventsveranstaltung vorgestellt.
Die diesjährige Jahresgabe des BBA, vier Texte von Erich Kästner Über das Verbrennen von Büchern, greift zurück auf eine Ausgabe der Büchergilde Gutenberg, gestiftet von der Büchergilde-Buchhandlung am Wittenbergplatz unseres Mitglieds Johanna Binger.
Der Titel erschienen aus Anlass der vor 90 Jahren erfolgten Bücherbrennung. Auf Seite 40 verweist Erich Kästner auf die Bemühungen von Fedor von Zobeltitz, dem Begründer des BBA, schlichtend nach der Auflösung des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller bei der Vorstandswahl des neu eingesetzten Reichsverbandes zu vermitteln. Es war jedoch bereits fünf Minuten nach Zwölf.
Der Dresdener Künstler Steffen Büchner schuf für diese auf 25 Exemplare limitierten und nummerierten Jahresgabe eine Suite von 3 Porträts des Autors in einer Auflage von jeweils 15 Exemplaren, von denen ein nummeriertes und signiertes Original der Jahresgabe beiliegt. Mitglieder haben die Möglichkeit, die zwei nicht beiliegenden Porträts zu erwerben, um dann alle drei Linolschnitte der Jahresgabe zu besitzen.

Dienstag, 5. Dezember 2023

Adventskalender zur Nachhaltigkeit

Auch die Freie Universität Berlin führt ihre kleine, liebgewonnene Tradition des digitalen Adventskalenders fort.
Adventskalender aufrufen durch Klick auf die Abb.
Zum sechsten Mal wartet seit dem 1. Dezember auf der Website der Universitätsbibliothek täglich ein virtuelles Türchen darauf, geöffnet zu werden.
Dahinter verbirgt sich in diesem Jahr ein digitales Medium, das zum nachhaltigen Konsum anregt. Was können Bibliotheken für Umwelt- und Klimaschutz tun? Wie kann man selbst Achtsamkeit üben? Welche nachhaltigen Alternativen gibt es zur weihnachtlichen Gänsekeule? Dies und noch vieles mehr erfahren Sie bis zum Heiligen Abend in unserem virtuellen Adventskalender.

Die FU wünscht viel Spaß beim Stöbern und eine geruhsame Weihnachtszeit! Lasst uns froh und nachhaltig sein – oder es wenigstens versuchen!

Andere virtuelle, bibliothekarisch Adventskalender können übrigens hier aufgerufen werden.

Künstlerbücher der DDR- und Wendezeit

[...] Ich sehe es gar nicht als Notwendigkeit, das Thema „Künstlerbücher in der DDR“ an dieser Stelle breit auszurollen, denn da kann ich dankbar auf vorhandene Publikationen verweisen, etwa jene des Münchener Privatsammlers Reinhard Grüner, der seiner Publikationsliste jüngst einen weiteren Aufsatz hinzugefügt hat, der deutlich über einen ersten Einblick hinausgeht. 
Ein paar Worte möchte ich aus, tja, wie nennt man das, sammlungstheroretischer Perspektive anfügen. Eigentlich handelt es sich eher um eine Hypothese, die ich in den Raum stelle und dankbar für Kommentare und Diskussion bin. Nämlich die, dass DDR-Künstlerbücher de facto am breitesten in privaten Sammlungen dokumentiert wurden, und zwar solchen, deren Aufbau vor vielen Jahrzehnten begonnen hatte. Sammler also, die gewissermaßen neben dem fahrenden Zug herliefen und Aktuelles zusammentrugen, soweit es eben ging. Gut vernetzt auf unterschiedlichen Kanälen, vielleicht auch solchen, die in Erwerbungskontexten öffentlicher Sammlungen nicht immer zur Verfügung stehen.
Cover des einschlägigsten Überblickswerks zum Thema: Jens Henkel und Sabine Russ: DDR 1980-1989 : Künstlerbücher und originalgrafische Zeitschriften im Eigenverlag, Eine Bibliographie (Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, Gutenberg-Museum Mainz vom 8.5. bis 9.6.1991). Foto: © BSB / L. Landes
Die Bayerische Staatsbibliothek hatte aus der DDR- und Wendezeit bis vor wenigen Jahren äußerst wenige „Libri Selecti“ (aka Artists‘ Books). Die Art wie sich das änderte, ist symptomatisch – zumindest wenn man meiner Hypothese Glauben schenkt –, nämlich über die Auktion einer großen Privatsammlung. Diese war so groß, dass sich ihre Versteigerung in zwei Etappen vollzog: Bei der ersten im Sommer 2018 waren viele Schnäppchen möglich. Zahlreiche Zuschläge erfolgten selbst bei seltensten Stücken unter dem Schätzpreis. Ich hatte damals gerade erst die Kuratierung der Sammlung übernommen und wusste dieses Glück kaum zu schätzen – wohl aber heute rückblickend. Offenbar waren grundsätzlich interessierte Sammlungen nicht ausreichend aufmerksam geworden. In der zweiten Runde nur ein halbes Jahr später bot sich ein ganz anderes Bild. Vieles ging mir durch die Lappen, wurde gar um ein Vielfaches des Schätzpreises zugeschlagen. Nur bei wenigen Stücken auf meiner Must-Have-Liste wurde ich nicht überboten. Kein einziger jener 10 Titel, die ich mit der Erfahrung der ersten Auktion im Hinterkopf im Nachverkauf zu erwerben gehofft hatte, war nach der Auktion noch zu haben.
[...]

(Lilian Landes, gesamten Artikel hier lesen)

Montag, 4. Dezember 2023

der BBA seinen Münchener Freunden 1909

Von Anbeginn suchte der 1905 gegründete Berliner Bibliophilen-Abend den Kontakt zu anderen Bibliophilen. So z.B. 1909, als er eine nummerierte Ausgabe in 200 Exemplaren des Berliner Bibliophilen-Abends im Schiller-Gedenkjahr "seinen Münchner Freunden zum 26. September 1909" widmete.
Es handelt sich um einen Lichtdruck der Hofkunstanstalt Albert Frisch, Berlin in einem Buchdruck von Hermann Brocker in Friedenau.
"Das Blatt, dessen Nachbildung aus seinem Besitz das BBA-Mitglied Paul Schwenke herausgab, ist dem Inhalt nach nicht völlig unbekannt. Aber von einem Entwurf wie dem vorliegenden, der unmittelbar in die Werkstatt des Dichters hineinführt, gibt der bloße Abdruck des Wortlauts kaum ein richtiges Bild. Zudem ist dieser, vor zwei Jahrzehnten für einen ganz kleinen Kreis veröffentlicht, selbst in der Säkularausgabe von Schillers Werken an einer Stelle versteckt, wo man ihn nicht such (Bd. 8. S. 368). Man kann beim Mangel jedes Anhaltspunktes außer einem Wasserzeichen nur vermuten, dass der vielversprechende, leider nicht ausgeführte Entwurf in die Zeit der großen Balladen 1797-98 fällt. Außer der allgemeinen Verwandtschaft des Stoffes fehlt es auch nicht an Anklängen im einzelnen: das Gedräng im Orkus" erinnert unmittelbar an den dramatisch bewegtest Eingang des Kampfs mit dem Drachen, und die Scheusale der Unterwelt haben ihre Parallele in den Seeungeheuern der Charybdis. Die durchaus eigenartige Behandlung der Fabel macht eine Beeinflussung durch das Libretto zu Glucks Orpheus ganz unwahrscheinlich." (aus dem Begleittext)

Ho Ho Ho! im Handschriftenlesesaal

Die Vorweihnachtszeit ist voll wunderbarer Klänge und Töne: Euro-Beats auf dem Weihnachtsmarkt, Last Christmas im Einkaufszentrum und Blockflötensoli in der Grundschulaula. Wahrlich, welch Vergnügen, welch Schwelgen!
Wilhelm Harnisch und Ludwig Meyer: Der Himmelsgarten, eine Weihnachts-Gabe für Kinder und kindliche Gemüther, 1824
Wer aber seine Ohren nicht dauerhaft verwöhnen und den akustischen Genüssen eine kurze Pause gönnen möchte, dem sei unsere Auswahl an klassischen Weihnachtsgeschichten ans Herz gelegt, einsehbar im Handschriftenlesesaal, zu dem Glöckchen, Schellen und Klingelingeling keinen Zutritt haben.
Seit dem 1. Dezember 2023 stehen zehn wunderbar stille Kinder- und Jugendbücher und ein Werk der themenbezogenen Forschungsliteratur im Handschriftenlesesaal für Sie bereit – zum Blättern, Staunen, Studieren, Vergleichen und Teilen.

PS: Weiterhin besinnlich geht es in unserer großen Otfried-Preußler-Ausstellung zu, die im Stabi Kulturwerk am 26. Oktober 2023 eröffnet wurde!

(Diana Johanns, näheres hier)

Sonntag, 3. Dezember 2023

Museum Schloss Burgk wird bedeutendstes europäisches Zentrum für Exlibris-Kunst

Europas wichtigstes Zentrum für Exlibris-Kunst befindet sich in Thüringen und wächst weiter: Am Freitag, den 24. November 2023, sind mehr als 100.000 Blätter aus der dänischen Sammlung "Den Dansk Exlibris Fond" dem Museum Schloss Burgk übergeben worden. Damit lagern drei unterschiedlich ausgerichtete Sammlungen mit besonderer Buchkunst im Museum.
Die neuen Sammlungsstücke werden in Burgk Teil der Exlibris-Sammlung © Anja Klötzing
Es ist ein gutes Jahr für das Museum Schloss Burgk. Neben seiner eigenen Sammlung von Exlibris (aus dem Lateinischen: aus den Büchern) bewahrt es seit Anfang Juli das Vereinsarchiv der Deutschen Exlibris-Gesellschaft e.V. auf. Zuvor lagerten die rund 36.000 Kunstwerke in Mönchengladbach. Am Freitag, den 24. November 2023, gab es nun einen ganz besonderen Zuwachs: die mehr als 100.000 Exlibris-umfassende Sammlung der dänischen Stiftung "Den Dansk Exlibris Fond" und ein kostbare Spezialbibliothek zum Thema wurden per LKW geliefert.
Hinter der außergewöhnlichen Schenkung steht ein Entschluss von vier Sammlern: Um zu verhindern, dass ihre über Jahrzehnte aufgebaute Sammlung posthum verloren geht, haben sich die noch lebenden Vorstandsmitglieder der Dänischen Exlibris Stiftung entschieden, das Konvolut an das Museum Schloss Burgk zu übergeben.

(Linda Schildbach, MDR KULTUR-Landeskorrespondentin für Thüringen)

Samstag, 2. Dezember 2023

Exlibris des Monats Dezember 2023 – Erich Büttner für Albert Einstein

Das Exlibris des Monats Dezember 2023 [...] stammt von dem expressionistischen Künstler Erich Büttner, der Mitglied des Berliner Sezession war, während des Ersten Weltkriegs in der Kartenabteilung des Generalstabs in Berlin arbeitete, wo auch Albert Einstein tätig war und die beiden sich anfreundeten. [...] dieses Exlibris [...] ähnelt einem Blatt (WVZ 28) aus demselben Jahr 1917, das Büttner so beschreibt: „Ein Kindlein zeigt dem Menschen strahlende Sterne.“ In seinem 1921 von ihm selbst veröffentlichten Werkverzeichnis ergänzt er dazu: „(Als Einstein-Exlibris angefangen. Durch Nr. 25 überholt.)“ In das ursprünglich für Einstein gedachte Blatt fügte Büttner demnach seinen eigenen Namen ein, es wurde in der Entstehungsfolge sein siebtes Eigenexlibris. Die berühmt gewordene, hier abgebildete Opus-Nr. 25 ist keineswegs ein Pseudo-Exlibris, vielmehr war es von Elsa Löwenthal geb. Einstein, einer Cousine des Physikers, die er als seine zweite Frau 1919 auch heiratete, bei Büttner bestellt worden, es war also eine Auftragsarbeit. Büttners Bildbeschreibung lautet: „Auf einem Steine [z. T. redendes Exlibris] steht der Mensch umbrandet von Kräften und Sternen.“ Es wurde das Bücherzeichen, das Einstein tatsächlich allgemein gebrauchte. [...]

(Henry Tauber, gesamte Beschreibung hier)

Wandelhalle Herbst 2023

Die Ausgabe Herbst 2023 der Wandelhalle für Bücherfreunde ist soeben erschienen.

Darin berichtet unter dem Titel "Schatzsuche auf Schloss Friedenstein" Ralf Wege auch über das 50. Jahrestreffen der Pirckheimer in Gotha, an welchem rund 60 Mitglieder und Freunde teilnahmen.

"Organisator Peter Arlt begrüßte im KunstForum Hannah Höch die Teilnehmer. An seiner Seite war Thomas Offhaus [...], der Künstler, der die Grafik zum Jahrestreffen gestaltet hat: die Kupferradierung «Ein Buch, das ich träumte». Zugleich präsentierte er sich als Musiker, improvisierte mit Gitarre, Theremin und Elektronik. [...]
Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch [führte] durch seine Stadt. In der Schlosskirche trafen sich die Pirckheimer am Abend zu einem speziellen Konzert. Dort nahm sie Sabine Linder mit auf eine musikalische Reise in die Epoche Willibald Pirckheimers und seiner Zeitgenossen. [... Gotha gilt] mit seiner Bibliothek als eine «Goldgrube für die geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung». Kreuch erinnerte auch an die Bedeutung Gothas als namhaften Verlagsstandort, der auf eine über 375-jährige Geschichte zurückblicken kann.
[... die Forschungsbibliothek] ... bewahrt etwa eine Million physische Bibliotheksobjekte. Darunter rund 350000 Drucke bis zum Erscheinungsjahr 1900, 8200 mittelalterliche, frühneuzeitliche und neuzeitliche Handschriften sowie 3500 orientalische Handschriften, 185000 Karten, 1650 Kupferplatten sowie 62 frühneuzeitliche und neuzeitliche Globen. Dazu kommt eine Sammlung von 11130 Briefen deutscher Auswanderer nach Amerika aus dem 19.Jahrhundert. [... Die Teilnehmer besuchten auch die] von Peter Arlt kuratierten Ausstellung «p.f. – Neujahrsgrafik» im Spiegelsaal. [...]
Der Beitrag enthält auch den Hinweis auf das nächste Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft, welches vom 13. bis 15. September 2024 in Magdeburg stattfinden wird.

Freitag, 1. Dezember 2023

"Lichtblick"

Poesie kann eine kraftvolle Quelle der Ermutigung sein, kann dunkle Zeiten mit Hoffnungsfunken erhellen. In diesem Jahr der internationalen Konflikte und Krisen schenken wir mittels dieses Adventkalenders besinnliche, phantasievolle, geistreiche, aber auch humorvolle Momente des Innehaltens: 24 Gedichte, die Ermutigung vermitteln wollen, illustriert mit Bildern aus der Grafiksammlung der Universitätsbibliothek. Vom 1. bis zum 24. Dezember öffnet sich täglich ein Fenster im Erdgeschoß der Hauptbibliothek/Hofstallgasse sowie hier im digitalen Adventkalender. Lyrische Texte von Dichterinnen und Dichtern wollen uns berühren, begleiten und ermutigen – auf dem je eigenen Weg hin zu einem Sternefunkeln für alle Menschen.
Adventskalender aufrufen durch Klick auf die Abb.
(Ursula Schachl-Raber, Leiterin der Universitätsbibliothek Salzburg)

Bibliophiles des Monats: 82. Veröffentlichung der Edition Mariannenpresse

Bibliophiles des Monats Dezember und gleichzeitig die bibliophile Empfehlung des "Hamburger Bothen" ergab sich diesmal anlässlich einer Zusammenkunft des Berliner Bibliophilen Abend beim Pirckheimer, Verleger, Antiquar und Autor Riewert Quedens Tode.

Es handelt sich um den in einer Auflage von 100 signierten arabisch nummerierten und 30 römisch nummerierten Exemplaren als 82. Veröffentlichung der Edition Mariannenpresse vom Berufsverband Bildender Künstler Berlins herausgegebene Titel „Rittersporn“ mit Gedichten von Brigitte Struzyk und 5 Originalradierungen Radierungen von Katharina Kranichfeld. Das Blockbuch in japanischer Bindung, Ganzleinen mit Blindprägung hat das Format 34 x 34 cm und hat 42 Seiten. Den Handsatz der Futura übernahm die Künstlerin.
Das Buch wurde hergestellt in der Druckwerkstatt im Bethanien, allen Freunden des Bibliophilen als Ort der artbook.berlin bekannt, die Handbindung wurde von Hendrik Liersch, der heute die Corvinus Presse betreibt, ausgeführt.
Das vorgestellte Exemplar XI ist sicher auch wegen der humorigen Widmung für Gregor Laschen (1941 - 2018) interessant:

Die Edition Mariannenpresse, ein vom Herausgeber Hannes Schwenger initiiertes Projekt der Neuen Gesellschaft für Literatur, wurde 1979 als Künstlerselbstverwaltung begründet und 1999 mit dem Victor Otto Stomps-Preis ausgezeichnet.
 
Vor 15 Jahren, zum Ende des Jahres 2008, endete die Ära der Edition Mariannenpresse, es erschien 2009 nach 30 Jahren die letzte, die 130. Edition als „Kondolenzbuch“: Aus gepresst - Almanach der Edition Mariannenpresse.

Hamburger Bothe #19

Die Jubiläumsausgabe, mit der der Hamburger Bothe ins 4. Jahr geht, ist etwas umfangreicher geraten. Viel Lesestoff für die Adventsstunden am Kamin und die kommenden Rauhnächte.

Lassen Sie sich entführen zur Gesellschaft der Bibliophilen, stöbern Sie in der Brecht-Buchhandlung in Augsburg, amüsieren Sie sich beim Dialog von Rudolf Angeli mit einer Künstlichen Intelligenz oder lassen Sie sich verzaubern von Bruno Teunis November-Poesie.
zur Verteilung online und zum Lesen klick auf die Abb.
Und es gibt noch mehr zu lesen: Drei Jahre "Hamburger Bothe" hat uns veranlasst, einen Sammelband aller Ausgaben (Nr. 1-18) zusammenzustellen.
Wir halten ihn hier zum Komfort-Lesen und Blättern bereit, hier lesen Sie sich bequem durch die letzten drei Jahre.

Weitere Neuerungen: Um das Lesen und Selektieren einfacher zu machen, ergänzen wir den Bothen mit einem Personen- und Sachindex. Der Sammelband enthält einen Index.

(Rudolf Leonardo Angeli, Peter Engel)

Donnerstag, 30. November 2023

Buch des Monats: Ruth Loosli, Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe

Das Buch des Monats Dezember der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist: Ruth Loosli, Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe / Schreibbilder.

In ihrem neuen Lyrikband zeigt sich die Winterthurer Schriftstellerin Ruth Loosli wortverspielt und ernst zugleich. In fünf Zyklen vereint sie eine Vielfalt an Themen, die sie zu Gedichten und kurzen Prosatexten verwebt: Politik und Gesellschaft vermischen sich mit persönlichen Erfahrungen und Eindrücken. Alltägliche Bilder sind hinterlegt mit Fragen an diese Welt. Die sich wandelnde Weltlage ist immer wieder Thema: Klimawandel und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind in den Gedichten spürbar. Auch die Pandemie und die damit verbundene Zeit des Eingesperrtseins klingen in den Gedichten nach.
Der Liebe in ihren verschiedenen Variationen widmet Ruth Loosli den Zyklus Spiele um Liebe, in dem sie ihren Wortwitz gekonnt in Szene setzt. Sie spielt mit Gedichtformen und Assoziationen und zeigt, wie facettenreich Liebe ist, ob innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Sie steht «zwischen Chemie und Chaos», lässt das Herz überquellen «wie ein / Hefeteig den man zu lange / gehen lässt». Trotz ernster Untertöne gelingt es Ruth Loosli immer wieder, in wenigen Zeilen Heiterkeit und Lichtblicke zu zeichnen: Schmunzeln lässt das kurze Gedicht «Zum Foto des Geliebten» oder das poesiekundige Krokodil auf dem Bauplatz.

Begleitet wird die Lektüre von Schreibbildern der Autorin, die von ihrer immerwährenden Beschäftigung mit Wortfeldern zeugen. Sprache ist Waffe, «Widerstand / WiderWort» im Alltag, der bedrängt, einengt oder die Grenzen der Zeit sprengt. «Jeder Tag ist eine Fläche / mit offenen Fragen», schreibt Ruth Loosli. Mit ihren Gedichten sucht sie nach möglichen Antworten.

Für den Band «Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe» erhielt Ruth Loosli im Oktober 2023 einen Anerkennungsbeitrag der Stadt Zürich.

Ruth Loosli
Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe
Gedichte
Mit Schreibbildern von Ruth Loosli
128 Seiten
Reihe: Caracol Lyrik, Band 14
978-3-907296-28-8

Ferienspiele: Papierwelten in Offenbach

Im Klingspor-Museum finden innerhalb der Ausstellung "Papierwelten" Ferienspiele statt.
© Klingspor Museum
Knüllen… knistern… falten… reißen… Welten entstehen: Der industrielle Werkstoff Papier kann berührt, gehört, geformt, benutzt werden. Papier knistert geheimnisvoll, es raschelt aufgeregt, es zerreißt wütend und knüllt sich zu einem festen Ball oder faltet sich zu einem leichten Flieger. Inspiriert von vielfältigen Möglichkeiten des Werkstoffs erkunden wir die Materialien und Werke des Klingspor Museums. Aus Plakaten, Klappkarten, Flyern etc. bauen und gestalten wir unsere ganz eigenen Kostüme, Requisiten und Objekte und entwickeln eine eigene collagenartige Performance, die am Ende des Workshops präsentiert wird. Dabei geht es neben der Objekthaftigkeit auch um die Schulung der Wahrnehmung, die eigene Körpererfahrung und die Entfaltung der Kreativität.

9.-12. Januar 2024, für Kinder von 6-10 Jahren

Klingspor Museum
Herrnstr. 80, Offenbach

Mittwoch, 29. November 2023

Eine minimalistische Eleganz

Die Ausstellung „Eine minimalistische Eleganz. Exlibris und Kleingrafiken aus der Sammlung Ferruccio Proverbio“ wurde kuratiert von Cristina Chiesura, Edoardo Fontana und Silvia Scaravaggi. Die Werke werden im Stadtmuseum von Crema in den Räumen der Pinacoteca gezeigt.

Ausgehend vom Kern der umfangreichen Sammlung von Ferruccio Proverbio, umfasst die Ausstellung auch einige wichtige Werke aus anderen Privatsammlungen. So kommt eine Auswahl von über 300 Werken zusammen, die mit Werken von Max Klinger, Emil Orlik, Umberto Boccioni und vielen anderen bekannten Künstlern einen repräsentativen Querschnitt aus der Welt der Exlibris und Kleingrafiken des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts bietet.

(Deutsche Exlibris-Gesellschaft)

21. Oktober 2023 – 14. Januar 2024

Bürgermuseum von Crema
Norditalien

Grafik des Monats der Büchergilde Gutenberg

Die Grafik des Monats Dezember der Büchergilde ist diesmal, pünktlich vor Weihnachten, ein Konvolut aus 5 Jahren Tabor-Originalgrafik-Kalender. Die Grafik(en) des Monats werden von Johanna Binger in der :Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz vorgestellt. 

Diese Kalender der TABOR PRESSE Berlin und des Büchergilde Artclub boten mit je 12 einzeln signierten und nummerierten Originalgrafiken bedeutender Künstlerinnen und Künstler einen außergewöhnlichen Querschnitt durch die zeitgenössische deutsche Kunstszene. Die Grafiken sind lösbar mit zwei säurefreien Klebepunkten auf ein Träger-Papier montiert, das Kalendarium auf das darüber liegende Passepartout gedruckt. Lieferung in stabiler Box.
Je 12 Originalgrafiken im Format: 70 x 50 cm, Auflage: 200 Exemplare. Einzeln signiert und nummeriert zum Preis von 250 Euro pro Kalender, das entspricht einer Original-Grafik für knapp 21 Euro!

Der Tabor-Kalender für das Jahr 2007 strotzt nur so von bekannten Namen: Bernhard Heisig, Hans Ticha Abb.), Volker Pfüller, Gerda Lepke, Gesa Puell, Henning Wagenbreth, dazu die begabten Jungen wie Michael Hegewald, Rebecca Raue, Max Diehl, Stefan Oppermann und Frank Wildenhahn, sowie das „Fräuleinwunder“ Franziska Schaum.

Tabor-Grafik-Kalender 2008 - Lithografien und Farbholzschnitte von Moritz Götze, Fides Becker, Robert Lucander (Abb.), Katrin Stangl, Uros Djurovic, Werner Liebmann, Margarete Lindau, Sebastian Speckmann, Wim Jonkman, Anya Triestram, Rüdiger Giebler und Sooyung Park.

2011 bietet signierte Lithografien und Holzschnitte von K.-H. Hödicke, Karl-Georg Hirsch, Thomas M . Müller, Franziska Neubert, Detlef Karsten, Ralph Kerbach, Franca Bartholomäi, Frédérique Loutz (Abb.), Martin Dammann, Claudia Rößger, B. C. Epker, Jan Muche!

Im Kalender 2018 finden sich Originalgraphiken von: Hans Ticha, Franziska Neubert, Johannes Heisig, Gabriela Jolowicz, Thomas Hornemann, Gerd Rohling, Monika Michalko, Christian Awe, Fritz Bornstück, Julio Rölle, Daniel M. Thurau (Abb.) und Jan Brokof.

Und 2020 enthält Grafiken von Klaus Süß (Abb.), Fides Becker, Reinhard Stangl, Maik Wolf, Tamina Amadyar, Tatjana Doll, Katharina Ziemke, Katharina Arndt, Hanna Hennenkemper, Francoise Petrovitch, Sebastian Meschenmoser und Adam Saks.

Dienstag, 28. November 2023

Bibliophiles von Alfred Richard Meyer

Der Verleger, Schriftsteller und Bohemian Alfred Richard Meyer (1882–1956), auch unter dem Pseudonym „Munkepunke“ benannt, gründete 1907 seinen „Ein-Mann-Verlag“. Ein erster Schritt war der Privatdruck Ahrenshooper Abende (Untertitel: Fünf lyrische Pastelle) in 500 nummerierten Exemplaren. Sich in expressionistischen Kreisen bewegend, veröffentlichte A. R. Meyer die Werke von Dichtern wie Heinrich Lautensack, Paul Zech und Gottfried Benn, der großen und allseits bewunderten Else Lasker-Schüler, Alfred Lichtenstein oder des zweisprachigen Yvan Goll. Die ersten Dokumente von Futurismus und Orphismus im deutschsprachigen Raum – darunter F. T. Marinettis Futuristische Dichtungen (1912) und Guillaume Apollinaires Gedichtzyklus Zone (1912) – würden in diesem Umkreis in der Reihe der Lyrischen Flugblätter (1907–1924) erscheinen.
Unter seinem Pseudonym schrieb er auch eigene Werke: Munkepunkes Malzbonbons (1918), Des Herrn Munkepunkes Gastronomische Bücherei (1919), Des Herrn Munkepunkes Cocktail- und Bowlenbuch (1920), Munkepunkes Dionysos (1921, mit Lithographien von George Grosz, bei Gurlitt). Neben anderen schönen Publikationen veröffentlichte Meyer 1920 ein großformatiges Buch im Pappband mit Buntpapier-Bezug: Paul GavarniDie Schule der Pierrots. Titel und 8 lithographische Tafeln nach Gavarni. Berlin-Wilmersdorf: A. R. Meyer 1920. Einmalige Auflage von 60 Exemplaren, davon 10 auf Japanpapier. Handdrucke von A. Rogall, Berlin N. W. 52.
Gavarni, die Schule des Pierrots
A. R. Meyer, Berlin 1920
Abbn. © Staatsbibliothek zu Berlin
Die Lithografien sind eine Auswahl aus der originalen Serie der L’école des Pierrots, die zwischen 1851 und 1853 entstand. Der Pierrot ist eine Figur aus der zu Zeiten des französischen Zeichners, Grafikers und Karikaturisten Paul Gavarni (1804–1866) Lebzeiten populären Pantomime- und Maskenkultur. Die Protagonisten machen unter dem Deckmantel einer „Persona“ derbe Witze, missbrauchen Alkohol und benehmen sich auch sonst zügellos. Die komplette Serie besteht aus 20 Lithografien, die alle signiert (in der Meyer-Ausgabe natürlich nicht mehr möglich) sind. Realisiert wurden die Blätter vom berühmten Berliner Drucker Arthur Rogall, mit dem Meyer mindestens noch eine bibliophile Ausgabe produzierte: Empire von Henry Moses, und 14 Tafeln, die der Maler, Grafiker, Illustrator Moritz Retzsch zu Balladen von Goethe und von Schiller in Kupfer stach.
Nach Herbert Günthers Erinnerung (Alfred Richard Meyer (Munkepunke), der Mensch, der Dichter, der Verleger. In: Imprimatur) wurden viele der wertvollen künstlerischen Blätter in Alfred Richard Meyers persönlicher Bibliothek aufbewahrt, aber am Ende des letzten Krieges verbrannte seine Sammlung "... eine: „Bibliothek voller Rara, Rarissima, Unika, Widmungen, bibliophiler Kostbarkeiten, Dokumente, Erinnerungsstücke aller Art.

(Maria Bogdanovich)

Montag, 27. November 2023

Max Müller - Mein Vermächtnis

Im Hybriden-Verlag des Pirckheimers Hartmut Andryczuk ist soeben erschienen: "Mein Vermächtnis".
Die Fotos aus unserem Familienalbum und die aus den Bildbänden vom Krieg sprechen und schweigen zugleich. Sie antworten und schweigen. Sie faszinieren und erschrecken gleichermaßen. In Max Zeichnungen verwandeln sie sich in Flächen, Muster und Linien. Aus ihren Labyrinthen gibt es kein Entkommen, keine Lösung. Sprachlosigkeit entsteht, wenn der Gründer einer bizarren deutschen Volkspartei uns als „meine lieben Germanen und lieben Germaninnen“ anspricht, wenn er mit klarer Stimme und in aller Ruhe seine antisemitischen, rassistisch-völkischen Theorien erläutert. Im musikalischen Finale vereint sich der pure Wahnsinn im kathartischen Crescendo. Allerdings ohne die erwartete oder erhoffte Erlösung.

(Wolfgang Müller)

Audio-CD (Mein Vermächtnis, 30:16 min.)
Katalog, Künstleredition mit Zeichnungen und Gemälden zum zweiten Weltkrieg
Vorwort von Wolfgang Müller (deutsch & englisch)
Originalzeichnung von Max Müller, signiert und nummeriert
Buch gebunden mit dem Prägedruck einer Zeichnung von Max Müller.
52 Seiten mit 40 Abbildungen
Aufl.: 100 Expl.
100 € (plus 7 € Versand)

Walzpostkarte #6

Die neue, sechste Walzkarte ist fertig und seit Freitag auf dem Weg zu unseren Mitgliedern.
Gestaltet, gesetzt in verschiedenen Schnitten und Schriftgrößen der Garamond, wurde sie gedruckt auf einer Grafix-Abziehpresse von unserer Stipendiatin Hannah Albrecht auf ihrer Station bei Willi Beck in Dachau.

Der Text ist der Beginn der Produktion eines Buches zum 111. Todestag von Christian Morgenstern.

(Verein für die Schwarze Kunst)

Sonntag, 26. November 2023

Jahresausklang des Leipziger Bibliophilen-Abend

Der festliche Jahresausklang des Leipziger Bibliophilen-Abend findet, vereinsintern, am 7. Dezember statt, übrigens zeitgleich mit dem des Berliner Bibliophilen Abend.

Die Mitglieder des LBA hatten schon zum Wochenende das Programm 2024 im Briefkasten, 12 Veranstaltungen mit einem Werkstattbesuch, zur jungen Buchkunst, zur Buchstadt Leipzig, Stöbern im Nachlass oder Ausstellungen.

Über die Veranstaltungen werden weitere Informationen in Kürze auf der Seite des Leipziger Bibliophilen-Abend zur Verfügung gestellt.