Montag, 30. September 2024

Heinrich Vogeler für Kurt Freiherr von Reibnitz

Bei der Betrachtung dieses Exlibris aus dem Jahr 1912 kam mir das bekannte Wanderlied „Im Frühtau zu Berge …“ in den Sinn. Der Monat Oktober bietet uns oft noch alle Schönheiten der Natur und motiviert zum Wandern in den Bergen oder in den goldgefärbten Wäldern. Der Aufstieg frühmorgens auf eine Anhöhe ermöglicht bei klarer Herbstluft einen wunderbaren weiten Blick in die Ferne. Die Mühe lohnt sich und in uns bleibt ein erhebendes Gefühl, wenn Mensch und Landschaft fast eins werden. Solche bewegenden Naturbegegnungen kennen wir auch aus den romantischen Bildern von Caspar David Friedrich
Heinrich Vogeler: Exlibris für Kurt Freiherr von Reibnitz, 1912, Radierung
Sicher ließ sich der seelenverwandte Heinrich Vogeler von Caspar David Friedrich inspirieren, als er diese Radierung schuf. Im Entstehungsjahr dieser Grafik, im Jahr 1912, war die Zeit des Jugendstils, die Vogeler so berühmt gemacht hatte, vorbei und der Künstler suchte nach neuen Ausdrucks­formen.
In diesem Blatt fehlen florale Rahmen oder märchenhafte Szenen, wie wir sie vom Frühwerk Vogelers kennen. Das Exlibris ist stilistisch weit weg vom Jugendstil und realistisch gestaltet. Es zeigt uns in Rückenansicht einen Wanderer, der in alpiner Landschaft in einem Geröllfeld aufsteigt. Während einer Verschnaufpause stützt er seine linke Hand auf dem Knie und seine rechte in der Hüfte ab. Er genießt sichtlich den Ausblick und schaut in die aufgehende Sonne, die hinter einem steil aufragenden Bergmassiv am Horizont erstrahlt. Zwischen dem Wanderer und dem Berg in der Ferne liegen im Tal noch die Nebelschwaden des Morgens, so wie wir sie auch in dem Bild von Caspar David Friedrich sehen. Hoch oben am Himmel, vor einer dunklen Wolkenfront, gleitet ein einzelner Vogel. So frei wie dieser fühlt sich sicherlich auch der Wanderer. Auf einem Stein rechts im Vordergrund ist das Familienwappen des Freiherrn von Reibnitz, dem Eigner des Blattes, zu sehen. In der Komposition der Grafik greift Vogeler eine Symbolik auf, die in der aufkommenden Arbeiterbewegung der Zeit häufig genutzt wurde. Der Blick in Richtung Horizont, zur aufgehenden Sonne, symbolisiert die Hoffnung auf eine zukünftige, neue Gesellschaft.
Auch der Auftraggeber für dieses Blatt war als Adliger von sozialreformerischen Ideen geleitet. Er hieß mit vollem Namen Kurt Artur Gustav Hans Otto Freiherr von Reibnitz (1877–1937) und entstammte dem alten schlesischen Adelsgeschlecht von Reibnitz.

(Siegfried Bresler, gesamter Beitrag hier)

Graphik zum Pirckheimer-Jahrestreffen

Die Graphik zum Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft schuf der Magdeburger Künstler Max Grimm.
Den Arbeiten des 1986 geborenen Künstlers begegnet man nicht nur in seinem Atelier, sondern ebenso mitten in der Stadt, wie am Eiskellerplatz in Magdeburg-Sudenburg, in der Wiener- und der Schönebecker Straße, wo sich sein größtes Bild über mehrere Eingänge eines Wohnhauses erstreckt. Man kann mit Max Grimm auch den Tag beginnen, mit einem Morgenkaffee aus einer von ihm gestalteten Tasse und dem Blick auf den sechs orginale Siebdrucke umfassenden Kalender, der seit vielen Jahren regelmäßig erscheint. In Braunschweig wird ein von ihm gestalteter Karnevalsorden verliehen, während Le Havre, Magdeburg´s französische Partnerstadt, eines seiner Gemälde als Geschenk überreicht wurde. So leben die Figuren wie die (blonde) Königin, der Zylindermann und die Flaschengeister an vielen Orten. Die Wahrscheinlichkeit ist somit ziemlich hoch, (einem) Max Grimm zu begegnen und sei es nur bei einem flüchtigen Blick aus dem Fenster in Bus, Bahn oder Auto.

(Dr. Uwe Förster, Kunstmuseum Kloster unser lieben Frauen Magdeburg)

Zum Abschluss des Pirckheimer-Treffens bestand für die Teilnehmer die Möglichkeit, das Atelier von Max Grimm zu besuchen - am Abend desselben Tages lud der Künstler dann zur Vernissage einer Ausstellung auf 200 m² mit Objekten, Grafiken und Leinwandarbeiten ein.
Im Zuge der Ausstellung wurde eine limitierte Edition des Wahrzeichens der Stadt Haldensleben vom Künstler gestaltet.

Eröffnung: 15. 09. 2024, 15:09 Uhr, Laudatio: Uwe Förster
Ausstellung: 15. September - 18. November 2024

Kulturfabrik Haldensleben. ,Gerikestraße 3a 39340 Haldensleben

Sonntag, 29. September 2024

Vorwärts - mit heiteren Augen!

Vor 10 Tagen erschien eine Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Büchergilde Gutenberg von Björn Biester, Historiker mit den Forschungsschwerpunkten Wissenschafts-, Bibliotheks- und Universitätsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, in der die Geschichte der Büchergilde Gutenberg vorgestellt wird.
Diese Buchgemeinschaft ist Teil der deutschen Geschichte ab 1924 und hinterlässt darin an einigen Stellen selbst ihre Spuren. Was waren wichtige Büchergilde-Bücher, welche Autorinnen und Autoren waren mit der Büchergilde assoziiert, wie wandelte sich die Programmausrichtung und wer war maßgeblich daran beteiligt? Auf gut 100 Seiten führt der Autor unterhaltsam und kenntnisreich durch 100 Jahre Büchergilde, von den Gründerjahre über die Zäsur im Zweiten Weltkrieg und das Exil in der Schweiz bis heute.
Der Titel selbst zitiert das erste in der Büchergilde Gutenberg erschienen Buch „Mit heiteren Augen. Geschichten von Mark Twain“

Das von Clarra Scheffler und Cosima Schneider gestaltete Buch enthält ein Vorwort von Alexander Elspas, seit 2017 Vorsitzender der Büchergilde.
Gebunden wurde es in geprägtes Naturelle Mélange und ist in Fadenheftung mit einem Lesebändchen ausgestattet. Format 16,5 x 23,5 cm.
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M, Sept. 2024
ISBN 9787-3-7632-7558-8
28 €

Spiegel der Buchkultur in der Franckeschen Stiftungen

Das Lesezimmer der Historischen Kulissenbibliothek schmückt sich in diesem Jahr mit den »Belles Lettres«. Die Kabinettausstellung im Sommer 2024 zeigt besonders sehenswerte Bücher aus dem Bestand der Stiftungen: Ritterromane, Trauerspiele, berühmte Gedichte, Novellen und Märchen. Dabei reicht die Bandbreite der Exponate von einer mittelalterlichen Handschrift über prachtvoll illustrierte Drucke der Frühen Neuzeit, Texten des Pietismus, der Aufklärung und Empfindsamkeit bis hin zu Erstausgaben der Klassik und Romantik. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einige Highlights der Ausstellung vorstellen.
Flyer durch Klick auf die Abb. aufrufen
Durch das enorme zeitliche Spektrum der Ausstellungsstücke vom 14. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts werden interessante Entwicklungen in der Kultur- und Mediengeschichte des Buches sichtbar. Die Exponate stehen so für besondere Etappen der Buchproduktion: von der Handschrift zum Wiegendruck des späten 15. Jahrhunderts, vom Holzschnitt zum Kupferstich, von barocken Prachtausstattungen bis hin zu den günstigen Leseausgaben des Biedermeiers. Im Zuge der Alphabetisierung und der industriellen Massenproduktion des Buches verändern sich im späten 18. Jahrhundert auch die Lesespuren in den Bänden. Sind die Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert nicht selten übersät mit gelehrten Anmerkungen von Lehrern und Studenten, finden sich in etlichen Erstausgaben um 1800 Widmungen von Schülerinnen und Schülern – aber auch Kritzeleien, Schulnotizen, Zeichen- und Schreibübungen.

zur virtuellen Ausstellung

26. April — 03. November 2024

Franckeschen Stiftungen
Bibliothek
Franckeplatz 1, Haus 22, 06110 Halle an der Saale

Samstag, 28. September 2024

Mitgliederversammlung des Vereins für die Schwarze Kunst

Was für ein Auftakt gestern zu unserer diesjährigen Mitgliederversammlung in Essen, die an diesem Wochenende stattfindet.
Viele fleißige Hände falzten unter fachlicher Anleitung von Marcus Janssens und  Theresa Wedemeyer die fertig gedruckten Bögen des Morgenstern-Projektes und trugen diese anschließend zusammen. Danke an Heike Zobel, die Werkstattleiterin, die uns dies ermöglichte!
Beim anschließenden Picknick trafen bereits neue Walz-Stipendiatinnen auf »alte Hasen«. Heut geht es weiter im Programm!

(Dr. Jürgen Fransen)

Mitgliederversammlung: 28.–29. September 2024

Folkwang Universität der Künste
Klemensborn 39, Essen

"Ein Weißenseer Künstler" in Rostock

Der Hinweis, dass der 1917 geborene Werner Klemke u.a. durch seine zahlreichen Illustrationen in mehr als 400 Büchern, mit denen Generationen heranwuchsen bekannt und beliebt war, oder dass ihn viele von seinen neckischen Titelseiten der Kultzeitschrift "das magazin" kennen, hieße Eulen nach Athen zu tragen, genauso wie der Hinweis auf die filmische Dokumentation über Klemkes erst spät bekannt gewordenen Einsatzes zur Rettung niederländischer Juden während der deutschen Besatzung.
Kerem Saltuk ist auf Klemkes Spuren gewandert und hat ein liebevolles und detailgetreues Porträt des beeindruckenden Künstlers geschaffen. In einem 71minütigen Dokumentarfilm, der in Weißensee 2023 Premiere hatte, ehrt Kerem Saltuk das Gründungsmitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Professor Werner Klemke. Unter den Weggefährten, Bewunderern und Sammlern von Werner Klemke, die in dieser Dokumentation zu Wort kommen, sind auch die Töchter des Zeichners.

Filmvorführung: 20. September 2023, 16:30 Uhr, um Anschluss Gespräch mit dem Kerem Saltuk.

li.wu. im Metropol
Barnstorfer Weg 4, 18057 Rostock

Freitag, 27. September 2024

„Antiquariate in Berlin“ pausiert

Der Landesverband Berlin-Brandenburg des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat darüber informiert, dass die Aktualisierung des Verzeichnisses "Antiquariate in Berlin 24/25" ausgesetzt wird, da sich nur noch 35 Antiquariate zu einem kostenpflichtigen Eintrag entschließen konnten. Damit wird auch die Anzeige des Berliner Bibliophilen Abend, die mit freundlicher Unterstützung von Matthias Prolsch geschaltet werden sollte, entfallen.
Die Website antiquariateinberlin.de mit dem Stand Sept. 2023 wird in den nächsten Tagen offline gehen. 

Interessierte werden auch weiterhin das Antiquariatsverzeichnis 23/24 in (teilnehmenden) Antiquariaten und Buchhandlungen erhalten – so lange der Vorrat reicht!

Sobald ein Relaunch des Antiquariatsverzeichnisses geplant ist, wird hier darüber informiert.

Mackensens Graphiken für die Pirckheimer

Unter dieser Überschrift stand gestern in nnz-online der Bericht "In Erinnerung an Gerd Mackensen" über den am 20. August August 2023 verstorbenen Künstler und ein Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft 2005 in Nordhausen.

Als der Graphiker, Maler und gern auch plastisch arbeitende Gerd Mackensen für viele Anhänger seiner Person und seiner Kunst so plötzlich verstorben war, erinnerten sich die Mitglieder des Fördervereins „Dichterstätte Sarah Kirsch“ an Begebenheiten mit ihm, die mit Limlingerode, dem Geburtsort Sarah Kirschs, zusammenhängen…

Im Jahr 2005 versammelten sich vom 23.- 25.9. ca. 60 Personen der in Berlin ansässigen Pirckheimer-Gesellschaft in Nordhausen und in Limlingerode.
Karin Kisker, Zeichnung zum Pirckheimertreffen auf einer von ihr gestalteten Speisekarte: Der Taufengel fliegt vom Geburtshaus der Dichterin in L. nach Nordhausen, Repro Kneffel (Foto: Heidelore Kneffel)
Diese Gemeinschaft, die die Zeitschrift „Marginalien“ herausgibt, wurde in Ost-Berlin gegründet und existiert ganz und gar lebendig. Dieser Personenkreis sagt von sich: „Wir lieben Bücher & Graphiken und sammeln alles, was schön & besonders ist …“, also alles Dinge, die um das Bücherleben versammelt sind, also auch besondere Lesezeichen. Sie wollten ihre Jahrestagung im Geburtsort und Geburtshaus der allseits bekannten Lyrikerin Sarah Kirsch verbringen und in der alten Reichsstadt Nordhausen.
[...] 
Bei den Pirckheimern ist es Tradition, dass zu den Jahrestreffen, die immer in anderen Orten abgehalten werden, um vieles kennenzulernen, zwei Künstler aus der Region gebeten werden, Zeichnungen beizusteuern, eine freie Graphik und eine illustrierte Speisekarte. Letztere stammte von Karin Kisker, die im Nordhäuser Ratskeller am zweiten Abend verteilt wurde und mit dem Bild Königin Mathildes auf das hohe Alter Nordhausens verwies.
In Nordhausen versammelte man sich am ersten Tag zur Jahreshauptversammlung im Tabakspeicher an langer herbstlich geschmückter Tafel. Echter Nordhäuser Doppelkorn gab es auch in angenehmer Portion. Dort wurden auch als Empfangsgeschenk drei unterschiedliche schwarz-weiß Graphiken ausgegeben, die von Gerd Mackensen stammten. [...]
Gerd Mackensen, 2005, Kaltnadelradierung,
„Urteil des Paris“, Jahresgabe,
Repro Kneffel (Foto: Heidelore Kneffel)

Gerd Mackensen schenkte dem Förderverein eine kleine Zeichnung, auf der die beiden Orte vereint sind, wo die Pirckheimer Abwechslungsreiches erlebten. [...]
Die 60 Personen wurden von der Stadt- und Gästeführergilde in N. zum Rathaus, in die beiden Hauptkirchen, zum Stadtmauerring, zur Rautenstraße und ins kunstbestückte Meyenburgmuseum geführt. In Limlingerode lasen der Dichter Wulf Kirsten und die Schriftstellerin Gisela Kraft. In der Kirche sah man den Taufengel, im Geburtshaus die Ausstellung zum neuen großformatigen Kunstbuch mit dem Sarah-Kirsch-Text „Kommt der Schnee im Sturm geflogen“ und den Kunstwerken von Petra Albrecht und Karin Kisker. [...]

(Heidelore Kneffel in nnz-online, 25.09.2024}

Donnerstag, 26. September 2024

Fotos vom 51. Pirckheimer-Treffen

Das 51. Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft fand vom  von 13. bis 15. September 2024 in Magdeburg statt. Auf dem Ratswaage-Platz unweit des Hotels die Magdeburger Halbkugeln in Bronze.

Am Dom begann der Stadtrundgang im Domviertel

Ralf Parkner (lksw.) fotografiert die Teilnehmer, Foto (Ausschnitt): Robert Grieger

Magdeburger Reiter - Erstes freistehendes Reiterdenkmal Deutschlands. Rechts- und Hoheitssymbol, vermutlich Otto 1. darstellend (912-973). Um 1240 entstanden, seit 1651 barocker Baldachin. Sandsteinoriginal im Museum, 1966 Bronzekopie.

Im Literaturhaus Magdeburg (untergebracht im Geburtshaus Erich Weinerts ) fand letzten Freitag die Ausstellungseröffnung ,,COMMON SENSE -Künstlerbücher der Edition Augenweide " statt- Im Bild_ Matthias Haberzettl und Sigrid Wege

Am Sonnabend erfolgte im Forum Gestaltung Magdeburg die Begrüßung der Pirckheimer durch die Oberbürgermeisterin Magdeburgs Simone Borris. Der Geschäftsführer des Forums Norbert Pohlmann hielt den Vortrag ,,Von der Kunstgewerbe - und Handwerkerschule zum Forum Gestaltung" und führte durch die Ausstellung ,,Ganz modern " Im Bild lks. Sigrid Werge, die organisatorische Leiterin des Treffens.

Traditionelles Festessen: Berliner Antiquar Thomas Döring (lks.) und Martin Fritsch aus Berlin.
Fotos (bitte anklicken) und Text Ralf Parkner

Mittwoch, 25. September 2024

Egon Günther - Grönlandmelodien

Neu im Hybriden-Verlag

"die grönlandaufzeichnungen sind aus hartmut geerkens ,found footage memorabilia': spule eins, zwei & drei (hart im raum, leicht beieinander, diese eine bewegung), waitawhile herrsching 2019 - 2022, die beiden gedichte aus hartmut geerkens ,kyrill'. gedichte 1959-1961, waitawhile herrsching 2007.
titeletikette ,at the gathering of the polar spirits & stempeldrucke: egon günther, diessen am ammersee, 2024."
"ich weiss nicht, wie ich es sagen soll. es ist etwas, was man kaum formulieren kann. der zustand, in den mich die inuitgesänge bringen, ist mit sprache kaum annäherungsfähig. es ist heute noch etwas da, was fast vor dem anfang der sprache da war. deshalb ist es auch so problematisch, hier mit sprache zu jonglieren. die frühen tonaufnahmen der fast verblichenen gesänge der polarkreisvölker aus dem anfang des zwanzigsten jahrhunderts, das sind die letzten reste der klänge, die aus der altsteinzeit zu uns herüberschweben, die der venus von willendorf & der vom hohle fels die brüste liebkosten, das sind die töne, die aus den löchern der gänsegeierknochenflöte vom hohe fels kamen oder der schwanenknochenflöte aus der geissenklosterlehöhle, mit diesen klängen wurde der mammutknochenlöwenmensch aus dem lonetal besungen & bespielt, bis es den amerikanischen pearys endlich gelang, auch diese kulturen der polarkreisvölker mit nadeln, waffen & eisen zu zerstören. eine der ältesten durchgehenden musikkulturen ist das japanische hoforchester mit einer ununterbrochenen tradition von etwa viertausend jahren. das war die zeit der pharaonen. aber die gesänge der inuit & aboriginals sind über zehnmal älter! wie könnte man dem mit sprache überhaupt begegnen?"

(Hartmut Geerken)

MMM-Extra Nr. 42
Auflage: 8 Exemplare, nummeriert und Signiert
300 €

Egidija Čiricaitė - Webmuster für Poesie

Egidija Čiricaitė spielt mit und um die Sprache herum, indem sie schreibt, tippt, veröffentlicht, performt und akademisch forscht und „nebulöse Welten an der Peripherie der sprachlichen Erfahrung“ schafft. Ihre visuellen Gedichtbände sind von ätherischen Wortschichten geprägt und hinterfragen die definitive Natur der sprachlichen Begegnung.
Egidija Čiricaitė,Halbtransparente Seiten aus leichtem, aber griffigem 18 g/m² Ino Shi-Papier bilden ein Bild, das an südlitauische Bettdeckenmuster erinnert. Die Wörter - kaum lesbar - verschmelzen mit schwarzen und roten Schreibmaschinenmustern, überschneiden sich, verschwinden und tauchen dann wieder als lexikalische Einheiten aus einem Netzwerk neuer visueller und verbaler Metaphern auf.Foto © Galerie DRUCK & BUCH
Egidija verwendet die Schreibmaschine als Druckwerkzeug, wobei sie das „Tippen“ als Metapher für das Weben und das „Weben“ als Metapher für das Schreiben und Sprechen erforscht. Inspiriert von südlitauischen Textilien, bewegt sich ihre Arbeit im Dämmerzustand zwischen Poesie, Druck und Performance. Egidijas Drucke sind wie eine Partitur zwischen dem Visuellen und dem Verbalen, dem Verbalen und dem Gehörten, dem Gehörten und dem Auratischen, dem Auratischen und dem Material komponiert.

Sie wurde in Kaunas, Litauen, geboren und lebt jetzt in London, wo sie eine interdisziplinäre Promotion an der Slade und UCL Linguistics, London, verfolgt. Sie war Teil des Organisationskomitees einer Reihe von Künstlerbuch-Veranstaltungen und -Projekten, wie Artist Books Now (British Library) und Artist Books and Medical Humanities project (University of Kent).

Egidija Čiricaitė zu ihren Arbeiten:

"Inspiriert von litauischen Textilmustern werden die Bücher „Webmuster für Poesie / poezijos raštai“ in den Zwischenraum zwischen Weben, Schreiben und Sprechen hineingeschrieben. Traditionell fand das Weben in der Zeit statt, die von anderen Frühlingstätigkeiten übrig blieb; es wurde oft von Gesang und Geschichtenerzählung begleitet - und verband so das Textilhandwerk mit dem Handwerk des Erzählens.
Ich verwende die Schreibmaschine als Druckwerkzeug, wobei ich das „Tippen“ als Metapher für das Weben und das „Weben“ als Metapher für das Schreiben und Sprechen betrachte. Die Bücher hier erforschen traditionelle litauische Bettdeckenmuster, nutzen zweisprachige Verschiebungen zwischen Worten und Konzepten und komponieren Poesie als Partitur zwischen dem Visuellen und dem Verbalen, dem Gesprochenen und dem Gehörten, dem Gehörten und dem Auratischen, dem Auratischen und dem Material - sie komponieren Poesie an der Peripherie der sprachlichen Erfahrung.
Meine Muster sind den von meiner Großtante in Südlitauen gewebten Bettdecken entnommen. Es ist eine Gegend, die nicht nur für ihre Textilien und ihren Gesang berühmt ist, sondern auch für ihre komplizierte politische Vergangenheit: Während sich die Grenze zwischen den Ländern immer wieder verschob, blieben die Webmuster - wie auch die Lieder - dieselben, was in Zeiten des Aufruhrs ein gewisses Maß an Stabilität und Kontinuität brachte.


Halbtransparente Seiten aus leichtem, aber griffigem 18 g/m² Ino Shi-Papier bilden ein Bild, das an südlitauische Bettdeckenmuster erinnert. Die Wörter - kaum lesbar - verschmelzen mit schwarzen und roten Schreibmaschinenmustern, überschneiden sich, verschwinden und tauchen dann wieder als lexikalische Einheiten aus einem Netzwerk neuer visueller und verbaler Metaphern auf.

Die Ausstellung zeigt ihre Bücher, Schriftrollen und eine Installation.

(Susanne Padberg)

Eröffnung: 3. Oktober um 19 Uhr - in Anwesenheit der Künstlerin
Ausstellung: 3. - 31. Oktober 2024

Galerie DRUCK & BUCH
Berggasse 21/2, A - 1090 Vienna

Dienstag, 24. September 2024

Neues von Quintus

Nun kommt er mit Macht, der Herbst - und mit ihm unsere Herbst-Bücher! Unsere Herbstvorschau, deren Cover zu einem Oktober-Titel gehört, ist "voll gepackt mit tollen Sachen" - einige sind sogar schon da.
(André Förster)

Darunter auch zwei neue Titel der Gerhart Hauptmann-Edition, Die Hochzeit auf Buchenhorst und
Der Narr in Christo Emanuel Quint und natürlich der Band VIII der Bibliotheca Fraengeriana "Eurydike".

Katalog »Schönsten Deutschen Bücher 2024«

Am 6. September fand im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt/M die Preisverleihung »Die Schönsten Deutschen Bücher« und den »Förderpreis für junge Buchgestaltung« statt: Birte Kreft, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Dr. Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, vergaben den Preis in einem feierlichen Rahmen im Foyer des Museums.

Wie berichtet, ging der »Preis der Stiftung Buchkunst« in diesem Jahr an das von Kaj Lehmann gestaltete Buch »Holy Smoke: Censers Across Cultures« (Hirmer Verlag, München).
Fotos ©  Christoph Boeckheler
Der festliche Anlass wurde genutzt, den jährlich erscheinenden Katalog der »Schönsten Deutschen Bücher 2024« erstmalig zu präsentieren, den das Team von Neue Gestaltung aus Berlin gestaltet und umgesetzt hat. Derr Katalog ist ab sofort im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-9822108-3-4).

Montag, 23. September 2024

Exlibris für Ralf Parkner

Das Exlibris Parkener Pegasus vor Parkverbotsschild von Peter Sottmeier, einem bei Frankfurt an der Oder lebenden und arbeitenden Gebrauchsgrafiker, entstand ca. 1988, dieses Motiv findet sich später noch auf weiteren Arbeiten des Künstlers.

Das Exlibris für Ralf Parkner mit einem Hinweis auf den beruflichen Hintergrund und die Sammelleidenschaft des Pirckheimers von Karl Koppe entstand in den 80ern.
Am Beginn der 70er Jahre begann der 1938 in Jena geborene Gebrauchswerber Karl Koppe mit Tusche und Feder Karikaturen zu zeichnen, seit 1974 veröffentlichte er im Eulenspiegel. Sein besonderes Markenzeichen waren die aus Punkten geformten Zeichnungen. Karl Koppe verstarb am 23. März 2006.

Ein weiteres Exlibris für Ralf Parkner von Steffen Faust findet sich hier.

Sonntag, 22. September 2024

Buch Berlin, 2. Tag

Wer das Ende des Buches und das Verschwinden von Lesern prognostizierte, wurde auf der Buch Berlin wieder eines Besseren belehrt. Sicher ist einem Großteil der nachwachsenden Generation das Gedruckte fremd geworden, aber auf der Berliner Messe fand das Buch gerade in der nachwachsenden Generation Interessenten, Leser und Käufer. Diese Messe stimmte optimistisch, denn diese Messebesucher werden die Leser (und vielleicht auch die Freundes des Bibliophilen?) von morgen sein.
Melissa David
Lisa Erbe, Cosplayerin/Bloggerin (lks.)
Anastasia Czepf und Annemarie Bruhns präsentieren "Blind Date with a Book"
21./22. September 2024

Arena-Halle
Eichenstr. 4, 12435 Berlin-Treptow

Samstag, 21. September 2024

Buch Berlin

Heute startete die Buch Berlin. Obwohl es in der Umgebung der Messehalle keinerlei, nicht einmal am Eingang, Hinweise auf diese, neben Frankfurt/M. und Leipzig derweil größte Deutsche Buchmesse gab, war die Halle gut gefüllt.
Die Zahl der Aussteller hat sich gegenüber den Vorjahren erhöht, aber auch das Publikum strömte bereits am ersten Tag in großer Anzahl in die Messehalle, so dass der Andrang an den Ständen und Lesebühnen erfreulich deutlich größer als in den letzten Jahren war und auch größer, als man es von den beiden großen Buchmessen kennt.
Ralf Plenz (Bildmitte) am Stand des Inpot-Verlag
Im Gegensatz zu Leipzig und Frankfurt/M. besteht das Messepublikum in Berlin vorrangig aus jungen Leserinnen und Lesern, sicher begründet in der Tatsache, dass hier vor allem Kleinverleger oder Selfpublisher ihre Bücher vorstellen, was das Angebot auf Phantasie, Krimis und Romance, sowie queere Literatur beschränkt, klassische Literatur, gesammelte Werke oder Bestseller fand man unter den vorgestellten Büchern nicht. Natürlich fanden sich auch Klassiker und anspruchsvolle Literatur auf der Messe, so z.B. am Stand des Input-Verlags aus Hamburg, der vom Pirckheimer Ralf Plenz betrieben wird, auch kleinere Lyrik- und Kinderbuchverlage sind mit einem beachtenswertem Angebot hervorragend gemachter Ausgaben vertreten.

21./22. September 2024

Arena-Halle
Eichenstr. 4, 12435 Berlin-Treptow

Text Matters. Matters of Text

PERFORMANCE UND GESPRÄCH 

Die Literatur, das waren einmal die Bücher. Die Bücher aber genügen uns nicht mehr. Dass ein Buch den Lauf der Geschichte unterbrechen könnte, dieser Glaube hat sich, wenn er denn jemals richtig war, heute erschöpft. Ein anderes Erzählen ist nötig geworden. 

TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT, ein Festival zur Materialität der Sprache, geht in seinem zweiten Jahr der Frage nach, ob Texte eine Bühne sein können, die nicht nur jenen gilt, die dort klassischerweise schreiben und sprechen, sondern auf der wir gemeinsam zur Sprache kommen. 

OFFENBACH ist ein einzigartiges Beispiel für eine Konzentration der Sprachen, Kulturen und alltagsästhetischen Real itäten. Entlang ihrer Spannungen lässt sich hier das ganze Potential einer kosmopolitischen Gesel lschaft ablesen. Selten kreuzen sich die unterschiedlichen ge-schichtlichen Linien einer Arbeit am Text mit einer solchen Intensität. 

Sas Klingspor Museum verkörpert mit seinen 80.000 Künstlerbüchern, Plakaten, Schriftteppichen und Kalligrafien die Materialität der Schrift in Geschichte und Gegenwart: matters of text.

4. Oktober 2024 - 14. März 2025

è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Freitag, 20. September 2024

Walzpostkarte Nr. 9

Die Walzpostkarte Nr. 9 für den Verein für die Schwarze Kunst schuf Julian Jaffe. Gesetzt aus 10p Times New Roman an einer Intertype C4, sowie 14p Times New Roman im Handsatz. Die Illustration wurde aus 20p Futura, Typo-Elementen und Messinglinien entworfen, gedruckt auf einem Original Heidelberger Tiegel im Grafiska Museet Helsingborg.

Der Text ist Teil der Produktion eines Buches zum 111. Todestag von Christian Morgenstern, Gedruckt wird auf Büttenpapier, das in der Papiermühle Homburg bei Johannes Follmer geschöpft wird. Die Handsatzarbeit, Pressendrucke und Illustrationen fertigen die Stipendiaten des Vereins. Die Gestaltung der Einbände übernehmen die Buchbinderinnen der MDE, Meister der Einbandkunst.

Donnerstag, 19. September 2024

Eine Torte für Thé Tjong-Khing

Ein Leben für die Kunst

Als „großes Werk der Kleinigkeiten“ feierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Bilderbuch Die Torte ist weg! (Moritz Verlag, 2006) des Illustrators Thé Tjong-Khing. Tatsächlich sind es gerade diese Torten-Bücher, von denen in den folgenden Jahren noch vier weitere erschienen sind, die den Künstler in Deutschland sehr bekannt machten.

Als Thé Tjong-Khing den Einfall zu seinen mehrfach preisgekrönten Wimmel-Torten-Büchern hatte, war er schon über 70 Jahre alt. Geboren wurde er 1933 als Kind einer chinesischen Familie auf der Insel Java im damals niederländisch besetzten Indonesien. Gegen den Willen seines Vaters studierte er Kunst und setzte sein Studium ab 1956 an der Amsterdamer Kunstgewerbeschule in den Niederlanden fort. Nur kurze Zeit später wurde er als Zeichner im Studio von Marten Toonder, der wichtigsten Produktionsstätte für Comics und Trickfilme, eingestellt.

Letztendlich war es aber die damals schon sehr bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Miep Diekmann, die 1973 Thé Tjong-Khing einem  - weiteren anderen Bild-Genre zuführte: Er illustrierte ihr neuestes Kinderbuch Total Loss, weetjeweel, welches in den Niederlanden große Beachtung erfuhr. Und schon setzte der Erfolg ein:

Thé Tjong-Khing erhielt in den darauffolgenden Jahren so viele weitere Aufträge für Buchillustrationen, dass er sich ab 1975 als Illustrator selbstständig machen konnte. Seitdem hat er zahlreiche Bücher sehr renommierter Autor*innen mit Bildern versehen. Die preisgekrönte Vos en Haas-Reihe gehört dabei zu seinen populärsten Werken in den Niederlanden.

Thé Tjong-Khing erhielt als einziger Künstler der Niederlande dreimal den „Gouden Penseel“. Er wurde mehrfach für den Deutschen Jugendliteraturpreis, für den Astrid Lindgren Memorial Award und für den Hans Christian Andersen Award, den Nobelpreis für Illustrationskunst, nominiert. 2010 erhielt er den Max Velthuijs-Preis für sein Lebenswerk.

29. September 2024 - Ende Januar 2025

è
Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee, 53840 Troisdorf

Mittwoch, 18. September 2024

der Nicolai-Verlag wiederbelebt

Brüderstraße 13, der erste und heutige neue Sitz des Nicolai-Verlags, Foto nachbearbeitet, Original © Jürgen Ritter/imago
Der Nicolai-Verlag hat eine Jahrhunderte währende Geschichte mit großen Unterbrechungen, er geriet in jüngster Zeit mehrfach unter die Räder von Umstrukturierung und Eigentümerwechsel. Unter dem Namen Nicolai wurde 1713 in der Brüderstraße 13 zunächst eine Buchhandlung gegründet, 1759 erschien das erste Buch mit dem Verlagshinweis „bey Friedrich Nicolai“. Besucher wie Daniel Chodowiecki, Christoph Wilhelm Hufeland, Johann Gottfried Schadow und Karl Friedrich Schinkel ließen das Haus ab Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Zentrum der literarischen Aufklärung und Romantik werden. Im Lauf des politischen Wandels verlor sich die Tradition. Die Verlagsadresse gab es bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges.
Im Jahr 1965 wurde in Herford in Westfalen eine neue Verlagsbuchhandlung mit dem alten Namen gegründet; Dieter Beuermann editierte dort Sachbücher, Kunstbände, später auch Berlin-Literatur, verlegte den Standort in den 70er-Jahren nach West-Berlin und verkaufte 1995 die Nicolaische Verlagsbuchhandlung im wiedervereinigten Berlin an den Holtzbrinck-Konzern, der aber nur knapp zehn Jahre Geduld hatte. 2004 wurde sie vom Verleger Andreas von Stedman übernommen, der vom Dumont-Reisebuchverlag gekommen war. Eine Weile versuchte der noch, den Verlag auf einem Markt mit vielen Konkurrenten in einer Nische für das besondere Berlin-Buch zu erhalten. Zuletzt, Ende 2018, hat die Medienmanagerin Christiane zu Salm eine Neubelebung versucht, nannte den Verlag Nicolai Publishing & Intelligence und publizierte Sachbücher zwischen Wissenschaft und Zeitgeist, verfasst von debattenbewährten Autoren. Doch das Konzept ließ sich nicht durchsetzen.
Der Verlag wird in das Haus in der Brüderstraße 13 ziehen, welches Ende des 18. Jahrhunderts ein Zentrum der Aufklärung und der Romantik war und jetzt der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz gehört. Martina Tittel leitet seit 2014 die Nicolaische Buchhandlung in Friedenau, seit 2021 steht sie dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Berlin-Brandenburg vor. 
Heute wurde das Konzept des Verlages, der zunächst mit jährlich 3 Titel pro Saison an den Start geht, der Öffentlichkeit vorgestellt.

(unter Verwendung einer Inf. von Cornelia Geißler)

Holy Smoke

Am 6. September wurden im Frankfurter Museum Angewandte Kunst die Preise für Die schönsten deutschen Bücher 2024 und die drei Förderpreise für junge Buchgestaltung verliehen. Und es wurde das Geheimnis um den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst gelüftet:.
Foto © Stiftung Buchkunst,
Fotos: Carolin Blöink
er mit 10.000 Euro dotierte Preis der Stiftung Buchkunst geht 2024 an das Buch: Holy Smoke Hirmer Verlag, München Kultischer Rauch ist Träger von Botschaften des Menschen an höhere Instanzen. Thema von »Holy Smoke« sind sind die Gefäße seiner Zubereitung und ihre Rolle in verschie denen Religionen und Epochen. Eine Verpackung als Metapher: Eine leuchtorange glühen de Banderole umringt das in Kohlepapier eingeschlagene Buch. Man zieht die Banderole ab und befreit den Band vom flatternden Durchschlagpapier. Während dieser Proze dur legt sich die Schwärze auf die Finger, und man selbst verschmiert damit das graue Einbandgewebe des druckfri schen Werks. Die Silhouetten von Räuchergefäßen wurden schwarz auf die Buchdeckel geprägt; nun erinnern sie an Holzkohlebröckchen. ...


Birte Kreft (Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst) zu dieser Ehrung: «Mit dem Preis der Stiftung Buchkunst sollen mutige Entscheidungen in der Gestaltung und Herstellung gewürdigt werden. Holy Smoke ist dies wunderbar gelungen: Die besondere Verpackung des Buches über religiöses Räucherwerk führt die Leser:innen bereits mit rauchigen Händen zum Inhalt. Ein inspirierendes Beispiel dafür, was mit guten Ideen in der Buchproduktion möglich ist.»

Dienstag, 17. September 2024

Fleisch

Auch in diesem Jahr lädt der Kunstverein Tiergarten zum Kunstfestival ORTSTERMIN ein. Vom 20. bis 22. September 2024 öffnen Künstler und Kulturschaffende in Berlin Moabit und im Hansaviertel ihre Türen, um ihre Arbeiten und Projekte zu präsentieren. Das diesjährige Festival widmet sich dem provokanten und vielschichtigen Thema Fleisch – ein Begriff, der nicht nur für Nahrung steht, sondern darüber hinaus ethische, kulturelle sowie historische Fragestellungen reflektiert. Tierische Lebensmittel haben einen besonderen Status, der in ein kulturelles System von Werten, Traditionen und Symbolen eingebettet ist. Der Umgang mit Fleisch unterscheidet sich in verschiedenen Religionen und Kulturen und ist mit spezifischen Regeln, Bräuchen und oft auch Tabus oder Reinheitsvorstellungen verbunden. Fleisch dringt auch in die zwischenmenschlichen Beziehungen – von romantischen Partner bis hin zu Familienbanden – und steht symbolisch auch für ein patriarchales Weltbild, welches sich auf allen Ebenen manifestiert. Ihr seid dazu eingeladen, diese und viele weitere Ebenen in den Arbeiten der Teilnehmenden zu erkunden.
Hinweis auf die Teilnahme von miley, Mizgl. des BBA am Ortstermin 
Während die Sonderausstellung in the flesh in der Erlöserkirche menschliche Dimensionen des Fleischlichen in den Fokus rückt, verhandelt piece of meat im Haus Kunst Mitte – House for Contemporary Art die Umdeutung des Tieres vom Lebewesen zum Produkt. Zwischen Mensch und Tier entsteht so ein erster Eindruck über das weitreichende thematische Geflecht. Hier und an anderen Orten starten auch die zahlreichen Rundgänge durch Moabit und das Hansaviertel, die sich verschiedenen fleischlichen Aspekten widmen.

Montag, 16. September 2024

Büchertreff der Schweizerischen Biböiophilen

Am nächsten Treffen besuchen die Schweizerischen Bibliophilen das Case Studio VOGT (Werk-Bibliothek Burckhardt-Wackernagel).
Die Werk-Bibliothek von Lucius und Annemarie Burckhardt-Wackernagel umfasst 100 Laufmeter Bücher und 34’000 digitalisierte Diapositive. Im Herbst 2022 wurde die Sammlung aus dem Zwischendepot in der Universitätsbibliothek Basel ins Case Studio VOGT in Zürich überführt. Seit März 2023 ist der gesamte Bestand der Präsenzbibliothek in Zürich im Case Studio Vogt für das Publikum zugänglich.

Thomas Kissling vom Büro Vogt wird uns um 18.00 Uhr in der Bibliothek zu einer Führung willkommen heißen. Nach der Präsentation ist Zeit gegeben zu diskutieren und das Werk anzuschauen. Im Anschluss an die Führung besteht die Möglichkeit im Restaurant «Spitz» beim Landesmuseum etwas zu essen und das Gespräch mit Herrn Kissling noch zu vertiefen (Essen à la carte). 

9. Oktober 2024, um 18.00 Uhr

Case Studio VOGT
Stampfenbachstrasse 59, 8006 Zürich 

Sonntag, 15. September 2024

BücherLust Berlin schoss die Pforten

Der zweite und letzte Tag der BücherLust Berlin ist mit eher mäßiger Bilanz zu Ende gegangen.
Vivaldi, gespielt von Dr. Liesbeth Bloemsaat (Florisatus Fine Books, Manuscripts & Musicalia) Edwin Bloemsaat & Den Haag
Antiquarin Elvira Tasbach
Unter den Ausstellern fanden sich Pirckheimer wie Volker Riepenhausen, Christan BartschReinhard Denecke vertrat die GIAQ vertrat, sowie Sebastian Eichenberg, der natürlich die Gesellschaft der Bibliophilen repräsentierte. Am von Abel Doering betreuten Stand des Berliner Bibliophilen Abend trafen sich Mitglieder und Freunde des BBA und Pirckheimer, darunter Irmtraud und Fritz Jüttner, Ulrich Goerdten, Thomas Schmiedeck, Michael Ley und auch Freunde, die sich für das bibliophile Leben in Berlin interessierten, es war dennoch ein schwindendes Interesse am Buch zu erkennen, nicht zuletzt daran ablesbar, dass ich einige Antiquare vermisste, die wohl nicht mehr so recht von Antiquariatsmessen überzeugt sind, und auch, weil Besucher unter 50 Jahren die absolute Ausnahme waren. Diese waren eher an der schlecht gemachten und uninspirierten bunten Massenware von Gedrucktem im angrenzenden Trödelmarkt interessiert.
Jasmin Fritz, Antiquariat DIDEROT und Sebastian Eichenberg, Antiquariat Hamecher, Naumburg-Altenstädt
Antiquare unter sich, Fotos © ad

Das 51. Pirckheimer-Treffen ist Geschichte

Heute fand das Jahrestreffen der Pirckheimer-Gesellschaft seine Abschluss.
v.l,n.r.:. Till Schröder, Ralf und Sigrid Wege, Matthias Haberzettl, Hans Rabenbauer
Im Forum Gestaltung in Magdeburg wurde die jährliche Mitgliederversammlung abgehalten.
Danke nochmal an Sigrid und Ralf Wege und alle anderen Beteiligten für dieses schöne Treffen.

(Text und Foto Robert Grieger auf Facebook)

Herzlichen Glückwunsch, Christoph

Der Berliner Verleger und Publizist Christoph Links feiert heute seinen 70. Geburtstag.
Christoph Linke bei der Vorstellung der neuern Bände "Geschichte des Deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert" vor der Pirckheimer-Gesellschaft, Foto © ad
Mit seinem Verlag, direkt nach der Wende aus der Taufe gehoben, hat sich Christoph Links insbesondere auf Themen rund um die DDR, den Kalten Krieg und die Wiedervereinigung spezialisiert. Mit mehr als 1000 veröffentlichten Büchern ist der Verlag zu einer festen Größe geworden, wenn es um die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Gegenwart, um politische Debatten und Aufklärung geht.

Später öffnete Christoph Links sein Programm auch für Werke zur NS-Geschichte sowie zur deutschen Kolonialgeschichte und nahm stärker die internationale Politik in den Blick.

2018 wurde der Verleger, der sich auch intensiv für Meinungsfreiheit engagierte, mit der Goldenen Nadel des Börsenvereins geehrt: „In seinem Verlag, der Historischen Kommission und als Sprecher der IG Meinungsfreiheit hat Christoph Links die gesellschaftliche Bedeutung des Buches nachhaltig gestärkt,“ hieß es damals in der Laudatio.

In den letzten Jahren berichtete Links von zunehmenden Drohungen gegen den Verlag und von gezielten Störungen bei Veranstaltungen – so konnten 2017 zum Beispiel Lesungen aus dem Band „Unter Sachsen. Zwischen Wut und Willkommen“ nur unter Polizeischutz stattfinden. Auch Angriffe juristischer Art aus organisierten rechtsextremistischen Kreisen nähmen zu.

Christoph Links hat als Sachbuchautor selbst zahlreiche Werke herausgegeben und veröffentlicht, darunter vielbeachtete Bücher wie "Das Schicksal der DDR-Verlage", das sich mit der Privatisierung der 78 Buchverlage in der DDR um 1989 und deren Konsequenzen auseinandersetzt.

2019 wurde der Ch. Links Verlag Teil der Aufbau-Gruppe und zog in die Räume des Aufbau-Hauses in Berlin Kreuzberg. Bis Ende 2020 blieb Christoph Links alleiniger Geschäftsführer, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedete.

(boerrsenblatt,net)

Samstag, 14. September 2024

bei der Lektüre der Marginalien

Christian Bartsch, Foto © ad
Christan Bartsch vom Roten Antiquariat Berlin bei der Lektüre des aktuellen Heftes der Marginalien auf der BücherlLebe Berlin
Empfohlen wurde ihm von einem anderen Pirckheimer und Antiquar (ich war es nicht, ich bin noch nicht dazu gekommen, das Heft zu lesen) der Artikel von Moritz Lampe "Buchkunst am Bauhaus. Anny Wottitz und das Nachleben der Whitman-Druckbögen. aus dem Utopia Verlag Weimar".

14./15. September 2024, 10 - 17 Uhr

Trabrennbahn Karlshorst
Tribünenhalle
Treskowallee 159, 10318 Berlin