Donnerstag, 31. August 2023

60 Jahre Rixdorfer Drucke

Die Werkstatt Rixdorfer Drucke feiert in diesem Jahr ihr 60jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß drucken wir in der KulturBäckerei Lüneburg den »Anschlag« Nr. 5 mit einem Text von Michael Krüger, gesetzt im Buchdruck-Atelier Schwarze Kunst.
Dazu ein Typobild aus den Schriftbeständen der »Rixdorfer«.
Mit dabei: Uwe Bremer, Albert Schindehütte und Johannes Vennekamp – unterstützt von Walter Fischer und Klaus Raasch.
(Klaus Raasch, Fotos und Text)

Ausstellung: 2. - 28. September 2023

Galerie im Glockenhof
Große Bäckereistraße 17 a, 21335 Lüneburg

Johann Rudolf Schellenberg, 60 Biblische Geschichte ...

Buch des Monats der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist «60 Biblische Geschichte des alten Testamentes in Kupfer geäzt von Iohann Rudolf Schellenberg 1774».
60 Biblische Geschichte [!] des alten Testamentes in Kupfer geäzt von Iohann Rudolf Schellenberg, Winterthur 1774, 8o, Titelradierung (Privatbesitz, Bern)
Die 1774 publizierten Bibelradierungen des Winterthurer Künstlers Johann Rudolf Schellenberg (1740–1806), mit anonym beigesteuerten Begleittexten in Prosa und vereinzelten Reimversen des Zürcher Pfarrers und Schriftstellers Johann Caspar Lavater (1741–1801), haben in den letzten Jahrzehnten einige Aufmerksamkeit erfahren als das erste Bibelbilderbuch spezifisch für das frühe Kindesalter. Diese Ausrichtung, der die Bilder-Wahl ebenso wie eine kindgerechte Sprache Rechnung zu tragen suchen, zeigt sich deutlich bereits in Schellenbergs programmatischer Titelradierung.

Der Grammatikfehler im Titel der Erstausgabe erklärt sich wohl daher, dass zunächst noch keine Anzahl bestimmt war, wie die Vorzeichnung zum Titelblatt nahelegt. Dort steht nur «Biblische GESCHICHTE in Kupfer geätzt». Später kam die «60» hinzu, ohne Anpassung des Substantivs «Geschichte». – Allerdings gibt’s auch den Letztzustand dieser Radierung mit korrigiertem Titel: «60 Biblische Geschichten des alten Testamentes». Dieser Titel findet sich am Beginn einer gänzlich ohne typographischen Druck abgezogenen Serie der Radierungen, die später zum Einbinden in Vollbibeln angeboten wurde. Sie hat je zwei Tafeln pro Blatt-Vorderseite und im oberen Plattenrand die zugehörigen Bibelstellen, eingraviert als Hilfe für den Buchbinder.

SCORED PAGES - Bücher und Grafiken

Eine Ausstellung in Wien zeigt eine Auswahl von Künstlerbüchern von Emily McVarish.

Emily McVarish ist Schriftstellerin, Designerin, Buchkünstlerin und Professorin für Grafikdesign am California College of the Arts. Ihre Künstlerbücher sind Erkundungen des öffentlichen Raums, des Rhythmus, der Politik und des Alltäglichen, die sie durch den poetischen Gebrauch von Sprache und typografischen Manipulationen (realisiert im Buchdruck) sowie durch das Aufbrechen von Seiten innerhalb eines Buches thematisiert.
"Caption begann als ein Projekt zur Alchemisierung von Zeitungsberichten im Jahr vor der US-Wahl 2020. Mein Plan war es, die Nachrichten Woche für Woche zu Collagen zu verarbeiten. Inspiriert von Robert Rauschenbergs Inferno-Serie dachte ich daran, das gesammelte Material mit einem klassischen literarischen Text zu kombinieren.... Aber nach ein paar Monaten, in denen ich nur einen Haufen Schlagzeilen sammeln konnte, kam die Pandemie. Statt der erhofften Dynamik des politischen Wandels kam der Wandel unsichtbar und unvorhersehbar. Jede Seite von Caption entspricht einer Woche, deren Nachrichten durch eine Auswahl von Bildunterschriften, die in den Zwischenräumen platziert sind, eher zufällig wiedergegeben werden. Ausgeschnittene Bilder, die den Titelseiten entnommen wurden, beziehen sich nicht auf diese Bildunterschriften und folgen nicht dieser chronologischen Konvention. Sie sind lockerer platziert und werden frei mit Fotos aus erster Hand und eigenem Text. Die Seitengestaltung mit durchgezogenen Linien und klaren Rhythmen ergibt die Variationen und Wiederholungen einer Partitur, die sich mit Pausen durch das ganze Buch zieht. Gestrichelte Linien greifen auf die von dieser Partitur gelieferten Ausrichtungen zurück, markieren Schnitte im Bildfeld und leiten zu ausgewählten Figuren. Schließlich tauchen die Linien einer unsichtbaren Karte in Fragmenten auf, die den Rest umgeben und ihm begegnen." (Emily McVarish)

Eröffnung: 7. September 2023, 19 Uhr, Emily McVarish wird anwesend sein.
Ausstellung: 7. September bis 3. Oktober 2023

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2, A - 1090 Wien

Mittwoch, 30. August 2023

Künstler ehren Artur Dieckhoff

Der Hamburger Künstler, Verleger, Drucker, Setzer, Entdecker versunkener Bleisatz-Schätze, Dokumentar- und Trickfilmer, Zehnkämpfer, Schriftsetzermeister und und und starb 2020 mit nur 72 Jahren. Seitdem gibt es vor allem in der Hamburger Künstlerszene das Bestreben, einen großen Erinnerungsband an diesen außergewöhnlichen Künstler herauszugeben.
v.l.n.r.: Svato Zapletal, Nadine Respondek, Undine Zimmermann
Um das Projekt zu realisieren, haben insgesamt 19 Künstler meist originalgrafische Beiträge für eine Grafikmappe geschaffen, deren Erlös der Finanzierung des Gedenkbuches dienen soll, u.a. Anne v. Karstedt, Klaus Raasch, Tita do Rêgo Silva, Nadine Respondek, Artur Wiener, Svato Zapletal und Undine ZimmermannWinfried Bohne hat 50 Collagen-Unikate geschaffen, die Arbeiten von Richter und Mauer sind Digitaldrucke (signierte Reproduktionen).

Danke Artur! Mappe mit 19 signierten Grafiken
Papierformat jeweils 29.5 x 39,5 cm
Aufl.: 50 arabisch und 10 römisch nummerierte Expl.
480 €, zu beziehen über die Büchergilde Gutenberg

Bücherkinder Brandenburg bei den Uwe Johnson-Tagen 2023

Die UWE JOHNSON-TAGE 2023 finden vom 18. September bis zum 30. November statt.

Aus dem Programm: 

„Die Farben der Kindheit“ – Die Bücherkinder Brandenburg lesen, schreiben und illustrieren Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass

2007 begann Armin Schubert, mit Kindern freie Geschichten zu schreiben und zu illustrieren. Seither ist eine Reihe von Büchern entstanden. Der Mentor der Bücherkinder Brandenburg und Christine Becker, Autorin und Herausgeberin, präsentieren das Ende 2022 erschienene Buch „Die Farben der Kindheit“ zu Werken und Leben der vier Literaten. An ausgewählten Texten von 11- bis 12jährigen werden die praktische Arbeit mit den Bücherkindern, die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sowie die Bezüge zu den literarischen Quellen dargestellt.

Vortrag und Gespräch: 25. September 2023, 19 Uhr 

Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Dienstag, 29. August 2023

Land, Meer, Licht ...

Roland Helmus, Azoren, Pastell und Kreide auf Papier 1998
Spätsommerliche Grüße
Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin

PS: Noch immer aktuell: Gottfried Salzmann und Josef Zenzmaier

Die kleinen Leidenschaften der großen Bücherfreunde

In der Leipziger Zeitung vom 28. August erschien eine Besprechung von Ralf Julke der Marginalien Nr. 249 ...
Marginalien 249, Mitglieder-Ausgabe, Foto © ad
"... welche die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft ... zugesandt bekamen. Und weil sie Mitglieder sind, bekamen sie auch gleich noch die Grafik „Engel“ des in Leipzig lebenden Grafikers Karl-Georg Hirsch dazu. Der in diesem Heft der „Marginalien“ auch eine Rolle spielt, denn er ist einer der spannendsten und emsigsten Illustratoren von Büchern. Und deshalb sind die von ihm illustrierten Bücher auch ein begehrtes Sammlerobjekt. Auf 110 Titel kommt Gerhard Rechlin als ausgewiesener Hirsch-Sammler.
In diesem Beitrag geht es einfach einmal um Vollständigkeit. Sammler können ja einfach nicht mehr schlafen, wenn sie wissen, dass ihre schöne Sammlung immer noch Lücken aufweist.
...
Andere Buchbesitzer können aus anderen Gründen nicht schlafen. Etwa, wenn sie der Spur der Mini-Bücher durch die menschliche Buchgeschichte folgen – wie das Kurt Freyer in seinem 1929 veröffentlichten Essay „Über das Sammeln kleiner Bücher“ tat. Die er natürlich selbst auch sammelte. Aber er wollte zugleich wissen, warum es überhaupt so winzige Bücher gab, die eben nicht nur für Bibliophile hergestellt wurden von Druckern, die einmal ihr ganzes Können zeigen wollten. Dagegen sprechen die vielen kleinen Bücher, die als Kalender, Gebetbuch, Bibel auch für Leute gedruckt wurden, die diese Bücher aus ganz praktischen Bedürfnissen kauften.
Aber Kurt Freyer wird mit diesem Beitrag auch deshalb gewürdigt, weil Rainer Stamm dieses Heft dazu nutzt, um die Lebensgeschichte des Kunsthistorikers und Antiquars zu skizzieren, der Deutschland schon 1933 verließ, weil er sah, was die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten den Juden im Land antun würden. Was aber auch das Ende seiner Buchhandlung „Utopia“ bedeutete, die auch durch ihre Buchkataloge bis heute unter Sammlern bekannt ist. Kataloge, die selbst bibliophile Begeisterung auslösen.
So wie ein 1929 erschienenes Fotobuch, das Jan Tschichold und Franz Roh herausgaben, um die Avantgarde-Fotografie ihrer Zeit einmal in einem gebundenen und hochwertig gestalteten Buch mit dem Titel „foto-auge“ zu versammeln. ...
berichtet Jens-Fietje Dwars in seinem Beitrag „Der Verleger Gerhard Wolf“, in dem es zuerst um den 2023 verstorbenen Gerhard Wolf geht, der fast im Schatten seiner Frau Christa (1929–2011) verschwindet, obwohl er selbst als Autor und Verleger wichtige Beiträge zur kritischeren DDR-Literatur beitrug. Ein Beitrag, den er nach der Vereinigung mit der Janus-Press fortsetzen wollte, nur um zu merken, dass man mit einem anspruchsvollen Kleinverlag immer nur am Minimum vorbeischrammt. ...
Und bei der Gelegenheit würdigt Dwars auch die von Gerhard Wolf seit 1988 im Aufbau Verlag herausgegebene Reihe „Außer der Reihe“, mit der Wolf Autorinnen und Autoren aus der Underground-Szene im Buchhandel verfügbar machte – Bert Papenfuß-Gorek, Jan Faktor und Gabriele Kachold zum Beispiel. Im Jahr 1988 noch ein echter Tabubruch. Erstmals waren die unangepassten Stimmen in richtigen, typografisch auffällig gestalteten Büchern erhältlich, merkten auch die Leser im Land, was alles möglich war. Doch die deutsche Vereinigung überlebte auch diese Reihe nicht lange.
...
Buchgeschichte ist immer auch Gesellschaftsgeschichte. Bis in die Illustrationen hinein, die oft noch deftiger sind als der Inhalt. Ein Thema, das der als Karikaturist bekannt gewordene Harald Kretzschmar anreißt, wenn er in einem Beitrag über seine Leidenschaft für den Siebdruck erzählt. ..."

Montag, 28. August 2023

Mut zum Chaos

Noch eine Woche ist im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main unter diesem Titel eine von Dr. Francesca Fabbri kuratierte Ausstellung zu "Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik" zu sehen.
Ottilie von Goethe (1796 – 1872), Goethes „geliebte Schwiegertochter“, wurde schon von ihren Zeitgenossen überaus kontrovers wahrgenommen. Ihre selbst bestimmten Lebensentscheidungen und ihr freiheitsliebender Geist faszinierten und irritierten zugleich.
Die  reich bebilderte Frankfurter Ausstellung, die in kleinerer Form bereits 2022 im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar zu sehen war, rückt ihr bislang wenig beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt: ihre Tätigkeit als Übersetzerin und Agentin des englisch-deutschen Kulturtransfers, ihre Unterstützung einer neuen Generation von Kunstschaffenden in Weimar, Leipzig und Wien, ferner ihre Dichtungen und ihr politisches Engagement. Ottilies handschriftlicher Nachlass, ihre Bibliothek, ihre Kunst- und archäologischen Sammlungen, ihre Publikationen und Übersetzungen erweisen sich als ein erstaunlich reicher Fundus, um ihre weltoffene Persönlichkeit darzustellen und zugleich ein Stück Frauengeschichte des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Im Zentrum steht die Zeitschrift Chaos, die Ottilie von Goethe unter tätiger Mitwirkung ihres Schwiegervaters herausgab.

Ausstellung: 22. Juni - 3. September, 16 Uhr

Deutsches Romantik-Museum
Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main

Barbara Henniger. Werke aus sechs Jahrzehnten

Parallel zum »Granden« der Humorzeichnung im GartensaalHenry Büttner, wird im Obergeschoss des Satiricum Greiz die »Grande Dame« der ostdeutschen Cartoon-Kunst, Barbara Henniger, vorgestellt.

Etwa hundert Blätter aus allen Schaffensphasen geben einen Überblick über das Werk der bekannten Zeichnerin. Als Autodidaktin hatte sie zunächst in Dresden Zeitungstexte illustriert, dann die eine oder andere Humorzeichnung untergebracht.
Der berufliche Wechsel des Ehemannes nach Berlin zwang die junge Mutter, das Zeichnen zu intensivieren. Erste Veröffentlichungen im »Eulenspiegel« wiesen den Weg, den die Künstlerin dann beharrlich weiter verfolgte – bis heute, auch wenn die 1938 Geborene mittlerweile etwas kürzer tritt.

Zeit für das SATIRICUM, einen Rückblick auf fast sechs Jahrzehnte Henniger zu wagen.

Ausstellung: 16. September 2023 - 10. März 2024

Satiricum im Sommerpalais
Fürstlich Greizer Park, 07973 Greiz

Sonntag, 27. August 2023

Der 250. Frankfurter Grafikbrief ist im Netz zu sehen

Grafikbrief aufrufen durch Klick auf die Abb.
Vielleicht haben Sie etwas Besonderes erwartet aus Anlass des 250. Frankfurter Grafikbriefs. Nur bin ich nicht so der Typ Jubiläum; mir ist viel mehr daran gelegen, dass der Grafikbrief jedes Mal etwas Besonderes ist. Mein Interesse galt immer der Alltagskultur, in einem Maß, dass ich sogar darüber promovieren wollte, doch kam mir die Büchergilde dazwischen.

Da gäbe und gibt es viel zu feiern: Vor exakt 25 Jahren gelang es mir als Mitglied des Konzernbetriebsrats der Gewerkschaftsholding BGAG, die schon beschlossene Abwicklung der Büchergilde durch eine Mitarbeiterüber-nahme zu verhindern. Seit dem 1. September 1998, auch seit 25 Jahren also, bin ich wie viele meiner Kolleg/inn/en in den Büchergilde-Buchläden selbständig.

Das Wichtigste aber kommt nächstes Jahr, und bei diesem Anlass werde sogar ich jubilieren: Die Büchergilde wird 100! Da dreht sich, wie ich hoffe, die ganze SA-Staffel, die 1933 das Büchergilde-Verlagshaus in Berlin stürmte, im Grab herum. Mich freut‘s.

Ich würde mich auch freuen, Ihnen am 2. September bei der Vernissage mit Madeleine Heublein, zwischen 20. und 22. Oktober in Aschaffenburg – oder bei unserer übernächsten Vernissage mit Klaus Süß am Samstag, den 4. November persönlich begegnen zu können. Mit herzlichen Grüßen Ihr


Wolfgang Grätz

Bibliotheksmagazin 2/23

"... Durchaus ein wenig wehmütig wünschen wir Ihnen nun eine ebenso unterhaltsame wie erkenntnisreiche Lektüre der letzten Ausgabe unseres Bibliotheksmagazins. Bewahren Sie das Heft gern als Sammlerstück mit gewiss rasch steigendem Wert! Den beiden Redaktionsteams um Martin Hollender, Silke Trojahn und Sandra Caspers (Berlin) sowie Peter Schnitzlein und Irina Mittag (München) sagen wir herzlichen Dank für ihre langjährige, hoch engagierte und professionelle Arbeit."

(Achim Bonte und Klaus Ceynow, aus dem Editorial)

Das Heft kann durch Klick auf die Abb. aufgerufen werden)

Samstag, 26. August 2023

Rund ums Buchbinderhandwerk

Noch einen Monat zeigt das Industrie Museum Lohne in seinen Räumen die Ausstellung „Rund ums Buchbinderhandwerk“. 

Auf 10 Tischen, in 2 Vitrinen und begleitenden Bilder präsentiert Prof. Hans Peter Preiß aus Osnabrück einen Überblick das Handwerk des Handbuchbinders. In fünf individuell gestalteten Boxen stellt er Werkzeuge aus dem gesamten Spektrum des Handwerks vor. Dabei steht nicht die Gesamtheit der Sammlung, sondern eher ein repräsentativer Querschnitt durch die umfangreichen Exponate, die Preiß dem Industrie Museum Lohne zur Verfügung gestellt hat.
Zur Sammlung gehören Objekte und Arrangements zu folgenden Themen: Literatur, Kataloge, Infotafeln, Aktionsfotos, Plaketten und ein Notebook mit Daten sowie Materialien, Werkzeuge, Geräte, Arbeitsstationen, Buchobjekte, Sonderarbeiten, Themen und vier umfangreiche Buchkataloge zu den Objekten und Arrangements.
So werden beispielsweise anhand eines Deckenbandes die einzelnen Arbeitsstationen, hier das Heften, bei der Entstehung eines Buches dargestellt. Jede Arbeitsstation wird durch ein Foto, das diese Tätigkeit im Bild erläutert, begleitet.
Die gesamte Sammlung umfasst etwa 800 Einzelexponate, unter anderem auch ca. 550 Werkzeuge, Geräte und Hilfsmittel, die der Handbuchbinder für seine Arbeit benötigt. Dabei ist sie so konzipiert, dass die Objekte nicht als alleinstehende Exponate stehen, sondern so arrangiert wurden, dass ein Zusammenhang in der praktischen Nutzung dargestellt wird. Hierzu wurden einzelne Hilfsmittel nachgebaut, um ein umfassendes Bild zu ermöglichen.

(Hans-Peter Preiß) 

Finissage: 24. September 2023, 15 Uhr

Industrie Museum Lohne
Küstermeyerstr. 20, 49393 Lohne (Oldenburg)

99 Jahre Büchergilde Gutenberg

Am 29. August 1924 tagte der Bildungsverband der deutschen Buchdrucker in Leipzig und beschloss die Gründung einer gewerkschaftlichen Buchgemeinschaft. Ziel sollte es sein, der Arbeiterschaft den Zugang zu Bildung zu erleichtern – durch günstige und dabei handwerklich hochwertige Bücher.

99 Jahre später ist die Büchergilde Gutenberg noch immer die Heimat des schönen Buches. Sie blickt zurück auf eine ereignisreiche und wechselvolle Geschichte: von den kämpferischen Gründungsjahren, Verfolgung und Exil, über die blühenden Nachkriegsjahre bis hin zur Gründung der Verlagsgenossenschaft 2014.

Als Geschenk zum Jubiläum reduzieret die Büchergilde Gutenberg ausgewählte Bücher auf 9,90 € und Vorzugsausgaben auf 99 €.

Freitag, 25. August 2023

Grafikmärkte der Pirckheimer-Gesellschaft

Zu DDR-Zeiten veranstaltete die Pirckheimer-Gesellschaft regelmäßig regionale Grafikmärkte, der letzte fand 1989 in Berlin statt. Es war der 15. in dieser Stadt.
In wenigen Fällen konnte diese Tradition auch ohne direkte Unterstützung durch die Pirckheimer-Gesellschaft nach 1990 weiterleben, so in Meißen oder in Halle.
Das Plakat für den letzten Berliner Grafikmarkt, eine Lithografie in der Blattgröße 84,5 x 58,5, wurde von Sabina Grzimek geschaffen.
Sabina Grzimek (geboren 1942 in Rom) studierte von 1962 bis 1967 Bildhauerei in Berlin-Weißensee und lebt und arbeitet seit 1972 freischaffend in Berlin. Grzimek schuf eine Vielzahl an Skulpturen aus Bronze, Gips und Ton, die in zahlreichen Ausstellungen gezeigt wurden und zum Teil insbesondere in Berlin auf öffentlichen Plätzen stehen.

Freunde fürs Leben

Die Jahresausstellung 2023/24 in der Burgerbibliothek Bern steht unter dem Thema "Zeichen der Freundschaft im Archiv".

Freundschaften beruhen auf gegenseitiger Zuneigung und zeichnen sich durch Vertrauen und Ehrlichkeit aus. Erste Freundschaften entstehen schon in der Kindheit, manchmal halten sie ein ganzes Leben lang. Wer Freundschaften pflegt, kommt leichter durchs Leben, Freundschaften geben dem Leben Sinn. Im Archiv finden sich vielfältige Zeichen von Freundschaft aus verschiedenen Jahrhunderten: Stammbücher, Poesiealben, Briefe,Fotografien oder Zueignungen von künstlerischen Werken. Die Dokumente zeigen auch, wo und wie Freundschaften entstehen und wo sie ihre gesellschaftlichen Grenzen haben.
Kleeblatt befreundeter Paare | 1904. Fotografie von Jean Moeglé | 1853-1938
Historische Sammlung Krebser 120/15
Ein Leben lang in Freundschaft verbunden blieben sich der Bibliothekar und Schriftsteller Hans Bloesch (1878 – 1945) und der Maler Paul Klee (1879 – 1940). Auch ihre Freundschaft schlug sich in zahlreichen Korrespondenzen und künstlerischen Projekten nieder. Klee begleitete den Freund stets unterstützend und liebevoll, aber gleichzeitig kritisch auf dessen Weg vom rebellischen Gymnasiasten, vom «Aussteiger» auf Korsika und von der erhofften Künstlerexistenz zum «Musterbürger» und Oberbibliothekar.

Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation:
Hg. Hans Bloesch – Auf dem Weg zum Musterbürger. Bern 2023,
135 Seiten | broschiert | zahlreiche Illustrationen | Fr. 39.– / € 29.–
ISBN 978-7272-6028-5

24. August 2023 - 30. Juni 2024, die Ausstellung kann nur geführt besichtigt werden

Burgerbibliothek Bern
Münstergasse 63, 3000 Bern 8

Donnerstag, 24. August 2023

Die Offizin Haag-Drugulin hat eine neue Heimstatt

Setzerei der Dresdener Druckerei (Quelle: Museum für Druckkunst Leipzig)
In den vergangenen Wochen ist die Sammlung des Leipziger Museums für Druckkunst um einige Schätze reicher geworden. Das Museum übernahm die deutschlandweit einzigartigen historischen Druckschriften, Schriftmatrizen und Maschinen der Offizin Haag-Drugulin. Der Betrieb der Dresdener Buchdruckerei wurde nach dem Tod ihres Besitzers, Prof. Eckehart SchumacherGebler, der als einer der weltweit renommiertesten Druckhistoriker und Sammler galt – und der das Museum für Druckkunst Leipzig 1994 gründete – Anfang des Jahres aufgelöst und zeitgleich unter Denkmalschutz gestellt. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Erbengemeinschaft, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden und der Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst ist es gelungen, die industriekulturell wertvollen Objekte langfristig im Museum zu sichern.

50 Jahre Galerie Taube. Hommage an Klaus Märtens

Eine Berliner Institution wird 50 Jahre alt: die Galerie Taube. Der Galerist Klaus Märtens, der 1973 die Galerie Taube in Berlin Wilmersdorf eröffnete, musste leider kurz vor seinem Jubiläum aus gesundheitlichen Gründen seine Räumlichkeiten in der Pariser Straße 54 schließen. Aber ein 50-jähriges Jubiläum einer Galerie sollte gefeiert werden!
Der Pirckheimer Archi Galenz möchte dieses besondere Jubiläum in der Galerie Wolf & Galentz in Form einer Ausstellung zelebrieren und damit Klaus Märtens Lebenswerk zu würdigen. Die Ausstellung zeigt ausschließlich Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die in der Galerie Taube ausgestellt haben.

Klaus Märtens (geboren am 22.05.1937 in Fichthof bei Leba, Kreis Lauenburg/Lebork in Pommern, heute in Polen) hat mit seiner Arbeit als Galerist und Kunstvermittler und seinen mehr als 250 Ausstellungen im Laufe der fünf Jahrzehnte sehr viele Künstler ausgestellt und auch anderweitig unterstützt. Die Galerie Taube war Anlaufstelle für viele Künstlerinnen und Künstler, Märtens weiß selbst sehr viel über die Berliner Kunst und ist schon lange in der Berliner Szene bekannt.

Märtens zeigte Malerei, Druckgrafik, Skulptur, Fotografie und Zeichnungen in seiner Galerie und brachte zu jeder seiner Ausstellungen einen immer schön gemachten kleinen Katalog nebst Sonderedition mit Originalgrafik heraus – eine bemerkenswerte Leistung. Viele dieser Kataloge werden bei Wolf & Galentz zu sehen sein.

Weitere Informationen hier.

Vernissage: 1. September 2023
Ausstellung: 1. - 22. September 2023

Mittwoch, 23. August 2023

Prof. Gert Wunderlich, 18. November 1933 – 15. August 2023

Der Leipziger Bibliophilen-Abend trauert um sein Ehrenmitglied Prof. Gert Wunderlich.

Als einer der herausragenden Buchgestalter und Typografen Deutschlands hat er zahlreichen Büchern des LBA ihr unverwechselbares grafisches Erscheinungsbild gegeben.

Mit der hohen Qualität seiner Gestaltung hat Gert Wunderlich mehrere Auszeichnungen – u.a. bei „Die schönsten deutschen Bücher“ – erhalten und damit den Ruf des LBA als wegweisende bibliophile Gesellschaft bezüglich ihrer Editionen begründet.
Wir werden ihn stets als großen Buchkünstler und wunderbaren Menschen in Erinnerung behalten.

Im Namen des Vorstands
Dr. Thomas Glöß

Save the Date - artGRAFIK 2024

Ein erster Hinweis auf die 3. Kunstmesse artGRAFIK Ahrenshoop 2024.
Flyer mit einer Graphik
von Klaus Raasch
Die Künstlerin Antje Wichtrey reist diesmal aus Granada (Spanien) an. Ihre Arbeiten werden seit gut 30 Jahren über Buch- und Kunstmessen vertrieben, vorzugsweise über das Kunsthaus Lübeck dabei befindet sie sich in guter Vertretung mit Günter Grass und Armin Müller Stahl.
Eine der renomiertesten KünstlerVerleger Josef Kleinheinrich / Buchkunst Kleinheinrich kommt aus Münster zur artGRAFIK Ahrenhoop. Er verlegt vorzugsweise skandinavische Künstler (Schriftsteller und Maler) wie etwa Radierungen von Per Kirkeby zu Gedichten von Inger Christensenaber auch aus dem deutschsprachigen Raum, wie Markus Lüpertz oder Papierstreifen von Angelika Kaufmann.
Und au die Grafikerin Katrin Magens aus Dannenberg nimmt erstmals an dieser Kunstmesseteil. Mehr zu den Teilnehmern der artGRAFIK Ahrenshoop Anfang des Jahres 2024 oder über Instagramm @art_grafik_ahrenshoop .

(Henry Günther)

Messe: 9. - 12. Mai 2024

Strandhalle Ahrenshoop

Dienstag, 22. August 2023

Thomas Kuczynski ist gestorben

Wie erst jetzt bekannt wurde, starb Thomas Kuczynski, 1944 in London geboren, am 19. August 2023 in Berlin. Er war der Sohn des Gründungsmitglieds der Pirckheimer-Gesellschaft Jürgen Kuczynski (1904-1997).
Foto © Verbrecherr-Verlag
Ende der 40er Jahre übersiedelte die Familie in die spätere DDR, dort studierte Thomas Kuczynski an der Hochschule für Ökonomie Statistik und arbeitete seit 1972 am Institut für Wirtschaftsgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin, ab 1988 leitete er das Institut für Wirtschaftsgeschichte der AdW bis zu dessen Schließung 1990/91.
Danach arbeitete Kuczynski als freier Publizist und Autor von Studien zur Politischen Ökonomie, wirkte als Herausgeber kritischer Editionen von Marx-Schriften (so etwa den ersten Band von „Das Kapital“, 2017).

Die Familie Kuczynski ist den Berliner und Brandenburger Pirckheimern vor allem durch die seinerzeit größte Privatbibliothek in der DDR bekannt, an die sie sich aus Besuchen in den 60ern und 70ern gern erinnern und die 2002 von der Zentral-und Landesbibliothek Berlin erworben wurde.

Jaap Blonk, Soliloquies

Im Hybridenverlag erschien Jaap Blonk, Soliloquies - Selbstgespräche als Booklet & CD.
Abb. © Hartmut Andryczuk
Alle führten nur noch Selbstgespräche, sagte der Fürst, „wir sind in einem Zeitalter der Selbstgespräche. Die Kunst des Selbstgesprächs ist auch eine viel höhere Kunst, als die Kunst des Gesprächs", sagte er. „Aber Selbstgespräche sind genauso sinnlos wie Gespräche“, sagte der Fürst, „wenn auch viel weniger sinnlos.“
Thomas Bernhard, Verstörung

Booklet: 40 Seiten mit visuellen Poemen, fadengebunden

Jaap Blonk, Soliloquies - Selbstgespräche als Booklet
Hybriden-Verlag Berlin 2023
Edition: 100 Exemplare, nummeriert
25 €

Montag, 21. August 2023

Steffen Dietzsch zum 80. Geburtstag

Die Geburtstagswünsche gehen heute an das langjährige Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Steffen  Dietzsch.
Nach Studium der Philosophie und Promotion über Schelling in Leipzig arbeitete Steffen Dietzsch an der Berliner (ehemals Deutschen) Akademie der Wissenschaften. Hier war er mit Editionen zum Deutschen Idealismus und zur modernen Kulturphilosophie befasst. Nach 1990 lehrte er Philosophie an den Universitäten in Marburg/L., in Hagen, Leipzig und Berlin. Sein philosophisches und editorisches Interesse gilt dem Begreifen Europas.

weitere Bilder aus Spreewerder

alle Bilder auf Facebook aufrufen durch Klick auf die Vorschau 

mit Bücherfreunden in Spreewerder

Es war eine wunderbare Veranstaltung mit Natur, Harfenmusik, Pflaumenkuchen vom Blech, Anekdoten, vorzüglichem Käse, Rotwein, Widmungsexemplaren und Künstlerbüchern.

Danke an die Pirckheimer Elke Lang und Till Sailer.

Einen ersten Eindruck vermitteln vielleicht diese Bilder.

Sonntag, 20. August 2023

Programm des BBA


Anlässlich des 6. literarisch-musikalischen Nachmittags in Spreewerder wurde das Programm des Berliner Bibliophilen Abend für das zweite Halbjahr 2023 vorgelegt.
Mitglieder des BBA, die heute nicht an der Veranstaltung teilnehmen können, bekommen es per E-Mail oder per Post, Interessenten können es sich durch Klick auf die Abb. herunterladen.

»Das antiquarische Buch von A bis Z«

Nie zuvor wurde diese geheimnisvolle Region so wahrheitsgetreu und detailliert, so faszinierend und spannend beschrieben. Der Autor des Buches, einer der führenden russischen Experten auf dem Gebiet der antiquarischen Bücher und Manuskripte, enthüllt die Geheimnisse der Welt des Büchersammelns und des Antiquariats, lehrt, alte Bücher und Stiche zu verstehen, schenkt dem schwerwiegendsten Problem des modernen Antiquitätenmarktes besondere Aufmerksamkeit - der Fälschung von Büchern und Autographen und deren Erkennung. Dieses Buch wird zu einem Nachschlagewerk für Sammler und Antiquare, es wird nicht nur von Historikern und Philologen, sondern auch von Kriminologen mit Interesse gelesen und sich als faszinierendes Sachbuch für alle Liebhaber alter Bücher erweisen.
Pjotr Druschinin ist ein angesehener Sammler, professioneller Historiker und leitender Forscher am Winogradow-Institut für russische Sprache der Russischen Akademie der Wissenschaften.


Петр Дружинин. Антикварная книга от А до Я, или Пособие для коллекционеров и антикваров, а также для всех любителей старинных книг
(Das antiquarische Buch von A bis Z, oder ein Handbuch für Sammler und Antiquare)
Новое литературное обозрение, 2023
ISBN: 978-5-4448-1977-7
3571 ₽

Samstag, 19. August 2023

Bewerbung zum Walzstipendium

Wer sind die Stipendiaten 2024?

Der Verein für die Schwarze Kunst, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, weist darauf hin, dass am 30. September Bewerbungsschluß für Interessenten am Walzstipendium ist.

Dann bleibt noch Zeit, dass sich die Ausgewählten vom 13. bis zum 15. Oktober auf der Mitgliederversammlung in Leipzig ein Bild vom Verein machen können.

Tag und Nacht

Im September wird Barbara Beisinghoff, Pirckheimern nicht erst seit ihrem Vortrag vor der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe bekannt, ihre in der Ausstellung des Klingspor Museums "Achtung: enthält Leben. Notizbuch, Bullet Journal, Tagebuch" vertretene Arbeit "Tag und Nacht – Day and Night. Once the unconscious will come to light." vorstellen.
"Die innen gelben offenen Schichten stehen für die tägliche Arbeit an sieben Tagen der Woche. Die äußeren blauen Nachtschichten sind auf dem Falz mit Träumen bedruckt und können nicht geöffnet werden.
2016 Bilder vom Lauf der Zeit von Jinsha bis Einsteins Träumen von Alan Lightman und Maria Mitchell der erste Astronom am Vassar College.
Radierung, Handschrift und Tintenstrahldruck auf gelbem und blauem Papier. Flaggenbuch Sieben offene und sieben geschlossene Schichten jeweils auf der Bergfalte und vierzehn Texte mit Zeichnung in die Zwischenräume geheftet.
Das Buch wurde in vier Varianten in der Größe 24 x 15 cm gefertigt, den Schuber schuf Dominic Fey."
(Bild und Text: Barbara Beisinghoff)

Buchvorstellung: 10. September 2023, 16 Uhr

Freitag, 18. August 2023

Henry Günther zum 75. Geburtstag

Den heutigen Jubilar muss man hier nicht groß vorstellen: Betreiber der BuchKunstBalance und Initiator der artGRAFIK in Ahrenshoop, Gestalter der Bucheinbände der Bücherkinder Brandenburg ...
Neujahrsgruß von Henry Günther, eine graphische Interpretation eines Gedichts von Reiner Kunze, der seinerseits am 16. August seinen 90. Geburtstag beging, Foto © ad
Bücherfreunde kannten ihn u.a. bereits von der Leipziger Buchmesse, der artbook.berlin, der BuchDruckKunst in Hamburg und weiteren Messen und Ausstellungen, seit 6 Jahren ist Henry Günther auch aktives Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft.

Herzlichen Glückwunsch, lieber Henry!

Visuelle Poesie: Plakate aus dem Iran

Reza Abedini, Siah Mashq / Reza Abedini’s
Posters, 2004, © Reza Abedini
Iranisches Grafikdesign blickt erst auf eine junge Geschichte zurück. In den 1960er-Jahren entwickelte es sich als eigenständige Disziplin. Nach Gründung der Islamischen Republik 1979 und dem Iran-Irak-Krieg knüpften Gestalter an die Vorkriegszeit an. Ihre Arbeiten verbinden die unorthodoxe Interpretation des persischen Kulturerbes mit zeitgenössischen Tendenzen im internationalen Grafikdesign. Aus seinem europaweit einzigartigen Bestand an iranischen Plakaten präsentiert das Museum eine neue Schenkung mit Werken der letzten 20 Jahre. Teils bestätigen sie stereotype westliche Vorstellungen islamischer Ästhetik, teils unterlaufen sie diese radikal und überraschen unseren Blick. Die Plakate reflektieren kreativen Freiraum in politischen Krisenzeiten, ihre oft symbolisch verschlüsselte, poetische Bildsprache durchbricht kulturelle und politische Einschränkungen des Regimes.

Ausstellung:21. Juli - 29. Oktober 2023

Museum für Gestaltung
Toni-Arsenal
Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich

Donnerstag, 17. August 2023

Bücherkinder bei den Uwe Johnson-Tagen 2023

In einem Monat findet in der Neubrandenburg auf Einladung des Vorsitzenden der Uwe-Johnson-Gesellschaft Prof. Dr. Carsten Gansel ein Vortrag zu den Bücherkindern Brandenburg statt.

Der Mentor der Bücherkinder Armin Schubert und die Autorin und Herausgeberin Christine Becker präsentieren das Ende 2022 erschienene Buch Die Farben der Kindheit – Die Bücherkinder Brandenburg lesen, schreiben und illustrieren Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass.
An ausgewählten Texten von 11- bis 12-jährigen werden die praktische Arbeit mit den Kindern, die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sowie die Bezüge zu den literarischen Quellen dargestellt.
Foto © ad
Gefördert wird das Projekt seit Jahren von der Pirckheimer-Gesellschaft e.V.

Vortrag und Gespräch: 25. September 2023, 19 Uhr

Regionalbibliothek
Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Dresdener Künstler zeigen „Dresdner Köpfe“

Die diesjährige Jahresausstellung  im Josef-Hegenbarth-Archiv versammelt rund 30 Bildnisse und anonyme Porträts von Josef Hegenbarth (1884 – 1962) , Otto Dix (1891 – 1969), Elke Hopfe (*1945), Hans Theo Richter (1902 – 1969) und Max Uhlig (*1937). 
Alle Künstler haben an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unterrichtet haben. Sämtliche Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten stammen aus dem Bestand des Kupferstich-Kabinetts oder der angegliederten Stiftung Dr. Kurt und Annelore Schulze.

Max Uhlig: Frauenkopf, Radierung, 36 x 24 cm
aus 2. Grafikmappe der Edition Pirckheimer
Für Josef Hegenbarth und Otto Dix war die genaue Beobachtung der Wirklichkeit Voraussetzung zum Zeichnen. Während Dix den Menschen oft schonungslos aus seiner jeweiligen Lebenssituation heraus erfasste, suchte Hegenbarth unter seinen Zeitgenossen nach Charakterköpfen, deren Wesen und Stimmungslage er mit Empathie pointiert offenlegte. Die Bildnisse Hans Theo Richters stehen unter dem Eindruck der Katastrophen des 20. Jahrhunderts und sind geprägt von menschlicher Wärme und einem tiefempfundenen Humanismus. Max Uhlig und Elke Hopfe schließlich schöpfen aus dem großen Arsenal von künstlerischen Stilen, Medien und Konzepten des 20. Jahrhunderts und reagieren in ihren Bildnissen nicht zuletzt auf die vielfältigen Vorstellungen von menschlicher Individualität seit der Moderne und ihren entsprechenden Bedürfnissen nach Repräsentation. 

Die Auswahl an „Dresdner Köpfen“ führt sowohl die Vielfalt der Positionen als auch die Traditionslinien und Verbindungen innerhalb der Dresdner Akademie über einen Zeitraum von annähernd 100 Jahren vor Augen.
Jahresgabe des Berliner Bibliophilen Abend 2018 mit einer Hochdruckgraphik nach einer Federzeichnung von Josef Hegenbarth
Die Ausstellung wird begleitet von einem vielfältigen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm. Neben Führungen und Ferienangeboten findet am 24. September 2023 ein Gespräch des Kurators Björn Egging mit der Künstlerin Elke Hopfe statt. 

Ausstellung: 14. Mai 2023 - 14. April 2024

Josef-Hegenbarth-Archiv
Calberlastraße 2, 01326 Dresden-Loschwitz

Mittwoch, 16. August 2023

PalmArtPress Sommerfest

Nach der Sommerpause freut sich Catharine J. Nicely (PalmArtPress) in einem Sommerfest mit den Lesern zwei neue Lyrikbände zu feiern: Sarah Kiyanrad wird aus "dorna" lesen und Matthias Hufnagl aus "Afterglow – Schönes verfliegt durchs Herz".
Eine Vernissage mit Fotos von Matthias Hufnagl werden in der nächsten Zeit bis Ende September in der Galerie zu sehen sein.
Als Special Guest wird Schirin Zareh mit persischem Gesang zu hören sein. Für das leibliche Wohl wird gesorgt! Eintritt 15 EUR. Anmeldung ist erforderlich: events@palmartpress.
Afterglow – Schönes verfliegt durchs Herz – erzählt vom Leben hinter den Kulissen abseitiger Orte. Mit wunderbaren Geschichten von Liebe, Tod und Lebensfreude. Mehr
dorna erzählt die Geschichte einer Kranichfrau. Die Harpyie durchwandelt Himmel und Hölle. Dafür muss sie weder das Jenseits besuchen noch an eine höhere Macht glauben Mehr
25. August 2023, 19 Uhr

PalmArtPress
Pfalzburger Str. 69, 10719 Berlin

Werbung für die MARGINALIEN

Reklame, wie man damals sagte, oder Anzeigen waren in Büchern der DDR eher selten, aber ab und zu stößt man auch hier auf Werbung.
In dem Exemplar der Taschenbibliothek der Weltliteratur "Erzählungen der Schehersad aus den tausendundein Nächten", Aufbau-Verlag, 1. Auflage 1983, entdeckte ich jedoch eine besonders interessante Anzeige.
Beworben werden die MARGINALIEN, die seinerzeit im Jahresabonnement 24 Mark, im Ausland 32 Mark, kosteten.
Durch Klick auf die nebenstehende Abb. ist nachzulesen, wie die MARGINALIEN beworben wurden.

Dienstag, 15. August 2023

Scored Pages

Die Galerie DRUCK & BUCH in Wien zeigt im September in der Ausstellung "Scored Pages" Bücher und Grafiken von Emily McVarish.
E. McVarish "Caption", 2023 (Detail)
Emily McVarish ist Autorin, Designerin, Buchkünstlerin und Professorin für Grafikdesign am California College of the Arts. Ihre Künstlerbücher sind Erkundungen des öffentlichen Raums, des Rhythmus, der Politik und des Alltäglichen, die sie durch den poetischen Gebrauch von Sprache und typografischen Manipulationen (realisiert im Buchdruck) sowie durch das Aufbrechen von Seiten innerhalb eines Buches in Angriff nimmt.

Eröffnung: 7. September 2023, 19 Uhr, Emily McVarish wird zur anwesend sein
Ausstellung: 7. September - 3. Oktober 2023

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2, A - 1090 Wien

Kasseler Teilnachlass von Franz Rosenzweig ist online

Seit seiner Erwerbung durch die Universitätsbibliothek Kassel 2006 gehört der Kasseler Teilnachlass von Franz Rosenzweig – einem der bedeutendsten und einflussreichsten Religionsphilosophen deutscher Sprache – zu den am stärksten nachgefragten und beforschten Nachlassbeständen des Hauses. Das umfangreiche Material mit Briefen, Briefkopien, Textentwürfen, Fotos und anderen Dokumenten aus der Zeit von 1901 bis 1929 ergänzt die großen Sammlungen von Rosenzweigs Korrespondenz im Leo Baeck Institut (Center for Jewish History) in New York und dem Archiv der Familie Rosenstock-Huessy im Dartmouth College im amerikanischen Hanover.

Erworben werden konnte das bedeutende und zu diesem Zeitpunkt der internationalen Rosenzweig-Forschung nicht oder nur auszugsweise bekannte Nachlassmaterial durch Vermittlung des Kasseler Rosenzweig-Spezialisten Wolfdietrich Schmied-Kowarzik.

Dass die Familie den wertvollen Bestand der Kasseler Universitätsbibliothek anvertraute, lag nicht zuletzt auch an deren Verbundenheit mit der Stadt Kassel. [...] Nach seiner Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg wohnte Rosenzweig bis zu seinem endgültigen Wegzug nach Frankfurt 1920 mit Unterbrechungen wieder bei seinen Eltern. Von dort aus führte er seine umfangreiche Korrespondenz und arbeitete an seinem Hauptwerk ‚Der Stern der Erlösung‘.
Terrasse 1: Wohnhaus der Familie Rosenzweig ab 1914
Mit der nun aus Eigenmitteln der Universitätsbibliothek durchgeführten Digitalisierung ermöglicht die Bibliothek allen Interessierten einen zeitgemäßen und umfassenden Zugang zu diesem wichtigen Forschungsmaterial.

(Dr. Brigitte Pfeil, kompletter Beitreag hier)

Montag, 14. August 2023

Neugründung des Satireverlags

Till Kaposty-Bliss und Patricia Holland-Moritz, © Verlag Bärmeier & Nikel
Der Verleger Till Kaposty-Bliss und die Schriftstellerin Patricia Holland-Moritz haben den von 1954 bis 1971 bestehenden Verlag Bärmeier & Nikel neu gegründet.
Der ursprünglich von Erich Bärmeier und Hans Nikel in Frankfurt gegründete Verlag entwickelte sich schnell zum Satireverlag der jungen Bundesrepublik.

Zeichner wie Loriot, Kurt Halbritter, Chlodwig Poth und Hans Traxler haben hier ihre ersten und später zahlreiche Karikaturenbücher veröffentlicht. Werke von Robert Gernhardt, F.K. Waechter und Volker Ernsting folgte.
Die programmatische Ausrichtung von B&N orientiere sich an der ursprünglichen Linie: Bücher von damals würden neu aufgelegt, neu ausgestattet, neu illustriert und in einem aktuellen Kontext neu herausgegeben. Neben den Neuauflagen früherer Erfolge sollen auch neue Titel mit satirischem Schwerpunkt erscheinen, jeweils mit Illustrationen namhafter Künstlerinnen und Künstler.

Michael Solder - Ufergespräche

Sonntag, 13. August 2023

Bücher

Ein Mensch, von Büchern hart bedrängt,
an die er lang sein Herz gehängt,
beschließt voll Tatkraft, sich zu wehren,
eh sie kaninchenhaft sich mehren.
Sogleich, aufs äußerste ergrimmt,
er ganze Reihn von Schmökern nimmt
und wirft sie wüst auf einen Haufen,
sie unbarmherzig zu verkaufen.
Der Haufen liegt, so wie er lag,
am ersten, zweiten, dritten Tag.
Der Mensch beäugt ihn ungerührt
Und ist dann plötzlich doch verführt,
noch einmal hinzusehn genauer -
Sieh da, der schöne Schopenhauer ...
Und schlägt ihn auf und liest und liest,
und merkt nicht, wie die Zeit verfließt ...
Beschämt hat er nach Mitternacht
ihn auf den alten Platz gebracht.
Dorthin stellt er auch eigenhändig
den Herder, achtundzwanzigbändig.
E. T. A. Hoffmanns Neu-Entdeckung
schützt diesen auch vor Zwangsvollstreckung.
Kurzum, ein Schmöker nach dem andern
darf wieder auf die Bretter wandern.
Der Mensch, der so mit halben Taten
beinah schon hätt den Geist verraten,
Ist nun getröstet und erheitert,
dass die Entrümpelung gescheitert.

(Eugen Roth)

Ligne claire

Im kommenden Jahr wird das Deutsche Buch- und Schriftmuseum (DBSM) im Rahmen des Gastlandkonzeptes der Leipziger Buchmesse 2024 eine Ausstellung zu niederländischen und flämischen Comic –Zeichnern präsentieren. Die Ausstellung wird den Namen Schön mich kennen zu lernen! tragen. In der Ausstellung werden die Werke der Künstlerinen Barbara Stok, Judith Vanistendael, Mickey Dirkzwager und Maaike Hartjes präsentiert. Diese haben, jede auf ihre eigene Weise, ihre Autobiografien zeichnerisch erforscht.
Comics aus der Samml. Armin Abmeier, Foto (Ausschn.): DNB (Joshua Göbel)
Passend dazu folgt ein kleiner Vorgeschmack auf Niederländische und Flämische Comic-Kunst. Es werden einige ihrer Vertreter vorgestellt, darunter einer ihrer wichtigsten, der Niederländer Joost Swarte. Er prägte 1976 den Begriff der Ligne claire.
[...] 
Ligne claire oder auch De klare Lijn (Die klare Linie) verweist auf den Comic-Stil, der von Hergé in den Abenteuern von Tim und Struppi angewandt wurde. [...]
Mit Ligne claire ist eine Art zu zeichnen gemeint, die folgende Prinzipien berücksichtigt: Farbflächen sind durch eine gleichmäßige Linie mit klaren Konturen abgegrenzt; sie sind flächig koloriert, ohne Schraffuren und Schattierungen.“ Hergé war Künstlerischer Leiter des Magazins Tintin und prägte in dieser Funktion maßgeblich dessen grafisches Erscheinungsbild. Die Figur des Tim war sehr stark in Tintin vertreten und tauchte neben seinen Abenteuern auch in anderen Rubriken des Magazins auf. [...]  Hergé forderte von seinen Mitarbeitern, seinen Regeln der Strenge und Einfachheit zu folgen. Dieser von ihm geprägte Zeichenstil beeinflusste und prägte gerade durch seine Funktion bei Tintin viele Comic Autoren. Sie haben ihn kopiert, angepasst und sich zu eigen gemacht. Hergé selbst wurde beeinflusst von Zeichnern, die Anfang des 20 Jahrhunderts aufgrund der technischen Veränderungen in Reproduktion und Druckverfahren ihren Zeichenstil vereinfachten. Um Qualitative Einbußen während der Druckprozesse zu vermeiden, benutzten sie schwarze Konturen und klare Farben. Vorbilder von Hergé waren zum Beispiel George McManus oder Alain Saint-Ogan deses Zeichnungen Hergé als klar, präzise und lesbar beschrieb. [...]

(Joshua Göbel im Blog der DNB)