Sammelbilder, Bildchen mit interessanten Motiven, die sich zu Serien zusammenfügen, waren anfangs kostenlose Produktbeigaben insbesondere zu Luxusgütern, die den Kaufanreiz verstärken und die Markenbindung festigen sollten – heute sind sie als kommerzieller Artikel frei von Produktbindung. Anfangs waren sie kostspielig als Chromolithographien hergestellte kleine Kunstwerke – heute werden sie im Digitaldruck massenhaft billig produziert. Zu Beginn gab es ein universales Motivspektrum, das man in Leeralben zu einem imaginären Museum arrangierte – heute klebt man Sticker in thematische Sachbücher, die die Struktur vorgeben und zur Vervollständigung nötigen.
Man ordnet und sortiert, tauscht und komplettiert. Man hat die Bilder immer wieder zur Hand und eignet sich dabei ihr weltanschauliches Kapital an. Und wenn das Album voll ist, dann hat man viel Zeit und Geduld investiert und hütet es jedenfalls für eine Weile noch als kostbaren Schatz, man fand sie und findet sie in fast jedem Bücherregal. Darum sind die Reklamesammelbilder nicht nur als Dokumente der Gebrauchsgraphik, als Zeugnisse der Werbeindustrie, der Markenetablierung und der Konsumgeschichte, sondern auch als millionenfach verbreitete Belege der populären, häufig auch nationalistischen Bildkultur eine aussagekräftige kulturgeschichtliche Quelle.
Diesem früheren bibliophilen Sammelgebiet ist derzeit die Ausstellung "Wissen in Bildern – Die bunte Welt der Sammelalben" in Baden-Württemberg in Gedenken an Prof. Dr. Rolf Wilhelm Brednich (1935–2023) gewidmet.
26. Februar - 27. September 2025
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Entwicklung, setzt einen Schwerpunkt bei den Sammelbilderalben badischer Firmen und vertraut ganz auf Ihre Nostalgie.
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe
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