Montag, 17. Februar 2025

Alles Gute zum Ehrentag, Matthias Frohl

Matthias Frohl mit dem Entwurf des 2. Brandenburger
Bilderbogen, März 2023,Foto © ad
Matthias Frohl, Leiter der Kinder- und Jugend. Kunst- Galerie Sonnensegel und Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, feiert heute seinen 65. Geburtstag - Herzlichen Glückwunsch!

Dem Jubilar ist es mit zu verdanken, dass die Galerie „Sonnensegel“ ein ansehnliches Deputat an Bildnerischem besitzt, das derzeit, noch bis zum 1.. Juni 2025, auszugsweise in der Ausstellung "Hello Again" gezeigt wird.
Viele Künstlerinnen und Künstler fanden das Konzept der Verbindung von Kunstrezeption und -produktion in einer entstehenden Kunstschule so interessant sowie überzeugend, dass sie aufgeschlossen auf die Bitten der Galerie-Gründer um Unterstützung reagierten. Zahlreiche Kunstspenden trafen in Brandenburg an der Havel ein, so dass die junge Galerie noch bevor sie über eigene Räumlichkeiten verfügte, schon eine ansehnliche Kunstsammlung vorweisen konnte. 
Die Begegnung mit originalen Kunstwerken ist vor allem Impulsgeber für das eigene bildnerische Tun der Kinder und Jugendlichen im Haus. Sie lernen, dass Kunst zu den Grundfragen des Lebens Stellung nimmt und nutzen die entdeckte Sprache der Formen und Farben, um ihr eigenes Lebensumfeld zu kommentieren.

Kinder- und Jugend- Kunst- Galerie "Sonnensegel"
Gotthardtkirchplatz 4/5, 14770 Brandenburg

Sonntag, 16. Februar 2025

Stabi Journal 2024

Nach Erlöschen des Bibliotheksmagazins erschien jetzt zum ersten Mal das Stabi Journal.

Die Staatsbibliothek zu Berlin blickt zurück – und richten den Blick dabei nach vorn: Welche Themen und Angebote werden uns in den kommenden Jahren besonders beschäftigen? In ausführlicheren Berichten werden im Stabi Journal unter anderem unser Forschungsprojekt zur Betrachtung der Sammlungen im Rahmen kolonialer Kontexte vorgestellt.
Besonders im Fokus: die Chancen, die digitale Methoden bieten, um ein tieferes Verständnis für die Geschichten hinter den Objekten zu gewinnen. Technologisch nächste Schritte werden auch bei Entwicklung und Einsatz von Künstlicher Intelligenz und anderer Spezialsoftware gegangen, die handschriftliche und gedruckte Quellen liest und daraus durchsuchbare Volltexte erstellt.
Weitere Highlights: Ein Blick hinter die Kulissen des Stabi Kulturwerks sowie Rückblicke auf Veranstaltungen wie den Tag der Offenen Tür und die Reihe „IndieStabi“, die besondere Eindrücke hinterlassen haben.Bei all dem lassen wir diejenigen zu Wort kommen, die hinter der innovativen wie alltäglichen Arbeit der Stabi stecken – in Interviews zu Social Media und User Experience an der Stabi, aber auch zu weniger beleuchteten Themen wie den möglichst reibungslosen Abläufen in unseren Magazinen.

Samstag, 15. Februar 2025

Rudolf Angeli feiert 75sten Geburtstag

Heute geltem die besten Wünsche dem Pirckheimer aus Hamburg zu seinem heutigen Ehrentag.
Rudolf Angeli auf der Leipziger Buchmesse 2024, Foto © ad
Mit diesen Zeilen wird ein Bücherfreund und Schachspieler geehrt, den Bibliophile nicht nur als Initiator einer bemerkenswerten Weltreise von Stefan Zweigs Schachnovelle kennen, sondern vor Allem als Mitbegründer der Regionalgesellschaft Nord der Pirckheimer-Gesellschaft, als Mitherausgeber des Hamburger Bothen und verdienstvollen bibliophilen Titeln zu aktuellen Illustratoren und Graphikern bei "Angeli & Engel".

Herzlichen Glückwunsch, lieber Rudolf Angeli!

DADA-Abend in Leipzig

Anlässlich der Wiedereröffnung ihrer historischen Lesesäle lädt die Deutsche Nationalbibliothek zu einem DADA-Abend in ihren großen Lesesaal ein. Wo im Lektürealltag eigentlich andächtige Stille herrscht, wird das Ensemble „Fümms Bö Brass“  mit dem berühmten Lautgedicht „Ursonate“ von Kurt Schwitters ordentlich einheizen.
 Thomas Krüger & Anke Lucks Fümms Bö Brass, Foto © Sergei Gavrylov
Das spektakuläre, so stilbildende wie sinnentleerte Lautgedicht, hat auch hundert Jahre nach seiner Erfindung nichts von seiner Sprengkraft eingebüßt: Immer noch spannt dieser Schlüsseltext der Avantgarde den Bogen zwischen Ordnung und Irrationalität, Witz und Unsinn, sprachkünstlerischer Experimentierfreude und Perfektion. Die erste Version des Textes ist unwesentlich jünger als die Deutsche Nationalbibliothek und mitten in einer kulturell und gesellschaftlich enorm aufbruchsbereiten Zeit entstanden. Zugleich bündelt das Lautgedicht die drei Sammlungsschwerpunkte der Deutschen Nationalbibliothek: Schrift, Bild und Ton.

(Johannes Neuer und Stephanie Jacobs)

25. Februar 2025, 18 Uhr 

Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Freitag, 14. Februar 2025

Frösche, Vögel, Elefanten ....

Eine Themenführung in der Ausstellung „Wilhelm Höpfners Bilder“ im Stendaler Winckelmann-Museum wirft Dr. Kathrin Schade einen Blick in die große Tierwelt bei Wilhelm Höpfner mit bisher nie gezeigte Skizzenbüchern des Künstlers mit Fröschen, Vögeln, Elefanten.
Wilhelm Höpfner hatte eine besondere Affinität zu Tieren – oder besser: zur Beobachtung und Darstellung derselben. Zahlreiche Skizzenbücher, die heute im Besitz des Museums sind, dokumentieren seine exzellenten Tierstudien, die er vor allem in den 1920er und 1930er Jahren im Zoologischen Garten Berlin anfertigte. Sie zeugen zugleich von seiner souveränen Zeichentechnik. Den Besuchern werden Einblicke in sonst im Museumsdepot eingeschlossene Skizzenbücher gewährt. Höpfner verwendete die Tierdarstellung dann in künstlerisch abgewandelter Form für seine Fabelbilder, Tierparabeln oder satirischen Grafiken.
Kuratorin Dr. Kathrin Schade wird Sie durch die Ausstellung führen und mit Ihnen auf eine künstlerische „Safari“ gehen..

(Agnes Kunze)

19. Februar 2025, 17:30 Uhr

Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal

Donnerstag, 13. Februar 2025

Wilhelm Rudolph: Dresden 1945

Vor 80 Jahren wurde das historische Dresden kurz vor Kriegsende durch Bombenangriffe westlicher Alliierter zerstört. Die Galerie der Berliner Graphikpresse erinnert daran mit einer Ausstellung von Werken des Dresdner Altmeisters Wilhelm Rudolph (1889 – 1982).

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf seinen Holzschnitten zum Thema des kriegszerstörten Dresdens, an das wir 80 Jahre nach den verheerenden Bombenangriffen auf die Stadt erinnern möchten. Eindrucksvoll zeigen die Graphiken die Schrecken des Krieges für die überlebenden und versehrten Menschen sowie die Verwüstungen in der Stadtlandschaft. Dieser Zyklus gehört zweifelsohne zu den wichtigsten Werken Rudolphs, seine mahnende Botschaft berührt auch den heutigen Betrachter noch sehr.

Eröffnung: 1. März 2025, 11 Uhr, einführende Worte: Dr. Martin Schmidt, Kunsthistoriker
Ausstellung:  2. März - 17. April 2025

Galerie der Berliner Graphikpresse
Am Falkenberg 25, 12524 Berlin

Mittwoch, 12. Februar 2025

Wiener Bibliophile besuchen die Bibliothek der ÖAW

Heute besuchen Mitglieder und Freunde der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft die Bibliothek der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Das Zentrum des Hauptgebäudes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bildet der einzigartige Festsaal mit dem kunstvollen Deckengemälde von Gregorio Guglielmi.© ÖAW/Klaus Pichler
Die Teilnehmer erwartet eine Bibliotheksführung, in der – neben einem Blick auf das bemerkenswerte Deckengemälde – der Akzent auf der Vorstellung einer wissenschaftshistorisch außergewöhnlichen Sammlung liegen wird, nämlich der Sammlung des Wiener Privatgelehrten Erich Woldan, einer fast lückenlosen Dokumentation der abendländischen Reise- und Entdeckerliteratur vom 15. bis ins 20. Jahrhundert, darunter zahlreichen wertvollen Karten, Atlanten, Globen und Ansichtenwerken. Eingeleitet wird der Besuch von einer ca. halbstündigen Vorführung des KI-gestützten Texterkennungssystems Transkribus, das sowohl handgeschriebene historische Dokumente wie auch gedruckte Texte entziffert – ein auch für den Buchliebhaber hochinteressantes, allgemein zugängliches Werkzeug.*)

(Ernst Fischer)

12. Februar 2025, 16:30 Uhr

Bibliothek der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
„Collegium“, der neuen „Campus Akademie“
Bäckerstraße 13 / Stiege B (frühere Bibliothek des Jesuitenordens)

*) „Transkribus hilft, alte Briefe, Dokumente und Chroniken aus alten deutschen Schriften wie Kurrent, Sütterlin, Fraktur oder Antiqua in lesbaren Text umzuwandeln. Die Transkribus-Software ermöglicht es Ihnen, alte Handschriften mit Hilfe von künstlicher Intelligenz automatisch zu übersetzen.“

2. Stuttgarter Buchmesse

Auf der zweiten Stuttgarter Buchmesse erwartet Euch ein vielfältiges Programm: 273 Aussteller mit verschiedenen Genres entführen Euch in die Welt ihrer Bücher.

Es wird Lesungen, ein Autorenquiz, eine Podiumsdiskussion, einen Workshop und eine Live Aufzeichnung eines Podcasts geben.
weitere Inf.ormationen Klick auf die Abb.
Das Highlight des Tages folgt um 18 Uhr: eine Tanzshow wird die Verleihung des ersten Stuttgarter Buchpreises einleiten!

22. Februar 2025

Schwabenlandhalle
Kultur-, Kongress- und Tagungszentrum
Guntram-Palm-Platz 1, 70734 Fellbach

Dienstag, 11. Februar 2025

Antiquarisches für den Wiederaufbau des DBSM in der DDR

Zu den Mitteln der Buchbeschaffung, mit denen das Deutsches Buch- und Schriftmuseum in der DDR in den 1950er Jahren den Wiederaufbau seiner Sammlungen vorantreibt, zählen auch antiquarische Ankäufe, die im Ausland erfolgen Auf diesem Weg erwirbt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum auf Auktionen der Westberliner Kunst- und Antiquariatshandlung Gerd Rosen seltene Bücher, aber auch ägyptische Kleinplastiken und südostasiatische Palmblatthandschriften.
Blick in den Katalog des Antiquariats Gerd Rosen, Berlin zur Versteigerung 27 (1956), Die Nr. 1688 ist mit der Zugangsnummer des Museums annotiert. Foto: DNB, Laura Stein
Gerd Rosen ist heute vor allem als Inhaber der ersten Kunstgalerie bekannt, die 1945 im kriegszerstörten Berlin neu eröffnet wird. Ihr Schwerpunkt sind die Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst. Die wertvollen und seltenen Bücher, die der gelernte Antiquar im hinteren Teil seiner Geschäftsräume zeigt, finden anfangs wenig Beachtung. Erst als einige der von ihm vertretenen Künstler sich von ihm trennen, kehrt Rosen zu seinen Ursprüngen im Antiquariatshandel zurück.
Goethe, Johann Wolfgang von: West-oestlicher Divan. EA. Stuttgart, Cotta 1819, nach einem Foto der  DNB, Laura Stein
Die im Deutschen Buch- und Schriftmuseum aufbewahrten Kataloge dieser Auktionen sind gleichermaßen Sammlungsobjekt, Quelle zur Geschichte des Antiquariatshandels und Dokumentation der eigenen Erwerbungen. Als Handexemplare der Sammlungsleiter genutzt, enthalten sie annotierte Kaufpreise und Zugangsnummern des Museums. Über die Vorgeschichte der Objekte geben die Kataloge jedoch nur bedingt Aufschluss: Wer die Objekte bei Rosen in den Verkauf eingeliefert hat, wird im Katalog durch codierte Nummern angegeben, deren Auflösung bislang nicht entschlüsselt ist. In manchen Fällen verweist die Katalogbeschreibung auf Provenienzmerkmale, so etwa bei einer in der Auktion XXVII angekauften Erstausgabe von Goethes West-Oestlichem Divan: „Sauberes Exemplar. Exlibris. Vorsatz mit Widmungsgedicht, dat. 1842“.

Das Exlibris ermöglicht es, ein Verfolgungsschicksal aufzudecken: Seine Eigner Emil und Jenny Baerwald waren ein jüdisches Kaufmannsehepaar, dem nach den Novemberpogromen 1938 die Flucht in die USA gelang. Teile ihres Umzugsgutes wurden in Hamburg beschlagnahmt und dort mutmaßlich 1942 versteigert. Das Buch konnte im Sommer 2022 an die Erben zurückgegeben werden. Da das Museum es vor der Restitution digitalisieren durfte, ist es für die Öffentlichkeit in digitaler Form weiterhin zugänglich.

In anderen Fällen werfen die Katalogeinträge neue Fragen auf. Verschiedene Quellen deuten darauf hin, dass Rosen vor allem für Privatverkäufer aus der DDR ein beliebter Anlaufpunkt war und selbst Ankaufsreisen in die DDR unternahm. Sind die Erwerbungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums insofern das Ergebnis innerdeutscher Ost-West-Ost-Transfers? Dieser Spur ist weiter nachzugehen.

(Emily Löffler)

Montag, 10. Februar 2025

Exlibris in der Staatsbibliothek Berlin

Den Mitgliedern der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe der Pirckheimer-Gesellschaft und des Berliner Bibliophilen Abend stellt Christiane Caemmerer und Felicitas Rink Ende Februar die Exlibrissammlung der Staatsbibliothek zu Berlin vor.
Anneliese Schmitt arbeizeze in der Staatsbibliothek zu Bln., Köhler & Amelang 1988
Die Staatsbibliothek besitzt eine über 50.000 Exlibris umfassende Sammlung, deren Schwerpunkt beim künstlerischen Exlibris aus dem deutschsprachigen Raum seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts liegt. Die Sammlung wurde viele Jahre von Christiane Caemmerer und derzeit von Felicitas Rink betreut.

27. Februar 2025, 19 Uhr

Staatsbibliothek zu Berlin
Haus 1, Unter den Linden 8, 0117 Berlin

Sonntag, 9. Februar 2025

Erinnerungen an vergangene Tage ...

Wieder einmal kann Zuwachs zum Archiv des Berliner Bibliophilen Abend vermeldet werden.

Unser Mitglied Günter Reichl schickte mir heute einen USB-Stick mit Fotos, die er bei Zusammenkünften des BBA gemacht hatte, darunter auch an die einhundert Aufnahmen von der Festveranstaltung aus Anlass des 100. Gründungstages dieser bibliophilen Vereinigung. Einige dieser 20 Jahre alten Aufnahmen sind jetzt im Internet zu betrachten und können für privaten Nutzung heruntergeladen werden.
Album aufrufen durch Klick auf die Abb.
Ins Netz gestellt wurde eine Auswahl der vorhandenen Fotos zur Festveranstaltung, die teilweise leicht bearbeitet wurden, weitere Aufnahmen, die anlässlich anderer Zusammenkünfte entstanden, werden in den nächsten Tagen im Veranstaltungsarchiv des BBA eingestellt - bei Interesse können gern Informationen zur Veröffentlichung per * E-Mail angefordert werden.

Samstag, 8. Februar 2025

wiedergelesen: Katalog Scheinbücher

Scheinbücher – Die Kunst der bibliophilen Täuschung. Die Sammlung Armin Müller Winterthur.
Fake Books – the art of bibliophilic deceit. The collection Armin Müller Winterthur
Benteli-Verlag, 2020
CHF 78
ISBN 978-3-7165-1859-5

Sind dies nun Bücher oder nicht? Sie stehen in der Bibliothek im Büchergestell und sind doch nur Scheinbücher. Armin Müller, der 40 Jahre lang in der Zentralbibliothek Zürich als Leiter der Buchbinderei und der Bestandeserhaltung tätig war, vereinigt in seiner Sammlung Objekte, die alle wie ein Buch daherkommen, aber im Innern keinen Text, sondern immer wieder neue und überraschende Entdeckungen ermöglichen. Nun ist zu diesen Scheinbücher ein sehr schönes, echtes Buch entstanden.

Der Sammler hat in den letzten Jahren 1500 Buchattrappen zusammengetragen, von wertvollen, kulturhistorisch interessanten Objekten bis zu auf Flohmärkten gefundenen Alltagsobjekten. Armin Müller hat diese ganze Vielfalt der Scheinbücher in einem sehr schön gestalteten Buch als deutsch-englischen Katalog, der im Benteli-Verlag erschienen ist, publiziert und ermöglicht dadurch einem breiten Publikum, Einblick in diese wunderbare Scheinbibliothek zu bekommen.
Im Sammelkatalog finden sich Blechdosen in Buchform für Süssigkeiten oder Zigaretten, ‘Flachmänner’, die man ohne großes Aufsehen in der Bibliothek in der Stube stehen hatte, mehrere hundert Jahre alte Holzbibliotheken, die zur Kenntnis und zum Gebrauch der verschiedenen Hölzer Anschauung boten oder Kästchen, in denen die Freundschaftsbeweise nicht in ein Stammbuch mit Seiten, sondern in eine Schachtel in Buchform gelegt wurden. Das geht bis zu den Buchattrappen, die in die Wohnwand gestellt wurden, um die Gäste mit dieser Scheinbibliothek zu beeindrucken. Zu den Zimelien der Sammlung gehören Schmuckkästchen, auch ganz kleine, die als Schmuckanhänger am Hals getragen wurden. Für die Dame gab es Beauty-Cases und Notnähzeug in Buchform, für den Herrn den Feueranzünder oder die Zigarrendose, auch Würfelspiele oder Hilfsmittel für erotische Abenteuer fanden darin Platz. Wunderschöne Wachsbücher, als Gebetsbücher geformt waren beliebt, fromme Geschenke für spezielle kirchliche Feste.

Genauso vielfältig wie die Gebrauchsform sind die Materialien, aus denen die Buchattrappen hergestellt wurden. Neben gebräuchlichen Buchbindematerialien wie Pergament, Leder, Karton kommen Holz, Blech, Wachs zum Einsatz. Wertvoll sind goldene, silberne Messing- und Keramik-Bücher. Nicht selten sind die Objekte mit Gold verziert, mit Samt überzogen oder bemalt.Schnupftabakdose oder Tabatiere aus Bein «1898, Johann Mühlmann».

(Alex Rübel, Zürich)

Freitag, 7. Februar 2025

ein Antiquar mit seinem fliegenden Bücherstand

Am Bücherstand des Antiquars Thomas Döring, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, im Rathaus-Center Pankow kann man seit einiger Zeit am Donnerstag von 14 bis 16 Uhr Grafiker treffen.

Am 23. Januar war Mathias Salomon zu Gast, am 30. Januar Christine Klemke, allen Pirckheimern gut bekannt, und gestern, am 6. Februar, Rita Bellmann.
Thomas Döring und Rita Bellmann
Die Fotografin und Graphikerin Rita Bellmann ist nicht nur durch ihre Fotos der im Weingarten-Verlag erschienenen Blumenkalender bekannt, Bücherfreunde, vor allem Sammler von Kinderbüchern, kennen sie auch durch ihre zahlreichen Illustrationen für den Karl Nitzsche Verlag Niederwiesa, im Verlag Jugend und Volk Wien, im Verlag für Lehrmittel Pössneck oder im Berliner Kinderbuchverlag.

Thomas Döring begeistert seine Kunden übrigens nicht nur für das schöne Buch, an seinem Stand wird der Besucher darüber hinaus auch die Lust am Bibliophilen nahe gebracht, die man als Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft oder des Berliner Bibliophilen Abend erlebt. 

Donnerstag, 6. Februar 2025

neu auf der Seite des Berliner Bibliophilen Abend

Auf der Seite des Berliner Bibliophilen Abend kann ab sofort ein Beitrag von Wieland Schmidt zur Geschichte dieser Vereinigung nachgelesen werden.
Prof. Dr. phil. Wieland Schmidt (1904 - 1959), seinerzeit Direktor der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, ist Ehrenmitglieds des Berliner Bibliophilen Abend und war dessen Vorsitzender von 1960 bis 1977.
BBA-Archiv aufrufen durch Klick auf die Abb.
Die Loseblatt-Sammlung mit dem Titel "Zur Chronik des Berliner Bibliophilen Abends" fand sich im Archiv des Berliner Bibliophilen Abend ohne Hinweis darauf, zu welchem Zweck das vorliegende Exemplar gedruckt wurde, es entstand jedoch offensichtlich 1974 mit Blick auf den 100. Gründungstag des BBA (12. Januar 1975) und wurde inhaltlich identisch in Imprimatur, Ein Jahrbuch für Bücherfreunde (1973-1976), N.F. 8 (Frankfurt a.M.1976), S. 41ff abgedruckt und auf der Seite des BBA jetzt erstmals ins Internet gestellt.

Antiquariatsmesse Zürich

18 Aussteller aus dem In- und Ausland
9. März, 10 bis 17 Uhr

Vortragssaal Kunsthaus Zürich

Mittwoch, 5. Februar 2025

Von der Seite in den Raum - Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic

In einer von Tatjana Prenzel kuratierten Ausstellung zeigt das Klingspor Museum gezeichnete Geschichten, in Form von klassischen Buchformaten bis hin zu raumgreifenden Installationen und dreidimensionalen Objekten. Gezeigt werden originale Arbeiten von dreizehn zeitgenössischen Comiczeichner*innen, in denen Regeln gebrochen, gezeichnete und reale Räume kreiert werden.

© Der-Grosse-Reset_Ika-Sperling
In einer begehbaren Arbeit aus Zelten von Jul Gordon wird die Geschichte auditiv und visuell erfahrbar, während Gabri Molist ein überdimensionales Objekt für die Ausstellung baut, entsprungen aus seiner gezeichneten Welt. Der Prozess des Bauens sowie das Objekt selbst sind Teil des ausgestellten Comics und die Geschichte wird in die reale Welt transformiert. Ika Sperling zeigt ihren preisgekrönten Comic Der große Reset in einer kleinen Ausstellung innerhalb der Ausstellung. Elemente aus ihrem Comic zum Zusammenhalt einer Familie in Zeiten polarisierender Meinungen und Verschwörungserzählungen werden in dreidimensionalen Objekten und einer Soundarbeit atmosphärisch vermittelt. Aisha Franz stellt eine Therapiesituation nach, indem sie Räume und Objekte aus ihrem Comic real nachbildet und eine zentrale Situation ihrer Arbeit Work-Life-Balance physisch nachempfunden werden kann. Elizabeth Pich bringt ihre gezeichnete Figur Fungirl aus dem gleichnamigen Comic in die Realität und auch Elemente aus der gemalten Welt rund um die Figur Mariposa der argentinischen Künstlerin Constanza Giuliani finden als begehbare Objekte in den Ausstellungsraum des Museums. Überdimensionale Steine und ein Fuß werden zu weichen Sitzobjekten.
© Elizabeth-Pich_Fungirl
Mia Oberländer zeichnet in ihrem Comic Anna eine Geschichte über groß und anders sein und damit über Selbstwahrnehmung. Malwine Stauss Arbeiten stehen zwischen Abstraktion und Konkretem, zwischen Malerei und Comic. Ihre gemalte Welt findet durch Keramikfiguren und Arbeiten auf Stoff in den realen Raum. Nino Bulling entwickelt Quilts mit Zeichnungen zu dem Buch abfackeln, das sich ambivalenten Erfahrungen zu Geschlecht und Körper widmet. Erlend Peder Kvams Zeichnungen gehen wortwörtlich über das Format hinaus und der Rahmen wird Teil des Bildes. Lina Ehrentrauts Zeichnungen handeln von zwischenmenschlichen Beziehungen, Identität und Selbstzweifeln, was durch atmosphärische Malereien greifbar wird. Zeichnungen aus dem Buch Fürchten lernen von Nando von Arb stellen Themen wie Angst und Einsamkeit auf eine zugängliche Art und Weise dar und ziehen dabei fast hypnotisch in ihren Bann. Seda Demiriz gibt Einblicke hinter ihren Prozess bei der Entstehung ihrer Webcomics.

Neben raumgreifenden Arbeiten gibt es eine Vielzahl an aktuellen Comics zu lesen und interaktive Arbeiten von Studierenden der Hochschule für Gestaltung und der FH Mainz. Die Ausstellung wird begleitet von einem vielseitigen Programm aus Workshops, Comic-Lesungen, Vorträgen und Führungen.

Eröffnung: 4. April 2025, 18 Uhr
Ausste4llung: 5. April – 27. Juli 2025

Klingspor Museum
Herrnstraße 80, 63065 Offenbach

Dienstag, 4. Februar 2025

Impressionen von den Antiquariatsmessen in Ludwigsburg und Stuttgart 2025

Drei wunderbare und erfolgreiche Tage auf der Antiquaria25 in der Musikhalle in Ludwigsburg gehen zu Ende. Riesen Dank an Petra Bewer und das Team (Thomas HeldPeter JakobeitDaniel OsthoffKatharina und Raimund Seidel), die wie immer alles perfekt organisiert hat und eine wunderbar offene und freundschaftliche Atmosphäre unter den Ausstellenden ermöglichte.
Die Kundinnen und Kunden habe uns mit ihrem lebhaftem Interesse und ihrer Kauflust begeistert, bis nächstes Jahr!

(Michael Solder)
Ursula Saile-Haedicke, Versandantiquariat Tills Bücherwege, Braunschweig, stellt den Lesern dieses Blogs Impressionen der 39. antiquaria Ludwigsburg, 23. bis 25. Januar 2025 in der Musikhalle Ludwigsburg, sowie von der 62. Stuttgarter Antiquariatsmesse, 24. bis 26. Januar 2025 im Württembergischen Kunstverein, zur Verfügung. 

Künstlerbuchpreis der Herzog August Bibliothek für Clifton Meador

Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und die Curt Mast Jägermeister Stiftung zeichnen den Buchkünstler und Fotografen Clifton Meador mit dem Künstlerbuchpreis 2024/2025 aus. Auf Grundlage seines prämierten Konzepts hat Clifton Meador das Künstlerbuch »Endloser Krieg/Endless War« geschaffen. Ausgehend vom Dreißigjährigen Krieg werden darin die weitreichenden Folgen von Krieg reflektiert.
Die Laudatio auf Clifton Meador wird Susanne Padberg, Galerie DRUCK & BUCH, Wien halten.

Preisverleihung und die Präsentation:19. Februar 2025, 18 Uhr, um Anmeldung wird gebeten: ed.bah@grprutluk oder telefonisch 05331/808-203

Zeughaushalle der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel

Montag, 3. Februar 2025

Bücherkinder Brandenburg stellen sich in Stendal vor

Armin Schubert, Mentor der Bücherkinder Brandenburg, spricht innerhalb der STENDALER HOCHSCHULVORTRÄGE

Merkwürdigerweise müssen wir nicht glauben, was wir wissen." Christa Wolf
Beispiele der kulturellen Bildung aus der Arbeit mit den Bücherkindern Brandenburg und deren Unterstützern 
Unser Heute geht gespeist durch das Gestern in das Morgen. b.b.

Eine Unruhe hat den Lehrer und Kultur-Pädagogen Armin Schubert aus Brandenburg a.d. Havel schon immer begleitet und inspiriert. Als Gründer einer Jugendkunstschule und als Mentor der Bücherkinder Brandenburg waren Bücher und Kunstwerke wichtige Lebensmittel und Begleiter dieser Arbeit, um die Welt zu verstehen und vielleicht ein wenig zu ändern.
Kann man das ?, mit Kindern in digitaler Zeit?, mit Büchern und Bildern?
An Beispielen von zehn Büchern, die Kinder zusammen mit Künstlern i.w.S. geschrieben haben, wird mit vielen Bildern und Texten berichtet, was und warum etwas in digitaler Zeit doch auch analog mit Büchern und Kindern machbar sein sollte und auch ist.

5. Februar 2025, 15 Uhr

Hochschule Stendal
Haus 3, Raum 0.05, Osterburger Str. 25

Finissage einer Ausstellung "Druckgrafik"

Archi Galentz vor einer Skulptur aus Lindenholz von Edvardas Racevicius
Gestern endete die Ausstellung "Druckgrafik - Präzision und Freiheit" in der Galerie Wolf & Galentz. Bereits im November 2021 loteten Wolf & Galentz bei der Ausstellung "Druckgrafik, Umrisse einer Kunstgattung" die Grenzen der Disziplin mit einem anspruchsvollen Katalog aus, den die Galerie in einigen Exemplaren einem Pirckheimer-Jahrestreffen stiftete, und stellten neben Auflagenwerke Unikate und neben Kunstwerken in traditionellen Techniken auch Digitaldrucke vor. Das weckte selbstredend bereits damals die Aufmerksamkeit von Sammlern dieser Drucke.
Irina Batyrova (lks.), "Betreuerin des Galeriebetreibers" (Archi Galentz), im Gespräch mit Anett Lau
So fanden bei der Finissage bei Andreas Wolf und dem Pirckheimer Archi Galentz auch Mitglieder bibliophilen Vereinigungen zusammen, wie der Ausrichter der artbook.berlin, corn.elius oder die Pirckheimerin Anett Lau.
Archi Galentz und corn.eliusm Fotos © ad

Sonntag, 2. Februar 2025

Druckgrafik - Präzision und Freiheit

Ein Tipp für Kunstliebhaber und Kurzentschlossene aus Berlin und Umgebung:
Die Galerie Wolf&Galentz ist heute von 14:30 bis 17:30 geöffnet. Es wird die letzte Möglichkeit sein die Ausstellung "Druckgrafik - Präzision und Freiheit", die ausgesuchte Beispiele sowohl Papierarbeiten als Auflagen als auch Originalkunstwerke vereint zu besuchen.
Näheres durch KIick auf die Abb.

(Archi Galentz)

2. Februar 2025

Wolf & Galentz Kunstgalerie
Wollankstraße 112a, 13187 Berlin

Exlibris für Frau Johann Strauß

Exlibris des Monats Februar 2025: Maria Pateani (1888–1962): Exlibris für Frau Johann Strauß, Lichtdruck

Das beliebte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, in diesem Jahr wieder unter der Leitung des Dirigenten Richard Muti, leitete mit der Auswahl der präsentierten Musikstücke die Feierlichkeiten der österreichischen Hauptstadt zum 200. Geburtstag von Johann Strauß Sohn im Oktober dieses Jahres ein.
Das Objekt, mit dem die DEG einen kleinen Betrag zum Jubiläum von Johann Strauß leisten will, nimmt sich da – allein schon mit einer Bildgröße von 9 zu 7 cm – recht bescheiden aus. Auch liegt mir die Vorlage „nur“ als Lichtdruck (Phototypie) vor, einem um 1900 sehr verbreiteten rasterfreien Edeldruckverfahren, das heute kaum mehr angewandt wird und überdies Stockfleckchen aufweist. Die Künstlerin Maria Pateani (Prag 1888–1962 Linz) gehört auch nicht gerade zu den bekannten und anerkannten ExlibriskünstlerInnen ihrer Zeit. Und: Es ist nicht einmal für Johann Strauß Sohn (1825–1899) selbst, sondern für Frau Johann Strauß gestaltet, so konnten sich übrigens alle drei Frauen, mit denen der bekannteste Walzerkomponist verheiratet war, nennen – nach zeitgenössischen Quellen war er wohl ein richtiger Womanizer, wie wir heute sagen würden.

Dass das hier vorgestellte Exlibris Adele, also der dritten Frau Johann Strauß, gehörte, ist gesichert. Erstmals wurde das von Maria Pateani geschaffene Blatt in weiteren Exlibriskreisen bekannt, als es im Jahrbuch 9/1911 der Österreichischen Exlibrisgesellschaft abgebildet und kurz besprochen wurde, und zwar zusammen mit einem weiteren Exlibris derselben Künstlerin für Alice Epstein, so lautete der Name von Adeles Tochter Alice nach ihrer zweiten Eheschließung. (In erster Ehe war sie im Übrigen, und das dürfte für ExlibrissammlerInnen besonders interessant sein, mit Franz von Bayros verheiratet.)

Interessant ist, dass das Exlibris zweifelsohne auf die bekannteste Operette von Johann Strauß hinweist, nämlich auf die Fledermaus. Diese allerdings wurde bereits 1874 in Wien uraufgeführt, so dass man sagen könnte, dass das Exlibris nicht nur Johann Strauß, sondern in gewisser Weise auch dessen erster Ehefrau als Impulsgeberin huldigt.

Das Motiv der Grafik, eine Frau mit großen Flügeln, seien es Engels-, Schmetterlings- oder Insektenflügel, war in der Entstehungszeit des Exlibris von Maria Pateani weit verbreitet, vor allem bei erotischen Exlibris, aber auch bei musikalischen, z. B. in Zusammenhang mit Instrumenten wie etwa der Harfe u. a.

(Ulrike Ladnar, kompletter Artikel hier)

Samstag, 1. Februar 2025

Hamburger Bothe #26

Hamburger Bothe #26 lesen durch Klick auf die Abb.
In Zeiten sich überlagernder Krisen und Katastrophen zeigt Carsten Broda (Hamburger Kultursenator) in seinem jüngsten Buch Wege in eine gute Zukunft auf. Im Zentrum steht dabei die Kraft gemeinsamer Geschichten, die wir uns als Gesellschaft endlich neu und besser erzählen müssen…“ (aus dem Klappentext von Carsten Brosdas „Mehr Zuversicht wagen“).

Dieser Leitlinie des Geschichten-Erzählens folgen wir mit dem „Hamburger Bothen“ unbeirrt und unverzagt.
Er bietet Geschichten über Menschen, ihr Schaffen und ihre Werke in der Vergangenheit und Gegenwart.
Das Buch, der liebevolle Umgang mit ihm, und die phantastischen, geistigen Reisemöglichkeiten damit bilden das Zentrum unserer Geschichten. Ergänzt werden sie durch die begleitende Kunst der Illustration und ihren eigenen Geschichten.
Damit lenken wir die Blicke auf die unendliche Menge der Meerestropfen, der Sandkörner, der Gedankenblitze, Träume und Einfälle. Diese Sicht schafft Kraft auf Hoffnung anderer Möglichkeiten und Wege. Und diese Kraft wächst potenziell durch gemeinsames, neugieriges Betreten aufscheinender Landschaften.

„Land in Sicht“ sagt man in der Seefahrt.

(Rudolf Leonardo Angeli und Peter Engel)

Bibliophiles des Monats: „Die menschliche Komödie“

In diesem Jahr begehen wir das 175. Todestag von Honoré de Balzac, der am 18. August 1850 verstorben ist. Deshalb ist „Bibliophiles des Monats" diesmal die Ausgabe aus meiner Bibliothek der „Comédie Humaine", die in der DDR in ansprechender und von Bücherfreunden gern gesammelten Ausgabe erschien.

Das Gesamtwerk der unter diesem Titel zusammengefassten Essays, Romane, Kurzgeschichten und Erzählungen war von Balzac auf 137 Titel geplant, wovon allerdings nur 91 erschienen. Auch die vorgestellte Ausgabe des Aufbau-Verlags Berlin und Weimar, die vom Verlagsleiter Fritz-Georg Voigt (1925–1995) herausgegeben wurde, erschien nie komplett. Die 1959 begonnene Edition sollte 30 Bände umfassen, konnte jedoch nicht vollendet werden und endete nach 22 Bänden (davon 2 als Supplementbände bezeichneten) mit dem Ende der DDR.
In den 30 Jahre ihres Erscheinens spiegeln sich unter anderem auch die Schwierigkeiten wider, die eine derartige Mammutaufgabe für den Herausgeber darstellte. So gelang es zwar, das Gesamtbild der 22 Bände der Ausgabe in kl.-8° mit einem Einbandentwurf von Karl Gossow (1904 – 1962), dem künstlerischen Leiter des Aufbau-Verlages, und einem, von Horst Bartsch (1926 – 1989) und Erich Rohde (1926–2013) gestalteten, Schutzumschlag gleichbleibend zu designen, aber die Qualität des Papiers konnte nicht durchgängig gehalten werden.
So existieren manche Bände als Dünndruckausgabe, andere sind auf unterschiedlichen Papieren gedruckt und es wurden sogar unterschiedliche Papiere in einem Band zusammengebunden, wodurch die Stärke (und natürlich die bibliophile Qualität) der einzelnen Bände variiert. In der mir vorliegenden Ausgabe befinden sich darüber hinaus auch einige in Leder gebundene Ausgaben ohne Schutzumschlag, dabei handelt es sich jedoch um Liebhaberausgaben, die Buchhandelsausgabe ist durchgängig in Leinen gebunden.
So macht diese gemischte Ausgabe der „Menschlichen Komödie“ die Mühen und Freuden des Sammelns sichtbar.

Freitag, 31. Januar 2025

DEG-Jahrestagung 2025

Nach 2004 findet zum zweiten Mal die Jahrestagung der Deutschen Exlibris-Gesellschaft in der „Stadt der Freiheitsrechte“ in Memmingen im Allgäu statt, organisiert von Utz Benkel.
Am Freitag und Samstag wird jeweils eine Spezialstadtführung angeboten. Die stellvertretende Memminger Heimatpflegerin und Stadtführerin Sabine Streck wird am Freitag unter dem Thema „Memmingen und die Freiheit“ und am Samstag „Memmingen – Patriziat und Handwerk“ nicht nur Geschichte vermitteln, sondern den Blick dafür geben, den Tagungsort ins Herz zu schließen.

Die Jahrestagung findet in der Memminger Stadthalle statt, die wie das nebenan in der Altstadt liegende Drexel’s Parkhotel zentral gelegen ist.

8. - 10. Mai 2025

Stadthalle Memmingen
Platz der Deutschen Einheit 1, 87700 Memmingen

Donnerstag, 30. Januar 2025

100. Jahresversammlung der Maximilian-Gesellschaft

Die 100. Jahresversammlung der Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst führt die Mitglieder und Gäste 2025 nach Freiburg im Breisgau, nach Straßburg und nach Schlettstadt.
Freiburg, vor 1903. Fotografie: Max Henry Ferrars
Das vorläufige Programm sieht am ersten Tag einem Besuch der Universitätsbibliothek Freiburg vor, am Abend wird die Mitgliederversammlung der Gesellschaft stattfinden.
Am Freitag werden die Teilnehmer nach Straßburg fahren, um in der BNU in Straßburg die Ausstellung "ilegance et modernite. : l'illustration au temps de l'Art De.co 1925-2025" zu besuchen, sowie ein Rundgang durch die Bibliotheque Humaniste in Schlettstadt vorgesehen, anschließend trifft man sich  zu einem Gemeinsames Abendessen im Kaiserstuhl in Köpfers Steinbuck, Bischoffingen 
Am letzten Tag geht es nach St. Peter/Schwarzwald zu einem Besuch der historischen Klosterbibliothek der ehemaligen Benediktinerabtei St. Peter (heute Geistliches Zentrum der Erzdiözese Freiburg).

Das Tagungsprogramm kann hier aufgerufen werden.

Für die Anmeldung nutzen Sie bitte folgendes Anmeldeformular.

8.-10. Mai 2025

Freiburg

Klaus Willbrand (1941 - 2025)

Klaus Willbrand, Antiquar in Köln und Instagram/Tiktok Star ist gestern morgen verstorben.

Inhaltlich habe ich nicht immer mit ihm übereingestimmt, aber durch sein Engagement hat er die Welt der Antiquare auch den Jüngeren nahegebracht. Das war schon eine große Leistung. Und weil es natürlich für einen 83jährigen eher ungewöhnlich ist, in den sozialen Netzwerken unterwegs zu sein, war er im deutschsprachigen Raum in jedem Feuilleton mit einem Porträt vertreten..

(Jörg Nowicki-Hecht)

Mittwoch, 29. Januar 2025

69 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft?

Eine Anmerkung zur langwierigen Gründung der Pirckheimer-Gesellschaft:
Bereits vor knapp 70 Jahren, am 23. Mai 1955, verkündet im Berliner Club der Kulturschaffenden ein Initiativkomitee die Gründung einer »Pirckheimer-Gesellschaft zur Pflege des deutschen Buches im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands«, doch die Gründungsveranstaltung konnte nicht wie geplant 1955 anlässlich einer Ausstellung zum 150. Todestag Friedrich Schillers in der Bibliothek des Kulturbundes stattfinden, sondern erst heute vor 69 Jahren, also im Folgejahr. Etwa 80 Bücherfreunde, darunter Bruno Kaiser, Heinrich Löwenthal, I. M. Lange, und Werner Klemke. Louis Fürnberg und der damals noch unbekannte Johannes Bobrowski kamen im Café Budapest in der Berliner Stalinallee zusammen, Einer der Initiatoren, Wolfgang Richter, war schon nicht mehr dabei, er ging in die BRD zum Ullstein Verlag. Die Festrede zur Gründung hielt Arnold Zweig.
Als erste Publikation der Pirckheimer-Gesellschaft erschien zur offiziellen Gründungsveranstaltung am 29. Januar 1956 und mit neuer Umschlaggestaltung die zur Gründung der Gesellschaft anlässlich der Schiller-Ausstellung vorgesehene Schrift von Friedrich Schiller: „Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547“. Das Design dieser  Schrift wurde dann wiederum ein Jahr später, im Januar 1957, zur Vorlage der äußeren Gestaltung des 1. Heftes der Marginalien.

Dienstag, 28. Januar 2025

Jahresempfang der Staatsbibliothek zu Berlin

Die Gäste des Jahresempfangs der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin, darunter selbstverständlich auch viele Mitglieder bibliophiler Organisationen, wie der Pirckheimer-Gesellschaft und des Berliner Bibliophilen Abend, erlebten am 28. Januar einen Vortrag von Stephan Schütz (gmp Architekten) über "Das Haus Potsdamer Straße zwischen Bewahrung und Fortentwicklung".
Den Teilnehmern wird lange die Begrüßung der Gäste durch den neuen Vorsitzenden der Freunde der Staatsbibliothek, Peter Altmaier, in Erinnerung bleiben, der in einer bewegenden Ansprache eine Lanze für das Buch brach, eine Rede, die sowohl die kulturgeschichtliche Bedeutung dieses Mediums verdeutlichte, wie auch die Unkenrufe zum Ende des gedruckten Wortes ad absurdum führte.
Peter Altmaier, Foto ad
Eine Rede, die Danke sagte und Mut machte, all denen, die sich für das Buch einsetzen, ob in der Bibliothek, als Förderer oder als Sammler und Bibliophiler!
v.l.n.r.: Thomas Döring, Abel Doering, Klaus Bartel, Ninon Suckow und Marina Fritzsche bei der Diskussion über den Vortrag von Stephan Schütz

Helmut Schulze (1941 - 2025)

Helmut Schulze, von 2018 bis 2020 Mitglied der Pirckheimer Gesellschaft, ist am 10. Januar verstorben. 

Helmut Schulze (Helmut Schulze-Reichenberg) wurde am 14. Februar 1941 in Reichenberg geboren. In den sechziger Jahren des 20. Jhdt. schloss er an der Fachhochschule für Kommunikation und Gestaltung in Wiesbaden sein Staatsexamen als Dipl.-Designer ab. Im Anschluss absolvierte er an der Universität in Mainz sein Staatsexamen im Bereich der Kunsterziehung und lehrte dann für zwei Jahre an der Fakultät Kunsterziehung an der Universität Frankfurt.
Ab 1963 betrieb Helmut Schulze-Reichenberg gemeinsam mit Otto Dörries und ab 1966 auch mit Monika Rohrmus die Werkstatt „offizin parvus“, eine kleine Druckerei, die über eine Schnellpresse verfügte und Druckgrafiken verschiedener Künstler in einer Auflage von 100 Drucken herstellte, sowie später auch (insgesamt 13) Bücher und 9 Rohbogen.
Helmut Schulze Reichenberg war von 1985 – 1989 Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler Wiesbaden und von 1993 – 2001 Vorstand des Wiesbadener Kunstvereins an der Galerie Bellevue. Seit 2001 lebte und arbeitete er in Berlin.
Seit 1963 erstellte Helmut Schulze-Reichenberg farbige Plastiken, Holzschnitte, Radierungen und Zeichnungen zum Thema Mensch und dessen Lebensraum. Ab 1984 beschäftigte er sich mit der Gestaltung von „Totenschiffen“ aus Pappe, Holz, Stoff, Knochenabfällen sowie Terrakotten zu der gleichen Thematik. Ab 1987 befasst sich Schulze in erster Linie mit landschaftsbezogenen Projekten in Deutschland und in Frankreich. Hierbei wurden typische Strukturen und Materialien der Landschaft in die Arbeit mit einbezogen.
1991 ergänzt Helmut Schulze-Reichenberg sein vielfältiges Œuvre durch Video-, Klanginstallationen, Performances und Fotografie. Vor allem die künstlerische Ausdrucksform der Fotografie ist für sein weiteres Schaffen prägend.

Paris - Brasília: ein transatlantischer Briefwechsel zwischen Lúcio Costa und Le Corbusier

Das Buch des Monats der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist im Februar der von Julieta Sobral und Claudia Pinheiro herausgegebene Titel Lucio Costa - Le Corbusier: correspondência.
Der Austausch in französischer Sprache beginnt im Jahr 1936 mit einer Einladung Lúcio Costas an Le Corbusier, sich am Projekt für das neue Erziehungsministerium in Rio de Janeiro zu beteiligen und wird mit kurzen Unterbrechungen bis einen Monat vor Le Corbusiers Tod am 27. August 1965 fortgesetzt, als sich in Brasilien bereits die Militärs an die Macht geputscht hatten. Der reich illustrierte Band ist das Ergebnis minuziöser Recherchen in der Casa de Lúcio Costa und der Fondation Le Corbusier (Paris). Die anastatische Reproduktion der französischen Originale und die portugiesischen Übersetzungen erlauben eine genaue Rekonstruktion des Briefwechsels, ergänzt durch Skizzen, Zeichnungen, Postkarten und Entwürfe. Der Vorderdeckel ist nicht mit dem Buchblock verleimt – die Bünde sind sichtbar, aber dafür mit dem Rückdeckel verbunden, was beim Aufklappen einen speziellen Effekt ergibt.

«Seit der Umgestaltung von Tenochtitlán, unmittelbar nach seiner Zerstörung durch Hernán Cortés (1521) bis zur Einweihung (1960) des märchenhaftesten Architektur-Traums der Moderne, dessen Amerika fähig war – Brasília von Lúcio Costa und Oscar Niemeyer – war die lateinamerikanische Stadt vor allem ein Produkt des Intellekts, in dem Urbanisation gleichbedeutend war mit der Vorstellung einer neuen Ordnung, die in der Neuen Welt den einzigen Ort fand, wo sie sich verwirklichen konnte» (3). Mit diesen Worten beginnt Ángel Rama sein berühmtes Essay über The Lettered City, das in der Beschreibung von Brasília gipfelt. Die Korrespondenz zwischen Lúcio Costa und Le Corbusier erlaubt es, die Entstehung dieser Retortenstadt nachzuvollziehen, eines Traums der Moderne aus Europa, der auf der anderen Seite des Atlantiks verwirklicht wurde.

Lucio Costa - Le Corbusier : correspondência / Julieta Sobral e Claudia Pinheiro (orgs.). Rio de Janeiro: Bem-Te-Vi, 2024.

(Albert von Brunn, Zürich)

Montag, 27. Januar 2025

Wilhelm-Höpfners-Bilder

Unter dem Motto: "Vor dem Vergessen bewahren" lädt das Winckelmann-Museum am 29. Januar 2025, um 17.30 Uhr zu einer Veranstaltung zum Thema: "Wilhelm Höpfner - Neues aus der Welt seiner Kinder- und Bilderbücher" ein.
Dabei wird ein Blick auf in der Zeit des Nationalsozialismus entstandene Bücher und Entwürfe geworfen, die unveröffentlicht geblieben sind. Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung: "Wilhelm-Höpfners-Bilder" werden diese erstmalig zugänglich gemacht. Im Vortrag werden zudem weitere Zeichnungen präsentiert, die im Rahmen der Ausstellung nicht gezeigt werden konnten. Somit wird dieser Abend allen Interessierten eine einmalige Chance geben, auf Unbekanntes Material einen Blick zu werfen.Durch die Veranstaltung begleitet die Pirckheim,erin Agnes Kunze.

Ausstellung: noch bis 30. März 2025

Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal

Buchkunst aus der Corvinus Presse

Hendrik Liersch, Verleger und Inhaber der Corvinus Presse, wird vor dem Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt einen Einblick in seine Arbeit geben. Begleitet wird er von dem Künstler, Illustrator und Lyriker Petrus Akkordeon, dessen pandarei Bibliophiles des Monats Januar war.
lks.: Petrus Akkordeon auf der artbook.berlin 2024
Hendrik Liersch auf der "Schönste Bücher aus Brandenburg" 2022, Fotos © ad
In der Corvinus-Presse des V.O. Stomps-Preis-Trägers entstanden seit 1990 über 200 Pressendrucke, Bücher und Künstlerbücher, illustriert von Horst Hussel, Schoko Casana Rosso, Frank Wildenhahn, Zoppe Voskuhl, Petrus Akkordeon und weiteren Künstlern. Seine Bücher unter Sammlern beliebten sind in vielen namhaften Bibliotheken in aller Welt zu finden.

19. Februar 2025, 19 Uhr

Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg

Sonntag, 26. Januar 2025

Weiße Pferde und Schützengräben

Expressionisten neu gesammelt

© Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen und Kupferstich-Kabinett, SKD, VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Caterina Micksch
Seit 2018 beherbergt das Kupferstich-Kabinett Dresden die Stiftung Dr. Kurt und Annelore Schulze. In der Sammlung des Hamburger Ehepaars sind drei Künstler mit Dresden-Bezug besonders prominent vertreten: Karl Schmidt-Rottluff (1884 –1976) und Erich Heckel (1883–1970) gehörten der Dresdner Künstlergemeinschaft „Brücke“ an, Otto Dix (1891–1969) war Gründungsmitglied der „Dresdner Sezession Gruppe 1919“ und bis 1933 Professor an der Dresdner Kunstakademie.

Wiederöffnung der seit dem 13. Dezember 2024 laufenden Ausstellung:
15. Februar - 16. März 2025

Re4sidenzschloss
Taschenberg 2, 01067 Dresden

Samstag, 25. Januar 2025

Zusammenführung des BBA-Archivs

Gestern konnte das Archiv des Berliner Bibliophilen Abend komplettiert werden.
ein von Bernd Illigner gefertigter
Dokumentenschrank

Nachdem ich Ende 2023 kleinere Teilbestände des Archivs vom den ehemaligen Vorsitzenden Rainer Laabs und Bernd Iligner entgegennehmen konnte, konnte dieser Fundus dank meines Vorgänger als Vorsitzender, Dr. Jens Ziegler, jetzt auch mit dem Rest des erhalten gebliebenen Bestands zusammengeführt werden. Drunter auch erhaltene Gaben, die nach Verbot des BBA und Weltkrieg gerettet oder neu zusammengetragen werden konnten und sonstige Publikationen des BBA, Geschenke an den BBA von anderen bibliophilen Organisationen und Förderern, sowie weitere Dokumente aus der Geschichte des BBA. Dabei sind auch 12 Aktenordner zur Tätigkeit seit der Neugründung des Berliner Bibliophilen Abend nach 1954, Fotos und Dias.
Ein flüchtiger Blick in das neu zum Archiv gekommene, als Antiquar spreche ich von ca. 10 Bananenkartons, ergab bereits Überraschendes, z.B. ein mir bislang unbekanntes, vom Arnulf Backe, Carlos Kühn, Rainer Laabs und Werner Schuder erstelltes Verzeichnis aller Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend seit der Gründung bis 2005, welches anlässlich des 100. Gründungsjubiläum in 70 Exemplaren erschien.

Freitag, 24. Januar 2025

Ausstellung im Wallis

In einer Ausstellung stellt Laurent Jaquet, Mitglied der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft und Präsident der ARA Suisse, der Amis de la Reliure d’Art, nicht nur 50, sondern 80 Bücher vor, um zu zeigen, wie viele Facetten der Kunstbuchbinderei hervorbringen kann. Damit wird auch Poesie als eine heikle und facettenreiche Kunst dargestellt. Die Ausstellung findet in der Halle des Arsenaux in Sion statt. Die Schweizerischen Bibliophilen hatten diese Institution 2023 besucht.

Eine Führung und ein Workshop zu dieser Praxis des Kunstbuchbindens werden am Donnerstag, 13. Februar 2025 angeboten und von Laurent Jaquet und Laetitia Walsh von ARA Schweiz koordiniert.

Vernissage: 17. Januar 2025, 17:30 Uhr
Ausstellung: 18. Januar - 15. März 2025

Médiathèque Wallis - Sitten
Rue de Lausanne 45
1950 Sion

der mensch ist diese nacht

Aus dem Hybriden-Verlag des Pirckheimers Hartmut Andryczuk gibt es eine Neuerscheinung zu vermelden: Michael Lntz: der mensch ist diese nacht.
mein kreas augenglut und aufschub ach könnte ich
im sichtbarwerden verschwinden chora sein ich hieße
immer anders dass du mich nicht mehr brennst und nicht

benennst denn name heißt ablage marke wiederholung
den eigenen auszusprechen hat mutter mir untersagt
er ist ihr sonntagsstaat ihr halfter zaoum- und halbzeug

insistiert auch der gerufene name in mir
als bloßes zeichen das jede vorstellung beherrscht
und sinkt hinab in den unbegriffenen kern der streuung

der umschrift und löschung gibt es mich doppelt als selbst und schmelze
in mein eigen lagert sich kein name ab
nur stimmen stunden ōra sonne immer anfangs
nur hyle sein und amorphon vor lauter liebe
kein anspruch kein verspruch kein freispruch kein vorspruch kein kernspruch kein zuspruch
mutters zärtlichen händen ein versiegeltes relief


(...)
Gedicht von Michael Lentz.
Mit zehn Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk
Buch als Leporello, zwanzig Seiten, signiert
Zeichnung als Beilage
Auflage: 30 Exemplare
600 €