Samstag, 27. April 2024

ZEITGEBUNDEN

In den Künstlerbüchern von Jule Claudia Mahn (*1981, lebt und arbeitet in Leipzig) geht es um das Erinnern ebenso wie um das Vergessen! Die Arbeiten sind gleichzeitig unglaublich präzise, poetisch und subtil.
Alles kommt aus einer Hand: die Texte, die Grafiken, die Drucke, die Gestaltung und die Ausführung bis hin zu den verschiedenen, immer thematisch passenden Einbänden. Das jüngste Buch „Ich bin hier“ erlaubt es, eine politisch konfliktreiche Geschichte aus zwei Perspektiven zu lesen. Die Ausstellung zeigt alle Publikationen ihrer Edition „Verwandte Objekte“.
Alle ausgestellten Bücher finden sie hier, geblättert und beschriebenJule Claudia Mahns Statement:
"Ich stelle mir unsere Biographie als die gewachsene Struktur eines Dorfes vor: Vom Zentrum aus führen Straßen in alle Richtungen, Neues wird neben Altem gebaut und die Neuankömmlinge siedeln sich neben denen an, die schon immer da waren. Unsere Erinnerungen sind Erfahrungen, die haften geblieben sind, die uns ab und zu zufällig in die Hände fallen und uns die Zeit erleben lassen.
Ich interessiere mich für die Geschichte von Menschen und Orten. Ich frage, höre zu, finde, sammle und untersuche so Ursprünge und Wandel, Brüche und Zusammenhalt. Meine Bücher dienen der Bewahrung und Neuordnung. Wir können auf verschiedenen Ebenen lesen. Und während wir die Seiten umblättern, vergeht die Zeit."

Eröffnung der Ausstellung:  6. Mai 2024, 19 Uhr, Jule Claudia Mahn wird anwesend sein
Ausstelung: 6. - 29. Mai 2024

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2, A - 1090 Wien

Sicherung des kulturellen Erbes

Große und traditionsreiche Bibliotheken verfügt über umfangreiche historische Bestände von großem Wert und kultureller Bedeutung. Diese unvergleichlichen Schätze müssen für nachfolgende Generationen erhalten werden. Die durch Patenschaften gewonnenen Spenden tragen zur Umsetzung notwendiger und oftmals aufwendiger Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten bei und sind für Paten und Patinnen eine sinnstiftende und nachhaltige Investition.

Die 10.000ste Buchpatin der Österreichischen Nationalbibliothek ist Opernsängerin Elīna Garanča.
Elīna Garanča mit "Te Deum", Erwin Hameseder (lks.) und die Generaldirektorin der ÖNB, Dr. Johanna Rachinger
Durch diese Initiative leistet die weltberühmte Sängerin einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der bedeutenden historischen Bestände. Passend zum aktuellen Jubiläumsjahr – anlässlich des 200. Geburtstags Anton Bruckners – hat Elīna Garanča die originale handschriftliche Partitur seines "Te Deum" als Patenschaftswerk ausgewählt.

Mit der nun sensationell 10.000sten Übernahme einer Patenschaft der ÖNB folgt Elīna Garanča den Spuren anderer prominenter Paten und Patinnen wie Klaus Maria Brandauer, Donna Leon, Arnold Schwarzenegger und vielen mehr.

Freitag, 26. April 2024

Abend der Berliner Bibliophilen mit neuem Thema

Der Abend der Berliner Bibliophilen am 11. Mai wird unter einem neuen Thema stehen.
Ursprünglich wollte sich an diesem Nachmittig der Hamburger Verlag Angeli und Engel mit seiner bibliophilen Reihe "Editionen" gemeinsam mit Peter Engel und einer Lesung mit Urs Heftrich vorstellen. Leider musste sich der Hauptreferent Rudolf Angeli einer medizinischen Behandlung unterziehen - wir wünschen gute Genesung! 

Statt des vorgesehenen Themas wird Ulrich Goerdten, Lyriker, literaturhistorischer Autor und Bibliophilen bekannt als ehemaliger Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft, seinen BBA-Ordner öffnen und alte Materialien präsentieren, die dann anschließend ins Archiv des BBA wandern sollen, oder eine Auswahl von Widmungsexemplaren zeigen und Geschichten dazu erzählen. Es wird auf jeden Fall ein spannender Nachmittag in seinem Garten werden, lassen wir uns überraschen.

11. Mai 2024, 15 Uhr

Gäste sind willkommen, Ort auf Anfrage

Neugierig?! Bilderbuchwelten von Antje Damm

Antje Damm ist eine vielfach ausgezeichnete „Meisterin“ im Bilderbuchbereich. Immer wieder überrascht sie mit Büchern, die in der Aufmachung des Pappbilderbuches, des klassischen Bilderbuches, des Erstlesebuches oder des Kinderromans daherkommen und zum Fragen, Lesen, Schauen, Spielen, Raten oder sogar Philosophieren einladen.

Antje Damm, Die Wette
Moritz Verlag 2021
Häufig wechselt sie Stil- und Gestaltungsrichtungen um so (Seh-)Gewohnheiten aufzubrechen und witzig-provokant einen anderen, neuen Blick auf die Welt zu wagen. Dieses Können, nämlich auf besondere Weise besondere Themen ins „Bild“ zu rücken, ist ebenfalls besonders und in der Umsetzung empfehlenswert, weshalb ihre Bücher auch immer wieder auf den einschlägigen (Empfehlungs-) Listen der Kinder- und Jugendliteratur zu finden sind und sowohl nationale als auch internationale Auszeichnungen erhielten.

Antje Damms Intention mit Bild und Text im Buch? Neugierde wecken! - zum Staunen auffordern, zum Nachdenken anregen und Gesprächsanlässe liefern. Wer Bücher tatsächlich benutzt, lässt sie lebendig werden – ein Lesewunsch, den die Autorin und Illustratorin mit Buchtiteln wie Frag mich?, Was wird aus uns?, Räuberkinder, Jeder Tag ist Ida-Tag oder Der Besuch herausragend umsetzt und uns allen ans Herz legt. Neugierig? Aber bitte gerne!

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Antje Ehmann, Regina Kehn, Susanne Koppe, Markus Weber und Susanna Wengeler.

Ausstellung: 5. Mai - 1. September 2024

Bilderbuchmuseum
Burgallee 1, 53840 Troisdorf

Donnerstag, 25. April 2024

Librarium 1/2024

Heft 1 der Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen Gesellschaft, Librarium, ist erschienen.
Die Abb. zeigt einige Musterstücke von Felix Philipp Ingold, der in diesem Artikel seine Sammlung der Europäischen Avantgarde, in diesem Fall einige rare Stücke aus Russland und der frühen Sowjetunion, vorstellt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Avantgarde-Sammlung bilden Bücher aus Tschechien.
Daneben enthält das Heft u.a. einen Bericht von Simone Gehr über "Die ersten Künstlerinnen" und einen Artikel über den Briefwechsel von Conrad Ferdinand Meyer mit Carl Anton Ludwig von Orelli.

Übrigens, alle Ausgaben der Zeitschrift Librarium stehen nach Ablauf einer Sperrfrist von 24 Monaten hier online zur Verfügung.

Jahresgabe 2024 der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft

Leopold Wolfgang Rochowanski: Der Phantast (Wien 1918; Ausschnitt).
Gestaltung und Druck: Wolfgang Buchta, Wien 2023.
Einblattdruck 79 x 59 cm, 4-fach auf 29,5 x 20 cm gefaltet, auf Saunders Waterford 190 g;
recto: Text in Handschrift des Künstlers, im Flachdruck auf der Handpresse gedruckt;
verso: Lithographie, computergestützt nachbearbeitet; mit Acrylfarben untermalte Bogen auf der Handpresse im Flachdruck schwarz überdruckt.
Umschlag: Acrylmalerei auf Fabriano Gentile 160 g.
Titelprägung: Buchbinderei Brosche (Wien)
Nummerierte Auflage: 99 Exemplare

Mittwoch, 24. April 2024

Wandelhalle für Bücherfreunde

Die Wandelhalle für Bücherfreunde vom Frühjahr 2024 ist erschienen, beigelegt ist dieser Ausgabe das Programm der Bibliophilentage 2024.

Im "Blickpunkt" diesmal "Comics als Sammelobjekt und Kulturgut" in einem Artikel von Silvia Werfel und unter den Büchertipps u.a. zwei Titel zur Buchgeschichte aus dem Lehmstedt Verlag, der sich auf diese Thematik spezialisierte, sowie zum selben Thema aus dem Verlag C.H.Beck und der amüsant zu lesende Titel "Die Biblliothek des Wahnsinns" von Edward Brooke-Hitching (Knesebeck).

ein Blockbuch als Neuerwerbung

Das Gutenberg-Museum hat seine Sammlung um eine weitere Rarität erweitert  – ein mehr als 500 Jahre altes Blockbuch.
Blockbuch; Foto © Gutenberg Museum
Blockbücher entstanden in der Übergangszeit von Handschriften zu den ersten Experimenten im Buchdruck des 15. Jahrhunderts.
Für Blockbücher wurden Motive mit Text zumeist gemeinsam auf einen Holzblock geschnitzt und damit auf das Papier bedruckt. Im Gegensatz zur Erfindung Gutenbergs, dem Druck mit einzelnen beweglichen Lettern, war die Produktion der Blockbücher mit weitaus mehr Aufwand verbunden, war weniger flexibel und konnte sich darum nicht durchsetzen. Die Druckstöcke mussten aufwendig für individuelle Seiten geschnitzt werden, Fehler darin waren kaum zu korrigieren.
Auch wenn Blockbücher mit einem Reproduktionsverfahren angefertigt wurden, sind die Ausgaben nur vereinzelt, häufig unvollständig, erhalten. Noch seltener werden sie zum Verkauf angeboten. Die neu erworbene Biblia Pauperum ist eine der wenigen vollständigen Fassungen und zeichnet sich durch einen herausragenden Erhaltungszustand aus. Gedruckt wurde sie vermutlich in Süddeutschland um 1460-64. Die Provenienz ist bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück zu verfolgen.

Das 40-seitige Buch hat einen Wert von rund 1,85 Mio. Euro und konnte nur durch finanzielle Unterstützung erworben werden. Das Gutenberg-Museum besitzt damit drei der wertvollen und seltenen Blockbücher, die gemeinsam ausgestellt werden.

Dienstag, 23. April 2024

... zwischen zwei Jubiläen ...

Die letzte und einzige Auflistung "Veröffentlichungen und Gaben der Pirckheimer-Gesellschaft und mit ihrer Unterstützung entstandene Publikationen" erschien 1991 für die ersten 35 Jahre des Bestehens dieser Gesellschaft, von dem bis zum Jahre 2000 Vorstandvorsitzenden Hartmut Pätzke, der am 23. März letzten Jahres verstarb, verdienstvoll zusammengestellt und herausgegeben.
32 Jahre nach Erscheinen dieser Liste fand ich jetzt in einem Antiquariat zum ersten Mal einen Titel, der dort versehentlich keine Erwähnung fand - Grund genug, ihn hier vorzustellen.

Es handelt sich um eine signierte Original Aquatinta-Radierung des Freiberger Künstlers und Fotografen Joachim Jansong "... zwischen zwei Jubiläen ...", die 1985 in einer von Horst Hillmer herausgegebenen Vorzugsausgabe aus Anlass der Retrospektive der 21. bis 40. Galerieausstellung im Fliesenwerk Boizenburg erschien. Das Blatt, dem ein Text von Hermann Hesse beiliegt, ist dem 300. Todestag von Johann Sebastian Bach gewidmet. Das in einem Umschlag eingelegte Blatt erschien in einer Auflage von 36 Exemplaren im A4-Format, die Platte misst 23 x 14,3 cm.
Satz und Druck übernahm die Leipziger Buchdruckerei Jürgen Risse, die Gestaltung lag in den Händen von Dietrich Wenzel.
Joachim Jansong (1941 - 2022) studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, später u.a. bei Albert Kapr und Walter Schiller an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, an der er ab 1992 Professor und Dekan des Fachbereichs Fotografie und Malerei war.
Fotografie mit druckgraphischen Techniken wie Siebdruck oder Radierung sowie malerischen Mitteln zu verbinden, begann er Ende der 70ger Jahre.

Welttag des Buches

Am 23. April ist "Welttag des Buches". An diesem Tag bietet die Österreichische Nationalbibliothek freien Eintritt und kostenlose Führungen im Literaturmuseum an.

Die Dauerausstellung des Literaturmuseums präsentiert die Vielfalt und Vielstimmigkeit der österreichischen Literatur seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Unterschiedliche Medien wie Handschriften von Johann Nestroy oder das originalgetreu erhaltene Arbeitszimmer Franz Grillparzers laden zu einer faszinierenden Entdeckungsreise durch die Welt der österreichischen Literatur. Auch ungewöhnliche Objekte wie Peter Handkes Wanderstock oder eine Uniform, wie sie Arthur Schnitzlers "Leutnant Gustl" getragen hat, erwarten die Gäste.
Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
© Österreichische Nationalbibliothek/Pichler
Ausgangspunkt der neuen Sonderschau "'ich denke in langsamen Blitzen'. Friederike Mayröcker. Jahrhundertdichterin" ist ihre legendäre Wiener Schreibwohnung, ein Zetteluniversum am Übergang zum digitalen Zeitalter: In ihr türmte sich eine riesengroße Masse an Zetteln, Manuskripten, Büchern, Korrespondenzen, Kunstwerken und Alltagszeug zu Bergen, unter denen Möbel und Inventar zunehmend verschwanden. Die umfangreiche Schau bietet Einblicke in ihren alle Dimensionen sprengenden Nachlass. Sie zeigt die enge Verbindung von Leben und Schreiben anhand von zahlreichen erstmals veröffentlichten Manuskripten, Briefen, Lebensdokumenten, Fotografien und Zeichnungen. Eine Virtual Reality-Installation lädt die Besucher dazu ein, in Friederike Mayröckers Schreibräume einzutauchen und die Dichterin im O-Ton zu hören.

23. April 2024

Literaturmuseum
Johannesgasse 6, 1010 Wien

Montag, 22. April 2024

Der Sammler auf Reisen in den digitalen Letternwüsten

Was dem Frauenzimmer erlaubt sey.
1750 ist bei Breitkopf in Leipzig eine Gratulationsschrift im Umfang von 16 Seiten für Herrn Urban Friedrich Benedict Brückmann aus Wolfenbüttel (1728–1812) erschienen, „als er die höchste Würde der Arzeneykunst“, den Doktortitel, an der Julius-Carls-Universität in Helmstedt erworben hatte. Verfasst wurde der Text von seinem Kollegen, dem Mediziner Friedrich Börner (1723–1761), Mitglied der „Leopoldina“, der Römisch Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.

Die Schrift, im Internet aufrufbar, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.

Sie ist entgegen den damaligen Bräuchen nicht in Latein, sondern in Deutsch verfasst, und es wird in ihr die Frage erörtert, ob es „dem Frauenzimmer erlaubt sey, die Arzeneykunst auszuüben“. Die deutsche Sprache wählt der Verfasser „mit gutem Vorbedacht“, damit „ihr Frauen euch nicht mit der Unwissenheit entschuldiget“. Vielmehr soll der Text zur „Lehre und Warnung“ dienen, und dem „Frauenzimmer“ wird aufgegeben, ihn aufmerksam zu lesen und künftig danach zu handeln. (S. 8)

Seinem künftigen Kollegen erklärt Börner, dass Theologen und Juristen sogleich nach Beendigung des Studiums ein gutes Einkommen erwarten dürfen, während der Arzt, „prangt er gleich noch so schön mit dem großen D; zeigt er sich gleich mit noch so gravitätischen Schritten auf den Straßen; ziert ihn gleich Kleid, Perrüque und Hut noch so schön“, oft lange vergeblich wird warten müssen, ehe sich ein Kranker meldet, „der von ihm auf den Kirchhof versetzet seyn will“. Wie die Bönhasen den zünftigen Handwerkern, so machen Quacksalber, Barbiere, Feldscherer, Bader und Apotheker dem Arzt Konkurrenz, auch „Geistliche und Weltliche, Juden und Mönche, Kramer, ja sogar alte Weiber, Schäfer und Scharfrichter“ erlauben sich Übergriffe in die „Arzeneykunst“, teils durch „abergläubische, altvettelische und gottlose“ Curen, womit sie die Kranken eher zugrunde richten als sie zu heilen.

Börners negatives Urteil über das „Frauenzimmer“ ist auch durch Berichte über gelehrte Frauen, die Kranke behandelt haben, wie „Margarethe in Pohlen, Fantula von Rogiero oder Hildegard von Bingen“ nicht zu erschüttern. Seine misogynen Ansichten gipfeln in dem Satz: „... das weibliche Geschlecht ist völlig von der ausübenden Arzneykunst auszuschließen, und durch obrigkeitliche Befehle davon abzuhalten“. (S. 13) Ihr Amt ist vielmehr „die Küche zu verwalten und das Hauswesen in Acht zu nehmen“. Denn zur Heilkunst gehört „auch etwas mehrere Wissenschaft [. . .] als die, welche die Weiberchen aus der Frau Großmutter ihren Handkörbchen haben“. (S. 14)

Über soviel gockelhafte Überheblichkeit kann die heutige Leserschaft nach fast 300 Jahren nur den Kopf schütteln. Wir sollten aber auch nicht versäumen, einmal vorauszuschauen und zu überlegen, ob in 300 Jahren nicht vieles, was gegenwärtig herrschend ist, dann ebenso lächerlich und veraltet erscheinen könnte.

(Ulrich Goerdten)

Der Druck zum Tage

Immanuel Kant (* 22. April 1724 im Preußischen Königsberg
Handpressendruck auf Spechthausen Bütten mit den
gleichen Fraktur-Lettern wie die Erstausgabe von 1795
BFS Edition 2022

Sonntag, 21. April 2024

Jahresversammlung der Schweizerischen Bibliophilen

Die Jahresversammlung der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft findet 2024  in Mariastein und Liestal statt.
Am ersten Tag besuchen die Teilnehmer die Klosterkirche und Bibliothek in Marieastein. Die Klosterbibliothek vermittelt ein über Jahrhunderte gesammeltes «Universalwissen». Sie versteht sich als Wissensspeicher der abendländischen Kultur. Dies gilt im Besonderen für den historischen Buchbestand: Er ist nicht nur durch ein breites Spektrum mit den Sachgebieten Theologie, Geschichte, Kunst und Musik, Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften, sondern auch durch die sprachliche Vielfalt und die polyglotten Bücher gekennzeichnet. Abends findet dann die Generalversammlung und ein Nachtessen statt.
Am Sonntag steht u.a. eine Führung im Dichtermuseum Liestal mit Objekten zur Geschichte und zum Brauchtum der Stadt Liestal sowie Highlights aus den Dichternachlässen, die das DiStL aufbewahrt, wie die literarischen (Teil-)Nachlässe der Revolutionsdichter Georg und Emma Herwegh, des Literaturnobelpreisträgers Carl Spitteler, des «Literaturpapsts der Schweiz» Josef Viktor Widmann und anderer Schriftsteller und Schriftstellerinnen auf dem Programm.

25./26. Mai 2024

Mariastein und Liestal 

Samstag, 20. April 2024

Schrift-Performances in Offenbach

Fotos aus den Performances: „Der Prophet fragt nach“ von Tanja Leonhardt und „Mutternacht“ von Sigrid Artman
  • Alles dreht sich spiegelt das ewige Prinzip der sich ablösenden, einander bedingenden und durchdringenden Dualitäten: Licht /Dunkel, Entstehen/Sterben, Tod/Leben, ... verschränkt im endlosen Reigen schreibender Hände, zerreißender Hände. 
  • Aus uralten sumerischen Mythen treten uns die Schattenschwestern Inanna und Ereschkigal entgegen. Heute erkennt die Psychologie den Schatten in jedem einzelnen von uns, in Familien und Gesellschaften. Wie im Mythos geht es auch im eigenen Ich um eine Befriedung der Gegensätze, um das Anerkennen und Würdigen des Andersartigen im Schatten. 
  • Schattenschwester Die Seele ist ein Durchgangsort der Zeit Vielleicht meint Augustinus mit diesem Rätselwort die Unverletzbarkeit der Seele in ihrer Wahrheit als Anteil des Göttlichen. Welches Schicksal wir auch wählen oder uns im Laufe der Zeit zuteil wird - in diesem Denkmodell wird es die Seele lediglich passieren.
Konzepte: Tanja Leonhardt und Sigrid Artmann, Musik: Tanja Leonhardt und Stephan Flommersfeld.
Sigrid Artmann ist Schriftkünstlerin, Autorin und Dozentin aus Ludwigsburg. Für ihren eigenwilligen Stil wurde sie mit hochkarätigen Preisen ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sind in internationalen Ausstellungen und Sammlungen vertreten.
Tanja Leonhardt, die schon Gast bei den Berliner Pirckheimern war. studierte Schriftkunst in Mainz und arbeitet heute u.a. in den Bereichen Künstlerbuch, Landart und Videopoetry. Sie unterrichtet klassisches und freies Arbeiten mit Schrift und Schrift-Performance. Sie lebt und arbeitet im Rhein-Main-Gebiet. 

4. Mai 2024, 20:30 / 21:30 / 22:30 Uhr

Klingspor Museum
Herrnstr. 80, Offenbach

Freitag, 19. April 2024

Lesung der Bücherkinder in der Landesvertretung Brandenburg

Die Bücherkinder Brandenburg laden mit der Pirckheimer-Gesellschaft, der Christa Wolf Gesellschaft und der Anna-Seghers-Gesellschaft die Öffentlichkeit gemeinsam mit der Staatskanzlei des Landes Brandenburg zu einer Präsentation der Bücher der letzten Jahre ein, die die Bücherkinder Brandenburg zu anstehenden gesellschaftlichen Fragen geschrieben haben.
Dabei sind Bücher wie „Pax questuosa – ein Friedensbuch“ und „Die Farben der Kindheit“ mit Texten zur Kindheit von Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass und Christa Wolf.
Außerdem lesen die Bücherkinder auch aus „Du liebe Hühnerkastanie“ - Postkartenpoesie à la Jurek Becker und manche Zugabe. Es lesen mit den Kindern auch Vertreterinnen und Vertreter der drei oben genannten Gesellschaften.

17. Juni 2024

Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund
In den Ministergärten 3, Berlin-Mitte

Thüringer Wasserzeichen

Im Januar 2024 wurde im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek die Erschließung von über 17.000 Thüringer Wasserzeichen (in Originalpapieren oder als Pausen) auf Einzelblattebene abgeschlossen. Die Datensätze sind nun im Online-Katalog weltweit verfügbar.Die Wasserzeichen werden mit einer Spezialkamera aufgenommen.
Arbeit an der Wasserzeichen-Kamera. Foto: DNB, Julia Rinck
Damit ist ein weltweit einmaliger, äußerst dicht belegter Bestand an digital eingearbeiteten Papiermühlen, Papiermacher*innen und Wasserzeichenbelegen entstanden. Dieser ermöglicht es, vergleichende Untersuchungen der erschlossenen Wasserzeichen vorzunehmen, die wiederum papiergeschichtliche und musikwissenschaftliche (etwa in der Bachforschung), wie auch kunsthistorische, literatur- und buchwissenschaftliche Forschungen untermauern können.

Wasserzeichen sind ein Herkunfts- und Qualitätsmerkmal vor allem handgeschöpfter Papiere. Die filigranen Marken entstehen durch auf dem Schöpfsieb aufgebrachte Drahtfiguren:
uf diesen Drähten legt sich beim Schöpfen des Papiers weniger Fasermasse ab als auf den tieferen Teilen des Siebes; das Blatt ist an diesen Stellen dünner, dadurch erscheinen diese Partien im Durchlicht als helle Zeichen im Papier.
Die Wasserzeichensammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek ist mit mehr als 400.000 Objekten die weltweit größte Sammlung ihrer Art. Sie enthält sowohl originale Papiere als auch Reproduktionen von Wasserzeichen (Handpausen oder Kopien). Die Wasserzeichenbelege dienen als Grundlage für die Echtheitsprüfung sowie die Herkunfts- und Altersbestimmung von Papieren.
In Thüringen gab es im Vergleich zu anderen Landschaften besonders viele Papiermühlen. Ein Grund dafür sind die günstigen Wasserverhältnisse, die für die Anlage von Papiermühlen Voraussetzung waren. Menge und Qualität des Wassers waren sowohl als Antriebskraft als auch direkt für das Papierschöpfen ausschlaggebend. Ohne gutes Wasser kann kein gutes Papier hergestellt werden.
Thüringen gilt als eines der bedeutendsten kulturellen Zentren Deutschlands, besonders im Zeitraum von der Reformationszeit bis zur Deutschen Klassik.
Der Thüringer Bestand umfasst ca. 95 Papiermühlen, etwa 500 Papiermacher und Papiermacherinnen und annähernd 25.000 Wasserzeichen, die auf über 17.000 Wasserzeichenbelegen überliefert sind. Eine solche flächendeckende Wasserzeichen-Erschließung eines größeren Gebietes über die Jahrhunderte hinweg ist weltweit einzigartig.

Die Wasserzeichen sind im Online-Katalog der Deutschen Nationalbibliothek recherchierbar unter dem Suchwort „Wasserzeichenbeleg“.

(Andrea Lothe, Julia Rinck, Margareta Schultz)

Donnerstag, 18. April 2024

zum Umgang mit arsenbelasteten Büchern

Die Uni-Bibliothek der FU Berlin klärt über die Belastung von Büchern aus dem 19. Jahrhundert mit Arsen aufgrund der Verwendung von Schweinfurter Grün bei der Einfärbung von Einbänden, Buchschnitten, Titelschildern sowie in Druck- oder Handkolorierungen von Illustrationen im 19. Jahrhundert auf, aufgrund derer sogar Ausleihsperren verhängt wurden.
"Schweinfurter Grün wurde 1805 entwickelt und enthält Arsen. Seit 1882 darf es in Deutschland nicht mehr als Färbemittel verwendet und seit 1887 nicht mehr in wässrigen Bindemitteln und in Pastell verarbeitet werden. Die Verwendung von arsenhaltigen Farben betrifft nur einen Teil der im 19. Jahrhundert veröffentlichten Bücher.

Die mögliche Gesundheitsgefährdung, die von den betroffenen Büchern ausgeht, ist nach derzeitigem Kenntnisstand als gering einzustufen. Die Universitätsbibliothek der Freien Universität wird deshalb die betroffenen Bestände weiterhin für die Benutzung an unseren Standorten zur Verfügung stellen.

Dennoch empfiehlt es sich, einige einfache Grundregeln beim Umgang mit Büchern aus dem 19. Jahrhundert einzuhalten, um unnötige Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Hierzu gehört eine ausgiebige Handhygiene vor und nach der Benutzung alter Bücher. Zudem ist das Tragen von Handschuhen beim Arbeiten mit alten Büchern sehr zu empfehlen.
"

(Ringo Narewski und Mario Kowalak, FUB)

1 Kommentar:
Bernd Friedrich Schulz hat gesagt… (18. April 2024)
Näheres dazu lässt sich bei Wikipedia nachlesen. Und ein dort abgebildetes Selbstporträt van Goghs zeigt im Hintergrund dieses faszinierend strahlende Grün.

Mein Schiff ist seetüchtig

Das Team "Herr Hegenbarth" lädt ein zur Präsentation des neu erschienenen Künstlerbuches "Mein Schiff ist seetüchtig".
Text und Zeichnungen sind von der Künstlerin Hanneke van der Hoeven, Cornelius Brändle hat es gestaltet und herausgegeben.
Im Buch wird die Geschichte vom Schiff des Vaters der Künstlerin und ihrer gemeinsamen Reisen erzählt. Zusammen mit der Autorin durchqueren wir die Niederlande, Belgien, Frankreich und Deutschland und bekommen einen Einblick in einzigartige Jugenderinnerungen, die ihre Bildsprache und ihren künstlerischen Ausdruck geprägt haben.

Cornelius Brändle (*1956) ist Buchkünstler, Grafiker, Siebdrucker und Verleger. Hanneke van der Hoeven (*1955) ist Malerin, Zeichnerin und Schriftstellerin. Im Bereich des Künstlerbuches arbeiten sie schon längere Zeit intensiv zusammen und entwickeln viele gemeinsame Projekte. Der Ansatz von Hanneke van der Hoeven ist direkt, expressionistisch und impulsiv. Cornelius Brändle arbeitet eher konzeptuell in seiner Vorgehensweise. Diese Gegensätze befeuern eine Zusammenarbeit auf hohem künstlerischem und handwerklichem Niveau.

An diesem Abend stellen die beiden das Road-Movie über die Wasserwege Europas und das Leben mit der Familie auf dem Boot in einem Künstlergespräch in der Hegenbarth Sammlung Berlin vor.

Buchpräsentation: 24. April 2024, 19 Uhr

Sammlung Herr Hegenbarth
Laubacher Straße 38, 14197 Berlin

Mittwoch, 17. April 2024

3. BuchKunst Trier

Die BuchKunst Trier, eine kleine feine Messe für Künstlerbücher und Druckgraphik, findet 2024 zum dritten Mal statt.

29 Künstler aus Deutschland und Luxemburg werden ihre Werke präsentieren, darunter auch Barbara Beisinghoff, John Gerard und Eckhard Froeschlin.

26.-28. April 2024

Europäische Kunstakademie
Kunsthalle Trier
54294 Trier, Aachener Str. 63

Dienstag, 16. April 2024

Typen, Legenden, Storys

1968 schickte Benno Käsmayr mit seinem Freund Franz Bermeitinger erstmals den Maro Verlag ins Universum. Heute leitet seine Tochter Sarah den umtriebigen Verlag, der in Augsburg ansässig ist und sich nie vorschreiben ließ, was man an Büchern zu machen hat.
 
"Bücher die man sonst nicht findet" gibt es da, es ist ein kleiner Verlag, der sich Zeit nimmt für die Autoren und mit Herzblut ungewöhnliche und sinnliche moderne Literatur vorlegt.

Wer schon immer mal im persönlichen Begegnung etwas über das Finden, Machen und Gestalten von Büchern wissen wollte, wer sich erkundigen möchte über Bücher, die man so sonst nirgends findet - der sei am kommenden Donnerstag um 19 Uhr in die Volkshochschule Laupheim eingeladen. Florian Arnold wird moderieren und die Aegis Buchhandlung steuert den Büchertisch bei.

18. April 2024, 19 Uhr

Volkshochschule am Stadtbahnhof
König-Wilhelm-Str. 35, 88471 Laupheim

Deutsche Bilder und Köpfe

Die Walther-Rathenau-Gedenkstätte zeigt in Zusammenarbeit mit der Michael Linckersdorff Stiftung bis Ende Mai die Ausstellung "Deutsche Bilder und Köpfe" von Rainer Ehrt.

Die Ausstellung in der Beletage des Schlosses Freienwalde enthält Zeichnungen, Druckgraphik, Malerei und Skulpturen des bekannten Malers, Grafikers Illustrators, Cartoonisten, Autors und Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Rainer Ehrt.
Etliche seiner Arbeiten haben einen Bezug zur Zeitgeschichte, was gut zu den historischen Darstellungen in der Rathenau-Gedenkstäte passt. Den Einführungsvortrag zur Vernissage hielt Prof. Dr. Martin Sabrow, Senior fellow am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

Ausstellung: 14. April - 30. Mai 2024

Schloss Freienwalde
Rathenaustraße 3, 16259 Bad Freienwalde
Prof. Dr. Martin Sabrow auf der Skulptur Adlerkopf  (Pappelholz)
mit Schöpfer der Skulptur Rainer Ehrt, Foto © Ralf Parkner

Montag, 15. April 2024

Zur Tätigkeit des Zentralantiquariats der DDR

Ende 2022 startete das Kooperationsprojekt der Staatsbibliothek zu Berlin mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste: „Das Zentralantiquariat der DDR: Verkaufswege. Empfänger. Provenienzen“.

Das Zentralantiquariat der DDR war in der Zeit seines 30-jährigen Bestehens (1959–1989) ein wichtiger Akteur im europäischen Antiquariatshandel. Als staatlich gelenkte Institution war es dabei mit besonderen Anforderungen konfrontiert. Es sollte zum einen die Bibliotheken, aber auch die DDR-Bürger mit wissenschaftlicher Literatur versorgen. In den Ladengeschäften der Leipziger Innenstadt wurde dieses Angebot auch auf modernes Antiquariat sowie Grafiken und Musikalien ausgeweitet. Zum anderen diente das ZA der Erwirtschaftung von Devisen. Dies gelang durch den Verkauf in das „Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet“. So wurden nach West-Berlin und in die BRD, nach Westeuropa bis in die USA und Japan Bücher verkauft, sowohl antiquarische Bücher als auch Erzeugnisse aus der eigenen Reprint-Abteilung, die ab 1964 Nachdrucke seltener Werke reproduzierte.

Im Sommer 2023 war eine Provenienzforscherin der Staatsbibliothek zu Berlin für drei Monate zu Gast am Deutschen Buch- und Schriftmuseum (DBSM) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Sie forscht aktuell an der Staatsbibliothek zu Berlin in einem Kooperationsprojekt mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste zum Zentralantiquariat der DDR. Dabei sollen die Handelspraktiken des ZA und die Verkaufswege der gehandelten Bestände rekonstruiert werden, u.a. durch die Überprüfung zahlreicher Bücher in ausgewählten Bibliotheken und der Kontextualisierung der gefundenen Provenienzspuren.

Die damalige Deutsche Bücherei hatte bei der Belieferung durch das ZA einen klaren Vorteil anderen Institutionen in der DDR gegenüber. Für die Deutsche Bücherei in Leipzig, die Deutsche Staatsbibliothek (DSB) in Berlin, die Bibliothek des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in Berlin und die Deutsche Militärbibliothek in Dresden gab es ein befristetes Vorkaufsrecht beim ZA. Das ZA lieferte seine Antiquariatskataloge und Angebotslisten zuerst an diese Institutionen, bevor andere Interessenten Zugang dazu erhielten. Diese Kataloge und Angebotslisten sind heute zu einem großen Teil im DBSM überliefert und stehen in den Digitalisierten Sammlungen zur Verfügung.
Kataloge des Zentralantiquariats der DDR, (c) SBB-PK
Das DBSM hat in der Zeit von 1959 bis 1989 über 2.000 Titel vom ZA erworben. Darunter befinden sich neben zahlreichen antiquarischen Erwerbungen auch zeitgenössische Veröffentlichungen von Verlagen aus der DDR, die das ZA ebenso vertrieb. In den Autopsien – den Überprüfungen der Bücher auf Provenienzmerkmale – wurde eine Auswahl von ca. 2.000 Büchern aus dem 15.–21. Jahrhundert bearbeitet. Dabei konnten mehr als 1.100 Provenienzmerkmale in Form von Stempeln, Exlibris, Autogrammen, Widmungen sowie Altsignaturen und Zugangsnummern von Bibliotheken und Einträgen von Antiquariats- und Buchhandlungen ermittelt werden. Unter den Vorbesitzern finden sich zahlreiche Bibliotheken: Universitäts- und Hochschulbibliotheken, Gymnasial- und andere Schulbibliotheken, aber auch öffentliche Bibliotheken, Landesbibliotheken sowie einige Adels- und Schlossbibliotheken. Unter den Herkunftsregionen sind Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt besonders stark vertreten, sowohl aus der Zeit der DDR als auch zuvor aus dem Gebiet des Deutschen Reichs. Von den 1.100 Provenienzmerkmalen stammen wiederum ca. 400 Merkmale von Personen, von denen ungefähr die Hälfte zugeordnet werden konnte.

Sonntag, 14. April 2024

Reisebilder, Dichterportraits, Künstlerbücher

Eine Ausstellung in Backnang zeigt seit heute Reisebilder, Dichterportraits, Künstlerbücher von Eckhard Froeschlin.

Zu Vernissage sprach Ulrich Olpp eine Einführung. Auf zwei Etagen sind vor allem Radierungen, sowie eine Anzahl kleinformatiger Reise-Aquarelle, und die Bücher aus der EDITION SCHWARZE SEITE von Eckhard Froeschlin zu sehen. Zur Finissage Sonntag wird es ein Künstlergespräch mit Führung geben.

Ausstellung: 14. April - 2. Juni 2024
Finissage: 2. Juni 2024, 16 Uhr

Galerie im Helferhaus
Petrus-Jacobi-Weg 5, 71522 Backnang
Eckhard Froeschlin

Wiener Bibliophile besuchen die Werkstatt für Papier- und Buchrestaurierung

Verkleben von Rissen in einer Landkarte, Foto © Lisa Rastl
Die Wiener Bibliophilen werden bei ihrer nächsten Zusammenkunft die Werkstatt für Papier- und Buchrestaurierung der Akademie der Bildenden Künste Wien besuchen.
Die Studienrichtung Konservierung-Restaurierung steht unter der Leitung von Dr. Sigrid Eyb-Green.

24. April, 18.30 Uhr

Institut für Konservierung-Restaurierung
Augasse 2–6, 1090 Wien

Samstag, 13. April 2024

Handgefertigtes, Buchkunst und ein hochinteressiertes Publikum

Seit 1998 wird im Hamburger Museum der Arbeit, die Messe BuchDruckKunst veranstaltet. Der Name sagt zwar fast alles aus, aber wenn man hingeht, öffnen sich dem Betrachter neue Welten.

Mehr als 60 Aussteller haben am Wochenende vom 5. bis 7. April 2024 ihre Arbeiten gezeigt. Jedoch waren nicht nur Bücher zu sehen, ihr Anteil ist in den letzten Jahren zurückgegangen, sondern sehr viele kleinformatige Drucke, egal ob als Holzschnitt, Linolschnitt, Radierung, Siebdruck und Ähnlichem mehr sowie Reproduktionen solcher Werke. Das ist der Haupttrend der Veränderung in den letzten Jahren.
Etliche Aussteller sind schon zum 15. Mal auf der Messe, und dem Veranstalter Klaus Raasch ist es zu verdanken, dass auch jüngere Buchkünstler einen Ausstellerstand haben. Die Qual der Wahl, aus doppelt so vielen Bewerbungen auszuwählen, ist sicher nicht zu unterschätzen. Jedes Jahr kommen etwa 2.500 Besucher nach Hamburg-Barmbek, um sich inspirieren zu lassen, besonders schöne Stücke zu finden und diese zu kaufen. In diesem Jahr waren es laut Veranstalter rund 1.900. Im Eintrittspreis von 12 Euro sind der farbige Katalog und ein Ausstellerverzeichnis enthalten. Sicherlich werden keine ganz großen Geschäfte abgewickelt, dient doch ein Messestand in erster Linie der Kundenpflege und dem absolut grandiosen haptischen Vergnügen, neue Produkte in die Hand zu nehmen und zu bewundern. Hierbei ist nicht entscheidend, ob es Unikate, Drucke in Kleinstauflagen oder Offset-Reproduktionen in größeren Auflagen sind, es geht um Buchkunst abseits des Üblichen.
Für mich als Journalist beginnt die Qual der Auswahl, was ich dem geneigten Leser näherbringen möchte. Ich habe mich auf fünf Beispiele konzentriert, die unterschiedlicher im Handwerk nicht sein können. 

... weiterlesen auf "Die auswärtige Presse e.V."

(Ralf Plenz)

Sammlung Werner Kießig

Das Stabi Kulturwerk zeigt aktuell eine Wechselausstellung zur Sammlung des Pirckheimers Werner G. Kießig (1924 - 2014). In einem Pirckheimer-Abend 2017 stellte Thomas Klaus Jacob der Berlin-Brandenburger Regionalgesellschaft den seinerzeit übernommenen Nachlass des Meisters der Einbandkunst vor.
Aus Anlass von Kießigs 100. Geburtstag gibt es nun in der Dauerausstellung neben der Treppe zur Schatzkammer eine große Vitrine mit von ihm gestalteten Einbänden, die wirklich ganz großartig sind. Sie werden nur noch bis zum 14. April zu sehen sein, ab 16. April wird dann eine weitere Kollektion gezeigt.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung zum 100sten Geburtstag wird es Anfang Juni ein Werkstattgespräch mit den zuständigen Mitarbeitern und Frau Kießig geben.

Werkstattgespräch: 6. Juni 2024, Anmeldung erforderlich

Stabi Kulturwerk
Staatsbibliothek zu Berlin, Haus 1
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

1 Kommentar:
  Peter D. Verheyen hat gesagt… (13. April 2024)
Danke hierfür - Kiessigs Einbände sind wirklich faszinierend.
Die Einbandsammlung wird auch von der Stabi Digitalisiert mit mehreren Ansichten und Details von den Einbänden. Der Anfang im Link.

Freitag, 12. April 2024

Buchkuriosa. Kleine und größere Verrücktheiten

Michael Faber, ehemaliger Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft und Verlagsinhaber, stellte am 11. April vor der Pirckheimer-Gesellschaft und dem Berliner Bibliophilen Abend in der Stadtbibliothek Berlin Buchkuriosa vor, die seines kürzlich erloschenen Verlags Faber & Faber in den letzten Jahrzehnten entstanden.
Das erste Buchkuriosum geht zurück auf ein 1975 entstandenes Beutelbuch "Alter Wein in neuen Schläuchen" mit kolorierten Holzstichen von Egbert Herfurth, welches im VEB Polygraph Leipzig erschien.
In der Folge entstanden bei Faber & Faber spätestens alle drei Jahre ein weiteres Kuriosum, so ein Drillingsbuch, ein an sechs Buchschnitten aufzuklappendes Buch, ein Kugelbuch, das kleinste in Serie hergestellte Buch, ein Ranzen-Buch, Schuh-Bücher und weitere "kleine und größere Verrücktheiten".
Fotos © ad, weitere Fotos (©) Ralf Parkner hier

Kulturstaatsministerin offenbart ihr Unwissen

In der gestrigen "Berliner Zeitung" ist ein Artikel von Anja Reich "Wie Claudia Roth entdeckt hat, dass es in der DDR auch Literatur gab" zu lesen, der vom kompletten Unwissen der Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in Sachen DDR-Literatur und Bücher in der DDR handelt. Vielleicht macht sich Frau Roth mal nach Staucha auf den Weg. Dort steht die imposante Sammlung von unzähligen Büchern aus der DDR, die der kürzlich verstorbene Schauspieler, Theatermann und Kulturbeförderer Peter Sodann zusammengetragen und vor der Vernichtung gerettet hat.
In meiner Berliner Altbauwohnung standen einst um die 5000 Bücher aus der DDR. Ergo: Es gab erstens die Bücher, sie hatten zweitens niedrige Preise, und ich konnte drittens die Miete für die Stellfläche zahlen.

(Wolfram Adolphi)

Donnerstag, 11. April 2024

Buchkuriosa

Heute Abend wird die Pirckheimer-Gesellschaft gemeinsam mit dem Berliner Bibliophilen Abend Michael Faber als Referenten begrüßen können, der "Buchkuriosa. Kleine und größere Verrücktheiten" des kürzlich erloschenen Verlags Faber & Faber vorstellen wird.
Faber war der letzte Publikums-Verlag, der mit den „Erstlingswerken deutscher Autoren des 20. Jahrhunderts“ Bücher mit orig.-grafischen Illustrationen in hohen Auflagen von mehreren hundert Exemplaren auf den Markt brachte. Was zu Zeiten von HAP Grieshaber, Hansen-Bahia, der Eremiten Presse in Westdeutschland, mit zahlreichen Büchern von Reclam Leipzig in der DDR Alltag war, ist leider längst zu einer Nischenkultur geschrumpft, und nach dem Tod von Artur Dieckhoff gibt es auch die im Hamburger Museum der Arbeit gedruckten Holzschnittbücher der dortigen Schwarzen-Kunst-Community nicht mehr...

Faber & Faber war aber immer vor allem ein literarischer Verlag, bei dem so renommierte Autoren wie Clemens Meyer, Josef Haslinger, Roswitha Quadflieg oder Christoph Hein publizierten. Von diesem Segment lebte der Verlag, die Buchkunst war nur das imagebildende Sahnehäubchen. Und diese Basis wird, nicht nur für Faber & Faber, durch die Strukturveränderungen, die stetig wachsende Marktmacht weniger großer Handelsketten, zerstört.

Die Buchhandelsketten wie Thalia (Marktanteil allein 40 Prozent), Hugendubel und Osiander kaufen kaum noch Titel aus unabhängigen kleinen Verlagen ein. Sie haben Umsatz- und Rabatt-Erwartungen, die Letztere nicht erfüllen können, zudem lassen sie sich vorteilhafte Buch-Platzierungen in ihren Läden von den Verlagen bezahlen, wozu es erst mal eines Marketingbudgets bei den Kleinen bedürfte. Und je mehr inhabergeführte Buchhandlungen keine Nachfolger mehr finden, desto fetter werden die Ladenketten und ihre genuinen Partner, die Verlagskonzerne. Mit der Buchkunst aber hat das nichts zu tun, denn die war in den Ketten und Konzernen noch nie zu finden.

Von der unbändigen Verlegerlust der Fabers kurz nach Verlagsgründung zeugt der Verlagsalmanach „Sisyphos der Zweite“ von 1992, in dem auch das erste Buch der „Erstlingswerke deutscher Autoren…“ angekündigt wurde, Brechts Baal, mit Orig.-Linolschnitten von Klaus Süß. Der Co-Verleger Michael Faber wurde vorgestellt als „Autor, der an einem Roman des 21. Jahrhunderts“ schreibe, von dem man (1992) hoffe, dass dieser auch dann erst fertig werde, damit man nicht in die Verlegenheit komme, ihn drucken zu müssen...

(Wolfgang Grätz, in 253. Frankfurter Grafikbrief )

11. April 2024, 19 Uhr

Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Kleiner Säulensaal
Breite Straße 36, 10178 Berlin

Supalife der Künstlerinnen

Zu eine umfangreiche Gruppenausstellung hat Superlife Kiosk ausschließlich Künstlerinnen eingeladen, die die Galerie in den letzten Jahren begleitet haben und deren Arbeiten immer wieder aufs Neue begeistern, darunter auch die Pirckheimerin Julienne Jattiot.
Grundsätzlich ist es auf dem Kunstmarkt nach wie vor so, dass Künstlerinnen wesentlich weniger präsent sind, als ihre männlichen Kollegen. Dies lässt sich gut an den Sammlungsbeständen der Museen weltweit ablesen, als auch an den geringeren Einzelausstellungen von Künstlerinnen in Galerien und am Ende auch der deutlich schlechteren Bezahlung im Vergleich zu den männlichen Kollegen. All dies ist Ausdruck eines bestehenden Kunstkanons, in dem sich der systematische Ausschluss von Frauen spiegelt. Da ist es gut zu wissen, dass im Kiosk die Verhältnisse ein bisschen anders sind. Ein Großteil der Arbeiten, die dort gezeigt werden, wurden von Künstlerinnen produziert und der Verkauf dieser Arbeiten macht wiederum einen Hauptteil der Einnahmen des Kiosk aus. Deshalb ist es nur logisch, dass man gemeinsam mit diesen Frauen diesen Umstand auch in einer Ausstellung feiert und 16 Positionen vorstellen möchte, neben Julienne Jattiot sind das Adeline Meilliez, Angeles Alarcon, Elisa Talentino, Hanna Zeckau, Natalia Lisnicchia, Jördis Hirsch, Kathrin Wylezol, La Météo, Lu Pollo, Miammmiam, Nana Rausch, Off, Olivia Pils, Skadi Engeln, Tineke Noppers.
 
Vernissage: 13. April, 19 Uhr
Ausstellung: 14. April – 25. Mai 2024

Supalife Kiosk
Raumerstrasse 40, 10437 Berlin

Mittwoch, 10. April 2024

Kafkas Texte in edelster Gestalt 5

Originallithografien von Hermann Naumann

Um Hermann Naumann ist es – naturgemäß – still geworden, der 40 km östlich von Dresden lebende Künstler ist am 14. Februar gesegnete 94 Jahre alt geworden. Er hat sich vor allem in der DDR intensiv mit dem Werk Kafkas beschäftigt, seine Illustration von „Betrachtung“ erschien als Lizenzausgabe auch bei der Büchergilde. – Wir verfügen über einige der Originallithografien, die für das Buch zur Illustration reproduziert wurden.
Hermann Naumann, Zu Kafka – Betrachtung, Die Abweisung
Orig.-Lithografie 1974, Bildformat 39,5 x 30 cm,
Büttenformat 64 x 47 cm. Auflage 30 Exemplare
Dieser Beitrag von Wolfgang Grätz wurde aus dem gerade erschienenen 253. Frankfurter Grafikbrief übernommen.

Kafkas Texte in edelster Gestalt 4

Bengt Fossag illustrierte für die Büchergilde Kafkas „Der Prozeß

272 Seiten mit 24 Farbzeichnungen von Bengt
Fosshag und einem dreifarbigen Orig.-Linolschnitt,
Auflage 150 Exemplare.
Bengt Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert. Seit 1983 ist er freier Illustrator. Er ist international und national vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Golden Award of Montreux und dem Silbernen Löwen von Cannes. Im Jahr 2002 wurde er mit dem renommierten Art Directors Preis in Gold sowie dem Deutschen Designer Club Preis in Silber für seine Illustrationen in „Mord im Grünen“ ausgezeichnet. Bengt Fosshag lebt und arbeitet in der Nähe von Frankfurt.

Dieser Beitrag von Wolfgang Grätz wurde aus dem gerade erschienenen 253. Frankfurter Grafikbrief übernommen, weiter Beispiele für „Kafkas Texte in edelster Gestalt“ werden folgen.

Dienstag, 9. April 2024

Kafkas Texte in edelster Gestalt 3

Mathias Roloff – Kafka 4

Mathias Roloff, 1979 geboren, studierte an der Universität der Künste Berlin, wo er Meisterschüler von Volker Stelzmann war. Er darf als einer der interessantesten „Newcomer“ in der Phalanx der Künstlerbücher-Schöpfer gelten. Sein Kafka-Druck mit 4 handgeschriebenen/radierten und illustrierten Erzählungen von Franz Kafka besteht komplett aus 16 Orig.-Kaltnadelradierungen!

Dieser Beitrag von Wolfgang Grätz wurde aus dem gerade erschienenen 253. Frankfurter Grafikbrief übernommen, weiter Beispiele für „Kafkas Texte in edelster Gestalt“ werden folgen.

Kafkas Texte in edelster Gestalt 2

Matthias Gubig/Franz Kafka – Turmbau zu
Babel, 
12. Spätdruck 2013
mit 5 ganzseitigen Holzstichen und Texten von
Franz Kafka und aus dem Alten Testament auf
Japanbütten. Bleisatz, Buchdruck, Hardcover
mit orig.-grafischem Einbandbezug, 36 Seiten,
Format 30 x 20 cm, schwarzer Pappschuber



Matthias Gubig –
Turmbau zu Babel
Matthias GubigTurmbau zu Babel

Matthias Gubig hat in seinem 12. Spätdruck, der 2012 erschienen ist, den alttestamentarischen Text zum Turmbau zu Babel eingebettet in die zwei Erzählungen „Das Stadtwappen“ und „Von den Gleichnissen“ von Franz Kafka: Die Buchgestaltung ist, wie bei Gubig nicht anders zu erwarten, vom Allerfeinsten: Die Kafka-Texte auf festes Bütten in Linotype gedruckt, der Bibeltext in der Mitte im Handsatz auf dünnes China-Bütten, illustriert mit 5 ganzseitigen Orig.-Holzstichen. Diese Seiten sind mit rotem Außenrand bedruckt, sodass bei geschlossenem Buch ein Teilfarbschnitt in der Buchmitte sichtbar wird.

Dieser Beitrag von Wolfgang Grätz wurde aus dem gerade erschienenen 253. Frankfurter Grafikbrief übernommen, weiter Beispiele für „Kafkas Texte in edelster Gestalt“ werden folgen.

Montag, 8. April 2024

Kafkas Texte in edelster Gestalt 1

Rainer Ehrt – Kafka ICH

Der 100. Todestag (am 3. Juni) des wirklich zeitlos aktuellen Schriftstellers bringt die Kampagnen-Maschine zum Laufen: Es gibt den wohl sehr berührenden Film über Kafkas letzte Liebe, die das düstere Bild vom früh Verstorbenen um die Facette seines Liebesglücks erweitert, und eine Flut biografischer Neuerscheinungen, vom Fotoalbum bis zu Rüdiger Safranski. Kafkas düsterste Prognose aber bleibt natürlich: „Vielleicht hört der Fußball jetzt überhaupt auf!“

Die Buchkunst braucht aber keine Kampagne, um Kafkas Werk in aufwändigster Manier zu würdigen, auch wenn Rainer Ehrts neues Künstlerbuch tatsächlich gerade frisch erschienen ist, es ist aber schon sein zweites Kafka-Buch...
Originalgrafisches Künstlerbuch mit Briefen Franz Kafkas, 2024. 24 Seiten komplett als Original-Farbserigrafie gedruckt, gezeichnete Schrift, Format 31 x 25 cm, gebunden als offenes Leporello, bedruckter Leinen-Handeinband, Auflage 50 Exemplare, im Impressum signiert und nummerier
Dieser Beitrag von Wolfgang Grätz wurde aus dem gerade erschienenen 253. Frankfurter Grafikbrief übernommen, weiter Beispiele für „Kafkas Texte in edelster Gestalt“ werden folgen.

BuchDruckKunst 2024

Die BuchDruckKunst im Hamburger Museum der Arbeit ist gestern Abend nach 3 Tagen Ausstellungsdauer zu Ende gegangen.

Unter den fast 70 Ausstellern waren neben anderen bekannten Künstlern und Drucker und Buchbindern auch die Pirckheimer Rudolf Angeli, Rainer Ehrt, Christian Ewald, Henry Günther und Claus Lorenzen.

Gleich am ersten Tag brachte ein Filmteam des NDR in den Kulturtips des »Hamburg-Journal« einen kurzen und guten Überblick zur Messe (nachzuschauen in der Mediathek)

Untenstehend der Stand des Verlags Angeli und Engel, der auch die Pirckheimer-Gesellschaft und die Bücherkinder Brandenburg präsentierte.

Sonntag, 7. April 2024

Peter Sodann (1936 - 2024)

Peter Sodann beim Pirckheimer-Jahrestreffen, Foto © Ralf Wege
In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem der großen Persönlichkeiten und Bücherfreund, Peter Sodann. Der vielseitige Schauspieler, Regisseur und Autor verstarb gestern im Alter von 87 Jahren und hinterlässt eine schmerzliche Lücke in der Welt der Darstellenden Künste und für die Rezeption der DDR-Kultur.

Geboren am 1. Juni 1936 in Meißen, begann Sodann seine Karriere zunächst als Werkzeugmacher, bevor er seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte.
Nach einer Ausbildung an der renommierten Theaterhochschule "Ernst Busch" in Berlin folgte eine beeindruckende Laufbahn auf den Bühnen Deutschlands.

Ein bleibendes Erbe von Peter Sodann ist die Bewahrung der Buchproduktion der DDR in der Peter-Sodann-Bibliothek, ein Projekt, in welches er nach 1990 seine ganze Kraft steckte. Die Pirckheimer-Gesellschaft besuchte diese Bibliothek anlässlich ihres Jahrestreffens 2015. 

Mit dem Tod von Peter Sodann verliert die Welt nicht nur einen herausragenden Schauspieler und Regisseur, sondern auch einen warmherzigen Menschen und engagierten Gesellschaftskritiker. Sein Erbe wird weiterleben in seinen unzähligen Bühnenrollen, seinen bewegenden Inszenierungen und seinem unermüdlichen Einsatz für eine bessere Welt.

bedeutende Bibliothek unter dem Hammer

Die circa 22.000 Bände umfassende Bibliothek des vor einem Jahr, am 21. April 2023, verstorbenen Buchgestalter und Verlagshersteller er Büchergilde Gutenberg Juergen Seuss wird vom Buch- und Kunstauktionshaus Peter Kiefer, Pforzheim, versteigert.

© Auktionshaus Peter Kiefer
Der leidenschaftliche Büchermacher sammelte nicht nur Titel über Typographie, Illustration, Buchgeschichte und Kunst, sondern suchte Beispiele in originaler Buchgestalt aus unterschiedlichen Epochen zusammen. Zudem finden sich auch schön gemachte Bücher hierfür bekannter Verlage wie Georg Müller, Insel und Diederichs in den Bücherregalen. Sammelschwerpunkte der Arbeitsbibliothek wie z.B. Aufklärung, deutsche Literatur des 18. bis 20.Jahrhunderts, französische Literatur vor allem in deutschen Übersetzungen, französische Geschichte, aber auch russische Literatur und illustrierte Bücher sind zu erkennen. Signierte Bücher befreundeter Autoren, handschriftliche Anmerkungen in von ihm geschätzter oder auch abgelehnter Werke, etliche noch verpackte Belegexemplare von ihm gestalteter Titel der Büchergilde, Faber & Faber, Edition Spangenberg oder des C.H.Beck Verlages sowie zahlreiche Exemplare seines eigenen BrennGlas Verlages zeugen von der Intensität, mit der der spätere Professor für Buchgestaltung sein Leben dem Buch widmete.

Samstag, 6. April 2024

Franzen & Grosse – ein (fast) vergessener Verlag

Katalog: Agnes Kunze, Eva Hofstetter,
Jürgen Dummer u.a.: Buch-Geschichten.
500 Jahre Drucker, Verleger und Bibliotheken
in Stendal.
Bereits 1487 befand sich die einzige Buchdruckerei der Mark Brandenburg in Stendal. Knapp 300 Jahre später (1755) erlangte Daniel Christian Franzen das Buchdruckerprivileg für diese Stadt. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wurde aus der Druckerei von Franzen das Druck-und Verlagshaus „Franzen und Grosse“, dessen Geschichte sich bis ins beginnende 20. Jahrhundert nachvollziehen lässt.

In einem Vortrag vor dem Verein der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“, kurz: Magdeburger Pirckheimer, wird Agnes Kunze, Leiterin der Bibliothek im Winkelmann-Museum Stendal und 2009 Autorin eines Artikels über diesen Verlag in den Marginalien, insbesondere den Auf- und Ausbau des Verlagshauses in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens betrachten, seinen Einfluss auf das kulturelle Leben in der Region, aber auch sein überregionales Netzwerk z.B. nach Göttingen. Dabei sind vor allem die medizinischen Werke (z. B. des Arztes Samuel Gottlieb von Vogel [1750-1837]), die neben den Leichenpredigten und zahlreichen Schriften von Stendaler Lehrern, besonders bemerkenswert.

Vortrag 17. April 2024, 19 Uhr

Literaturhaus Magdeburg
Thiemstraße 7 39104 Magdeburg

Freitag, 5. April 2024

Die mittelalterlichen Viten des heiligen Otto

Dr. Karl Südekum beschließt die Vortragsreihe Bamberger Buch-Geschichten 2023/24 mit ei9nem Vortrag über die deutschsprachige Otto-Vita des Konrad Bischoff aus dem Jahre 1473.
Diese Otto-Vita ist u.a. in zwei Handschriften aus den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts sowie in zwei weiteren Abschriften aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert im Bestand der Staatsbibliothek Bamberg erhalten. Der Autor verfasste diese Vita als Biograph des Bamberger Bischofs Otto I. und nicht als zeittypischer Legendenschreiber. Der Vortrag ordnet sie in die Überlieferungsgeschichte der Otto-Viten ein, verdeutlicht den geistesgeschichtlichen Hintergrund des Autors und zeigt am Digitalisat der Bamberger Handschrift Msc.Hist.155 auch Beispiele der Volkssprache zur Lutherzeit auf.

Karl Südekum studierte Geschichte, Germanistik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Würzburg. Nach dem Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien folgte die Promotion zum Dr. phil. im Fach Mittelalterliche Geschichte mit einer Arbeit zu Bischof Otto I. von Bamberg. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter der „Würzburger Forschergruppe“. Nach dem Assessorexamen im Bibliotheksdienst arbeitete er an den Universitätsbibliotheken Bamberg und Würzburg, letzterer stand er von 1998 bis 2016 als Leiter vor.

Dieser Vortrag ist der elfte und letzte innerhalb der elfteiligen Reihe Bamberger Buch-Geschichten 2023/24. Die Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Volkshochschule Bamberg Stadt, dem Colloquium Historicum Wirsbergense und dem Historischen Verein Bamberg durchgeführt.

7. Mai 2024, 19 Uhr

Volkshochschule Bamberg Stadt
Altes E‑Werk, Großer Saal, Tränkgasse 4