Mittwoch, 31. Mai 2023

Radierungen von Claudia Berg zu Gotthold Ephraim Lessing

Im Auftrag der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption entstand die Graphikmappe "Kamenz - Putzkau - Meißen" mit sieben Kaltnadelradierungen von Claudia Berg und einem Text von Birka Siwczyk. Sie ist in einer Auflage von 12 arabisch nummerierten Exemplaren und 11 römisch nummerierten Exemplaren erschienen.

Im Zentrum steht nicht die Wiedergabe einer Stadt- oder Ortsansicht, sondern eine ‚gezeichnete‘ Landschaft, wie Lessing sie auch heute noch wahrnehmen könnte. An Lessings frühen Lebensstationen vermag so die Wechselwirkung von Kunst, Literatur und Landschaft aufgezeigt zu werden.
Ganze fünf Motive sind dabei Lessings Heimatstadt Kamenz gewidmet, darunter sein sogenannter ‚Lieblingsplatz‘ an einer erhöhten Stelle des Hauptfriedhofs, von der man einen schönen Ausblick in das Herrental hat. Ein weiteres Motiv zeigt Putzkau. An diesem Ort wird der damals zwölfjährige Lessing von seinem Onkel auf die Fürstenschule St. Afra in Meißen vorbereitet. In dieser klosterähnlichen Schule, wo er in einem streng geregelten Umfeld fünf Jahre lang „mit aller Bequemlichkeit“ studieren kann und der er Gelehrsamkeit und Gründlichkeit verdankt, erlebt der junge Lessing aber auch die Schrecken und Nachwirkungen des zweiten Schlesischen Krieges. Ein Blick vom Kirchhof auf St. Afra vervollständigt die Graphikfolge.

An der Fertigstellung der aufwendig gestalteten Mappe waren neben Claudia Berg mehrere Buchkünstler beteiligt: aus Halle (Saale) der Schriftgestalter Helmut Brade und die Buchkünstlerin Claudia Richter, aus Dobis der Papierkünstler Andreas Richter, aus Wurzbach der Drucker Heiner Bunte und aus Leipzig das Druckatelier carpe plumbum.

Sehmaschinen und Heimtheater

In der Reihe „Kinderbuch im Gespräch“ lädt die Staatsbibliothek zu Berlin zur Veranstaltung „Sehmaschinen und Heimtheater. Über Spielbücher des 19. Jahrhunderts“ ein.
Sehmaschinen generieren Schauplätze und lassen Bilder entstehen. Als künstlich erzeugte Bilder sind diese vor allem Produkte eines durch die ‚Maschine‘ induzierten Seh-Modus. Zu den historischen Sehmaschinen zählen nicht zuletzt das Papiertheater und das Bilderbuch. Der Vortrag zeigt an einschlägigen Beispielen insbesondere von Lothar Meggendorfer auf, wie diese Medien dazu einladen, Bilder und allerlei Schauplätze kunstvoll rekonstruierter Welten nicht nur zu betrachten, sondern auch interaktiv mit ihnen umzugehen.

Als Referentin konnte Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum gewonnen werden. Sie hat u.a. zahlreiche Publikationen zu Theater-, Spiel- und Künstlerbüchern und ihrer Beziehung zur Literatur vorgelegt.
Im Anschluss an den Vortrag wird es Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch mit der Vortragenden geben.

Bitte melden Sie sich möglichst bis zum 5. Juni unter folgender Mailanschrift an: kinderbuchabt@sbb.spk-berlin.de.

8. Juni 2023, 18 Uhr

Staatsbibliothek zu Berlin
Theodor-Fontane-Saal
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Dienstag, 30. Mai 2023

Lesung der Lyrik-Edition NEUN

Am nächsten Wochenende sollte eigentlich ein Lyrikfestival stattfinden. Die dazu nötige Förderung wurde aber ohne Begründung abgelehnt. 

Doch zumindest an einem Abend lade ich nun trotzdem zu einer Lesung des Verlags der 9 Reiche ein. In dieser Veranstaltung, in der auch ehemalige Preisträger werden lesen werden, wird der Gewinner des von einer Jury gewählten Hanns-Meinke-Preises für 2023 bekannt gegeben.
Insgesamt wird es kurzweilig und, da die Autoren jeweils nur 7 Minuten lesen werden, sind viele Stimmen zu hören und auch die von Michael Z., der musikalisch begleitet.

(Steffen Marciniak)

Lesung: 2. Juni 2023, 19:30 Uhr

Lessinghaus im Nikolaiviertel
Nikolaikirchplatz 7, Berlin-Mitte

Phantastische Literatur # III

Gion Mathias Cavelty und der Pirckheimer Florian L. Arnold treffen schon zum dritten Mal im Rahmen des "Vorzüglichen Abends der phantastischen Literatur" zusammen. Sie sprechen über Phantastik (keine Feen und Zauberstäbe, sondern "The Real Stuff"), gefallene Engel und Atombomben, die Lust am Schreiben und am schreibenden Delirieren.
"Herr Florian L. Arnold – Autor, Zeichner und Verleger besonderer Bücher – kommt von der fabulistanischen Insel IRAS nach Zürich! In der Hand einen Koffer voll mit seinen Novellen, Erzählungen und Romanen, in denen das Unerklärliche, Irreale, Magische seinen Raum findet. Er wird uns seine Edition Hibana vorstellen, die sich ganz der Literatur der Phantastik widmet. Und er wird nicht nur aus seinem Roman DIE FERNE vorlesen, worin eine dunkelglühende Familiengeschichte zwischen Vulkanfeuer und Einsamkeit erzählt wird, sondern auch als Vorpremiere Auszüge aus dem Roman SABOTIER, der in diesem Herbst erscheint.
Herr Cavelty wird beharrlich nachfragen, wie das phantastische Gedankenmaterial des Herrn Arnold in der Realität Form in Form von Worten oder Bildern annimmt.
"

1. Juni 2023, 19 Uhr

Projektraum für Buchkunst Material
Klingenstr. 23, 8005 Zürich

Montag, 29. Mai 2023

Kleider machen Leute

Kleider machen bekanntlich Leute – aber gilt das auch für Bücher?
Die Stadtbibliothek Aachen zeigt nun, dass das sehr wohl der Fall ist! Im aktuellen „Fenster in den Altbestand“ können Bände aus fünf Jahrhunderten bestaunt werden, die sich tatsächlich in erstaunlich abwechslungsreichen Gewändern präsentieren. Vom mittelalterlichen Holzdeckelband mit Metallbeschlägen über Pergamentbände bis zu bunt marmorierten Pappbänden des 19. Jahrhunderts werden hier Einblicke in die faszinierende Geschichte der Einbandherstellung und -gestaltung möglich.
Abbn. © Stadtbibliothek Aachen
Zentralbibliothek
Couvenstraße 15, 52062 Aachen

Treffen für Buchliebhaber

Anlässlich des nächste „Treffens für Buchliebhaber“ der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft, auf dem sich Mitglieder traditionell Bücher aus ihrer Sammlung vorstellen, wird auch die Generalversammlung stattfinden, da die Vereinigung wieder zu dem satzungsgemäßen Zeitfenster im Frühjahr zurückfinden möchte.
Die letzte ordentliche Generalversammlung fand pandemiebedingt am 14. Dezember des vergangenen Jahres statt.

1. Juni 2023, 18 Uhr

Café Museum
Operngasse 7, Wien

Sonntag, 28. Mai 2023

Nietzsche und Montessori ergänzen die Perlen der Literatur

Die ,Perlen der Literatur" im Input-Verlag des Hamburger Pirckheimers Ralf Plenz herausgegeben werden, ist bereits auf 25 Bände angewachsen. Die 5 Novitäten wurden bereits ins Lager aufgenommen und an Buchhandlungen und Grossisten verschickt. Unter die bislang vorrangig belletristischen Titel haben sich inzwischen auch zwei Sachbücher "geschummelt", Friedrich Nietzsche und Maria Montessori.

Der ungebrochene Erfolg der Reihe lässt sich u.a. auch daran ablesen, dass 20 Bände der Vorzugsausgabe Platin kürzlich an einen Münchner Sammler verschickt wurden.
Näheres zu den Perlen der Literatur hier.

Like, Share & Comment im Mittelalter

In der Bibliotheksvitrine in der Barfüsserkirche zeigt das Historische Museum Basel die Anfänge der Philosophie in Basel. Man erkennt das Bild eines diskussionsfreudigen Mittelalters, das nach der Wahrheit sucht. Die kleine Präsentation entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Philosophischen Seminar und der Universitätsbibliothek.

Öffentliche Diskussionen finden heute vielfach im digitalen Raum statt. Dabei wird es immer wichtiger zu verstehen, wer sich austauscht, ob das Ausgetauschte wahr ist und ob die Argumente gut sind. Auch wenn die Kulturen des Gedankenaustauschs im Spätmittelalter andere waren als heute, lohnt sich ein Blick zurück auf die mittelalterlichen Universitäten, Bibliotheken, Diskussionen und philosophischen Kommentare. Sie zeichnen das Bild eines diskussionsfreudigen und mitteilungsbedürftigen Mittelalters, das nach der Wahrheit sucht, Argumente bewertet und falsche Behauptungen bekämpft.
Fotos © Historisches Museum Basel
Genau wie heute diente die Universität Basel im Spätmittelalter als Keimzelle für allerhand verschiedene Formen des Gedankenaustausches, von denen einige in der kleinen Ausstellung in der Bibliotheksvitrine vorgestellt werden. Ausgewählt sind Exponate aus der Universitätsbibliothek, die mit dem Wirken des Philosophen Johannes Heynlin (ca. 1430 –1496) in Basel in Zusammenhang stehen.

7. März - 10. September 2023

Historisches Museum Basel
Steinenberg 4, CH – 4001 Basel

Samstag, 27. Mai 2023

Heinrich Ilgenfritz (1899 - 1969)

Heute ist der Todestag von Heinrich Ilgenfritz, einem Pirckheimer der ersten Stunde.

H. Ilgenfritz, PF 1960, Kupferstich, 15x10,4 cm
Geboren am 16. April 1899 in Nürnberg, erlebte als Meldereiter die Gräuel des 1. Weltkrieges und, obwohl er anfangs Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste war, wurde sein Ölgemälde „Revolution“ in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus der Städtischen Galerie Nürnberg entfernt und zerstört. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ilgenfritz zum Volkssturm eingezogen und geriet in Gefangenschaft.
Heinrich Ilgenfritz war von 1947 bis 1952 Dozent an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, ab 1952 Leiter der Fachschule für Graphik, Druck und Werbung in Berlin-Oberschöneweide und lehrte von 1956 bis 1961 als Dozent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er als Kupferstecher die Ausbildung im Wertdruck leitete.

Vor 60 Jahren zog er sich, bereits von Krankheit gezeichnet, nach Kleinmachnow bei Berlin zurück, wo er vor 54 Jahren starb.

Die Galerie der Berliner Graphikpresse ist zurück

Die Galerie der Berliner Graphikpresse hat im Südosten Berlins, im schönen Stadtteil Altglienicke, ihr neues Domizil gefunden und wird am 1. Juli 2023 mit einem Wochenende der offenen Tür wiedereröffnet.

Als erstes am neuen Standort präsentiert Sabine Ulber eine aktuelle Liste antiquarischer Bücher mit 150 interessanten, teils raren Katalogen und Monographien (darunter eine fast vollständige Folge der Kataloge der legendären Galerie am Sachsenplatz, Leipzig), schöne Künstlerbücher und illustrierte Buchausgaben. Besonders Altenbourg- und Hussel-Sammler werden vielleicht das ein oder andere Stück in ihrer Bibliothek ergänzen wollen.

Die Liste kann auf der Homepage unter dem Menüpunkt „Das besondere Angebot“ oder hier aufgerufen werden.

Galerie der Berliner Graphikpresse
Am Falkenberg 25, 12524 Berlin

Freitag, 26. Mai 2023

Sterbehilfe, weil der Patient kränkelt?

Screenshot der Homepage, © BBA
Dem Berliner Bibliophilen-Abend geht es schlecht. Wie in vielen bibliophile Gesellschaften sind seine Mitglieder überaltert und er hat, wie alle Vereine, damit zu kämpfen, dass die nachrückende Generation zunehmend skeptisch gegenüber jeglicher Eingliederung in Vereine ist.

Auch wenn diese Ursachen, gepaart mit einer Schuldzuweisung an das Coronavirus, zu einer sinkenden Attraktivität des BBAs führten, muss man berücksichtigen, dass diese sinkende Attraktivität z.B. auch der Übergabe der Internetpräsenz an eine branchenfremde, dem Bibliophilen ferne, Firma geschuldet ist, die Seite wurde seitdem nicht mehr betreut oder aktualisiert und damit bedeutungslos, auch der Austritt einiger Mitglieder nach dem letzten Wechsel des Vorstandes wurde nicht ausreichend analysiert. Der Vorstand hat dennoch vieles zum Erhalt des BBA beigetragen.

Die eigentliche Frage ist jedoch, warum eine Vereinigung, die seit 118 Jahren existiert, in ihrem Wirken lediglich durch den Nationalsozialismus behindert, eine Selbstauflösung ins Auge fasst. Der BBA wurde von einer Handvoll bedeutender Bibliophiler vor gut 100 Jahren ins Leben gerufen. Sein Zweck war keine „Vereinsmeierei“, sondern die Förderung der Buchkultur, ein Anliegen, welches heute mindestens genauso aktuell ist wie seinerzeit. Und es waren auch damals nur wenige, die sich dazu berufen fühlten, es sind auch heute nur noch wenige, die sich dazu in der Lage sehen.
Wem das aufgrund seines Alters oder aus anderen Gründen nicht mehr möglich ist, kann seine Mitgliedschaft im BBA problemlos beenden, das sollte aber nicht Grund sein, den BBA insgesamt zu liquidieren. Ich jedenfalls möchte nicht dazu beitragen, eine Jahrhunderttradition, ein wichtiges kulturelles Anliegen, nur deshalb zu beenden, weil der BBA schwächelt. Ich müsste damit eine Verantwortung übernehmen, die mir, der ich erst seit 15 Jahren Mitglied bin, nicht zusteht, anders gesagt, für mich wäre das verantwortungslos! Denn wir alle als Mitglieder haben mit dem Mitgliedsantrag auch eine Verantwortung für den Berliner Bibliophilen-Abend übernommen.

Auch die Gründe für eine Liquidierung des BBA erschließen sich mir nicht. Wer sagt denn, dass der BBA monatlich zusammenkommen muss? Wer sagt denn, dass es nicht eine Vereinigung Berliner Freunde des Bibliophilen bleiben kann, auch wenn dieser Freundeskreis immer kleiner wird? Wer sagt denn, dass der BBA eine Mindestanzahl von einem Dutzend Mitglieder haben muss? Und es gibt in Berlin Antiquariats- und Buchmessen, die der BBA besuchen kann, es gibt Veranstaltungen der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg der Pirckheimer-Gesellschaft, woran sich der BBA beteiligen kann, niemand zwingt den BBA, das Rad selbst neu zu erfinden.

Also: Wenn der Berliner Bibliophilen-Abend aufhört zu existieren, sollte das nur sein, weil er keine Mitglieder mehr hat.

Und ein Hinweis als Alternative zur Auflösung des BBA: Andere regionale Gesellschaften überlebten auch schon mal Jahrzehnte unter dem Dach überregionaler Gesellschaften, nicht nur der BBA, 1941 erzwungen durch das NS-Regime unter dem Dach der Gesellschaft der Bibliophilen, auch die Wiedergründung des LBA in der DDR geschah unter dem Dach der Pirckheimer-Gesellschaft. Übrigens haben ohnehin viele BBA-Mitglieder eine Doppelmitgliedschaft bei den Pirckheimern.
Der BBA und der LBA haben diese Krise vor Jahrzehnten gemeistert, dem BBA sollte ein solches auch heutzutage gelingen.

1 Kommentar
Ninon Suckow hat gesagt...
In meiner Funktion in der Leitung des Regionalgruppe Berlin-Brandenburg der Pirckheimer-Gesellschaft biete ausdrücklich die Zusammenarbeit an. Ich bin bereit die Mitglieder des BBA, die nicht ohnehin schon Mitglied bei den Pirckheimern sind, in meinen Mailverteiler aufzunehmen und zu allen unseren Aktivitäten mit einzuladen, wenn sie es wünschen.

16 Juni, 2023

Erhard Frommhold und die Fundus-Bücher

1959 erschien im Ergebnis der sog. "Formalismus-Diskussion" in der DDR der erste Band der im Verlag der Kunst Dresden herausgegebenen Reihe »Fundus« von Erhard Frommhold (1928 - 2007), der Ende der 1940er Jahre in Soziologie, Kunst- und Literaturgeschichte studierte und als Lektor in diesem Verlag arbeitete. Es war der Titel »Von der Notwendigkeit der Kunst« des Austromarxisten Ernst Fischer.
Die Reihe stieß schon bald auf Ablehnung einiger Kulturpolitiker der DDR, denn die Schriften von Ehrenburg, Childe, Caudwell, Laming, Lunatscharski, Biało­stocki, Neutra und anderen waren nur schwer in den Kanon der von dieser "Diskussion" geprägten sozialistischen Kulturanschauung integrierbar. Der Verlag nahm als Konsequenz und um dem entgegenzutreten ab 1964 auch andere Titel, wie z.B. »Grundgesetze der Kunst« von Todor Pawlow, in die Reihe auf.

Es bleibt dennoch das Verdienst von Erhard Frommhold, eine internationale Sammlung marxistischer Texte zur Ästhetik, Kunstwissenschaft und Kulturgeschichte in der DDR etabliert zu haben.

Hildtrud Ebert, Erhard Frommhold und die Fundus-Bücher. Die ersten Jahre
Lukas Verlag, Berlin November 2023
320 Seiten, 20 Abb., 210 x 130 mm, Festeinband, Schwarzweißabbildungen
ISBN 978-3-86732-438-0
Preis 30,– €

Donnerstag, 25. Mai 2023

DEG erweitert ihr Wirkungsbereich

In jüngerer Zeit ist von mehreren DEG-Mitgliedern die Idee an den Vorstand herangetragen worden, die von unserem Verein vertretenen Interessen über die Exlibriskunst hinausgehend generell in Richtung Kleingrafik auszuweiten.
Es ist zu konstatieren, dass sich das Exlibris in seiner Geschichte immer mehr von einer reinen Gebrauchsgrafik, die v. a. der Eigentums-Kennzeichnung eines Buches diente, zu einem vorrangig bildhaft gestalteten Kunstblatt entwickelt hat.
Vor diesem Hintergrund ist der Vorstand nach intensiven Diskussionen zu der Überzeugung gelangt, dass eine Öffnung der DEG in Richtung Kleingrafik sinnvoll ist und wir dies durch eine entsprechende Namenserweiterung auch dokumentieren sollten.
Deshalb schlug der Vorstand der Mitgliederversammlung auf der DEG-Tagung am 13.05.2023 in Paderborn vor, den bisherigen Vereinsnamen wie folgt zu erweitern: „Deutsche Exlibris-Gesellschaft e. V. – Forum für Kleingrafik“, abgek. DEG. Dadurch tragen wir der skizzierten Entwicklung Rechnung, stellen jedoch zugleich klar, dass die Exlibriskunst ihren hohen Stellenwert für den Verein beibehält.
Die Mitgliederversammlung stimmte der Erweiterung des Vereinsnamens mit großer Mehrheit zu.

Buch auf!

Eine Sonderausstellung „BUCH AUF! Zu Tage geförderte Schätze aus der Annaberger Kirchenbibliothek“ in Leipzig präsentiert diese bedeutsamen Entdeckungen, rekonstruiert die frühen Büchersammlungen vor Ort und erzählt die Geschichte der Entstehung dieser Kirchenbibliothek in Annaberg.

Die Ursprünge der Sammlung der Kirchengemeinde Annaberg-Buchholz reichen bis zur Gründungszeit der Stadt Annaberg im späten 15. Jahrhundert zurück. Ein Projektteam der Universitätsbibliothek Leipzig hat in den vergangenen Jahren intensiv diese Sammlung erforscht und dabei einmalige Neufunde zur Kultur- und Literaturgeschichte gemacht.

Präsentiert wird in "einer Reise ins Annaberg des 15. und 16. Jahrhunderts" eine umfangreiche Bibliothek, die „unter den Kirchenbibliotheken der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens mit ihren rund 3.500 Titeln an Drucken und Handschriften heraussticht“, so Prof. Dr. Thomas Fuchs, einer der vier Ausstellungskuratoren.

Gezeigt werden u.a. das „Annaberger Predigtexempel“, eine Kurzerzählung in deutscher Sprache, vermutlich um 1200 niedergeschrieben, die „Windberger Psalmen“, eine Übersetzung des lateinischen Bibelbuchs der Psalmen, die wohl im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden ist und „Der Papstesel“, der wohl zu den berühmtesten Holzschnitten des Lucas Cranach gehört und Abbildung eines Wesens ist, das aus Teilen verschiedener Tiere zusammengesetzt ist.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog „BUCH AUF! Zu Tage geförderte Schätze aus der Annaberger Kirchenbibliothek“.

26. Mai bis 27. August 2023

Bibliotheca Albertina
Beethovenstr 6 · 04107 Leipzig

Schwarze Kunst in Leipzig

Leipzig wird kommendes Wochenende wieder schwarz und theatralisch. Das Pfingstwochenende steht traditionsgemäß unter dem Zeichen des größten europäischen Treffens der "Schwarzen Szene" - dem Wave-Gotik-Treffen.
Foto: Luise Kühne, CC BY SA 3.0 DE
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum nimmt den Pfingstsonntag zum Anlass für ein passendes dunkel bis schwarzes Programm. Los geht es 11 Uhr mit der Präsentation „MONSTRÖS! Von Drachen, Fabelwesen und anderen Ungethümen“, die einen Blick auf Fabelwesen und andere Ungeheuerlichkeiten aus den Blattsammlungen des Museums erlaubt. Um 12 Uhr startet die Führung „Die schwarze und die weiße Kunst“ von „Peter Schöffer“, einem Weggefährten Johannes Gutenbergs. Es geht um die Erfindung des Buchdrucks. Der Autor Christian von Aster, der nach eigener Aussage mehr als die Hälfte seines Lebens mit Grufties, Büchern und obskuren Dingen verbracht hat, ist 14 Uhr mit der Lesung „Gothic, Gutenberg und die halbgroße Grimoire“ zu Gast. Im DIY-Workshop „DarkArt-Journaling“ ab 15.30 Uhr werden alte Kataloge und Hefte „dark“ und kreativ veredelt und so zu ganz eigenen - und obendrein nachhaltigen - Erinnerungen an das WGT gestaltet.
Foto: Luise Kühne, CC BY SA 3.0 DE
Stephanie Jacobs und das Museumsteam

28. Mai 2023

Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Mittwoch, 24. Mai 2023

Preisträger des DEG-Wettbewerbs 2023

Zu den Höhepunkten jeder DEG-Tagung gehört traditionsgemäß die Präsentation der für den Wettbewerb für Exlibris und Gelegenheitsgrafik eingesandten Arbeiten, die seit Beginn des Vorjahres entstanden sind, und die Auszeichnung der gewählten SiegerInnen in den einzelnen Kategorien.

Ein Jahr nach der letztjährigen Veranstaltung in Moers beteiligten sich am Wettbewerb 2023 in Paderborn 40 KünstlerInnen aus 14 Ländern (2022: 37 KünstlerInnen aus zehn Ländern) mit insgesamt 120 Grafiken (2022: 110 Grafiken), nämlich 101 Exlibris und 19 Gelegenheitsgrafiken.

Die Jury: Bert Groeneveld (Antiquar), Marina Maroz (Künstlerin) und Christiane Windeck (Tagungsteilnehmerin) sprach folgenden Künstlern die Preise in der Kategorie „Bester Künstler“ bzw. „Beste Künstlerin” zu:
1. Mykhailo Drimaylo (UA)
2. Silvana Martignoni (I)
3. Krzysztof Marek Bąk (PL)
Die Publikumspreise gingen an: Josef Werner (CZ/D) – “Bestes Exlibris” (für Henry Tauber), siehe Exlibris des Monats Juni 2023 und
Marie Plyatsko – “Beste Gelegenheitsgrafik” (“Burns”)

Kinder- und Jugendbuchpreis für «Le Colibri»

© Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis
Der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2023 geht an die Autorin Elisa Shua Dusapin und die Illustratorin Hélène Becquelin für ihre Graphic Novel "Le Colibri" (Editions La Joie de lire). Er wurde am 20. Mai vom Schweizerischen Institut für Kinder und Jugendmedien SIKJM, dem Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband SBVV sowie von den Solothurner Literaturtagen verliehen.

Nach einem schweren Verlust und dem Umzug in eine fremde Stadt befindet sich Célestin in einer Art Starre, genau wie der Kolibri, den er behutsam umsorgt. Die Begegnungen mit Nachbarsmädchen Lotte lassen ihn ins Leben zurückkehren; die Farben des Kolibris ziehen in die Graphic Novel ein. Realität und Träume, Einsamkeit und Freundschaft, Trauer und Befreiung: Die multimedial angelegte Geschichte spricht den ganzen Kosmos der Pubertät nuanciert an und lässt dabei viel Raum für eigene Deutungen.

Aus der Begründung der Jury: «Umziehen, loslassen, sich verlieben, erwachsen werden: ‹Le Colibri› erzählt tiefgründig und berührend von bedeutenden Übergängen im Leben eines Jugendlichen. Die Geschichte führt uns Schritt für Schritt in eine farbenfrohe und hoffnungsvolle Zukunft. Das Zusammenspiel von Elisa Shua Dusapins treffenden Dialogen und den sanften und doch eindringlichen Bildern von Hélène Becquelin ermöglicht, dass vieles angesprochen, aber nicht alles gesagt wird. Dies lädt die jungen Leser:innen dazu ein, die Leerstellen des Textes mit eigenen Gedanken zu füllen.»

Dienstag, 23. Mai 2023

Fantastische Fabelwesen

In Fantasy-Romanen oder deren Verfilmungen sind Tierwesen allgegenwärtig - ob als Freund oder Feind, als nette Gestalt oder gruselige Monster. Doch schon weit vor unseren Tagen beschäftigten Tiere und ihr Erscheinungsbild, ob real oder nicht, Künstler und Autoren. Und so tummeln sich die fantastischen Fabelwesen auch in den Druckwerken Otto Schäfers: In Chroniken und Kompendien, in Fabelbüchern und nicht zuletzt den Druckgraphiken Albrecht Dürers.
In einer Ausstellung in Schweinfurt kann man derzeit die Geschichte jener Wesen, jener Gestalten, die die Fantasie bis heute beflügeln, kennen und entdecken lernen. Die Ausstellung umfasst Drucke des 15. Jahrhunderts bis in die jüngere Vergangenheit. Eine animierte Graphic-Novell von Ruth Willner führt die Fabelwesen in die Gegenwart.

Matthias Plenkmann
, in dessen Schaffen Tierwesen zu entdecken sind, gesichtet in Landschaften, in Strukturen, oder gefunden im Prozess des Zeichnens, begleitet die Ausstellung bis zum 30. Juli 2023 mit einer thematisch eng verwandten, zeitgenössischen Solo-Schau im „Roten Salon“.
Der 1989 geborene Künstler studierte in Dortmund mit Gastaufenthalt in Stuttgart. Seit 2020 hat er die Leitung der druckgraphischen Werkstätten an der Universität Duisburg-Essen inne.

30. April bis 15. Oktober 2023

Museum Otto Schäfer
Judithstraße 16, 97422 Schweinfurt

Pest und Cholera

Besehung der vßsetzigen. Holzschnitt aus Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney. Straßburg, Johann Schott, 1526 | SBB, Inc.typ.Ic.I.35, Bl. XCv
Bedrohliche, teils hochgradig ansteckende und sich rasch ausbreitende Krankheiten sowie der adäquate Umgang mit ihnen prägten die Geschichte von Gemeinden und Staaten über Jahrhunderte hinweg. Wie die jüngste Covid-19-Pandemie gezeigt hat, gilt dies bis in unsere Zeit. Wie in Bamberg vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert auf den Ausbruch von Seuchen reagiert wurde und welche Einrichtungen zur Förderung der Gesundheit entstanden, zeigt eine Ausstellung in Bamberg.

Siechenhäuser, Spitäler, Apotheken und Badstuben zeugen davon: Die Bischofsstadt Bamberg verfügte seit dem Spätmittelalter über ein differenziertes Gesundheitswesen. Seit dem 16. Jahrhundert stellten die hier regierenden Bischöfe zudem Hof- und Leibärzte an. Die Liste jener Krankheiten, die immer wieder zahllose Opfer forderten, ist lang: Pest, Fleckfieber, Typhus, Syphilis, Ruhr, Pocken, Masern, Cholera. Charakteristisch für das 16. und 17. Jahrhundert war das Verständnis von Seuchen als Strafen Gottes für die Sünden der Menschen, das nicht nur von der bischöflichen Regierung und vom Klerus, sondern auch von studierten Ärzten geteilt wurde. Gleichwohl sah sowohl die Regierung als auch die Ärzteschaft die Untertanen in der Pflicht, sich bestmöglich gegen Epidemien zu schützen. Zu diesem Zweck empfahlen sie einen Katalog von Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene und der Luftqualität sowie zur Isolation und Behandlung Infizierter. Da viele Menschen keinen Zugang zu Ärzten hatten und die vormoderne Medizin zahlreichen Krankheiten ohnehin machtlos gegenüberstand, entwickelte sich in Bamberg wie in vielen anderen Städten zudem ein medizinischer Marktplatz, auf dem auch reisende Heiler sowie der örtliche Scharfrichter ihre Dienste anboten.
Mit der Gründung des Allgemeinen Krankenhauses im Jahr 1789 stellte Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal das Bamberger Medizinalwesen auf eine neue Grundlage. Eine der modernsten medizinischen Einrichtungen Europas widmete sich fortan der Krankenversorgung sowie der Forschung und Ausbildung. Dennoch blieb das Gesundheitswesen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein von vormodernen Strukturen und Vorstellungen geprägt.

Zur Ausstellung erschien eine Begleitpublikation, die in einem Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Mark Häberlein entstand. Im Buchhandel ist der Katalog zum Preis von 28 € erhältlich, während der Ausstellungslaufzeit außerdem in der Bibliothek zum Vorzugspreis von 20 €. Das E-Book ist kostenfrei.

24. April bis 15. Juli 2023

Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg

Montag, 22. Mai 2023

Carlfriedrich Claus (1930-1998)

Heute vor 25 Jahren starb der Schrift-Zeichner, Grafiker und Lautpoet Carlfriedrich Claus.

„Carlfriedrich Claus. Lothar Lang. Der Briefwechsel“
192 Seiten,
Leipzig: Faber & Faber, 1921
ISBN 978-3-86730-220-3
 
Claus gilt als Mitbegründer der visuellen Poesie und wird heute international hoch geschätzt. Bekannt ist er vor allem für seine kleinformatigen, filigranen Arbeiten auf Transparentpapier. Die Blätter sind dicht bezeichnet und beschrieben. In den entstandenen Linien kann man Figuren oder Landschaften erkennen.
Das Carlfriedrich Claus-Archiv ist ein wesentlicher Bestandteil der Kunstsammlungen Chemnitz und umfasst den gesamten Nachlass sowie den Großteil seines Werkes.
Das Archiv bewahrt neben Handzeichnungen und Druckgrafiken auch die akustischen Arbeiten von Claus. Hinzu kommt seine Bibliothek, Tagebücher und Briefe des Künstlers.
Das Archiv kann nach Anmeldung besucht werden.
Carlfriedrich Claus in seinem Arbeitszimmer in Annaberg, 1979
© Christine Stephan-Brosch
Sonderausstellung: »Zwischen Weiß und Schwarz. Carlfriedrich Claus und die Fotografie« ab 11.Juni 2023

Kunstsammlungen Chemnitz
Theaterplatz 1, 09111 Chemnitz

Die 26. MMPM ist zu Ende

Die 26. Mainzer Minipressen-Messe ist Geschichte.
Eröffnung, Fot6o © Ralf Plenz
Hier drei Meldungen von Pirckheimern aus der aus Mainz. Steffen Marciniak schrieb gestern:
Steffen Marciniac, Foto: privat
Letzter Tag bei der Mainzer Minipressenmesse 2023. Sehr schöne Messe, wunderbares Wiedersehen und neue Begegnungen, meine erfolgreichste Messe überhaupt. Es ging von allem etwas weg: 21 Bände der Lyrik-Edition NEUN, darunter zehn von zehn "Prinzenverstecke". Mit 8 Bänden meiner "Ephebischen Novellen" (Hylas, Kyparissos, Phaethon) so viele wie lange nicht; auch 3 ErzEngelGesänge und ein paar Erzengelkarten, zwei Millionenbilder von Bisera Boskailo, drei Plesse-Bücher, eine Grafik von Steffen Büchner, die auch in einem Band der Lyrikreihe "Poesiealbum" verwendet werden soll. Und Absprachen über einen Artikel zu meiner Plesse-Geschichte "Lautlos am Fenster", die in der Deutschen Briefmarkenzeitung abgedruckt werden soll (es geht da um griechische Briefmarken), und ein Beitrag in der Zeitschrift Experimenta zur Lyrik-Edition NEUN. Vielen Dank auch an meine Standnachbarn vom literaturplanet, Ilka Hoffmann und Henricke Schneider-Petri.
Ralf Plenz, Foto privat
Das Börsenblatt notiert: Es kamen mehr als 200 internationale Klein- und Selbstverlage zusammen, die bibliophile Bücher und Kunstbücher mitbrachten, 5.000 Besucher wanderten zwischen den verschiedenen Ausstellern hin und her und vertieften sich in Gespräche mit Verlegern und Buchkünstlern. Liebevoll verzierte Bücher, handillustrierte Ausgaben, Holzschnitte und sogar Bücher aus Stein: Alles konnten die Besucher begutachten und kaufen. Christine Hidringer hat die Mainzer Minipressen-Messe schon öfter besucht. Für sie sind das Besondere an der Veranstaltung die Personen hinter den Büchern. „Ich finde es unglaublich inspirierend, mir die verschiedenen Stände anzuschauen. Man merkt, dass die Menschen für das brennen, was sie tun“, sinniert sie.

Input-Verlag auf der MMPM, Foto © Ralf Plenz
Florian L. Arnold, Edition Hibana schrieb: Der große Mehrwert waren die vielen Begegnungen mit Kollegen und Künstlern, besonders gefreut hat mich die Standnachbarschaft zu Hendrik Liersch, ANDANTE Handpresse Peter Rensch, NeueKleiderDrucke von Hanfried Wendland und Erlesenes & Büchergilde.
Sammler & andere Verrückte, wie es auf der Visitenkarte der Pirckheimer-Gesellschaft e.V. heißt, kamen zwar etwas spärlicher als in den Jahren davor - aber für neue Begegnungen, Kennenlernen, Wiedersehen und gelegentliche Geschäfte war reichlich Zeit und Raum.

Sonntag, 21. Mai 2023

steht der BBA nach 118 Jahren vor dem Aus?

BBA, 16. Januar 2012, stehend Ulrich Goerdten, Foto © ad
Der Berliner Bibliophilen-Abend, der mit einer 11jährigen Unterbrechung durch den deutschen Faschismus, seit 1905 existiert, droht das Aus. Bereits in den letzten drei Jahren fanden, vornehmlich pandemiebedingt, mit einer Ausnahme keine Veranstaltungen des Berliner Bibliophilen-Abend mehr statt.
Für einem Blick auf Veranstaltungen des BBA zwischen 2009 und 2017 - klick hier.
BBA, 23. September 2014, stehend Abel Doering, Foto © Ralf Parkner
Da auf einer Mitgliederversammlung vor zweieinhalb Monaten keine Entscheidung über die Zukunft des BBA gefällt werden konnte und die Anwesenden sich auch über keine Empfehlung hinsichtlich des Fortbestands des Vereins einigen konnten, wird ein endgültiger Beschluss dazu jetzt in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juni erwartet. Selbst wenn zu dieser Versammlung nicht die erforderliche Mehrheit der Mitglieder anwesend sein sollte, wird eine halbe Stunde später eine Entscheidung zur Zukunft in einer weiteren, bereits vorsorglich einberufenen, Mitgliederversammlung getroffen.
BBA, 23. November 2011 im Antiquariat Riewert Quedens Tode
Mitgliederversammlung: 22. Juni 2023, 19 Uhr
ggf. Mitgliederversammlung:  22. Juni 2023, 19:30 Uhr

Hegenbarth Sammlung Berlin
Laubacher Str. 38, 14197 Berlin

ArtGrafik Ahrenshoop 2023

 Hier noch einige Fotos von der 2. ArtGrafik Ahrenshoop

Henry Günther




Rainer Ehrt, Fotos © Henry Günther

Ahrenshoop: Kunstmesse "Art Grafik" eröffnet

Das Nordmagazin des NDR berichtet am 20.05.2023 über die Eröffnung der vom Pirckheimer Henry Günther initiierten ArtGrafik:

Künstler und Künstlerinnen aus ganz Deutschland präsentieren ihre Arbeiten: Druckgrafiken, Zeichnungen und Buchkunst.
ansehen durch Klick auf das Bild
Messe: 18. - 21. Mai 2023

Strandhalle Ahrenshoop
Dorfstraße 16 b, 18347 Ahrenshoop

Samstag, 20. Mai 2023

Repost: Edition Moderne

1981 in der Schweiz gegründet, ist die Edition Moderne der älteste der unabhängigen Comic-Verlage im deutschsprachigen Raum. Und was für ein Verlag das ist! Innovativ, besonders, bezaubernd, verstörend, unterhaltsam und bereichernd. Ein Verlag mit eigener Handschrift, unverwechselbar und ein unverzichtbarer Teil der kulturellen Buchszene.
Er ist Heimat von Ausnahmetalenten wie Marjane Satrapi & Jeremy Perrodeau & Lucas Harari & Katz & Goldt.
Verschiedene Gründe haben nun zu einer finanziellen Schieflage geführt und ich würde mir wünschen, dass wir alle das aktuelle Crowdfunding „too big to fail!?“ unterstützen würden. Die Independent Buchszene wäre ohne die Edition Moderne wahrlich etwas ärmer.
Wer vielleicht keine Lust hat, das CF zu unterstützen, geht einfach in die Buchhandlung und kauft sich „Die Rache der Bücher“ des kongenialen Tom Gauld! Dieses prächtige Buch (Übersetzt von Christoph Schuler) versammelt Strips, die Gauld im Guardian veröffentlicht hat. Ich verspreche euch: Dieser Band lässt jedes Büchernerdherz höher, schneller und intensiver schlagen lassen. Liebevoll und scharfsinnig entlarvt Gauld uns Lesende, Schreibende und überhaupt alle, die sich mit dem Medium Buch auseinandersetzen. Ich habe mich beim Lesen (und Genießen) so oft ertappt gefühlt- es ist einfach zu gut. Gauld kennt alle unsere Marotten und führt sie uns unnachahmlich vor Augen. Dieses Buch werde ich ab sofort allen lesenden Menschen schenken. Ein absolutes Must-have! Falls das nichts ist, kauft einfach eine andere Graphic Novel aus diesem tollen Verlag. Sie sind alle großartig.

(Literarischer Nerd)

Zwei Werke von Rumi sind Weltkulturerbe

Zwei Werke des persischen Dichters Dschalal ad-Din Rumi (1207-1273) – aus den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz und der Bayerischen Staatsbibliothek – sind Teil eines Gemeinschaftsantrags, an dem sechs Länder beteiligt sind, wurden unter Federführung der türkischen UNESCO-Kommission eingereicht und in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen.
Dschalal ad-Din Rumi gilt als einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter, Philosophen und Mystiker des Mittelalters. Auf Rumi, auch als Maulana (türk. Mevlana, „unser Meister“) bekannt, geht der Mevlevi-Orden, der Orden der tanzenden Derwische, zurück.
Bei der Handschrift BSB Cod.pers. 45 aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek handelt es sich um das zweite von sechs Büchern des persischen Dichters Dschalal ad-Din Rumis bedeutendem Werk „Masnawi-ye ma’nawi“ („Geistige Doppelverse“).
Die Handschrift entstand 1307 und zählt zu den frühesten Manuskripten des „Masnawi-ye ma’nawi“.
 
Hier kann man in dieser Handschrift "blättern", zu allen allen Werke von Dschalal ad-Din Rumi in den Digitalen Sammlungen geht es hier.

Freitag, 19. Mai 2023

A Call For Chaos

Für den Verlag Sea Urchin (Seeigel-Verlag), einen kleinen und unabhängigen Niederländischer Verlag, der im Jahr 2000 von Ben Schot als Künstlerprojekt ins Leben gerufen wurde, gestaltete Anneke Auer den Titel von William Levy "A Call For Chaos".

Der Schriftsteller, Dichter und Gentleman-Provokateur William Levy (1939-2019) war dem Establishment von den frühen 1960er Jahren bis zu seinem Tod 2019 ein Dorn im Auge. Levy wuchs in Baltimore auf, besuchte die University of Maryland und die Temple University und lehrte an der Literaturfakultät des Shippensburg State College in Pennsylvania, wo er die Poesiezeitschrift Insect Trust Gazette mitbegründete. Levy entwickelte sich bald nach seinem Umzug nach London im Jahr 1966 zu einer Speerspitze des europäischen Undergrounds. Als Chefredakteur des Underground-Magazins International Times und der ersten europäischen Sexzeitung Suck wurde Levy 1970 in Großbritannien als "durch und durch unerwünschter Charakter" und "Pornografie-Dealer" abgestempelt, woraufhin er gezwungen war, sich in Amsterdam niederzulassen. Dort setzte er seine subversiven Aktivitäten fort und verfasste The Virgin Sperm Dancer und Natural Jewboy, gab die Certain Radio Speeches of Ezra Pound heraus Levy lebte bis zu seinem Tod im Alter von 80 Jahren mit der Literaturübersetzerin Susan Janssen in Amsterdam.
Abb. und Text © Sea Urchin
Gemeinsam mit dem Verlag Moloko Plus hat Sea Urchin ein Buch mit drei prägnanten Gedichten von William Levy veröffentlicht, die in den 1970er und 1980er Jahren geschrieben wurden. Zusammen bilden A Call for Chaos (1977), Europe in Flames (1978) und Crippled Warlords (ca. 1983) ein starkes Gegenmittel für diese chaotischen, aufrührerischen und lähmenden Zeiten.

William Levy, A Call For Chaos, Moloko chapbook No. 9
Moloko Plus & Sea Urchin, 2021
32 Seiten, klebegebunden, engl.
€ 10