Dienstag, 28. Februar 2023

Buch des Monats: Lavaters Messiáde

Das Buch des Monats März der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist Johann Caspar Lavaters Bibelepos "Messiáde" (1783-1787), eines der schönsten schweizerischen illustrierten Bücher des 18. Jahrhunderts mit 72 von mehreren Künstlern gestalteten Radierungen.
Johann Caspar Lavaters Bibelepos über Jésus Messías (Oder Die Evangêlien und Apostelgeschichte, in Gesängen) wurde ab 1783 in vier Bänden in Basel und Winterthur produziert und mit reichlicher Verzögerung um eine 1787 abgeschlossene Serie von 72 Radierungen im Oktavformat ergänzt, zu der Lavater dann wiederum 72 kritische Kurzkommentare drucken ließ.
Lavaters Messiáde, Tafelband (komplett 1787), Nr. 5 zu Bd. 1: Die Mágier vor dem neugebohrnen Messías, radiert von Berger in Berlin 1782 nach Schellenberg und Chodowiecki, heftweise ausgeliefert 1784 mit Lavaters Kurzkommentar zu Entstehung
Ein ausführlicher, die interessante Entstehungs- und Verzögerungsgeschichte schildernden Beitrag von Andreas Moser ist auf der Website der Schweizerischen Bibliophilen nachzulesen.

Beleuchtete Schätze der Schweiz

Kalligraphen und Buchmaler des Mittelalters kopierten, illustrierten und bewahrten entscheidende Texte von der Antike bis in ihre Zeit. Sie decken Themen ab, die von Wissenschaft über kanonisches Recht, Musik oder Weltgeschichte reichen, und ermöglichen uns den Zugang zu Wissen, das uns sonst entgangen wäre.
Die Bemühungen dieser Männer gehen weit über den Inhalt hinaus: Die präzisen, akribischen Illustrationen, die mit Feder oder Pinsel gezeichnet sind und Farben auf der Grundlage natürlicher Pigmente oder Blattgold auftragen, sind unbeschreibliche Schätze.
Die Martin-Bodmer-Stiftung und die Stiftsbibliothek St. Gallen huldigen diesen Künstlern, Meistern der Darstellung und Hütern eines Erbes. 
Seit 15 Jahren wird im Projekt e-codices ihre Arbeit bewahrt und durch die Digitalisierung einer Auswahl der eindrucksvollsten illuminierten Handschriften aus ihren Tresoren und aus fünfzehn Schweizer Bibliotheken erweitert.

"Trésors enluminés de Suisse" ermöglicht eine Reise in die Werkstatt eines mittelalterlichen Buchmalermeisters, wo die Geheimnisse dieser magischen und geheimnisvollen Welt, ausnahmsweise enthüllt werden.

Die Ausstellung wird kuratiert von Brigitte Roux und Nicolas Ducimetière.
... siehe auch: Samantha De Martin: "Erleuchtete Schätze. Bei der Bodmer Stiftung eine Reise im Mittelalter durch die Manuskripte der Schweiz")

3. März - 9. Juli 2023

Martin Bodmer Stiftung
Route Martin-Bodmer 19 / 1223 Cologny (Genf)

Montag, 27. Februar 2023

"Das war die DDR"

Zu dieser "Informationskarte" aus dem Atlas-Verlag, der 1990 mit einem Sammelordner über die DDR "aufklärte", sei eine kurze Anmerkung gestattet.

Nach Gründung der BRD am 23. Mai 1949 war es den bibliophil Interessierten im östlichen Teil Deutschlands nicht mehr möglich, Mitglied in einer bibliophilen Vereinigung dieses neuen Staates zu sein. Die beiden überregional tätigen bibliophilen Organisationen (Gesellschaft der Bibliophilen und Maximilian-Gesellschaft) hatten ihren Sitz in der BRD, auf dem Gebiet der späteren DDR gab es keinen derartigen Verein.
So war es notwendig, nach Gründung der DDR zum 7. Oktober 1949 einen von vielen Bibliophilen gewünschte Zusammenschluss auch hier zu gründen. Ganz bewusst entschied man sich zu dieser Zeit, als die Nationalhymne der DDR noch die Zeile "Deutschland einig Vaterland" enthielt, für den Namen "Pirckheimer" für die im Januar 1956 gegründete bibliophilen Vereinigung, so sollte die Nähe zur bestehenden Maximilian-Gesellschaft in der BRD betont werden: Willibald Pirckheimer war Zeitgenosse und Freund Kaiser Maximilians.
Staatliche Unterstützung (die ähnlich gelagerten Organisationen in der BRD verwehrt blieb) fand die Pirckheimer-Gesellschaft unter dem Dach des Kulturbundes (der heute noch besteht), was diese Gesellschaft bis 1990 mit ca. 2.000 Mitgliedern zu größten bibliophilen Vereinigung in beiden deutschen Staaten machte.

Zum Erscheinen des Ordners "Das war die DDR", die staatliche Unterstützung war mit dem Beitritt der DDR zur BRD weggebrochen, räumte man der Pirckheimer-Gesellschaft kaum eine Überlebenschance ein, sie schrumpfte auf knapp 90 Mitglieder. Inzwischen erstarkte sie jedoch mit 650 Mitgliedern zur zweitgrößten bibliophilen Vereinigung im deutschsprachigen Raum, nicht zuletzt infolge ihres übernommenen kulturellen Anliegens und ihrer traditionell verwurzelten Öffentlichkeitsarbeit.

voll grotesk

Der Verein für die Schwarze Kunst stellt eine Mappe mit 22 Typografiken der Stipendiatin Pia Höhfeld vor, die diese in einer Auflage von 15 Exemplaren in der Edition Schwarzdruck von Marc Berger fertigte.

Sonntag, 26. Februar 2023

Abende der Wiener Bibliophilen

In der nächsten Veranstaltung der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft wird der bekannte Magier „Magic Christian“, Mitglied der Wiener Bibliophilen, seine bedeutende Sammlung von Zauberbüchern in Wort und Bild vorstellen

Die Zauberliteratur blickt ja auf eine lange Tradition zurück und steckt, wie nicht anders zu erwarten, voller Überraschungen.

Vertrag zwischen Josef Löwy und Oberstkämmerer
Ferdinand Graf Trauttmansdorff, Abschrift, 
5. März
1888, © Kunsthistorisches Museum Wien
Gut 14 Tage später wird Frau Mag. Hanna Schneck, Sammlungsdirektorin im Kunsthistorischen Museum und ebenfalls Mitglied der Wiener Bibliophilen, durch die von ihr kuratierten Sonderausstellungen im KHM „Farbe in Schwarz-Weiß. Josef Löwys photographische Drehscheibe (1888-1891)“ und „Das Monster ist geglückt – Herwig Zens, Das radierte Tagebuch“ führen. 
Letztere wurde erst kürzlich feierlich eröffnet.

1. März 2023, 18.30 Uhr
17. März 2023, 15.30 Uhr

Kunsthistorisches Museum Wien
Bibliothek des Café Museum, 1010, Operngasse 7

Sterntaler

Das größte und aufwändigstes Künstlerbuch der Neuhauser Kunstmühle ist der Leporello „Sterntaler“ von Michael Hedwig zu einem Text von Karin Peschka.
"Der Weg von der ersten Idee bis zur Signatur war lang, und die Teile des Buches reisten zwischen Salzburg, Niederösterreich und Leipzig hin und her, um schließlich in Salzburg wieder zusammenzufinden.
Mit Michael Hedwig (von ihm stammt die Gestaltung der Station Stubentor der Wiener U3) hatten wir schon viel Druckgrafik gemacht und seine Malerei in der Galerie ausgestellt, als er eine Zusammenarbeit mit der Wiener Schriftstellerin Karin Peschka begann. So formte sich 2007 die Idee, ein Künstlerbuch zu ihrem Text „Sterntaler“ zu gestalten, einem verdichteten, eindringlichen Prosastück über Abschied, Tod und Transition.
Das gewünschte große Format (53 x 40 cm), die angestrebte Form (ein zehnteiliger Leporello), die Textgestaltung (jedenfalls Bleisatz, und mit Radierungen im Text) war schon technisch eine Herausforderung. Die Lösung war ein Kern aus Pappelsperrholz, verbunden mit Leinengelenken, auf die beidseitig die Bild – und Textseiten aufkaschiert wurden.
Die Schrift aber, die der Künstler sich wünschte, die edle Centaur, gab es nur im Museum für Druckkunst in Leipzig, und sie wurde nicht ausgeliehen - also hat unser Drucker den Text im Museum gesetzt, und dann auch dort auf einer der musealen Buchdruckpressen gedruckt. Die bedruckten Seiten reisten dann nach Niederösterreich, um die Radierungen einzufügen, und vereinten sich dann in unserer Werkstatt mit den Lithografien. Alles - die Platten, die Lithografien, die Textseiten und die Radierung wanderten dann in die Buchsdruckwerkstatt und wurden fachkundig verbunden und zusammengefügt.
Und dann setzte Michael Hedwig seine Signatur auf die so entstandenen 21 Exemplare.
Der Text von Karin Peschka ist nur in dieser Edition veröffentlicht worden."

(Elisabeth und Nikolaus Topic – Matutin)

Sterntaler, Michael Hedwig
Faltbuch zu einem Text von Karin Peschka aus 10 Teilen
Edition Neuhauser Kunstmühle 2008
9 Farblithographien und 8 Radierungen
auf Zerkall-Bütten gedruckt von Steffen Tschesno (Lithographie), Thomas Franke (Bleisatz) und Rainer Voltmann (Radierung)
auf Pappelsperrholz kaschiert, Leinengelenke
Auflage: 21 Exemplare

Samstag, 25. Februar 2023

550 Jahre „Philobiblon“

Vor 550 Jahren, 1473, erschien in Köln erstmals Bischof Richard de Burys (1287–1345) Abhandlung Philobiblon – das erste Werk der europäischen Literatur, das sich speziell der Buchliebe widmet. Die zweite Auflage erschien 1483 in Speyer, in Frankreich 1500, in England 1599. Bereits im 14. und 15. Jahrhundert wurde der Text hunderte Male umgeschrieben, insgesamt sind etwa 40 Skripte erhalten [...]

EA von Philobiblon, Bild: Uni Düsseldorf
.
Philobiblon darf zu Recht
[...] als Erstlingswerk der Bibliothekswissenschaft gelten, denn das vom Autor vorgeschlagene Projekt zur Gründung einer öffentlichen Bibliothek war nicht nur neu, sondern für seine Zeit auch erstaunlich originell. Das Schicksal der Bibliothek von Richard de Bury war indes unglücklich. Er plante, ein spezielles Seminar an der Universität Oxford zu errichten, [...] hatte jedoch nicht die Mittel, [... es] einzurichten. Die Bücher wurden dennoch nach Oxford geschickt, wo sie lange Zeit in Kisten im Durham College des Benediktiner-Ordens aufbewahrt wurden. Erst unter König Heinrich IV. (1399–1413) wurden sie den Lesern, zumindest teilweise wohl, zugänglich gemacht.[...] Heute sind nur noch zwei Bücher aus der Sammlung de Bury bekannt – eines in der Bodleian Library in Oxford, eines im British Museum in London.

Richard de Bury ist in der Kathedrale der englischen Stadt Durham begraben,
[...] Das Denkmal über seinem Grab wurde zerstört. Und so errichteten ihm im Jahr 1911 [...] Mitglieder eines der ältesten Buchclubs – The Grolier Club – der Welt ein neues Grabdenkmal. [...]

(Maria Bogdanovich, kompletter Beitrag hier.)
... weitere Informationen hier.

Fragiles Erinnern

Die sogenannte „Dresden-Kassette“ der Sammlung Hartmann vor ihrem Transport nach Dresden. (Foto: DBSM / Sina Wieland)
„Fragiles Erinnern“ lautet der Titel, unter dem am 13. Februar 2023 im Dresdner Kulturpalast eine Kassette der Sammlung Gerhard & Brigitte Hartmann der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. 

Etwa 80% der Bestände des weltweit ältesten Museums der Buchkultur, des Deutsche Buch- und Schriftmuseums, verbrannten 1943 im Bombenhagel. Die Reste wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in die heutige Deutsche Nationalbibliothek eingegliedert. Bis heute ist das Deutsche Buch- und Schriftmuseum Teil der Bibliothek.

Unter den vielfältigen Beständen des Museums befindet sich die Sammlung Gerhard & Brigitte Hartmann. Der Objektkünstler und Sammler verbindet auf einzigartige Weise Literatur mit bildender Kunst und Kunsthandwerk. Zunächst bittet er Autoren um deren Texte, am liebsten per Hand geschrieben. Mit diesen Manuskripten treten anschließend bildende Künstlern in einen Dialog und schaffen ein eigenes Werk. Beide Arbeiten werden am Schluss von in einer Handbuchbinderei in ein Behältnis – eine Kassette – eingefasst und somit geordnet und geschützt.

Das jetzt ausgestellte Objekt ist im Kern eine Schöpfung des Dresdner Malers und Grafikers Prof. Ralf Kerbach. Dieser setzt sich bereits 2004/05 in mehreren „Malerbüchern“ mit Gedichten von Durs Grünbein auseinander: „nicht im Sinne einer Illustration, sondern mehr in einer freien Übersetzung vom Text zum Bild“ (Ralf Kerbach). Er „übersetzt“ dabei auch Grünbeins hier enthaltenes Gedicht „O Heimat, zynischer Euphon“.

Soviele Flickerbilder in den Künstlerhirnen,
Gewalt, durch Spiegelscherben exorziert, –
Uns nackte Welpen, Erben hoher Stirnen,
Hat man schon früh mit Nervennelken tätowiert.

Der kranken Väter Brut sind wir, der Mauern
Sturzgeburt. ‚Tief, tief im Deutsch…‘ ertränkt.
Enkel von Städtebauern, Fleischbeschauern:
Jedem die fremde Wirklichkeit. (‚Geschenkt.‘)

‚Bombensplitter?!‘ Gut für Stachelgaumen,
In violetten Babyschädeln installiert.
Sag, welche Schwester drückte ihren Daumen
Ins zarte Fontanell uns ungerührt?

Geröntgt, geimpft, dem deutschen Doppel-Klon,
Gebrochnen Auges, das nach Weitblick giert,
Böse verfallen sind wir, pränatal dressiert.
‚Deutschland?‘… O Heimat, zynischer Euphon.
Das Leporello des Dresdner Künstlers Ralf Kerbach zu Durs Grünbeins Gedicht „O Heimat, zynischer Euphon“. (Foto: DBSM / Sina Wieland)
Kerbachs damalige Zeichnungen bilden die Grundlage für die kräftigen Holzschnitte, die 2013 als Druckgrafiken zu dem hier ausgeklappten Leporello zusammengefasst werden. Erschienen sind diese in einer Auflage von zwölf Exemplaren. Kerbach setzt Grünbeins Zeilen in drastische, schwere schwarze Bilder und morbide Symbole. Eine Nacht voller Schädel. Es ist Kerbachs bislang letztes Künstlerbuch zu zeitgenössischer Literatur.

Als Hartmann nach Jahren endlich Zeit für das Projekt findet, fertigt die Buchbinderin Claudia Grosse aus Lindau (am Bodensee) für das Buch und die zugehörigen Materialien die innenliegende Kassette mit Leinenbezug. Das markante äußere Gehäuse – zerrissener und rostiger Stahl – ist schließlich das Werk des Lindauer Schlossermeisters Karl-Heinz Baas.

(Benjamin Sasse)

Ausstellung: 13. Februar - 6. März 2023

Zentralbibliothek im Dresdner Kulturpalast
*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:DBSM / Sina Wieland

Grafische Kunst und Literatur aus der DDR

Hans Ticha, Vorzugsausgabe aus MARGINALIEN
(2001 zum 103. Geburtstag von Bertolt Brecht)
sign. und num., hrsg: Volkmar Häußler
Am 6. Februar wurde hier über die geplante Ausstellung „Grafische Kunst und Literatur aus der DDR“ mit graphischen Mappenwerken aus der DDR in Cottbus informiert, welche sich mit literarischen Themen auseinandersetzen.

Der Kurator der Ausstellung Dr. Ulrich Röthke, Kustos der Sammlung "Malerei, Grafik, Skulptur“, wird für Pirckheimer eine Sonderführung im Juli durchführen.

Eine Anmeldung ist wegen der begrenzten Teilnehmerzahl unbedingt nötig - möglicherweise kann auch eine zweite Führung angeboten werden.

Ausstellung: 3. Juni - 28. August 2023
Sonderführung: 15. Juli 2023, 11:30 Uhr

Dieselkraftwerk Uferstraße
Am Amtsteich 15, 03046 Cottbus

Freitag, 24. Februar 2023

Der Codex Sassoon wird versteigert

Sotheby's wird den Codex Sassoon ersteigern, die älteste bekannte komplett erhaltene hebräische Bibel.

Die Bibel ist einer der größten Schätze der Welt und hat eine starke Resonanz für die drei monotheistischen Religionen und ihre Milliarden von Anhängern. 
Sie besteht aus vierundzwanzig Büchern, die in drei Teile unterteilt sind: den Pentateuch, die Propheten und die Schriften. Christen nennen diese Texte das Alte Testament, und katholische, orthodoxe und protestantische Sekten nehmen sie alle in ihre biblischen Kanons auf. Auch Muslime betrachten die Thora und die Psalmen als göttlich offenbarte Bücher, und viele biblische Geschichten fanden ihren Weg in den Koran und später in islamische Werke. Kopiert, gedruckt und in Dutzende von Sprachen auf der ganzen Welt übersetzt, stellt die hebräische Bibel wohl das einflussreichste Buch der Menschheitsgeschichte und das Fundament der westlichen Zivilisation dar. Der Codex Sassoon, der um 900 geschaffen wurde, ist das früheste erhaltene Beispiel eines einzigen Codex, der alle Bücher der hebräischen Bibel mit ihren Interpunktionen, Vokalen und Akzenten enthält.

Der Codex ist nach seinem prominenten modernen Besitzer David Solomon Sassoon (1880-1942) benannt, der die größte und bedeutendste Privatsammlung hebräischer Handschriften der Welt zusammentrug und insbesondere eine besondere Affinität zu Bibeln hatte. Einige der wertvollsten und wichtigsten Gegenstände in seiner Bibliothek gehörten zu diesem Genre der hebräischen Literatur. Sein Sammlungskatalog, Ohel Dawid, beginnt und endet mit biblischem Material, und der Codex Sassoon ist sein allerletzter Eintrag, der diesem Denkmal der Weltzivilisation einen Ehrenplatz einräumt.

Diversität im Kinderbuch

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum lädt zu einer Veranstaltung über „Diversität im Kinderbuch“ ein.
Titel © Gerstenberg Verlag | Bohem Verlag | Insel Verlag | Hawandel Verlag | Sauerländer Verlag | Edition Assemblage | Reprodukt | Beltz Verlagsgruppe
Monika Osberghaus, Chefin des Klett Kinderbuch Verlags, ist zu Gast in der Reihe DBSM:meet und erzählt im Gespräch mit Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums, von den Herausforderungen beim Publizieren von Kinderbüchern.
Im Gepäck hat sie nicht nur viele Geschichten und Anekdoten aus dem Verlagsleben, sondern auch Bücher, die Stein des Anstoßes für Debatten und Nachdenken sind. Mit markanten Titeln zu Körperbewusstsein, Diversität, Flucht und Klimawandel verbinden die Bücher des Verlages eine große Portion Aktualität und Realität mit Unterhaltung und spiegeln zugleich die komplexe Alltagsrealität, mit der Kinder heute konfrontiert sind. Die Rezeptionsgeschichte der Bücher zeigt zugleich, wie gut Kinder thematische Zuspitzungen verkraften, manche Erwachsene sich damit aber schwertun.

1. März 2023, 18 Uhr

Deutsche Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Donnerstag, 23. Februar 2023

15. Vereinskarte

Die neue, inzwischen 15. Vereinskarte ist unterwegs zu allen Mitgliedern des Vereins für die Schwarze Kunst.
Sie ist eine typographische, leicht wehmütige, aber auch verschmitzte Erinnerung an unseren vor gut zwei Monaten verstorbenen Initiator und unser Ehrenmitglied Eckehart SchumacherGebler. Die Gestaltung und das Konzept stammen vom Gründungsmitglied Rudolf Paulus Gorbach, (um)gesetzt und gedruckt wurde sie am OHT in der Offizin Alpirsbach von der Schatzmeisterin des Vereins Anne König, ihres Zeichens auch gelernte Buchdruckerin.

Notizbücher von Leonardo da Vinci

Anlässlich des 500. Todestages von Leonardo da Vinci publiziert der Faksimile Verlag die berühmten Pariser Manuskripte des Universalgenies als originalgetreue Faksimile-Editionen.
Es handelt sich um zwölf Skizzenbücher und zwei Supplement-Bände, die heute größte Sammlung der Handschriften Leonardo da Vincis, die sich im Besitz des Institut de France in Paris befinden.

Das länderübergreifende, große Faksimilierungsprojekt wird in Kooperation mit dem Institut de France und Firmen aus Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien durchgeführt. Es handelt sich um eine auf jeweils 990 Exemplare limitierte, einzigartige und originalgetreue Reproduktion, die es ermöglicht, Leonardo da Vincis Notizbücher der Wissenschaft und der Welt zugänglich zu machen und gleichzeitig die Originalwerke zu schützen.

Foto © Mathieu Fournet
Den Anfang machen die ersten vier Bände als Faksimile-Edition mit Aufzeichnungen aus den verschiedensten Bereichen, wie u.a. der Zeichenkunst, den Eigenschaften des Wassers, Gewicht und Schwerkraft sowie Geometrie und Botanik. Das Manuskript A war ursprünglich umfangreicher, doch wurden die Seiten 81 bis 114 der Handschrift (sowie die Seiten 91 bis 100 des Manuskripts B) in den 1840er Jahren herausgeschnitten, gestohlen und verkauft. Erst 50 Jahre später wurden sie dem Institut de France zurückgegeben und getrennt von den ursprünglichen Manuskripten gebunden.

Das erste Exemplar dieser kostbaren Faksimile-Edition wurde der Kulturministerin Frankreichs, Rima Abdul Malak, in der französischen Botschaft Berlin diese Woche überreicht.

Mittwoch, 22. Februar 2023

6. Braunschweiger Antiquariatsmarkt

Nach dreijähriger pandemiebedingter Pause war es am Sonnabend endlich wieder soweit: Sieben Braunschweiger Antiquariate präsentierten gemeinsam mit drei Gast-Ausstellern aus Hannover, Hildesheim und Wernigerode eine Auswahl aus ihren vielfältigen Bücherschätzen im Museum Hinter Aegidien. Vermisst wurde unser geschätzter Kollege Hermann Wiedenroth (Das Bücherhaus), der aus gesundheitlichen Gründen leider absagen musste. Gute Besserung!
Jeder Stand war individuell gestaltet und zeigte etwas Besonderes, Unverwechselbares. Vom Jahrhunderte alten Pergamentband bis zum bibliophil ausgestatteten Künstlerbuch, vom wissenschaftlich bedeutenden Druckwerk oder zeitgeschichtlichen Dokument bis zum nostalgisch anmutenden Kinderbuch fehlte nichts. Originalgraphik, eine eindrucksvolle Schulwandkarte, historische Ansichtskarten und einige Papier-Antiquitäten ergänzten das reichhaltige Angebot.
Besonders in den ersten Stunden genossen unerwartet viele Besucher, auch junge Menschen, die Vielfalt des Gebotenen, staunten, schauten und kauften, suchten das Gespräch mit den Ausstellerinnen und Ausstellern und informierten sich über die örtliche und regionale Antiquariatsszene.
Der nächsten Antiquariatsmarkt folgt 2024, möglicherweise erst im Herbst, wenn sich zwischen zwei Sonderausstellungen ein kleines Zeitfenster für den Antiquariatsmarkt öffnet.

(Text und Fotos: Ursula Saile-Haedicke)
... weitere Informationen und Fotos hier.

Projekt Morgenstern

Zum 111. Todestages von Christian Morgenstern 2025 rief der Verein für die Schwarze Kunst das Buchprojekt »Zusammenarbeiten oder zusammen arbeiten oder wie entsteht ein Buch« ins Leben.

Stipendiaten und Alumni werden in diesem Projekt ein Buch in Zusammenarbeit vom Papier über den Druck bis zum Einband eine Auflage mit Gedichten und Texten des Dichters fertigen. Dazu werden 4000 Bögen Büttenpapier in der Papiermühle Homburg von Johannes Follmer geschöpft. Gesetzt und gestaltet werden die Texte mit Schriften, die vor 1910 entstanden sind, in den verschieden Walzwerkstätten. In zwei oder drei Werkstätten fertigen die Stipendiaten die Handpressendrucke, gemäß den Vorschlägen von Morgenstern: Neue Bildungen, der Natur vorgeschlagen, wie z.B. Kamelente, Tagtigal, Süßwassermops etc, erstellen die Stipendiaten Illustrationen in verschiedenen Darstellungstechniken.

Der erste Entwurf für die Kamelente stammt von Pia Höhfeld
Die buchbinderische Arbeiten übernehmen 20 Kollegen vom Verein Meister der Einbandkunst.

Jahresgaben der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft

Seit 2019 gibt die Wiener Bibliophilen-Gesellschaft wieder regelmäßig eine Jahresgabe für ihre Mitglieder heraus.
2019 war es der im Bücherhaus Bargfeld/Celle erschienene Titel Bucheinbände von Heinz Petersen, 2020 das Heft Das Veilchen von Johann Wolfgang v. Goethe auf handmarmoriertem Büttenpapier und 2021 das Buch Bücherfluch mit einem Essay von Wolfgang Schmitz.
Als 99. Jahresgabe der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft im 110. Vereinsjahr erhielten die Mitglieder eine von Franz J. Gangelmayer gestaltete Box mit Fotografien von Stefan H. Mörtl.
In ein einem Heft im Umschlag in der Größe 30 cm befindet sich eine Pappschachtel mit Klappdeckel und geripptem roten Bezugspapier und genietetem Metallgriff mit Etikettenrahmen mit 102 Kartei- und 12 Registerkarten, sowie ein Booklet mit 32 Seiten.

Wiener Bibliophilen-Gesellschaft
Wien 2022

Dienstag, 21. Februar 2023

Die Farben der Kindheit

Die Bücherkinder aus Brandenburg/Havel laden zu einer Lesung des von ihnen verfassten Buches „Die Farben der Kindheit“ ein, seit Langem endlich wieder die erste Gelegenheit, nach der Pandemie ihre Arbeit öffentlich vorstellen zu können.

Zum Vortrag kommen Texte zu Christa Wolf und zu Jurek Becker, Franz Fühmann, Günter Grass.

Diese Veranstaltung wird auch Gelegenheit geben, an Christa Wolfs 94. Geburtstag zu erinnern und Gerhard Wolf in Bild und Ton zu danken, der am 7. Februar mit 94 Jahren verstorben ist. Von 1978 an haben Christa und Gerhard Wolf und die Christa-Wolf-Gesellschaft die Arbeit der kulturellen Bildung der Bücherkinder Brandenburg materiell und ideell unterstützt.
Die Bücherkinder bedanken sich weiterhin herzlich bei der Pirckheimer-Gesellschaft für ihre seit Jahren beständige Unterstützung.

Näheres auf der Homepage der Bücherkinder Brandenburg an der Havel. Über eine Teilnahmebestätigung würden wir uns freuen.

(Armin Schubert)

Lesung: 18. März 2023, 15 Uhr

Domaula
14776 Brandenburg, Burgweg
(durch den Torbogen in die alte Ritterakademie)

122. Jahrestreffen der Gesellschaft der Bibliophilen

Das Jahrestreffen 2023 der Gesellschaft der Bibliophilen wird in Wiesbaden wieder wie gewohnt im Juni  stattfinden, Tagungshotel ist das Hotel Dorint.
Exkursion des Jahrestreffens 2019 in die Kulissenbibliothek, Foto Tiande Yang
Geplant sind Exkursionen nach Frankfurt am Main und nach Offenbach. Nähere Informationen zum Programm sind ab Ende März auf der Homepage der Gesellschaft zu finden, sowie in der Frühjahrs-Ausgabe der Wandelhalle mit dem ausführlichen Programm-Heft.

Jahrestreffen: 8. - 12. Juni 2023

Wiesbaden

Montag, 20. Februar 2023

Der Blasbalg als Symbol

In significatio, dem Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Symbolforschung, wurde in Heft 7 unter Verwendung bibliophiler Quellen mit sehenswerten Illustrationen ein Beitrag von Paul Michel veröffentlicht, der sich mit dem "Blasbalg als Symbol" beschäftigt.

Von der missbräuchliche Verwendung des Werkzeugs, über den Teufel, der Versuchungen ins bedrängte Herz bläst oder des Feuers Glut, welches Gold rein macht, ob Zwietracht oder die Ohren blasende Närrin, die Darstellung unheilvoller Kometen, von einem Skelett mit Blasbalg angetrieben oder einen vom Teufel inspirierten Prediger - die historischen Zeichnungen, Holzschnitte und Kupferstiche zeigen, wie die Geräte, ursprünglich zum Schmelzen von Bronze entwickelt und später auch eingesetzt für die ›Bewetterung‹ von Bergwerksschächten und die ›Windwerke‹ von Orgeln, allmählich als symbolischer Bildspender verwendet wurden. "Es fragt sich jedes mal: Wer bläst wem was ein und wozu?"

Da dieser Beitrag nicht nur interessant ist für die Symbolforschung, sondern auch für jeden Bibliophilen, wird er auf der Seite der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft als PDF zur Verfügung gestellt und kann durch Klick auf die Abb. aufgerufen werden.

Mit der Sperlingsgasse fing alles an

Gerald Ducke stellt der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg am Pirckheimer-Abend im Februar Wilhelm Raabes "Die Chronik der Sperlingsgasse" vor.

Ausg. von 1905, illustriert von Ernst Bosch,
Grote'sche Verlagsbuchhandlung
Nach Abbruch der Schule und einer Buchhändlerlehre studierte Wilhelm Karl Raabe ab 1853 in Berlin an der heutigen Humboldt-Universität, wo er von November 1854 bis August 1855 die „Sperlingsgasse“ schrieb und unter dem Pseudonym „Jacob Corvinus“ veröffentlichte. Zu dieser Zeit wohnte er in der Spreestraße, die 1931 in Sperlingsgasse umbenannt, heute nicht mehr existierend der "Sperlingsgasse" zum Vorbild diente.

Es ist Raabes erster Roman, er verfasste insgesamt 68 Romane, Erzählungen und Novellen und konnte von seinen Einkünften als freier Schriftsteller leben.

23. Februar 2023, 19 Uhr

Berliner Stadtbibliothek (ZLB)
Kleiner Säulensaal
Breite Straße 36, 10178 Berlin

Sonntag, 19. Februar 2023

30 Jahre Edition Rainer Ehrt

Rainer Ehrt, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, überlässt aus Anlass des 30jährigen Bestehens der "Edition Ehrt" der Staatsbibliothek zu Berlin eine größere Auswahl seiner in Auflage erschienenen Künstlerbücher als Schenkung.
Im Gespräch mit dem Typographen und Buchkünstler Prof. Matthias Gubig wird er über seine Arbeit Auskunft geben und aus eigenen Texten lesen.
Die Pirckheimer-Regionalgruppe Berlin/Brandenburg konnte den Künstler, der u.a. auch die Graphik zum Jahrestreffen 2017 in Potsdam gestaltete, im Mai 2021 in seinem Atelier und im Dezember desselben Jahres im Kleinen Säulensaal der Stadtbibliothek zu Berlin bei der Buchvorstellung eines von ihm illustrierten Bändchen mit erotischen Geschichten aus seiner Feder erleben.
Rainer Ehrt bei der Vorstellung »Zerstreute Sammlung« in der Stadtbibliothek Berlin, 2021, Foto © ad
»Meine Bilder haben oft erzählerischen, Literatur, Kulturhistorie und Geschichte reflektierenden Charakter – daher ergibt sich eine besondere Beziehung zum Medium Künstlerbuch. Allen Büchern gemeinsam ist eine gegenständliche, ironische, sinnliche Bildsprache und ein solider Handeinband, verbunden mit expressiv gezeichneten Texten. Hier kann ich buchkünstlerische und literarische Ambitionen gleichermaßen realisieren. Texte älterer und zeitgenössischer Autoren (bisweilen auch eigene) fordern zu jeweils anderer Buchgestalt und spezifischer graphischer Sprache heraus. Es ist eine in jeder Hinsicht aufwändige Sache: Die Findung eines bildmächtigen Textes, das Experimentieren mit Form, Format, Materialien, die schwierige Balance zwischen zeichnerischer Autonomie und der Verschmelzung mit dem kalligraphisch interpretierten Text.« (Rainer Ehrt)

9. März 2023, 18 Uhr, Anmeldung erforderlich

Staatsbibliothek zu Berlin, Wilhelm von Humboldt-Saal
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

11. Hamburger Graphic Novel Tage

Im März 2023 dreht sich im Literaturhaus Hamburg wieder alles um die Kunst der sprechenden Bilder. Andreas Platthaus, Literaturchef der "FAZ", begrüßt an vier Abenden neun Gäste. International sind Großbritannien, Italien und Frankreich vertreten. Erstmals gibt es ein dem Hamburger Comicschaffen gewidmetes Gespräch, bei dem gleich drei Graphic-Novel-Debüts im Fokus stehen. Kurze Comiclesungen ergänzen die themenfokussierten Werkschauen.
© Kathleen Bernsdorf
Die Abschlusspräsentation von "Comixx mit Klasse" gehört zum Comicfokus des Literaturhauses fest dazu, dieses Jahr findet sie wegen der Hamburger Schulferien etwas nachgelagert statt. Erstmals werden die Arbeiten zusätzlich in der Zentralbibliothek der Hamburger Bücherhallen ausgestellt.

Das Festival ist auch im Livestream zu verfolgen.

Graphic Novel Tage: 13. - 16. März 2023
Abschlusspräsentation: 27. März 2023
Ausstellung "Comixx mit Klasse": 29. März - 19. April 2023

Literaturhaus Hamburg
Schwanenwik 38, 22087 Hamburg

Samstag, 18. Februar 2023

Katharina Krenkel und O.W. Himmel in Sigmaringen

Katharina Krenkel und O.W. Himmel waren einen Monat Gäste für Druckgraphik im Schlachthof: die besondere, klausurartige Arbeitsatmosphäre hat beide auf neue Wege gebracht. Das Künstlerpaar bringt sehr unterschiedliche Arbeitsweisen mit: Krenkel nähert sich zeichnerisch mit Tuschpinsel und Nähnadel den Felsen und Tälern, während Himmel als „Archivar der graphischen Alltagskultur“ Objekte und Zeichen in Szene setzt.
Katharina Krenkel ©, Oberes Donautal, originalgraphische Postkarten
Im Lauf der Arbeit verlagerte sich Krenkels Fokus von der Landschaft zu den Steinsammlungen im Schlachthof (Hundefängers Lochsteine). So entstehen Steinporträts und ganze Skulpturen unter Verwendung der Steine selbst; Druckgraphik bleibt postkartengroß. Der ursprüngliche Arbeitsplan hat sich also in der neuen Umgebung verändert.
Himmel projiziert Labels von Obstkartons, Kaffeesäcken und Schallplatten in freie Bildebenen - sie werden Zeichen anderer Art. Eine in Sigmaringen noch existierende Telefonzelle wird zum isolierten Objekt im Farbraum. Die Druckgraphik des Künstlerpaars ist mit voller Absicht moderat im Preis: sie soll erworben werden, und sie soll Verbreitung finden.
O.W. Himmel an der Presse, Foto © Eckhard Froeschlin

Werkstattgespräch: 24. Februar 2023, 19 Uhr
Ausstellung: 25./26. Februar 2023

Ateliers im Alten Schlachthof
Georg-Zimmerer-Str 7, 72488 Sigmaringen

Immer eine Reise wert

Erdkugel, ∅ 11 cm, 1827
Eine neue Web-Präsentation der „Kartographischen Highlights“ gibt einen breiten Überblick über den Bestand der Kartenwerke und Globen in der Staatsbibliothek zu Berlin. Den Anfang machen 33 frühe, meist handgezeichnete Karten, die im Rahmen von Landvermessungen entstanden sind. Erstaunlich detailliert geben sie einen Einblick auf vorindustrielle Kultur- und Naturlandschaft, wie zum Beispiel die Schlossanlage in Ludwigsburg aus dem Jahr 1835.
Ziel der „Kartographischen Highlights“ ist es, die Web-Präsentation in Zukunft fortführend zu erweitern. Nicht nur Stadtpläne und -ansichten, sondern auch der „Atlas des Großen Kurfürsten“ und der „Anuto-Globus“ sollen so erfahrbar werden.
Zum Projekt

Freitag, 17. Februar 2023

Gestaltung ist Haltung – Vom Außen und Innen der Bücher

Was sagt ein Umschlag über den Inhalt eines Buches aus? Und wie kann Gestaltung einen Text abbilden?
Abb. © Staatsbibliothek zu Berlin
Die Schauspielerin Maria Hartmann und der Grafikdesigner Peter Nils Dorén lesen Literatur aus den Jahren der Weimarer Republik von Joseph Roth, Upton Sinclair, Annette Kolb, Karin Michaelis und Robert Walser.
Dazu zeigen sie Buchcover von John Heartfield, Olaf Gulbransson, Georg Salter und Emil Rudolf Weiß, die durch ihre Erfindungskraft die Buchschaufenster in den 1920er Jahren zu einer Augenweide machten. Es zeigt sich eine Formensprache die darauf abzielt, das Buch als unverwechselbar, als individuelle Erscheinung mit Mitteln der Illustration, der Typographie und der Photographie darzustellen. Texte und Bilder bezeugen einen liberalen, aufklärerischen und international gesinnten Zeitgeist mit einem Reichtum an Ideen und Haltungen, die noch heute aktuell sind.

23. Februar 2023, 19 Uhr

Staatsbibliothek zu Berlin, Humboldt-Saal
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Pirckheimer-Gesellschaft auf der BuchDruckKunst

Noch findet man den Hinweis nicht auf der Homepage der BuchDruckKunst in Hamburg, aber es ist wahr: Die Pirckheimer-Gesellschaft wird, genauso wie der Verein für die Schwarze Kunst und andere Mitglieder in diesem Jahr mit einem Stand auf dieser bedeutenden Messe für "Erlesenes auf Papier" vertreten sein.

Die Pirckheimer-Gesellschaft fühlt sich seit Jahren dem Anliegen der BuchDruckKunst verbunden, nicht nur, weil Planung und Organisation dieser Messe in den Händen des Pirckheimers Klaus Raasch liegt oder weil Pirckheimer zu den Ausstellern wie zu den interessiertesten Kunden in Hamburg gehören. Im problematischen Jahr 2021 fand das Jahrestreffen der Pirckheimer gemeinsam mit der BuchDruckKunst statt, die Pandemie hatte verhindert, dass diese Gemeinsamkeit bereits früher gezeigt werden konnte.

Der Stand der Pirckheimer-Gesellschaft wird betreut von der noch jungen, durch die Wirren der Pandemie unter schwierigen Umständen gegründeten Regionalgruppe Hamburg, am Pirckheimer-Stand wird man dann u.a. auch den Hamburger Verlag Angeli & Engel antreffen.

BuchDruckKunst: 31. März - 2. April 2023

Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Donnerstag, 16. Februar 2023

400 Jahre Wegführung der Bibliotheca Palatina

Anlässlich des 400. Jahrestages der Verschleppung der Bibliotheca Palatina, die bis zu ihrer Wegführung hauptsächlich auf den Emporen der Heiliggeistkirche in Heidelberg untergebracht war, findet in dieser Kirche ein Festakt statt.
Berühmt war die Bibliotheka Palatina wegen ihres Umfangs und weil sich unter den Handschriften zahlreiche sehr alte, prachtvoll illustrierte und wertvolle Exemplare befanden, darunter der Codex Manesse und das Falkenbuch des Stauferkaisers Friedrich II.
Im 30jährigen Krieg eroberten die katholischen Truppen Tillys Heidelberg und die Bibliotheca Palatina wurde als Kriegsbeute nach Rom gebracht. 1816 wurden die 847 deutschen Handschriften nach Heidelberg zurückgegeben und befinden sich heute in der Universitätsbibliothek. Dagegen bilden 2030 lateinische, 431 griechische und 432 hebräische Handschriften sowie rund 13000 Druckschriften noch heute einen bedeutenden Fond in der Vatikanischen Bibliothek.
Die Universitätsbibliothek hat inzwischen die Handschriften der Bibliotheca Palatina digitalisiert. Die wichtigsten Handschriften kamen 1986 zu einer epochalen Ausstellung zurück in die Heiliggeistkirche.

Den Festvortrag hält der Direktor der Universitätsbibliothek Dr. Veit Probst zu dem Thema “Der Raub der Bibliotheca Palatina und ihre Wiedergewinnung: Über die digitale Rückkehr des berühmtesten Heidelberger Kulturdenkmals”.

Festakt: 17. Februar 2023, 18 Uhr

Heiligeistkirche
Marktplatz · 69115 Heidelberg

17 Februar, 2023: Peter D. Verheyen hat gesagt...
Während meiner buchbinderischen Ausbildung in Gelsenkirchen haben wir einen Betriebsausflug zu der Ausstellung gemacht. Wundersam und prägend für meinen Werdegang als Buchbinder und Restaurator. Plakat hängt noch immer und der Katalog immer schön anzusehen. Interessant auch war das Bändchen zur Herstellung von Pigmenten, für Schrift und Malerei.

Ein neues Künstlerbuch und ein wiedergefundener Koffer

Zum Abschluss der Ausstellung "Unheimlich Fantastisch" aus Anlass des E.T.A Hoffmann-Jahres stellt gestern in der Staatsbibliothek zu Berlin die französische Künstlerin Claire Illouz das im Verlauf der Ausstellung in in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main entstandene Künstlerbuch „Les Corridors de Theodore. Une visite chez E.T.A. Hoffmann“ vor.
Das Leporello in einer Auflage von 5 Exemplaren enthält 14 auf Seide gedruckte Kaltnadelradierungen, inspiriert von Hoffmanns Erzählungen, der Ausstellung und seinem Haus in Bamberg.
Claire Illouz
Zwei der Texte stammen aus "Prinzessin Brambilla", einer aus "Der goldene Topf". Die Künstlerin bezeichnet das Leporello als "Spaziergang in Hoffmanns Gesellschaft, eine imaginäre Reise durch seine verschiedenen Obsessionen, die im Jahr 2022 stattfand." Und sie "betrachtet dieses Buch als ´gestochene Träumerei´, bei der die Radierungen den eigentlichen Korpus bilden. Sie müssen nicht nur gesehen, sondern auch gelesen werden, wie ein Text."
Claire Illouz schloss mit der Hoffnung, den Betrachtern mit ihrem Buch "... den Wunsch zu geben, Hoffmann zu Lesen oder wieder zu lesen."
Ein Exemplar des Künstlerbuches ist seit gestern Abend im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin.
v.l.n.r.: Jörg Petzel, Bernd Hesse, Steffen Faust, alle Fotos © ad
Der zweite Teil der Veranstaltung hatte den Anklang eines modernen Kriminalfalls, an dessen Ende die Entdeckung eines Koffers steht, den der Freund und Nachlassverwalter Hoffmanns, Julius Eduard Hitzig
Steffen Faust, mech. Puppe
aus dem Kofferinhalt, Zeichnung
besaß und in dem sich offensichtlich Gegenstände befinden, die nicht nur als verschollen galten, sondern vermutlich Hoffmanns literarisches Schaffen in großem Masse inspiriert haben. Die durchaus spannende Geschichte um diesen Koffer wurde vom Germanisten Jörg Petzel zu ihrem historischen Hintergrund beleuchtet, Dr. Dr. Bernd Hesse erläuterte den juristischen und auch kriminellen Hintergrund und mit Steffen Faust, von dem zahlreiche Graphiken und Illustrationen zu Hoffmann stammen, konnte man einen Blick auf den Inhalt des Koffers werfen.

Mittwoch, 15. Februar 2023

Antiquariate in Braunschweig und Wolfenbüttel

Besucher des 6. Braunschweiger Antiquariatsmarkts können die Ersten sein, die das druckfrischen neue Faltblatt der Antiquariate in Braunschweig und Wolfenbüttel bekommen.
In diesem regionalen Antiquariatsführer werden mit einem Inserat 8 Ladengeschäfte auf einem Standortplan und 3 Versandantiquariate aufgeführt, des weiteren enthält das Faltblatt einen Hinweis auf die wieder jährlich stattfindende Braunschweiger Antiquariatsmesse.

Nach Abschluss des Antiquariatsmarktes wird das Faltblatt in den beteiligten Antiquariaten sowie in Braunschweiger Sortimentsbuchhandlungen, Bibliotheken, Museen und weiteren Begegnungsstätten ausgelegt.

wiedergelesen: Reprint der Pirckheimer-Gesellschaft

Die Pirckheimer-Gesellschaft hat sich seit ihrer Gründung um den Erhalt des kulturelle Druck-Erbes verdient gemacht, nicht nur, indem ihre Mitglieder entsprechende Sammlungen aufbauen, sondern auch durch die Herausgabe von Reprints als Jahresgabe oder aus Anlass von Jubiläen.

So hat die, heute leider nicht mehr bestehende Bezirksgruppe Cottbus der Pirckheimer-Gesellschaft im Kulturbund der DDR gemeinsam mit dem Bezirksmuseum Cottbus (heute Stadtmuseum) anlässlich des 825jährigen Jubiläums der Stadt 1982 den seinerzeitigen Druck als Reprint herausgegeben:

Christian Carl Gulde, Gesammelte Nachrichten zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Cottbus, II. Stück, erschienen 1787 bei Johann Friedrich Fickelscherer in Görlitz.
Das kartonierte Bändchen (als Reprint leider mit Klammerheftung) in der Größe von 14,5 x 20,5 cm mit 28 Seiten enthält 2 Bildtafeln.

Dienstag, 14. Februar 2023

Einladung zur Subskription

Wie bereits im „Hamburger Bothen“ angekündigt, erscheint im Verlag Angeli & Engel der beiden Pirckheimer Rudolf Angeli und Peter Engel als dritte Edition der zweisprachige Gedichtband „Gehäuseschutt / House of Rubble“ von Urs Heftrich und Joseph Swann.
 
Ist es schon ungewöhnlich genug, eine Lyriksammlung in einer zweisprachigen Edition herauszubringen, so verdient auch die Ausstattung des Bandes mit den kunstvollen Fotografien des Dichters eine besondere Hervorhebung. Ganz ungewöhnlich auch, dass in diesen neuen Gedichten Heftrichs der lange verpönte Reim wieder in sein volles Recht eingesetzt wird und für jenen Klangreichtum sorgt, der der Gattung Lyrik eigentlich ursprünglich ist, ihr aber vielfach – verursacht durch falsche Weichenstellungen – abtrainiert wurde. Hier aber geht der Reim Hand in Hand mit fesselnden Inhalten, die in vielfachen Traditionen wurzeln und ihre Herkunft von dort anspielungsreich in unsere Gegenwart transponieren.

Heftrich hat in dem englischen Lyrikspezialisten Joseph Swann einen kongenialen Übersetzer seiner Gedichte gefunden und fügt seinen ausgefeilten Versen ebenso ziselierte eigene Fotografien hinzu, die in feinen Bezügen zu den Texten stehen. Dabei geht es Heftrich mit diesen „Photographiken“ nicht um Illustrationen im herkömmlichen Sinne, sie zielen vielmehr auf eine „Anreicherung des Textes um eine weitere Gedankenebene“, wie der Dichter selbst schreibt, und wirken so mitunter ironisch kommentierend.

Der Dichter, Übersetzer und Literaturwissenschaftler Urs Heftrich, Jahrgang 1961, hat neben seinem Lyrikdebü „Maronenmond“ und der Gedichtsammlung „Halbinselfisch. Reime“ (2021) unter anderem Fachbücher über Nikolai Gogol, die tschechische Nietzsche-Rezeption und die Vernichtungspolitik der Nazis in Osteuropa veröffentlicht.

Er brachte Werke slavischer Autoren wie Isaak Babel, Jiří Weil und Vladimir Holan, dessen Gesamtwerk er mitbetreut heraus und erhielt für seine Lyrikübertragungen aus dem Werk von mehr als 40 tschechischen und russischen Dichtern mehrere Auszeichnungen. An der Universität Heidelberg hat Urs Heftrich den Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft inne.

Urs Heftrich: Gehäuseschutt / House of Rubble
Angeli & Engel, Hamburg, März/April 2023
Format 24×30, Fadenheftung,
Einband Gewebepapier, Buchgestaltung: Tom Leifer Design, Hamburg
120 durchgehend illustrierte Seiten mit Photographiken vom Autor
Auflage 150 Ex. davon 50 Exemplare als Vorzugsausgabe, num. und sign. von Urs Heftrich und einer Original-Photographik
ISBN: 978-3-9824980-0-3

Subskriptionspreis bis 15. März 2023
Normalausgabe: 30 € (danach: 39 €)
Vorzugsausgabe: 75 € (danach: 98 €)
Für die „Freunde des Verlages“ (bitte angeben) gibt es zusätzliche Rabattierung, Bestellung an angeliundengel@gmail.com

Weitere Hinweise siehe "Hamburger Bothe - Extrapost".

Wolfgang Buchta - LOCKDOWN

2021 erschien in der Horner Edition Thurnhof in der Reihe "oxohyph" der Band LOCKDOWN mit Gedichten von Karl Lubomirski und Filmlithographien von Wolfgang Buchta.
In einem Buchgespräch in der Wiener Galerie Druck & BUCH liegt der Fokus auf der Vorzugsausgabe diese Buches: einen Teil der Auflage hat Wolfgang Buchta handkoloriert, übermalt und überarbeitet - auch der Holzschuber ist jeweils mit Originalzeichnungen versehen: Wie ist es, ein gedrucktes Buch in eine Serie von Unikaten oder eine Auflage von Originalen zu verwandeln?

Buchgespräch: 23. Februar 2023, 19 Uhr

è Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
1090 Wien