Dienstag, 27. Mai 2025

Klaus Zylla - Leben heißt ein Anderer sein*

Eine Ausstellung zeigt Werke von Klaus Zylla, geschrieben, gezeichnet, gemalt zu literarischen Texten.
Klaus Zylla, Leben heißt ein Anderer sein ...
(Ausschnitt) | 2019, Mischtechnik auf Leinwand,
140 × 90 cm
Klaus  Zyllas
Kunst kommt vom Ergriffensein und die kraftvolle Berührung erwächst seinen Bildern vor allem aus der eigenen Erregung und Beteiligung. Mänaden und Lemuren drängen ins Bild, ziehen sich zusammen, dehnen sich, teilen sich und gebären ein immer neues Volk eigenartiger Figuren, die sich über das Geviert der Bilder schlängeln. All das, was dort spukt, sich umschlingt, sich auffrisst und neu gebärt, scheint einer geheimen Mythologie zu entspringen - die sich ungebändigt und ungeordnet - phantastisch gibt. Dazwischen - vor allem in der Malerei - die Wächter: Große beruhigte Figuren, statuarische Zäsuren, in denen sich Zyllas figurale Eskapaden in Ruhe verdichten.
Klaus Zylla, Worstward ho | 2025,
Acrylstifte auf schwarzem Fond, 55 × 37 cm
Klaus Zyllas Werk ist umfangreich und ist – auch in der Malerei - von den Zeichnungen dominiert. Oft sind es Mischformen aus Malerei und Zeichnung auf Papier oder Leinwand – das Eine ist im Anderen angelegt. Zeichensetzungen verleihen auch der Malerei ein tektonisches Gerüst: Da ist der Strich, der strukturiert und wie eine prägende Linie, oft nachträglich, in den weichen Grund von Zeichnung und Malerei eingekratzt ist. Nähe und Weite, Figur und Landschaft sind poetisch und doch kraftvoll verwoben und oftmals ist es gerade das Netzwerk feiner Zeichensetzungen, das den Eindruck einer immanenten Bewusstseinslandschaft verstärkt. Hinzu kommt Zyllas Liebe zur Literatur, seine Zwiesprache mit jenen Geistern, die er als Weggefährten anerkannte und deren Texte seine Arbeiten begleiten oder auch angeregt haben.

Am Mittwoch wird Gerd Adloff in der Ausstellung ältere und noch unveröffentlichte Texte lesen, die von Berlin und den Menschen dieser Stadt geprägt sind, u.a. aus dem Band Alles Glück dieser Erde (2017), der von Klaus Zylla illustriert wurde.

Ausstellung: 17. April - 15. Juni 2025
Lesung: 28. Mai 2025, 19 Uhr
Finissage: 15. Juni 2025, 16 Uhr 

Alte Feuerwache
►projektraum
Marchlewskistr. 6 • 10243 Berlin
* Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe

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