Dienstag, 22. April 2008

Zwei Bücher von Wolfgang Windhausen

Ein Künstlerbuch und eine lyrische Reportage aus Tibet
H D Gölzenleuchter - EinbandholzschnittVon unserem Mitglied, dem Duderstädter Autor und Menschenrechtsaktivisten Wolfgang Windhausen ist in der Bochumer Edition Wort und Bild in der Reihe Bibliophile Künstlerbücher, der vierte Band erschienen. Eine illustere Schar von Künstlern schuf originalgraphische Beiträge zu Gedichten des Lyrikers. Der Band mit dem Titel Vorboten eines Erinnerns enthält eine Radierung von H D Gölzenleuchter, der auch den Einbandholzschnitt arbeitete, ein Originalfoto von Harald Hauswald, einen zweifarbigen Siebdruck von Gerda Lepke, eine Radierung von Harald Metzkes, einen handkolorierten Druck von Ronald Paris, eine Radierung von Dagmar Ranft Schinke, eine Ronald Paris - handkolorierter Druckhandkolorierte Radierung von Volkmar Schulz Rumpold, eine farbige Zeichnung / Collage von Kay Voigtmann und einen Druck mit Schablonenzeichnung von Louvada Yang – alle Arbeiten sind von den Künstlern signiert und zum Teil numeriert – sowie einen Druck der letzten Lithographie (Selbstportrait aus dem Nachlaß) von Wolfgang Mattheuer. Das Buch ist in einer Auflage von 25 Exemplaren erschienen und kostest 260 Euro.

Monate vor dem jüngsten Aufstand in Tibet reiste Windhausen zum Dach der Welt, um die Kultur und Menschenrechtssituation der Tibeter näher kennenzulernen. Als Ergebnis entstand die lyrische Reportage Aufstieg nach Tibet, die der Autor mit eigenen Fotos versah und in einfacher Form reproduzierte. Wie das bibliophile Künstlerbuch ist der Pappeinband mit einem Originalholzschnitt von H D Gölzenleuchter eingebunden. Ein signiertes Originalfoto Morgenstimmung am Barkhor in Lhasa/Tibet liegt bei. Das Buch kann gegen eine Spende von 20,- Euro für ein Kinderheim für Tibetische Flüchtlingskinder in Dharamsala beim è Autor bezogen werden.
(Carsten Wurm)

è Wolfgang Windhausen
* E-Mail

Ausstellung: ahn sang-soo

Die Schönheit der Hangul-Schrift

ahn sang-soo (*1952) ist vor allem durch seine wegweisenden Arbeiten zur koreanischen Schrift bekannt geworden und gehört zu den weltweit bekanntesten Gestaltern Koreas und des asiatischen Kulturkreises. Seine grafischen und typografischen Werke sind mit hohen internationalen Preisen ausgezeichnet worden und in allen neueren Werken zur Geschichte des Grafik-Designs und der Typografie abgebildet. Zuletzt wurde Ahn der Gutenbergpreis der Stadt Leipzig verliehen.
ahn sang-soo macht nicht nur die Formensprache des Hangul ansichtig. Vielmehr ist es sein soziales Engagement, das in seinen Arbeiten deutlich wird. Insbesondere die Themenstellungen in Zeitschriften und sie begleitenden Plakaten macht den kritischen Blick für die politische Umwelt sichtbar. Auch die Visualisation des Hangul-Tags stellt immer wieder den Bezug zu den realen Lebens- und Naturräumen Koreas her.

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach
ahn sang-soo: 23.04.2008 bis 22.06.2008

Mittwoch, 16. April 2008

Malerbuchausstellung in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Horst Antes – Dieter Hoffmann
Dokumente einer Freundschaft

Gezeigt werden Künstlerbücher, die der bildende Künstler Antes gemeinsam mit dem Lyriker Hoffmann hergestellt hat. Beide kennen und inspirieren sich schon lange – 1963 lernten sie sich als Stipendiaten der Villa Massimo in Rom kennen. Antes zeichnete zu den gerade entstandenen Gedichten und es entstand das Italien-Buch für Ilka. Und auch Hoffmann läßt sich umgekehrt von Bildern zu Gedichten anregen, zu bestaunen im Stierstädter Gartenbuch, das Pappschablonen- und Pflanzen-Drucke von Horst Antes enthält.

Berühmt wurde Horst Antes mit seinen als Kopffüßler bezeichneten Figuren. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe, Berlin und Italien. Dieter Hoffmanns vielschichtiges Lebenswerk zeichnet sich aus durch den freundschaftlichen Dialog mit vielen Künstlern, immer wieder läßt er sich auf fruchtbare Begegnungen zwischen Sprache, Kunst und Buch ein, experimentiert mit den Worten und ihrer Darstellung im Buch. Er lebt und arbeitet in Frankfurt a.M.
(Dr. Anne Tilkorn)

Ausstellung im Malerbuchkabinett
dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr
è
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Lessingplatz 1
38304 Wolfenbüttel
Tel.: +49 5331 808 213
mail

Zum Gedenken

Initiative Buchkultur
Freunde der Buchkultur,

Bücher sind eine dauerhaftere Form des gesprochenen Wortes, von Gedanken und Meinungen, Anschauungen und Empfindungen.
Bücherverbrennung(en) - sei es eher altertümlich in wirklichen Flammen oder auf andere zweckdienliche Weise - betrifft uns. Alle, immer, überall, jederzeit, in jeder Form, auf jede Weise und mit jeder besonderen, wie auch immer schöngeredeten 'guten' Absicht.
Wir möchten deshalb pars pro toto an ein in dieser Reihe herrausragendes Ereignis erinnern. Tue ein jeder [m/w], was ihm möglich ist. Daß man noch sagen, schreiben und veröffentlichen darf, was man denkt - und auch denkt, was man sagt, schreibt und publiziert.
Eine Reihe von Veranstaltungen in der Stadtbücherei (23./24./26. April 2008, 7. Mai 2008) hält die Erinnerung lebendig und das Bewußtsein wach.

Veranstaltungsplakat der Stadtbibliothek Ludwigshafen zur Bücherverbrennung 1933

Eine etwas ausführlichere Darstellung der Ereignisse vor 75 Jahren in Ludwigshafen am Rhein enthält Band 2 der Stadtgeschichte von 2003 (Geschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Kapitel 11, S.185ff; Abb. 1 und 13; Ludwigshafen a. Rh. 2003).
(Marita Hoffmann)

è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V.
c/o Llux
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen

Freitag, 4. April 2008

Ein Alphabetbuch von Matthias Gubig

Alphabetbücher haben eine lange Tradition, die vom Schulbuch bis zum Malerbuch reicht. Gubigs Buch, ein Pressendruck, übernimmt viele Elemente von der Fibel: Reime rund um unsere 26 Buchstaben, in denen elementare Wörter mit dem entsprechenden Anfangsbuchstaben aufgegriffen oder bei Gubig auch Besonderheiten der Lettern spielerisch umschrieben werden, sowie eine Folgen von 26 Verbildlichungen. Die Reime, Zwei- und Vierzeiler, stammen von Gubig selbst, der damit Witz und poetischen Sinn beweist. Die Bilder sind fast Dramoletts, die mit dem Vers korrespondieren oder ihn skurril zuspitzen. Beim Buchstaben o heißt es etwa: „durchsuch die bücher, noch und noch, / in jedem o ist je ein loch!“ Und auf dem Bild sieht man einen fröstelnden Leser, in ein Buch vertieft, Richtung Loch im o wandeln, wo bereits ein anderer verschwindet. Zum l heißt es: „l ist ziemlich längelich – im gelände nur ein strich, / trägt es keinerlei serif, / erscheint es reichlich primitiv.“ Zu sehen ist ein schlichter Strich neben einem stattlichen Fraktur-l und je einer menschlichen, tierischen, pflanzlichen und metallischen Variante – alle im Gelände Schatten werfend. Der Quartband mit dem Titel es war einmal ein alfa-b … erscheint in der Reihe Spätdruck im Selbstverlag des Künstlers, der auch den Text und die 26 Originalacrylstiche selbst druckte. Den mit Büttenpapier überzogenen Handeinband fertigte Michael Knop. Fein abgestimmt sind auch die Farben: ein helles Grün für den Einband, ein mattes Grau für den Schuber, ein kräftiges Rot für den Vorsatz, ein gelbliches Rot für die mit Holzlettern gedruckten 26 Buchstaben der Bildfolge. Am Seitenschnitt des Blockbuches bilden die über den Falz der Doppelblätter gedruckten Buchstaben unterschiedlich lange Striche, die ihrerseits eine steigende Ebene schaffen – ein schön anzuschauender ornamentaler Schmuck, über dessen Sinn man meditieren kann. Das Buch in einer Auflage von 44 Exemplaren ist zum Preis von 220 Euro beim Künstler selbst zu beziehen. Die vier Exemplare einer Vorzugsausgabe mit zusätzlichem Acrylstich sind bereits vergriffen.
(Carsten Wurm)

è Prof. Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde

Mittwoch, 2. April 2008

Ausstellung: Theatrum machinarum

Theatrum machinarum – Das technische Schaubuch der frühen Neuzeit

Die Bibliothek des Deutschen Museums besitzt weltweit die bedeutendste Sammlung an Maschinenbüchern.Abb.: Agostino Ramelli, Le diverse et artificiose machine, Paris 1588 Bei diesen handelt es sich um aufwändig illustrierte technische Werke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Sie zeigen uns den Stand der Technik in der frühen Neuzeit und vermitteln gleichzeitig ein Bild von phantastischen technischen Ideen und Projekten der Zeit.
Die prächtigen Schaubücher im Stil der Spätrenaissance und des Barock zählen zu den bedeutendsten Druckwerken der Epoche überhaupt. Ihre Illustrationen wurden meist als Kupferstiche ausgeführt. Diese aufwändige und teuere Art der Illustration zog in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in die Buchkunst ein und ersetzte nach 1600 immer mehr den bis dahin dominierenden Holzschnitt. Maschinenbücher zeigen uns Meisterwerke der Technik, sind aber auch selbst Meisterwerke der zeitgenössischen Buchgestaltung.

Das Deutsche Museum gibt zu der Ausstellung einen Katalog heraus (144 S., zahlreiche Abb., Preis 14,50 €).


Museumsinsel 1, 80538 München
Telefon: (089) 2179-224
Fax: (089) 2179-262
è mail
13. März – 25. Mai 2008, Eintritt frei

Dienstag, 1. April 2008

Buch des Monats

„A Romance of the three Rs“, Little Queen Anne und andere zauberhafte Bildgeschichten von Walter Crane
Ill. aus „A Romance of the three Rs“ von Walter Crane

„Little Queen Anne“, die kleine Königin Anne, besucht als Athene verkleidet einen Maskenball und trifft dort auf den gestiefelten Kater, Miss Muffet aus dem englischen Kinderreim und andere illustre Gäste. Mit dieser und anderen phantasievollen Geschichten in dem 1886 in London erschienenen Band „A Romance of the three Rs“ wollte Walter Crane Kindern den Spaß am Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln und ihren Geschmack bilden. Er legte höchsten Wert auf gestalterische und farbliche Harmonie seiner Bücher, die auch Erwachsene begeistern. Crane (1845 – 1915) war einer der einflussreichsten englischen Buchillustratoren seiner Zeit, außerdem betätigte er sich als Schriftsteller, Maler und Gestalter von Tapeten, Glasfenstern, Innendekorationen und Plakaten.
In der Reihe „Buch des Monats“ präsentiert Stephanie Ehret-Pohl verschiedene illustrierte Bücher des vielseitigen Künstlers.

Freitag, 4. April 2008, 14 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro, Mitglieder: 1,50 Euro

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach

Alfred T. Mörstedt

Alfred T. Mörstedt im Kunstkeller Annaberg

Mörstedt: Anmutige WeltfluchtAuch in Annaberg-Buchholz war und ist Alfred T. Mörstedt, der 2005 achtzigjährig verstarb, ein geschätzter Künstler, wie sich am 15. März anläßlich der Eröffnung seiner Ausstellung im Kunstkeller erneut zeigte. Die Mörstedts hatten einst Carlfriedrich Claus in der Johannisgasse besucht und kannten auch den Annaberger Arzt und Kunstfreund Dr. Karl Fritz und dessen Sammlung. Die Ausstellung im Kunstkeller, die bis zum 12. Mai zu sehen ist, zeigt Collagen, Radierungen und Lithographien aus dem Nachlaß. Eine große Werkschau des Erfurter Künstlers war 2006 auch in der Burg Beeskow zu sehen. Mörstedt sagte von sich, er sei „in der Nachfolge des Bauhauses groß geworden und habe die Formenlehre Paul Klees überzeugend gefunden wie nichts sonst.“ Und er bestand darauf, daß Kunstgenuß nicht „ohne Mühe“ zu haben sei.
(U. Lang)

è Kunstkeller Annaberg e.V.
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz