Montag, 1. Dezember 2025

Romeyn de Hooghe - Hieroglyphica of Merkbeelden Der Oude Volkeren

Buch des Monats Dezember der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist der Titel „Hieroglyphica, oder Denkbilder der alten Völker“.
Der Herausgeber der niederländischen Erstausgabe „Hieroglyphica of Merkbeelden Der Oude Volkeren“, Arnold Heinrich Westerhov (1677–1738), berichtet (im Vorwort 1735), dass ihm Freunde eine Handschrift von R. de Hooghe übergaben mit der Bitte, sie zum Druck zu befördern. Westerhov war von der Belesenheit des Verfassers begeistert, legte noch letzte Hand an den Text und die Bilder an und brachte das Werk zum Druck. (Die Kupfertafeln sind mithin nach dem Tod von de Hooghe 1708 verfertigt worden.)
Bald erschien eine deutsche Übersetzung: „Hieroglyphica, oder Denkbilder der alten Völker, namentlich der Aegyptier, Chaldäer, Phönizier, Jüden, Griechen, Römer, u.s.w. Nebst einem umständlichen Berichte von dem Verfalle und der eingeschlichenen Verderbniß in den Gottesdiensten, durch verschiedene Jahrhunderte, und endlich die Glaubensverbesserung, bis auf diese Zeit fortgesetzt, in LXIII Capiteln, und so viel Kupfertafeln beschrieben und vorgestellet durch Romeyn de Hooghe, Rechtsgelehrten. Uebersehen und besorgt von Arnold Heinrich Westerhovius, V.D.M. Gymnas. Goud. Rector. Ihrer Schönheit wegen ins Hochdeutsche übersetzt, und mit einer Vorrede des Herrn D. Siegmund Jacob Baumgartens, Professors der Gottesgelahrheit zu Halle, begleitet.“ Amsterdam, Arkstee und Merkus 1744. [Großoktav, 396 Seiten plus Register; 63 Kupfer + Titelblatt]

R. de Hooghe wendet sich sodann gegen eine naive Verwendung der damals beliebten ikonographischen Musterbücher. Er zitiert namentlich Cesare Ripa (erste illustrierte Ausgabe der «Iconologia» 1603) und Valeriano Pierio («Hieroglyphica» 1575). Es geht de Hooghe nicht nur um die Vermittlung von ikonographischem Wissen. Er schreibt im Vorwort, er sei gleichsam gezwungen worden, den Uebergang der einen Religion zu der andern mit einzumengen und er habe es auch für gut gehalten, in diesem Werke der Denkbilder, die Geschichte der verfallenen oder emporgekommenen Religionen mit ihren Jahren anzumerken, und den Leser bis auf unsere Zeit zu führen.

Deshalb beschreibt er Vorstellungen der Religionen in der Antike, im Judentum, im Islam und in exotischen Religionen des Fernen Ostens und Amerikas in Bild und Text genauer und zeigt Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen mythischen Konzepten und den verschiedenen historischen Epochen auf. Insofern betreibt de Hooghe bereits ‹Vergleichende Religionsgeschichte›. 

(Paul Michel, Zürich,     ... weiterlesen)

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