Das vorgestellte Exlibris versteht sich fast von selbst. In der Mitte des Blattes befindet sich ein riesiger Trümmerberg, in dem oder um den herum ein skurriles Totenskelett mit einer Sense in der Hand den Trümmerberg durchschneidet, um ja kein Fitzelchen von Leben oder unzerstörten Objekten zu hinterlassen. Genau genommen hat das an sich schon makabre Bild vom Schnitter Tod („Es ist ein Schnitter, der heißt Tod!“) hier eine zusätzlich makabre und extrem furchteinflößende Ausformulierung gefunden. Man sieht nämlich sogar zwei Schnitter, die sich mit ihrem Vernichtungswerk in Konkurrenz zu befinden scheinen. Erst bei genauer Betrachtung sieht man, dass das nicht so ist, denn die beiden Totenskelette haben zwar zwei Köpfe und vier Beine, allerdings nur zwei Arme und Hände, mit denen sie die Sense bedienen, und einen einzigen Körper, wenn man Skelette als Körper bezeichnen möchte, sind also siamesisch zusammengewachsen und verstärken sich gegenseitig. Beide scheinen nur erfüllt zu sein von ihrem unverbrüchlichen Willen, unwiderrufbar allem Lebenden und existierenden Tod und Zerstörung zu bringen.
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Der Künstler: Alberto Martini war ein vielseitiger italienischer Künstler. Er wurde 1876 in Oderzo, Italien, geboren und erhielt seinen ersten Kunstunterricht als kleiner Junge von seinem Vater, der Porträtmaler war und an dem Istituto Tecnico in Treviso als Professor Zeichenunterricht erteilte. Sein Sohn Alberto war vor allem als Maler tätig – seine Werke befinden sich in verschiedenen Museen wie dem Israel Museum in Jerusalem und dem British Museum in London. Es gibt auch auf ihn spezialisierte Sammlungen wie die Pinacoteca Civica Alberto Martini in Oderzo. Seine Werke sind auch immer wieder in großen Ausstellungen zu sehen, und zwar nicht nur in nur in Italien. Außer als Maler arbeitete Martini aber auch als Grafiker und als Illustrator. Alberto Martini gilt allgemein als Vorläufer des Surrealismus; das lässt sich vor allem an seinen Grafiken nachweisen. Er illustrierte schon früh literarische Werke, vor allem solche skurrilen und satirischen Inhalts.
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