Donnerstag, 4. Dezember 2025

Berliner Bibliophiler Adventsabend

Abel Doering und Maria Bogdanovich
Heute kam der Berliner Bibliophilen Abend traditionell bei Susanne Rothe und seinem Mitglied Ulrich Goerdten zur Adventsveranstaltung zusammen, um sich über die beglückendsten Momente im Sammlerleben 2025 auszutauschen.
Bernd Illigner und Bernd Friedrich
Das waren z.B. für Jürgen Wilke die Zeitschrift „Der Mensch“ mit Original-Holzschnitten von Conrad Felixmüller, „Rilke zeichnet“ aus der Anderen Bibliothek für Ulrich Goerdten, bei Abel Doering die Rohbögen eines nicht komplett erschienenen Pressendrucks von Brechts „Tao-te-king“, für Wilhelm Lehberger die Kassette „Typoeten“ der Officina Ludi oder seltene „Raubdrucke“ aus dem 18. Jahrhundert, die Fritz Jüttner in seine Sammlung einreihen konnte.
Manfred Funke, Fritz Jüttner, Irmtraud Jüttner, Detlef Porth
Neben der Jahresgabe 2025 des BBA erhielten die Teilnehmer des Abends auch ein PF von Bernd Friedrich.
Bernd Friedrich, Maria Bogdanovich, Dr. Fouquet-Plümacher, Günter Reichl, Wilhelm Lehberger, Jürgen Wilke

Treffen der Maximilianer in Frankfurt

Die Maximilianer des Rhein/Main Gebiets trafen sich gestern Abend ein weiteres Mal bei Sibylle Wieduwilt im Antiquariat Tresor Am Römer, dabei waren auch Gästen aus Dortmund und Ulm. Drei Stunden interessanter Gespräche rund um Bücher und das Sammeln.
Foto Sibylle Wieduwilt
Das nächste Treffen wird im Februar/März stattfinden. Anmeldungen - auch für Nichtmitglieder sind bei der Maximilian-Gesellschaft für alte und moderne Buchkunst möglich.

Tresor am Römer. Buch- und Kunstantiquariat
Braubachstraße 32, 60311 Frankfurt

Exlibris im MdbK Leipzig

Die grafische Sammlung des Museums der bildenden Künste in Leipzig umfasst rund 55000 Blätter. Eine Sonderstellung nimmt in der Leipziger Sammlung das Schaffen Max Klingers ein, das sich durch seltene Geschlossenheit auszeichnet. Darunter auch seine Exlibris Grafiken mit verschiedenen Zustands- und Probedrucken. Allein in diesem Bestand kann man Stunden, wenn nicht Tage auf Entdeckungsreise gehen.
Auch liegen von den in Leipzig tätig gewesenen Künstlern Alois Kolb und Bruno Héroux sehr viele Exlibris in der grafischen Sammlung.
Auf Voranmeldung kann man ausgewählte Mappen zu einem bestimmten Künstler im Museum einsehen.
Kontakt und Anmeldung Dr. Jeannette Stoschek, Leiterin Graphische Sammlung

(DEG-Rundbrief Nov. 2025)

Frohe Festtage wünschen die Schweizerischen Bibliophilen

Zuvor werden zu einem Weihnachts-Apéro Gertud und Marcus Benz eine einmalige, kürzlich übernommene Sammlung von Orchideenbücher des Sammlers Otto Emanuel Pfenninger (1891 - 1976) zeigen.
Albrecht Dürer, Die Geburt Christi, Holschnitt, um 1510
Die nächste Jahrestagung der Schweizerischen Bibliophilen findet in der Innerschweiz statt, wo Claudia Engler unter anderem Besuche der Klöster in Sarnen und Engelberg organisiert. Auch ein Blick ins Weisse Buch mit der Tellgeschichte, die Goethe zu sehen bekam, wird nicht fehlen.

(Dr. Alex Rübel, Vorsitzender)

Weihnachts-Apéro: 9. Dezember 2025
EOS Buchantiquariat
Kirchgasse 17, 8001 Zürich

Jahrestagung: 9. und 10. Mai 2026
Sarnen und Engelbergt

Mittwoch, 3. Dezember 2025

P. F. – PRO FELICITAS – Viel Glück

In der Abtei Königsmünster in Meschede im Sauerland wird am 7. Dezember 2025 eine Ausstellung mit Neujahrs-Grafiken aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts eröffnet. In der Einladung heißt es:
Nur noch wenige Wochen sind es, bis das neue Jahr beginnt. Grund für uns, über das vergangene Jahr nachzudenken und auch über all das, was das neue Jahr wohl bringen wird. Es ist guter Brauch, dass wir die Zukunft in den Blick nehmen und uns Glück wünschen.

Aus diesem Anlass lädt die Abtei Königsmünster zu einer Graphik-Ausstellung ein, die nachdenklich 100 Jahre zurückblickt. Es geht um kleine Kunstwerke, die von ganz unterschiedlichen Künstlern in einer sehr bewegten Zeit gestaltet wurden: Glückwünsche zum neuen Jahr, die an Freunde verschickt wurden. Das geschah in einer Zeit mit mancher Not, Unsicherheiten und Aufbrüchen in Politik, Gesellschaft und gerade auch in der Kunst, eben den „Zwanziger Jahren“. Die ausgestellten Graphiken stammen aus der Buch- und Kunstsammlung der Abtei Königsmünster, die einen Schwerpunkt in der Kleingraphik hat.


Eröffnung: 7. Dezember 2025, 11 Uhr
Ausstellung: 7. Dezember 2025 - 1. Januar 2026

Abtei Königsmünster
Klosterberg 11, 59872 Meschede

Im Zögern liegt Gefahr

Tilmann Röhner, Steindruck
Eine Ausstellung mit Editionen des Verlages im Kunsthaus Müller, die auch auf den Kunst- und Buchmessen in Dresden, Leipzig, Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Dornbirn gezeigt werden, kann derzeit im Kunsthaus Müller betrachtet werden.

Zur Ausstellung erscheint eine Vorzugsgraphik. Tilmann Röhner, Steindruck, Auflage 30 Exemplare, Motivgröße 25 x 30 cm, Blattgröße 30 x 40 cm, Büttenpapier Hahnemühle 300g/qm Vorzugspreis 90 €, nach der Ausstellung 180 €. Ihre Reservierung nehmen wir gerne entgegen.

Zur Ausstellung wird es eine Begegnung mit zwei Künstlerinnen geben. Die Dichterin und Performerin Nora Gomringer liest aus ihrem Werk: „Nora Gomringer macht das Gedicht aus." 
Die Schauspielerin und Sprecherin Susanne Krassa liest aus den Editionen unseres Verlages. 

(Christian und Bärbel Müller)

Der Einladungskarte liegt ein Steindruck von Tilmann Röhner bei, gedruckt auf der Steindruckschnellpresse.

Ausstellung: 29. November 2025 - 28. Februar 2026
Nora Gomringer: 7. Dezember 2025, 15 Uhr
Susanne Krassa: 17. Januar 2026, 14 Uhr

Kunsthaus Müller
è Kunsthaus Müller & Galerie für zeitgenössische Kunst
Markt 6, 07343 Wurzbach/Thüringen

Dienstag, 2. Dezember 2025

Das Wanderbuch des Buchbindergesellen Franz Jarosch

Die nächste Veranstaltung der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft widmet sich in rund 90 Minuten ganz der Wiener Buchbindergeschichte einschließlich der Präsentation der Jahresgabe 2025, „Das Wanderbuch des Buchbindergesellen Franz Jarosch“. Die Jahresgabe wird im Rahmen des Abends ausgegeben!
Wanderbuch für den Bäckergesellen
C. H. Reichel aus Großolbersdorf
Dieses Wanderbuch aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Bestand des Wiener Stadt- und Landesarchivs gibt Einblick in die Welt des Buchbinderhandwerks, in die Lebenswege der Gesellen und in die städtische Arbeitswelt jener Zeit. Ein besonderer Höhepunkt des Abends ist die Präsentation des originalen Wanderbuchs.

Die Veranstaltung verbindet ein außergewöhnliches Stück Wiener Buchbinder- und Handwerksgeschichte mit der seltenen Gelegenheit, das originale Wanderbuch zu sehen, bietet fachliche Einblicke in historische wie moderne Buchbinderpraxis, schafft Raum für Begegnungen mit Vertretern des Handwerks und der bibliophilen Szene und findet in der besonderen Atmosphäre des Wiener Stadt- und Landesarchivs statt.

Und am 17. Dezember finden sich die Wiener Bibliophilen am gewohnten Ort zu einem letzten, einem vorweihnachtlichen Treffen für Buchliebhaber in diesem Jahr zusammen.

4. Dezember 2025, 17 Uhr
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Gasometer „D“

17. Dezember 2025, 18 Uhr
Café Museum

Exlibris: Alberto Martini für Gianni Mantero

Lange habe ich nach einem Weihnachtsexlibris gesucht. [... Ich habe jedoch] wieder wie auch in den letzten Jahren ein Exlibris ausgesucht, das sich deutlich und vehement gegen Kriege ausspricht.
Das vorgestellte Exlibris versteht sich fast von selbst. In der Mitte des Blattes befindet sich ein riesiger Trümmerberg, in dem oder um den herum ein skurriles Totenskelett mit einer Sense in der Hand den Trümmerberg durchschneidet, um ja kein Fitzelchen von Leben oder unzerstörten Objekten zu hinterlassen. Genau genommen hat das an sich schon makabre Bild vom Schnitter Tod („Es ist ein Schnitter, der heißt Tod!“) hier eine zusätzlich makabre und extrem furchteinflößende Ausformulierung gefunden. Man sieht nämlich sogar zwei Schnitter, die sich mit ihrem Vernichtungswerk in Konkurrenz zu befinden scheinen. Erst bei genauer Betrachtung sieht man, dass das nicht so ist, denn die beiden Totenskelette haben zwar zwei Köpfe und vier Beine, allerdings nur zwei Arme und Hände, mit denen sie die Sense bedienen, und einen einzigen Körper, wenn man Skelette als Körper bezeichnen möchte, sind also siamesisch zusammengewachsen und verstärken sich gegenseitig. Beide scheinen nur erfüllt zu sein von ihrem unverbrüchlichen Willen, unwiderrufbar allem Lebenden und existierenden Tod und Zerstörung zu bringen. 
[...]
Der Künstler: Alberto Martini war ein vielseitiger italienischer Künstler. Er wurde 1876 in Oderzo, Italien, geboren und erhielt seinen ersten Kunstunterricht als kleiner Junge von seinem Vater, der Porträtmaler war und an dem Istituto Tecnico in Treviso als Professor Zeichenunterricht erteilte. Sein Sohn Alberto war vor allem als Maler tätig – seine Werke befinden sich in verschiedenen Museen wie dem Israel Museum in Jerusalem und dem British Museum in London. Es gibt auch auf ihn spezialisierte Sammlungen wie die Pinacoteca Civica Alberto Martini in Oderzo. Seine Werke sind auch immer wieder in großen Ausstellungen zu sehen, und zwar nicht nur in nur in Italien. Außer als Maler arbeitete Martini aber auch als Grafiker und als Illustrator. Alberto Martini gilt allgemein als Vorläufer des Surrealismus; das lässt sich vor allem an seinen Grafiken nachweisen. Er illustrierte schon früh literarische Werke, vor allem solche skurrilen und satirischen Inhalts.
[...]

(Ulrike Ladnar, gesamter Artikel hier)

Montag, 1. Dezember 2025

Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper

Vor 2 ½ Monaten erschien bei Suhrkamp ein Titel, der jetzt als Bibliophiles des Monats vorgestellt werden soll.
Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper
(The Beggar`s Opera. Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern nach dem Englischen des John Gay . Übersetzt von Elisabeth Hauptmann, Deutsche Bearbeitung von Bert Brecht)
Die Dreigroschenoper wurde von der in Berlin lebenden, 1979 geborenen Katja Spitzer kongenial und modern illustriert. Katja Spitzer hat Kunstgeschichte und Geschichte in Halle und Illustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der Hochschule Luzern studiert. Sie arbeitet für verschiedene Magazine wie Brigitte, Mare und Geolino sowie zahlreiche Verlage in Deutschland und Großbritannien. 
Abbn. © Suhrkamp
Das von Paulina Pysz gestaltete Buch im Pappband hat 169 Seiten und wurde bei Beltz Grafische Betriebe Bad Langensalza gedruckt.

Hamburger Bothe # 31

Nach fünf Jahrgängen wird auch für den „Hamburger Bothen“ eine Auffrischung seines Erscheinungsbildes notwendig. Das soll sich von dieser Nummer an vor allem in einer besseren Übersichtlichkeit unserer Beiträge ausdrücken, in mehr „Luft“ zwischen den einzelnen Texten und in Überschriften in Rot, die dazu dienen, mehr Aufmerksamkeit auf die gebotenen Artikel zu ziehen.
Hamburger Bothe # 31 lesen durch Klick auf die Abb.

Romeyn de Hooghe - Hieroglyphica of Merkbeelden Der Oude Volkeren

Buch des Monats Dezember der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist der Titel „Hieroglyphica, oder Denkbilder der alten Völker“.
Der Herausgeber der niederländischen Erstausgabe „Hieroglyphica of Merkbeelden Der Oude Volkeren“, Arnold Heinrich Westerhov (1677–1738), berichtet (im Vorwort 1735), dass ihm Freunde eine Handschrift von R. de Hooghe übergaben mit der Bitte, sie zum Druck zu befördern. Westerhov war von der Belesenheit des Verfassers begeistert, legte noch letzte Hand an den Text und die Bilder an und brachte das Werk zum Druck. (Die Kupfertafeln sind mithin nach dem Tod von de Hooghe 1708 verfertigt worden.)
Bald erschien eine deutsche Übersetzung: „Hieroglyphica, oder Denkbilder der alten Völker, namentlich der Aegyptier, Chaldäer, Phönizier, Jüden, Griechen, Römer, u.s.w. Nebst einem umständlichen Berichte von dem Verfalle und der eingeschlichenen Verderbniß in den Gottesdiensten, durch verschiedene Jahrhunderte, und endlich die Glaubensverbesserung, bis auf diese Zeit fortgesetzt, in LXIII Capiteln, und so viel Kupfertafeln beschrieben und vorgestellet durch Romeyn de Hooghe, Rechtsgelehrten. Uebersehen und besorgt von Arnold Heinrich Westerhovius, V.D.M. Gymnas. Goud. Rector. Ihrer Schönheit wegen ins Hochdeutsche übersetzt, und mit einer Vorrede des Herrn D. Siegmund Jacob Baumgartens, Professors der Gottesgelahrheit zu Halle, begleitet.“ Amsterdam, Arkstee und Merkus 1744. [Großoktav, 396 Seiten plus Register; 63 Kupfer + Titelblatt]

R. de Hooghe wendet sich sodann gegen eine naive Verwendung der damals beliebten ikonographischen Musterbücher. Er zitiert namentlich Cesare Ripa (erste illustrierte Ausgabe der «Iconologia» 1603) und Valeriano Pierio («Hieroglyphica» 1575). Es geht de Hooghe nicht nur um die Vermittlung von ikonographischem Wissen. Er schreibt im Vorwort, er sei gleichsam gezwungen worden, den Uebergang der einen Religion zu der andern mit einzumengen und er habe es auch für gut gehalten, in diesem Werke der Denkbilder, die Geschichte der verfallenen oder emporgekommenen Religionen mit ihren Jahren anzumerken, und den Leser bis auf unsere Zeit zu führen.

Deshalb beschreibt er Vorstellungen der Religionen in der Antike, im Judentum, im Islam und in exotischen Religionen des Fernen Ostens und Amerikas in Bild und Text genauer und zeigt Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen mythischen Konzepten und den verschiedenen historischen Epochen auf. Insofern betreibt de Hooghe bereits ‹Vergleichende Religionsgeschichte›. 

(Paul Michel, Zürich,     ... weiterlesen)