Sonntag, 14. Mai 2023

Inkunabeln in Paris

Aristotelis Opera latina, commentariis Averrois, erschienen in Venedig bei Andrea Torresani und Bartolomeo de' Blavi, 1483/1484, BnF, Reserve of Rare Books
Anfang des 16. Jahrhunderts erlebte ganz Westeuropa eine Revolution des Druckens: Fast 150 europäische Städte produzieren vor 1501 die ersten gedruckten Bücher, heute Inkunabeln genannt.

Das Wort „Inkunabel“ kommt aus dem lateinischen „incunabulum“ („Wiege“) und bezieht sich auf jedes Buch, das unter der Druckerei zwischen der Erfindung der Druckerei bis zum späten 15. Jahrhundert, d. h. bis einschließlich 31. Dezember 1500, gedruckt wird. Dieses Datum ist völlig willkürlich.

Die Inkunabeln sehen aus wie das handgeschriebene Mittelalterbuch: Sie zeugen von einer Übergangszeit, in der sich die Druckpraktiken und die Regeln für die Darstellung des mittelalterlichen Manuskripts überschneiden. Diese ersten gedruckten Bücher enthalten einen kompakten Text, Illustrationen, manchmal handgefertigt coloriert wurden und noch keine Titelseite haben.

Die Gesamtproduktion von Inkunabel wird auf etwa 30.000 bis 32.000 Ausgaben des 15. Jahrhunderts geschätzt. Die Französische Nationalbibliothek besitzt mit mehr als 8.000 verschiedenen Ausgaben weltweit die drittgrößte Inkunabeln-Sammlung.
In der aktuellen Ausstellung "Drucken! Gutenberg-Europa“ der Französischen Nationalbibliothek (BnF) kann man derzeit  einer Auswahl der schönsten Inkunabel unserer Kollektionen bestaunen.

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