Es gibt wohl kaum einen Bürger der DDR, der nicht bereits ein von
Werner Klemke (*1917) gestaltetes Buch in den Händen gehalten hat. Seine Illustrationen waren ebenso vielfältig wie die Publikationen, in denen sie erschienen: Kinder- und Märchenbücher, Schul- und Lehrbücher, Gedichtbände, Liederbücher, Romane. Darüber hinaus mannigfaltige weitere Gebrauchsgrafik: Briefmarken, Magazine und Zeitschriften, Bühnenbilder, Plakate, Prospekte, Schallplattenhüllen. Er war als eines der Gründungsmitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft Professor für Buchgrafik und Typographie an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee und Mitglied der Akademie der Künste. 1982 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold.
Dass das Werk von Werner Klemke jedoch nicht nur in der DDR Anklang fand, sondern bis heute weite Beachtung findet, zeigt der ausgewiesene Klemke-Kenner und -Sammler
Matthias Haberzettl in einem Vortrag
»Grafiker, Buchkünstler, Stiller Held« – Das Lebenswerk von Werner Klemke. Dabei nimmt der Augsburger nicht nur den Künstler, sondern auch den Menschen Werner Klemke in den Blick, der zeitlebens nicht über seine Rolle im Widerstand während der Zeit des Nationalsozialismus sprach: Als Wehrmachtsoldat auf einer Schreibstube fälschte Werner Klemke Papiere für zahlreiche niederländische Jüdinnen und Juden und trug somit zu deren Überleben bei.
In der unmittelbaren Nachkriegszeit war Werner Klemke im Lager Tidofeld interniert. In dieser Zeit zeichnete er das Grimm-Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“, das von der Norder Druckerei Siebolts im Steindruckverfahren vervielfältigt und wohl zum ersten deutschen Kinderbuch der Nachkriegszeit wurde.
Bildvortrag: 23. Mai 2023, 19 Uhr, Grußwort: Tielko de Groot (LionsClub Norden-Nordsee)
Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld
Donaustraße 12, 26506 Norden
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