In der Wikipedia bearbeite ich derzeit die Literaturverzeichnisse von Wissenschaftlern des 16. bis 19. Jahrhunderts. Manche Bücher, deren Titel ich interessant finde, lade ich mir auf den Bildschirm und lese darin herum. Aktuell ist derzeit das Thema Frau, ihre gesellschaftliche Stellung und ihre Rechte und Pflichten in früheren Zeiten. Lesenswert fand ich zum Beispiel „De Eruditis Germaniae Mulieribus“, eine 34 Seiten umfassende Dissertation aus dem Jahre 1688, die in den Bibliothekskatalogen unter dem Namen des Präses erscheint, der hier Magnus Daniel Omeis (1646–1708) heißt. Geschrieben aber wurde das Werkchen vom Respondenten Christoph Christian Händel (1671–1734), der mit der öffentlichen
Verteidigung dieser Schrift (unter dem Vorsitz von Omeis) einen akademischen Grad erwarb. Im Hauptwerk werden 67 deutsche Frauen – in einem Anhang 4 weitere – genannt und mit kurzen Würdigungen vorgestellt. Im Vorwort werden die Vorurteile der Männer gegen gelehrte Frauen diskutiert und mit Zitaten aus der Literatur von Euripides bis zu den Zeitgenossen des Autors belegt. Als Sammler von heute werde ich überprüfen, wie viele der von Händel genannten Frauen noch bekannt sind, und anschließend werde ich etwaige Lücken durch neue Wikipedia-Artikel zu füllen versuchen.
Bei der Bearbeitung der übrigen Werke von Omeis fiel mir ein Titel besonders auf, der sich mit Epicur und seiner Wirkungsgeschichte befasst und den antiken Autor vom Vorwurf der Lüsternheit reinwaschen will: „Epicurus ab infami dogmate, quod summum bonum consistat in obscoena corporis voluptate“. (Respondent Andrea Will Meyer, Altdorf 1779.Die
Lektüre gestaltete sich allerdings etwas holprig, weil die Google-Mitarbeiter, die das Werk digitalisiert haben, nicht sorgfältig genug waren. Bei fast allen Seiten mit gerader Zählung ist rechts unten der Text teilweise weggeschnitten.
Oft kann man die fehlenden Buchstaben erraten und ergänzen, manchmal aber versagt diese Methode und man kann den Text nicht mehr verstehen. Das ist besonders lästig auf der letzten Seite, wo eine Literaturangabe nur unvollständig wiedergegeben ist. Vor Jahren schon hat ein Leser, dem diese Nachlässigkeiten öfter untergekommen sind, den schönen Begriff „Google-Pfusch“ geprägt, den ich hier ohne Quellenangabe wiederhole.
Nur einmal habe ich wegen einer solchen Nachlässigkeit ein Wehgeschrei erhoben und beim Digitalisierungszentrum der verantwortlichen Bibliothek die Nachlieferung fehlender Seiten erbeten. Als Antwort erhielt ich den Hinweis, dass die Bibliothek den Fehler nicht verbessern werde, es sei mir aber freigestellt den Mangel auf eigene Kosten beseitigen zu lassen.
(Ulrich Goerdten)
Nur einmal habe ich wegen einer solchen Nachlässigkeit ein Wehgeschrei erhoben und beim Digitalisierungszentrum der verantwortlichen Bibliothek die Nachlieferung fehlender Seiten erbeten. Als Antwort erhielt ich den Hinweis, dass die Bibliothek den Fehler nicht verbessern werde, es sei mir aber freigestellt den Mangel auf eigene Kosten beseitigen zu lassen.
(Ulrich Goerdten)
2 Kommentare:
Leider sehr richtig, was Google Books betrifft. Ebenso schlimm, wen nicht schlimmer ergeht es Karten und sonstiges das aufgefaltet werden muss. Da ging es um schnell und im Wesentlichen "good enough" für "discovery". Zum Glück gibt es aber inzwischen mehrere Quellen für etwas. So kann im Falle von „Epicurus ab infami dogmate, quod summum bonum consistat in obscoena corporis voluptate“ hier geholfen werden ... https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb10964629.
Danke für den Hinweis, ich habe die "bessere" Adresse gleich in den Omeis-Artikel eingefügt.
2 Kommentare:
Leider sehr richtig, was Google Books betrifft. Ebenso schlimm, wen nicht schlimmer ergeht es Karten und sonstiges das aufgefaltet werden muss. Da ging es um schnell und im Wesentlichen "good enough" für "discovery". Zum Glück gibt es aber inzwischen mehrere Quellen für etwas. So kann im Falle von „Epicurus ab infami dogmate, quod summum bonum consistat in obscoena corporis voluptate“ hier geholfen werden ... https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb10964629.
Danke für den Hinweis, ich habe die "bessere" Adresse gleich in den Omeis-Artikel eingefügt.
Kommentar veröffentlichen