Mittwoch, 14. Mai 2025

MAIN ART 2025

Die 6. Ausgabe der Internationalen Kunstmesse MAIN ART öffnet in 2 Tagen die Türen der zu einer Welt voller kreativer und kultureller Vielfalt.
Seit nunmehr 10 Jahren werden dort zeitgenössische Kunst in all ihren Formen in einem feinen Rahmen präsentiert. Die MAIN ART ist eine Plattform, die Kunstliebhaber, Sammler, Galeristen und Künstler aus aller Welt in Aschaffenburg zusammenbringt und daraus Verbindungen zwischen Menschen und Kulturen schafft.

2025 präsentieren sich 48 Kunstschaffende aus 12 Nationen, darunter 1 Galerie, 5 Künstlervereinigungen und 8 Nachwuchskünstler. Geboten werden Kunstwerke aus allen Bereichen – von den klassischen Genres Malerei, Zeichnung, Grafik, Skulptur und Fotografie über Collagen, Assemblage, Cut Out, filigrane Papierkunst oder Mixed Media bis hin zur Computergrafik.
Auch die Pirckheimerin Brigitte Neustäbler, die u.a. eine Graphik zum 120. Gründungsjubiläum des Berliner Bibliophilen Abend schuf (siehe Abb.), wird ihre Holzschnitte in diesen historischen Räumen zeigen (Stand A11).

Opening: 16. Mai 18 Uhr
Messe: 17. & 18. Mai 2025

Grünewaldhalle Aschaffenburg

Le jardin du temps

Eine Ausstellung "Le jardin du temps – Zeichnungen, Graphikcollagen und Künstlerbücher von Nikola Jaensch" zeigt in Mainz einen Querschnitt ihres Schaffens: von ihren neuesten Arbeiten bis hin zu früheren Werkgruppen. Gezeigt werden Künstlerbücher, graphische und malerische Unikate sowie Exemplare aus verschiedenen Editionen.
Nikola Jaensch: »Le petit sourire du moment«, 2025, Aquarellfarbe, Monotypie, Bleistift, Collage, Wachs auf Papier/Buchbinderkarton, 40,4 x 33,7 cm
Die in Würzburg geborene und mittlerweile sowohl in Mainz als auch am Bodensee tätige Künstlerin Nikola Jaensch ist vor allem für ihre innovative freie Handzeichnung und komplexe Collage-Technik bekannt. Dabei hat sie sich besonders auf gezeichnete und malerisch gestaltete Künstlerbücher spezialisiert. Jaenschs Werke sind in renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, wie dem Gutenberg-Museum Mainz und dem Arp Museum Rolandseck. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Picasso-Museum Münster und im Museum für Moderne Kunst Wien.
Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Mainzer Stadtdruckerpreis (2004), der Woldemar Winkler-Preis Gütersloh (2011) und der Kunstpreis des Zonta Club of Mainz (2016). Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit unterrichtet sie seit über 20 Jahren an verschiedenen Hochschulen, unter anderem an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Kunsthochschule Mainz.

Ausstellung; 16. April - 15. August 2025

Wissenschaftliche Stadtbibliothek
Rheinallee 3, 55118 Mainz

Dienstag, 13. Mai 2025

Ottfried Zielke – Zeichnungen und Nachrichten

O.Z. – Und denk dran, die Hölle macht ihren Laden um 18 Uhr zu
Zeichnungen und Nachrichten aus mehreren Jahrzehnten von Ottfried Zielke an Hartmut Andryczuk mit einem Vorwort von Hartmut Andryczuk (in Briefform an Ottfried Zielke) und einer umfangreichen Bibliographie aller von Ottfried Zielke beteiligten Editionen im Hybriden-Verlag.
Beilage: Leporello mit sieben Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk.
Seitenzahl: 124 mit 100 farbigen Abbildungen von Ottfried Zielkes Zeichnungen und Texten.
(Alle Texte von Zielke wurden transkribiert).

Titel der Zeichnungen von Hartmut Andryczuk (Leporello):
  1. NOCH 820.392 KILOMETER NACH BAD FREIENWALDE, O.T. SCHIFFMÜHLE
  2. DER UNSTERBLICHE HAUSHUND
  3. FRIEDHOF DER U-BOOTE IN DER ODER
  4. WENN WIR KEINMAL TOT WÄREN
  5. ORTSTEILWAPPEN SCHIFFMÜHLE
  6. FREI NACH O.Z.: SCHLAG DEN SCHLAGANFALL
  7. VORHANG ZU: ALLGEMEINE WEHRPFLICHT FÜR FELDHASEN
Lieber Ottfried,
Schade, dass du die Corona-Zeit nicht mehr erlebt hast. Ich glaube, die Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen hätten dir gefallen. In dieser Zeit hättest du verstärkt das Geisterradio Stalin gehört. Ich war mir bei meinem letzten Besuch in Schiffmühle und nach unserem gemeinsamen Ausflug mit Waltraut Fischer zu einem polnischen Kloster-Restaurant nicht mehr sicher, ob deine Bewunderung für unseren Lehrer, Vater, Führer, Gott, Genosse Сталин (Abb. 78) ironisch oder tatsächlich war. Bitte die Antwort auch telepathisch übermitteln. (Sie folgte prompt: die Bewunderung für Genosse Stalin ist sowohl ironisch als auch tatsächlich). Сталин erscheint mit blutigen Stiefeln (Abb. 41) und benutzt zudem noch Mundspray (Abb. 4).

Wir bewegten uns in einer Welt, die heute nur noch virtuell existiert: Henri Matisse, den sowjetischen Erfolgspanzer T34 (Abb. 6), Volksgerichtshof (Abb. 12), U-Boote aus dem zweiten Weltkrieg in der Oder (Abb. 24). Und Nein, ich habe nicht die Adresse von Maxim Gorki (Abb. 35). Er wohnt hier nicht mehr. Im Second Life zu sein, war kein Problem (Abb. 49). Künstliche Intelligenz wäre für unsere Zusammenarbeit auch kein Problem gewesen. Deren unbändige Vernunft wäre sicher eine große zeichnerische Inspiration für uns gewesen. Ja, ich denke daran: die Hölle schliesst ihren Laden um 18 Uhr (Abb. 50). Vielleicht sehen wir uns nach dem Krieg im Jahre 2039 in der Hauptstadt des Spritzkuchens (Eberswalde) wieder – als Arno Breker I und Arno Breker II. Wir bewohnen dann ein 15 Meter hohes Atelier und lassen unsere Kunst dann malen und beantworten alle parlamentarischen Fragen nach Nutzen und Finanzierung unseres teuren Ateliers von monatlichen 10.000 € mit dem Hinweis, dass wir wichtig sind und die kulturelle Identität Berlins neu erfinden müssen. Und natürlich loben wir jährlich den Preis der goldenen Gasmaske aus (Abb. 64) und gedenken dem Tag des westdeutschen Überfalls auf Ostdeutschland am 9.11. (Abb. 94) Zur Finanzierung unseres zukünftigen Ateliers verkaufe ich deine Sendungen an einen Privatsammler. Es geht mir wie dir, I LOVE MONEY (Abb. 91) und ich esse auch gern Hummer (Abb. 88).
Dein Hartmut
1. April 2025, 19 Uhr 46
Auflage: 30 Exemplare, nummeriert und signiert
450 €

14 presents 14

Die Ausstellung »14 presents 14. Best Book Design from all over the World 2025« in Kooperation mit der Stiftung Buchkunst zeigt auch in diesem Jahr die aktuellen Tendenzen der Buchgestaltung.
© Stiftung Buchkunst / Foto: Bo He
Präsentiert werden die 14 prämierten Titel sowie die 21 Publikationen der Shortlist des internationalen Wettbewerbs »Schönste Bücher aus aller Welt« 2025.
Neben »Forget Me Not / Vergissmeinnicht« von Stéphanie Baechler, welches im niederländischen Verlagsprojekt Building Fictions vom jungen Künstler und Grafiker Rudy Guedj erschien, werden 13 weiteren ausgezeichneten Publikationen aus China, Deutschland, Finnland, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, der Schweiz und der Slowakei vorgestellt, die somit eine Auswahl aus über 550 eingereichten Publikationen aus nationalen Wettbewerben repräsentieren.

3. Mai bis 15. Juni 2025

HALLE 14 - Zentrum für zeitgenössische Kunst
Leipziger Baumwollspinnerei
Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig

Montag, 12. Mai 2025

125. Geburtstag von Helene Weigel

Mit der Vorstellung eines Titels aus dem Henschel-Verlag als Bibliophiles des Monats außer der Reihe sei heute, an ihrem 125. Geburtstag, Helene Weigel, der österreichisch-deutsche Schauspielerin, Intendantin des Berliner Ensembles und Frau von Bertolt Brecht, geehrt:
Das 3. der Modellbücher des Berliner Ensemble "Couragemodell 1949: Mutter Courage und ihre Kinder" enthält in einer schwarzen, 24,6 x 16,3 cm großen Originalleinen-Flügelmappe drei Hefte: in gelber Originalbroschur auf 96 Seiten den Text des Stückes, sowie 2 schwarze Broschuren mit Leinenrücken auf 177 Seiten einfarbige Szenenfotos der 100. Aufführung am 11. September 1951 und 60 Seiten Anmerkungen.
Herausgegeben wurde die im Henschel-Verlag 1968 erschienene Mappe von Ruth Berlau. Das Heft mit dem Text von Bertolt Brecht ist im Impressum zusätzlich einen Stempel "Suhrkamp-Verlag, Frankfurt(Main) 1958" gekennzeichnet.

Herzlichen Glückwunsch zum Neunzigsten

Herzliche Glückwünsche gehen heute an den Pirckheimer Günther Bach zu seinem 90. Geburtstag.
Bd. 8 der Lyrik Edition Neun, herausgegeben von Steffen Marciniak, in der Vorzugsausgabe mit einem Linolschnitt von Steffen Büchner, beide ebenfalls Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft
Von Beruf Architekt und Designer, begann er früh zu schreiben; sein erster Roman, "Das Horn des Hasen", mehr als zwanzig Jahre zuvor in der DDR geschrieben, wurde erst 2000 beim Verlag Angelika Hörnig publiziert.
Aus dem Debüt entstand eine Romanreihe; der zweite Band mit dem Titel "Pfeile im Nebel" folgt 2004, vier Jahre darauf der dritte Band "Gegen den Strom". Ein vierter Band heißt "Das unsichtbare Ziel" und erschien 2011. Die beiden ersten Bände wurden bereits unter dem Titel "The Horn of the Hare" und "Arrows in the Fog" ins Englische übersetzt.

Sonntag, 11. Mai 2025

ein besonderer Einband

Plakette mit eingestanzten Initialen auf dem ausgestellten Bucheinband. Quelle: Bern, UB Münstergasse, MUE H X 190 e
Die Universitätsbibliothek Bern, Zentrum Historische Bestände ZHB zeigt, kuratiert von Stefan Matter die Ausstellung Bindung fürs Leben. Bucheinbände aus der Täuferbewegung.

Im frühen 16. Jahrhundert entstand in Bern eine lebendige Täuferbewegung, die sich für eine bewusste Glaubenstaufe einsetzte. Wegen ihres Widerstands gegen die staatliche Kirche wurden die Täufer jedoch bald verfolgt und unterdrückt, so auch in Bern. Trotzdem lebte ihre Gemeinschaft im Untergrund und in ländlichen Gebieten weiter, beispielsweise im Emmental. In einer kleinen Ausstellung zeigt die Universitätsbibliothek Bern einen seltenen Täufereinband aus dem späten 18. Jahrhundert. Das Buch, charakteristisch durch seinen aufwändigen und mit viel Sorgfalt hergestellten Einband, zeugt von Glaubensmut, Gemeinschaft und der Bedeutung religiöser Bücher im Alltag der Täuferinnen und Täufer.

Vitrinen-Ausstellung: 23. Mai - 29. September 2025

Bibliothek Münstergasse
Münstergasse 61, 3011 Bern

SUNFLOWER ROAD

Buch I ist gerade fertig. Es gehört zu einer Serie von Holzschnitten, Künstlerbüchern und Gemälden, die die Welt dazu aufrufen, Sonnenblumenbrücken und Straßen statt Mauern und Zäune zu bauen.
© Ilse Schreiber-Noll
Mischtechnik und Holzschnitte auf Leinwand. 
Untergebracht in einer Klappbox. 
Unikat, 14" x 12" Buch geschlossen, Mai 2025

(Ilse Schreiber-Noll)

Samstag, 10. Mai 2025

Einhörner in Brandenburg

weitere Bilder durch Klick auf die Abb.
Armin Schubert stellt en neues Blatt von Angela Hampel aus Dresden für das aktuelle Buchprojekt der Bücherkinder Brandenburg vor, gedruckt im Museum der Arbeit Hamburg, auch Pètrus Akkordéon aus Berlin schickte Post nach Brandenburg an der Havel zur Unterstützung der Bücherkinder.

Anm.: Noch immer werden Sponsoren für das Projekt gesucht!

Gedenken an die Bücherverbrennung - z.B. Augsburg oder Berlin

Die Bücherverbrennungen 1933 – Auftakt zu Terror und Völkermord 

Die Bücherverbrennungen waren keine spontanen Aktionen. Sie wurden akribisch geplant und dienten der propagandistischen Inszenierung der nationalsozialistischen Machthaber. Ab März 1933 brannten in über 120 deutschen Städten und später auch in besetzten Ländern Bücher. Besonders spektakulär inszeniert wurde die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Münchner Königsplatz. Rund 50.000 Menschen, vorwiegend aus akademischen Kreisen, nahmen daran teil. Verbrannt wurden Bücher von Autorinnen und Autoren, die für Frieden, Gerechtigkeit, Freiheitsrechte, Menschenwürde und gegen Nationalismus, Antisemitismus, Rassenwahn, Militarismus und Rechtsextremismus geschrieben hatten. 

»Alles, was Freiheit, was Friedenswillen, was menschlichkeitsverbindende Kultur bedeutet, wird auf lange Zeit hinaus von der Bildfläche verschwunden sein.« Brief im Dortmunder Generalanzeiger 29.1.1933 – Helene Stöcker (1869 - 1943)

Anna Seghers, Albert Einstein, Sigmund Freud, Alexandra Kollontai, Erich Kästner, Bertolt Brecht, Agnes Smedley, Erich Mühsam, Marie Juchacz, Erich Maria Remarque ...

Auch in Berlin wird an die Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 gedacht. An der Veranstaltung, die ein Zeichen gegen Hass und Rassismus setzt und an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, deren Bücher am 10. Mai 1933 in 22 deutschen Universitätsstädten öffentlich verbrannt wurden, erinnert, beteiligte sich auch der Berliner Bibliophilen Abend.
Abel Doering (BBA), Foto: Wilfried Platzek
10. Mai 2025 15:00 - 17:00 Uhr
Berlin Mitte, Bebelplatz (an der Staatsoper unter den Linden)

Freitag, 9. Mai 2025

3. Auktion des Leipziger Bibliophilen-Abend

Die 3. Auktion des Leipziger Bibliophilen-Abend speist sich auch dieses Jahr wieder aus den gestifteten Beständen von Vereinsmitgliedern, angereichert mit Einreichungen Leipziger Buchkünstler.
Bibliophile Editionen kommen zu generell niedrigen Ansetzungen zur Versteigerung. Dabei werden Editionen des LBA von 1907 bis 2024 aufgerufen, aber auch Ausgaben anderer bibliophiler Urheber. Darunter befinden sich zahlreiche seltene Stücke und Rara. Der Erlös der Auktion kommt dem LBA und seiner Publikationstätigkeit zugute.

Die Objektliste kann durch Klick auf die Abb. heruntergeladen werden.

Auktion: 13. Mai 2025, 19.30 Uhr

Haus des Buches
Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig

4. artGrafik Ahrenshoop

Mit der artGrafik Ahrenshoop, die bereits zum 4. mal stattfindet, hat Henry Günther für druckgrafische Arbeiten  einen Ort geschaffen, an dem zeitgenössische Kunst eine attraktive Präsenz einnimmt.

Mit ihren Arbeiten der grafischen Techniken (Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck sowie Zeichnung und Fotografie) sind 16 zeitgenössische Künstler aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt. In der Strandhalle direkt hinter den seeseitigen Dünen des Kultbades stellen eine kleine und feine Auswahl von Buchkünstlerinnen und Buchkünstler, Grafikerinnen und Grafiker aus: Susann Hoch, Urte von Maltzahn-Lietz und Hans Bote aus Leipzig sind dabei, Tina Flau aus Potsdam, Pirckheimer-Freund Rainer Ehrt aus Kleinmachnow, Ute Hausfeld und Peter Rensch aus Berlin, Martin Max aus Weimar,
Christina Sauer aus Ibbenbühren im Münsterland, Peter Zaumseil kommt aus dem Elsterberg, Britta Matthies aus Hohen Viecheln und Louise Heymans sowie Klaus RaaschTita do Régio Siva aus Hamburg, aus Thüringen, Gotha, reist wieder Thomas Offhaus an, mit Radierungen und den kürzesten Weg hat Hans Götze aus Ahrenshoop.

Die Messe am Schmal-Übergang des Fischlands in den Darß öffnet ihre Pforten Donnerstag bis Sonnabend von 11 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

29. Mai - 1. Juni 2025

Strandhalle Ahrenshoop
Dorfstraße 16b, 18346 Ahrenshoop

eine Bibliothek aus dem Müll

Alles hat in Çankaya (Ankara) angefangen. Die Männer, die jeden Tag den Müll einsammeln, fanden beim Arbeiten immer wieder Bücher im Müll. Statt sie wegzuwerfen, nahmen sie die Bücher mit nach Hause. Erst war die Sammlung nur für sie und ihre Familien gedacht – und sie starteten mit etwa 6.000 Büchern. Doch die Sammlung wuchs schnell, und so entstand daraus eine richtige Bibliothek.
Heute steht sie in einer alten Ziegelfabrik und umfasst rund 40.000 Bücher – Romane, Kinderbücher, Sachbücher und vieles mehr. Sie haben sogar eine mobile Bibliothek mit einem umgebauten Müllwagen gebaut. Damit bringen sie Bücher an Schulen und in Orte, wo es kaum Lesestoff gibt.
So haben sie nicht nur tausende Bücher vor dem Wegwerfen gerettet, sondern auch ein starkes Zeichen für Bildung, Nachhaltigkeit und Zusammenhalt gesetzt.
Quelle: Facebook: (Türkischer Lifestyle - Eat & Travel, Digital Creator)

Donnerstag, 8. Mai 2025

„Streben nach Perfektion“

Die Doppelausstellung widmet sich zwei jungen Kunstschaffenden, deren Wurzeln außerhalb von Europa liegen, die sich aber – auf sehr unterschiedliche Weise – mit dem „ureuropäischen“ Thema der griechisch-römischen Antike auseinandersetzen. Es handelt sich um die Erst- und Zweiplatzierten des Wilhelm-Höpfner-Preises der Winckelmann-Gesellschaft des Jahres 2024:
Abb. © Juana Anzellini | © Junkyu Lim
Die Werke der kolumbianischen Künstlerin Juana Anzellini widmen sich der antiken Schicksalsgöttin Fortuna. Blind verstreut diese die Gaben des Schicksals – Glück wie Unglück – zufällig und unberechenbar.
Die Arbeiten des Südkoreaners Junkyu Lim ergründen in feinsten Linien am Vorbild antiker griechischer Statuen den menschlichen Körper und thematisieren den Widerspruch zwischen idealer Vollkommenheit und realer Unvollkommenheit.

Eröffnung: 11. Mai 2025, um 15.00 Uhr, Begrüßung: Dr. Manfred Urban, Vorsitzender des Museumsvorstandes, die Künstler werden anwesend sein
Ausstellung: 11. Mai bis 22. Juni 2025

Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal

Lange Nacht der Museen - z.B. Klingspor-Museum

© The Rapid Publisher
In de Nacht der Museen am Samstag werden im Klingspor-Museum Timon Osche und The Rapid Publisher mit dabei sein.

Die Nacht der Museen beginnt um 19 Uhr und geht im Klingspor Museum bis Mitternacht mit stündlichen Kurzführungen durch die Ausstellung "Von der Seite in den Raum. Grenzenlosigkeit im zeitgenössischen Comic."
20 und 21 Uhr: Lesung. Timon Osche liest aus seinem Buch "Short Short Stories".
19 bis 0 Uhr: Partizipative Kopieraktion mit The Rapid Publisher.
Getränke und kleine Gerichte an der Buchbar.

Außerdem finden im Mai bei uns Workshops, eine Comic-Lesung von Hannah Brinkmann, eine Führung und ein Schriftspaziergang durch Offenbach statt, hier der Link zum Monatsprogramm.

(Das Team des Klingspor Museums)

Klingspor Museum
Herrnstr. 80 | 63065 Offenbach

Mittwoch, 7. Mai 2025

Walzpostkarte Nr. 11

Habt noch ein paar Tage Geduld, liebe Freunde vom Verein für die Schwarze Kunst, dann kommt die neue Walzpostkarte von Hannah Röbisch.

Aufgelistet sind die Anagramme der zamonischen Dichter und ihre realen Vorbilder von Walter Moers aus: Die Stadt der träumenden Bücher.

(Willi Beck)

tierisch

Foto: Gabriele Jesch
Der Kunstkeller Annaberg zeigt das Ausstellungsprojekt „Tierisch!". Über 20 Künstler zeigen Malerei, Grafik, Zeichnung, Plastik und Fotografie. Im Juli findet in der Ausstellung ein Gespräch mit den beteiligten Künstlern statt.

Eröffnung: 31. Mai 2025, 17 Uhr
Ausstellung: 31. Mai - 10 September 2025
Begleitveranstaltung: 4. Juli 2025, 19 Uhr

KUNSTKELLER
Wilischstr. 11, 09456 Annaberg-Buchholz

Dienstag, 6. Mai 2025

Literatur illustriert - z.B. Bert Brecht

Die Begleitung literarischer Texte durch Bilder ist keineswegs eine Erfindung der Neuzeit und findet derzeit ihren Höhepunkt in Graphic Novel. Jetzt hat Konomi Kita, eine japanische Künstlerin, die Moritat von Mackie Messer von Bertolt Brecht umfassend illustriert.
Mackie und die Reichen
Konomi Kita hat an der Universität Tokio Germanistik studiert hat und arbeitet derzeit als Illustratorin, hauptsächlich für Coverbilder für Bücher und Zeitschriften. Neben ihrer Vorliebe für das Bibliophile ist sie Amateurmusikerin und gestaltet Videos.
Der Haifisch
"Ich finde sowohl die Texte von Brecht als auch die Musik von Weill extrem fesselnd... Weills einfache und unbeschwerte Melodie steht in herrlichem Widerspruch zur Grausamkeit des Textes selbst."
Großes Feuer in Soho
"Ich glaube, dass es ein äußerst gewagter und verantwortungsvoller Akt ist, Figuren eines literarischen Werkes zu nehmen und sie in einer bildenden Kunstform zu interpretieren. Ich hoffe, dass mein Publikum meinen Respekt und meine Bewunderung für den Originaltext spürt und auch meine frische Interpretation genießt, der ich meine ganze Kraft und Finesse gewidmet habe."

(Konomi Kita auf E-CIBS)

Neue Edition: Tamina Amadyar

Manchmal erkennt man in einem Moment der Dissoziation die Schönheit eines Alltagsgegenstandes, wie hier eines bedruckten Reissacks. Tamina Amadyar scheint von der Gestaltungsfreude und Symbolik dieser Behältnisse des wichtigsten Grundnahrungsmittels der Welt angezogen worden zu sein und hat einige davon gemalt, sowie hier ein Motiv als Lithografie umgesetzt. Die Überhöhung des Vorgefundenen durch eine starke Farbigkeit und das Motiv der Mutter mit Kind wirken fast sakral. Die Ehrfurcht vor dem Einfachen wird hier zelebriert und wie so oft im Werk der 1989 in Kabul geborenen Künstlerin lässt die Vagheit viele Interpretationen zu und evoziert eine Bandbreite von Gefühlen.
(Klaus Büscher, Jan Pelkofer, Paul Klös)

TABOR PRESSE BERLIN
Taborstrasse 22 10997 Berlin

Montag, 5. Mai 2025

Zwischen Zeilen und Zeiten. Buchhandel und Verlage 1825–2025

In 216 Episoden werfen 69 Autoren aus der Wirtschafts- und Kulturgeschichte, aus Literatur- und Medienwissenschaften, Bibliotheksgeschichte, Zukunftsforschung, Buchwissenschaft und Designgeschichte – um nur die wichtigsten Wissenschaftsgebiete dieses interdisziplinären Kompendiums zu nennen – einen Blick nicht nur auf die großen Meilensteine der Buchhandelsgeschichte, sondern vor allem auch auf die versteckten Episoden und noch nie erzählten Ränke, auf kleine Kriminalgeschichten und verheerende politische Irrwege.
Viele Essays bewegen sich durchaus abseits der offiziellen Historiographie des Branchenverbands, der in diesem Jahr sein 200jähriges Bestehen feiert..
Unter den Autor auch Mitarbeiter der Deutschen National Bibliothek: Johannes Neuer, Linus Hartmann-Enke, Katrin Heuer, Helene Schlicht, Julia Rinck, Carola Staniek, Sylvia Asmus und Ruprecht Langer.
Die aufwändige Bildredaktion für den Band hatte im Wesentlichen Fanni Fröhlich in der Hand.

Zwischen Zeilen und Zeiten. Buchhandel und Verlage 1825-2025
Hrsg.: Christine Haug und Stephanie Jacobs
Göttingen: Wallstein Verlag, 2025
568 Seiten, zahlr. Abb., Klappenbroschur, Farbschnitt, 17 x 21,5 cm
ISBN 978-3-8353-5847-8
28 Euro

Sonntag, 4. Mai 2025

Schrödingers Känguru und majestante Raupkunst

Neues aus Thomas Frankes zerschnipselter Welt

Thomas Franke, Mutter Hudson (Cherub IV),
Holzstichcollage, 11,5x18,7, 2014
Nun endlich, endlich, endlich und zeitnah werde ich wieder einmal meine bildnerischen Elaborate den Interessierten präsentieren, die ich während der letzten vier, fünf Jahre aus Zerschnipseltem und Zusammenkleibertem schuf. Die Evidenz des dort zu Betrachtenden (Holzstichcollagen von Thomas Franke) erschließt sich beim Nachdenken über den seltsamenden Ausstellungstitel.
Ich eitler Fratz werde selbsverstanden zur Vernissage anwesend sein und die Eröffnung mit einer Lesung literarischer Texte anreichern, die einen gewissen penetranten Einfluss auf meine künstlerische Arbeit nahmen.
(Thomas Franke)

(... wer mehr wissen möchte klicke hier!)

Thomas Franke, geboren 1954 in Köthen in Sachsen-Anhalt, ist als Mehrfachbegabter ein Grenzgänger zwischen den Künsten: Er studierte Malerei und grafische Techniken, wobei die zeichnerischen Disziplinen bald zu seinem Hauptfach wurden. Nach dem Abschluss seines Grafikstudiums begann er, dem es bei allem um Dialoge zwischen verschiedenen Sichtweisen geht, ein Studium der darstellenden Kunst. Zur Literaturszene pflegte er schon während seiner Studienzeiten fruchtbare Verbindungen, die seine Affinität zur Literatur befeuerten und seine Vorliebe für Buchgestalterisches, für die Illustration, für das bibliophile Buch nährten. Seit Anfang dieses Jahrtausends ist die Holzstichcollage sein bevorzugtes Medium, das ihm durch die Nähe zum Surrealen, Dadaistischen, Phantastischen aus der Perspektive der Technisierung in unserer heutigen Zeit, in welcher das menschliche Individuum zunehmend zum Teil einer riesigen Maschinerie sich entwickelt, die Schaffung einer dystopischen Welt aus seinem ironischen Blickwinkel ermöglicht.
(Alfred Böttger)

Vernissage: 31. Mai 2025, 17 Uhr, gestaltet durch den Künstler!
Ausstellung: 31.Mai - 13. September 2025

Galerie & Buchhandlung Böttger
Maximilianstraße 44, 53111 Bonn

Neues in der Perlenbibliothek

Von Ralf Plenz, inspiriert von Paul Klee, kalligraphiertes Zitat von Abel Doering zu den „Perlen der Literatur
Ralf Plenz, Pirckheimer und Inhaber des Input-Verlags Hamburg hat 5 neue Titel seiner vor dreieinhalb Jahren gestartete Buchreihe „Perlen der Literatur“ angekündigt.
Mich interessiert dabei besonders der Bd. 31 mit Texten des mir bislang unbekannt gebliebenen Christof Stählin mit "fein beobachtete Alltagssituationen, poetische Couplets und pointierte Geschichten, die im Geiste nachhallen", wie es im Klappentext heißt.
Buchliebhaber wird auch freuen, dass ab sofort der bibliophile Charakter der Reihe zusätzlich durch neu handbuchbinderisch hergestellten Schuber für die Perlenbibliothek betont werden kann, die extra zu bestellen sind.
Die neuen Titel sind:
  • Bd. 31: Christof Stählin - Der Dandy | Die Kunst der Herablassung
  • Bd. 32: Cécile de Jong van Beek en Donk - Hilda van Suylenburg
  • Bd. 33: Guy de Maupassant - Zur See
  • Bd. 34: Wilhelm Busch - Tobias Knopp
  • Bd. 35: Thomas Mann - Der Tod in Venedig (aus Urheberschutzgründen erst am 13.8.25 lieferbar)

Samstag, 3. Mai 2025

Die Weltchronik des Rudolf von Ems und ihre Miniaturen

Buch des Monats Mai der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist "Die Weltchronik des Rudolf von Ems - und ihre Miniaturen".
 
In Zürich wird um 1300 eines der schönsten deutschsprachigen Bücher des Mittelalters angefertigt. Der noch 291 (von ursprünglich 322) Pergamentblätter umfassende Codex befindet sich heute in der Vadianischen Sammlung der Kantonsbibliothek St. Gallen (VadSlg Ms. 302, 1r-214ra).

Er enthält die Weltchronik des Rudolf von Ems (* um 1200 in Hohenems/Vorarlberg); † 1254 ?) und das Karlsepos des "Strickers". Dieses prachtvolle Buch ist nicht nur geschriebene Weltgeschichte, sondern auch ein Beleg für Größe und Macht der Stadt Zürich: Hier kann man sich das Kostbarste leisten, was die Buchkunst der Zeit hervorbringt!
Die Handschrift gibt Einblick in das Wirken am staufischen Hof in Zürich. Nicht nur ein Künstler ist dort beschäftigt, sondern viele Künstler im Team sind an der Herstellung des Buches tätig. Die schauerlichen Geschichten des Alten Testamentes werden eindrücklich in einmaligen Bildern dargestellt – selbst die an der Handlung beteiligten Tiere sind einbezogen. So stehen sich die Pferde von verfeindeten Parteien mit blutunterlaufenen Augen gegenüber während die auf ihnen sitzenden Reiter sich diplomatisch die Hand reichen zum Frieden. Im Text erfährt jedoch der Leser, dass dieser nicht lange hält – die Reittiere haben das schon vorausgeahnt! Spannende Geschichten wie sie sonst nirgends so drastisch illuminiert zu finden sind.

Im Buch "Die Weltchronik des Rudolf von Ems - und ihre Miniaturen" werden nicht nur Text und Darstellungen detailliert beschrieben und in über 500 Farbbildern dokumentiert, sondern es wird gleichsam durch die Bildoberflächen in den Aufbau der Bilder hineingeblickt. Unterzeichnungen, Übermalungen, aber auch ganz eigene Bildgestaltungen werden durch aufwendige technische Verfahren sichtbar gemacht. Der Blick durchs Mikroskop macht die unterschiedliche Maltechnik der verschiedenen Künstler für die Leserschaft greifbar. Gleichzeitig werden die engen Verflechtungen von Text, Bild sowie Kontext aufgedeckt und das Buch so als Teil einer historisch spezifischen, aus Zürcher Perspektive wohl einmaligen Situation 'entschlüsselt'.

Ein fabelhaftes Werk mit großartigen Abbildungen und einem Text, der dem Leser nicht nur alles Wichtige der Handschrift vermittelt, sondern darüber hinaus noch eine ganz konzise Nacherzählung und Interpretation der biblischen Texte liefert. Ein sehr 'bildendes' Buch.

(Robert Fuchs, Göttingen)

Die Weltchronik des Rudolf von Ems - und ihre Miniaturen : illustrierte Weltgeschichten aus dem mittelalterlichen Zürich / Rudolf Gamper, Robert Fuchs, Doris Oltrogge, Jürgen Wolf, Oppenheim am Rhein 2022.

nah & fern

Rückblick auf den Druck der Stipendiatin Hannah Röbisch. Druck der Kanzleischrift mit Blaupapier, &-Zeichen Garamond Kursiv und Prägung in der Garamond auf weiches 400 g handgeschöpftes Büttenpapier.

(Willi Beck)

Freitag, 2. Mai 2025

Wiborada, Patronin der Bibliothekare und Bibliophilen

Wiborada, Federzeichnung, 15. Jhdt.
Der 2. Mai ist Tag der St. Wiborada.

Wenig ist über die Herkunft Wiboradas bekannt, obwohl sich mehrere Lebensbeschreibungen erhalten haben. Darin heißt es, dass sie 926 von den Heiden erschlagen wurde. Sie hatte sich geweigert, ihr Gelübde zu brechen und St. Gallen zu verlassen, wo sie seit zehn Jahren in einer Klause wohnte. Lebendig eingemauert. Allerdings sorgte sie dafür, dass der Abt das Kloster rechtzeitig evakuierte und die Bücherschätze in Sicherheit bringen ließ. Eine Vision hatte sie vor dem drohenden Überfall gewarnt.

Ihre Klause war angebaut an eine Kirche nahe dem Klosterbezirk, mit zwei kleinen Öffnungen, eine zum Altar hin und eine in der Außenwand. Nach ihrer feierlichen Einschließung 916 verließ sie den engen, unbeheizten Raum nie mehr.

Die Menschen kamen zu ihr wie zu einem Orakel, später dann pilgerten sie an ihr Grab. Man erzählte sich Wundergeschichten über die Reklusin und über die Rettung der Bibliothek. Sie galt als Inbegriff christlicher Tugend und weiblicher Gelehrsamkeit, lange vor Hildegard von Bingen. Was für ein trauriges Beispiel für eine Liebhaberin der Bücher.

(Marion Voigt, Lektorin und Literaturagentin)

Dank an Ulrich Goerdten für den Hinweis.
Gesamten Beitrag hier lesen,

Wandelhalle Frühjahr 2025

Das Programm zu den Bibliophilentagen kann durch Klick auf die obige Abb. heruntergeladen werden
Die Frühjahrsausgabe der Wandelhalle wird gerade an die Mitglieder der Gesellschaft der Bibliophilen verschickt. Sie enthält unter anderem Beiträge zur tschechischen Buchkunst und den ersten Text einer neuen Reihe mit Einbandporträts. 
Außerdem liegt ihr das Programmheft zur 124. Jahresversammlung der Gesellschaft der Gesellschaft in Bamberg bei.

(Silvia Werfel)

19. - 22. Juni 2025

Bibliophilentage
124. Jahresversammlung
Bamberg

Donnerstag, 1. Mai 2025

Bibliophiles des Monats Mai: Kunst der Erinnerung

Als Bibliophiles des Monats Mai wurde ein Katalog gewählt. 

Ein Katalog? Im klassischen Verständnis sicher alles andere als ein bibliophiles Objekt, dennoch ein von vielen Bibliophilen favorisiertes Sammelobjekt.

Die Ausstellung im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR unter dem Thema „Kunst der Erinnerung“, für die der Katalog entstand, für den 15. Mai bis 25. Oktober 2020 geplant, fiel der Pandemie zum Opfer. Ein zweideutiges Thema, kann man doch unter der "Kunst der Erinnerung" sowohl Erinnerung anmahnende Kunst, als auch die Fähigkeit, sich zu erinnern, verstehen. Das Thema ist jedoch vor allem von beklemmender Aktualität, wenn man sich vor Augen führt, woran erinnert wird

Die 2020 nur virtuell zu besichtigende Schau zeigte Kunst aus der DDR, die den Zweiten Weltkrieg, die Befreiung vom Faschismus und die Freundschaft zur Sowjetunion mal realistisch, mal expressiv und manchmal abstrahierend thematisiert und sich sowohl mit Geschichtsreflexion als auch mit Gegenwartsproblemen beschäftigt, wie autoritären gesellschaftlichen Verhältnissen, Militarismus und der Angst vor einem Atomkrieg.
Titel, sowie S. 32 Ulrich Hachulla und S. 33 Dorothea Kobs-Lehmann
Auf den vermutlich nie ausgelieferten Katalog konnte ich Januar 2021 im Blog der Pirckheimer-Gesellschaft noch nicht hinweisen, als die Ausstellung für kurze Zeit im Kunstarchiv Beeskow doch noch gezeigt wurde - ich wusste nichts von einem Katalog, erst später kam er mir durch Zufall in die Hände, weil unter den Namen der ausgestellten 30 Künstler auch der meiner Mutter Dorothea Kobs-Lehmann zu finden war.

Großformatig (20 x 25 cm) werden auf 64 Seiten mit einem Begleittext in deutsch und englisch alle beteiligten Künstler mit einem oder zwei Werken in teilweise farbigen Abbildungen vorgestellt, darunter Arno Fischer, Petra Flemming, Gerhard Goßmann, Ulrich Hachulla, Heidrun Hegewald, Hartmut Hornung, Joachim John, Roger Melis, Gerhard Kurt Müller, Rolf Münzner, Ronald Paris, Norbert Wagenbrett und Thomas Ziegler. Die Abbildungen sind bekannt, ihre Auswahl interessant, die Gegenüberstellung inspirierend.

Geblieben von der fast gezeigten Ausstellung ist bei Sammlern nur der hier vorgestellte Katalog, zu dem nähere bibliographische Angaben nicht vorliegen. Im Internet auf „Dokumentationszentrum“ Alltagskultur der DDR heißt es inzwischen zum Katalog und zu dieser Ausstellung: „Diese Seite konnte nicht gefunden werden. Sie wurde möglicherweise [sic!] entfernt …“ und auf der Seite des Landkreises Oder-Spree „Das angeforderte Objekt steht im Moment [sic!] nicht öffentlich zur Verfügung ...“. So ist wieder einmal der Sammler des Bibliophilen als Bewahrer der „Kunst der Erinnerung“ gefragt.

Exlibris des Monats – Erhard Beitz für Wolfgang Wissing

Mensch und Hund – beste Freunde sind sie seit jeher. Als solche werden sie denn auch dargestellt, in Bildern und Texten, von der Höhlenmalerei bis zum Film, von Homer bis Thomas Mann: Seite an Seite, in Treue fest …
Dies Exlibris nun, das Bild und Text zusammenfügt, arbeitet einen ungewöhnlichen Aspekt dieser Freundschaft heraus. Gleich beim ersten Hinsehen erweist sich: Wir haben es mit einem Doppelportrait zu tun. Aber, wie befremdlich – Mensch und Hund halten weiten Abstand voneinander – und was machen sie für Gesichter!
[...] Es geht nämlich – modern ausgedrückt – um eine Beziehungskiste. Und eine Beziehungskrise kommt bekanntlich in den besten Beziehungen vor – somit auch zwischen Mensch und Hund! Dies Naturgesetz spiegelt sich in einer kurzen, alltäglichen Szene; unser Exlibris hat sie meisterlich ins Bildhafte übersetzt.
Schauen wir nochmals genau hin: Da trägt der Mensch eine Brille, deren Gläser ein zweifaches O bilden, in der Mitte montiert von zwei kleinen t; der Eigner gesteht wohl damit, zerknirscht und humoristisch, dass er selber gelegentlich ein Otto ist, der sich seinem Liebling genervt entzieht … Ein Glück, dass der Mops das vernünftigere Tier von beiden ist: Er wartet ergeben und geduldig ab, bereit zu sofortigem Entgegenkommen (man beachte die gestreckte Hinterpfote). Ein persönliches Denkmal also haben wir vor uns. Das aber hat darüber hinaus Gültigkeit: Jeder, der einen Dackel oder Spitz oder Neufundländer besitzt, kennt diesen Mops-Blick an seinem Gefährten, weiß um dessen Hochherzigkeit gegenüber seinem Otto … Und die Moral von der Geschicht‘: Wahrhaft beste Freunde vertragen sich schon mal nicht, aber sie raufen sich zusammen – bis zur nächsten Krise allerdings: „ogottogott“ –
Wer dieses Blatt betrachtet, mag demnach eine heitere Weisheitslehre daraus ziehen. Zudem aber möge er den Appell des Dichters vernehmen, selber zu „jandln“, will sagen: der eigenen Kreativität die Zügel schießen zu lassen, sich zwischen Sinn und Unsinn zu tummeln, aus schierer Lust an Spiel und Freiheit. Sollten also Sie sich einmal mopsen (sic), so greifen Sie kühn in den Fundus der Sprache, erproben Sie sämtliche Vokale, Konsonanten, Diphtonge, Punkt und Komma – stöhnt da jemand: au? genau, wow! wow?! wau!! Wauwau!!! Ä

(Andrea-Gabriele Fritz M. A., gesamter Beitrag hier)

Mittwoch, 30. April 2025

„Bibliophiles des Monats“ auf eigenem Portal

Seit Januar 2021 wird hier in den „Informationen eines Pirckheimers“ jeweils am Monatsersten ein Titel, zusammengestellt aus Vorschlägen von Bücherfreunden und Mitgliedern bibliophiler Gesellschaften, als „Bibliophiles des Monats“ vorgestellt.
Auf Wunsch einiger Leser dieses Blogs werden jetzt alle Drucke, die dafür ausgewählt wurden, auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite angezeigt. Die Seite kann durch Klick auf die Abb. aufgerufen werden.
Über Wünsche, einen Titel in die Rubrik „Bibliophiles des Monats“ zu finden, würde ich mich weiterhin freuen, entsprechende Vorschläge bitte per Mail an Blogbetreiber.

Komm, wir haben einen Schatz!

Jeder kennt ihn, den Maler, Zeichner und Autor Janosch, den Vater von Tigerente und Bär und vielen anderen Figuren, die sich nach wie vor in den Kinderzimmern der ganzen Welt wiederfinden. Seit 1960 zählt Janosch als Illustrator, Bilderbuchgrafiker, Erfinder von Kinderreimen, Bildergeschichten, Comics und Erzählungen zu den einfallsreichsten und produktivsten Bilder- und Kinderbuchmachern des deutschsprachigen Raums. Doch nicht nur durch Bücher erweiterte Janosch seinen Bekanntheitsgrad. Zahlreiche Merchandising-Produkte, Postkarten und Kalender wurden mit seinen Motiven produziert. Daneben existieren zahlreiche Bilder, die weder für Bücher noch für ein Merchandising entstanden sind. Es handelt sich hier um „freie Arbeiten“, die erneut deutlich werden lassen, mit welcher Kunstfertigkeit, vor allem mit welchem Bildwitz, der oftmals die Grenze zu Ironie und Satire überschreitet, Janosch tätig war.

Diese hier genannten Kategorien spiegeln sich in der weltweit größten Janosch-Sammlung, die sich seit 2005 als Dauerleihgabe im Bilderbuchmuseum Troisdorf befindet. Im letzten Jahr war es dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren dem Bilderbuchmuseum der Stadt Troisdorf möglich, sein Werk zu erwerben.

Diesen Ankauf wollen wir mit einer großen Werkschau feiern! Wir bauen die Welt von Tiger und Bär nach – mit vielen Kulissen und Mitmachoptionen: Wolltest du immer schon mit Kasper Mütze reimen, mit Emil Grünbär protestieren oder die Verkehrszeichen mit Tiger und Bär lernen?

Neben diesen eher bekannten Protagonisten zeigen wir aber auch vergessene Schätze von Janosch: filigrane Studien, frühe Bilderbücher, Märchen und großformatige Pappbilderbücher für die Allerkleinsten.

Eröffnung: 18. April 2025, 15 Uhr
Ausstellung: 18. Mai - 14. September 2025

Fear & Hope are - Vision!

Die Ausstellung „Fear & Hope are - Vision!“ (William Blake) kontextualisiert die preisgekrönten Künstlerbücher von Clifton Meadorendless war‘, mit neuen Arbeiten von Peter Malutzki, Wolfgang Buchta, Robbin Ami Silverberg, Nele Ströbel, Jule Claudia Mahn, Jan Svenungsson, Andras Böröcz, BLOW UP Press, Ulrich Wagner, Daniela Deeg & Cynthia Lollis u.a.
Peter Malutzki bezieht sich mit „Some Buildings on the Streets of Kharkiv“ formal auf Ed Ruscha, Nele Ströbel visualisiert Distopische Phantasien, Robbin Ami Silverberg visualisiert in „Simulacrum“ die Grenzen der Ukraine und Wolfgang Buchta veranschaulicht im „Buch Hiob“ alle menschlichen Nöte. Aber jenseits von Krieg und Dystopie sind es auch andere grundsätzliche Umbrüche: der Wechsel politischer Systeme wie bei Jule Claudia Mahn oder Grenzziehungen bei Ulrich Wagner, die Fluchtsituation bei Boush Musa, Alltagsrisiken bei Daniela Deeg und Cynthia Lollis und elementare Bedrohungen bei Amy Borezo u.a.m.

Eröffnung: 6. Mai um 19 Uhr
Ausstellung: 6. - 30. Mai 2025

Susanne Padberg
Galerie DRUCK & BUCH
Berggasse 21/2, A - 1090 Wien

Dienstag, 29. April 2025

LIBRARIUM 1 2025

Heft 1 2025 des LIBRARIUM, der Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft ist erschienen. Für Mitglieder ist der Zeitschrift das Protokoll der 102. ordentlichen Generalversammlung beigelegt.
Inhalt:
  • André Locher: Pourquoi y a*t*il une bibliothèque de 18000 volumes anciens au ch1âteau d`Oron?Avec 33 illustrations
  • Claudia Engler: «zu dienst frihullicher gellecinnusz» Das Stammbuch des Vinzenz Hackbrett (1608 - 1673). Mit 5 Abbildungen
  • Andreas Moser: Alte Bilder neu genutzt. Zu den Illustrationen in Max Frischs Willhelm Tell für die Schule (1971). Mit 7o Abbildungen
  • Anna Lchninger: Heidi, ein Alpen-Bildlexikon. Martha Pfannenschmids Heidi-Bilder im Kontext ihrer Wisenschaftsillustrationen. Mit 29 Abbildungen
  • Oded Fluss: Jüdische Exlibris? Mit 13 Abbildungen

die Bibliothek des Barnabitenklosters

Ansicht um 1905
Der nächste Abend der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft wird diese durch die Bibliothek des Barnabitenklosters (heute: Salvatorianer) führen.

Die Teilnehmer werden dort Gelegenheit haben, die besonderen Räumlichkeiten des Klosters wie das Sommerrefektorium und das Kaiser-Oratorium kennenzulernen, um anschließend das einzigartige Michaeler Kollegs-Archiv („Barnabitenarchiv“), sowie, als Höhepunkt, die barocke Bibliothek der Barnabiten vorgestellt zu bekommen.

14. Mai 2025, 15 Uhr

Barnabitenkloster
Bibliothek
Habsburgergasse 12, Wien
Treffpunkt: Michaelerkirche am Michaelerplatz 5!

Montag, 28. April 2025

Einladung zum book lauch von slanted #45 – sex

Slanted Magazine #45 – Sex begibt sich auf eine nachdenklich stimmende Reise zu den Themen Geschlecht, Körperbild und Sexualität, die in Zusammenarbeit mit dem Münchner Archive Artist Publications (AAP) unter der Leitung des Künstlers und Archivars Hubert Kretschmer entstanden ist. Diese Ausgabe stammt aus einer der weltweit umfangreichsten privaten Sammlungen von Künstlerpublikationen, Sie beherbergt jetzt über 91000 seltene Zines, Hefte, Poster und andere Druckerzeugnisse, die seit den 1980er Jahren gesammelt werden.

Aus zeitgenössischer und historischer Perspektive werden in dieser Ausgabe Zines, Broschüren, Poster und Publikationen vorgestellt, die sich mit Körperpolitik, Selbstbild und Identität auseinandersetzen. Da visuelle Narrative Normen formen, sind marginalisierte Körper - nicht-binäre, queere, behinderte und rassifizierte - oft unterrepräsentiert oder werden auf symbolische Weise dargestellt. Slanted Magazine #45–Sex lädt die Leser ein, diese Konventionen zu hinterfragen und ermutigt zu einem kritischen Blick auf die Rolle der Medien bei der Darstellung von Körpern. Durch provokantes Bildmaterial und vielfältige Geschichten öffnet das Slanted Magazine #45–Sex die Tür zu einem tieferen, vielschichtigen Dialog über Körper und Zugehörigkeit.

BOOK LAUNCH: 4. Mai 2025, 11 Uhr

AAP
Türkenstr. 60 UG, München

aus dem Kunstkabinett von Lothar Lang

Mich erreichte ein Angebot folgender kostbarer Grafikmappen aus dem Kunstkabinett von Lothar Lang incl. aller Faltblätter/Kataloge und Programme zu den Ausstellungen in Pankow von Künstlern der DDR von Altenbourg bis Zickelbein:
  • Vietnam-Prozess, von 1966
  • 2. Mappe: Tangenten zur Literatur, 1966
  • 7. Mappe: Märchenmappe , 1968
  • 10. Mappe: Ergebnis, 1968
  • 12. Mappe: Künstler sehen Künstler, 1969
  • 13. Mappe: Lothar Sell, Märchen, 1969
Interesse bitte per E-Mail bekunden, diese wird an den Anbieter weitergeleitet.

Sonntag, 27. April 2025

Albrecht von Bodecker zum 93.

Herzliche Glückwünsche gehen heute an das langjährige Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, den Künstler, Gebrauchsgraphiker und Bücherfreund Prof. Albrecht von Bodecker zu seinem heutigen dreiundneunzigsten Geburtstag!
Albrecht von Bodecker, Exlibris für Jürgen Gottschal (1950 - 2017), 1984 

Jahresversammlung der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft

Die Jahresversammlung der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft findet 2025 am 10. und 11. Mai im Raum Lausanne statt.
Am Samstag ist ein Besuch der Bibliothèque cantonalc et universitaire de Lausanne-Dorigny und die Generalversammlung der Gesellschaft mit einem Vortrag über die Bibliothek des Chàteau d'Oron und abends ein Diner im Mövenpick Hotel geplant.
Am Sonntag steht ein Besuch der Fondation Jan Michalski in Montricher, ein Mittagessen im Restaurant du Port in Pully am Ufer des Genfersees und später der Besuch des Maison La Muette (Charles-Ferdinand Ramuz und Ferdinand Hodler im globalen Kontext der Kultur) auf dem Programm.

Samstag, 26. April 2025

27. Mainzer Minipressen-Messe 2025

In diesem Jahr findet sie zum 27. mal statt, die Internationale Buchmesse der Kleinverlage und Künstlerbücher in Mainz.
Alle zwei Jahre bilden über 220 Aussteller aus zehn Ländern in der Gutenberg-Stadt den größten Handelsplatz für Kleinverlagsbücher und Künstlerbücher. Vier Tage wird hier angeboten, was an teilweise Jahrzehnten alten Druckpressen hergestellt wurde: rund 5.000 Titel und 1.000 Neuerscheinungen.
Das Treiben an diesem zentralen Treffpunkt ist immer wieder ein kulturelles Ereignis: über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über die neuesten Ideen und Trends des Verlegens von Literatur und Kunst, über 100 Lesungen sorgen für Unterhaltung.
Information zum BBA mit einer Graphik von Brigitte Iseli-Neustäbler
Als eine der teilnehmenden Künstlerinnen wird in diesem Jahr auch Brigitte Iseli-Neustäbler, die eine der Graphiken zum 120sten Gründungsjubiläum des Berliner Bibliophilen Abend schuf, auf der Meinzer Minipressenmesse vertreten sein.

Messe: 30. Mai - 1. Juni 2025

Mainzer Rheingoldhalle