Mensch und Hund – beste Freunde sind sie seit jeher. Als solche werden sie denn auch dargestellt, in Bildern und Texten, von der Höhlenmalerei bis zum Film, von Homer bis Thomas Mann: Seite an Seite, in Treue fest …
Dies Exlibris nun, das Bild und Text zusammenfügt, arbeitet einen ungewöhnlichen Aspekt dieser Freundschaft heraus. Gleich beim ersten Hinsehen erweist sich: Wir haben es mit einem Doppelportrait zu tun. Aber, wie befremdlich – Mensch und Hund halten weiten Abstand voneinander – und was machen sie für Gesichter!
[...] Es geht nämlich – modern ausgedrückt – um eine Beziehungskiste. Und eine Beziehungskrise kommt bekanntlich in den besten Beziehungen vor – somit auch zwischen Mensch und Hund! Dies Naturgesetz spiegelt sich in einer kurzen, alltäglichen Szene; unser Exlibris hat sie meisterlich ins Bildhafte übersetzt.
Schauen wir nochmals genau hin: Da trägt der Mensch eine Brille, deren Gläser ein zweifaches O bilden, in der Mitte montiert von zwei kleinen t; der Eigner gesteht wohl damit, zerknirscht und humoristisch, dass er selber gelegentlich ein Otto ist, der sich seinem Liebling genervt entzieht … Ein Glück, dass der Mops das vernünftigere Tier von beiden ist: Er wartet ergeben und geduldig ab, bereit zu sofortigem Entgegenkommen (man beachte die gestreckte Hinterpfote). Ein persönliches Denkmal also haben wir vor uns. Das aber hat darüber hinaus Gültigkeit: Jeder, der einen Dackel oder Spitz oder Neufundländer besitzt, kennt diesen Mops-Blick an seinem Gefährten, weiß um dessen Hochherzigkeit gegenüber seinem Otto … Und die Moral von der Geschicht‘: Wahrhaft beste Freunde vertragen sich schon mal nicht, aber sie raufen sich zusammen – bis zur nächsten Krise allerdings: „ogottogott“ –
Wer dieses Blatt betrachtet, mag demnach eine heitere Weisheitslehre daraus ziehen. Zudem aber möge er den Appell des Dichters vernehmen, selber zu „jandln“, will sagen: der eigenen Kreativität die Zügel schießen zu lassen, sich zwischen Sinn und Unsinn zu tummeln, aus schierer Lust an Spiel und Freiheit. Sollten also Sie sich einmal mopsen (sic), so greifen Sie kühn in den Fundus der Sprache, erproben Sie sämtliche Vokale, Konsonanten, Diphtonge, Punkt und Komma – stöhnt da jemand: au? genau, wow! wow?! wau!! Wauwau!!! Ä
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Andrea-Gabriele Fritz M. A., gesamter Beitrag
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