Philipp Roger Keller für Dr. Emil Kunze, 1994, Aquatinta |
Der erste Eindruck: Keine Farben springen ins Auge, man sieht nur Schwarzes und verschiedene Graustufen. Der nachdenkliche Blick eines Mannes geht in die Ferne, als wäre ihm etwas Kostbares abhandengekommen. Sein ernstes, asketisch wirkendes Antlitz lässt vermuten, dass tiefgreifende Probleme das Leben überschatten. Die Gesichtszüge gehören einem Künstler von Weltgeltung. Emil Orlik hat ihn mehrfach skizziert und auf einer exzellenten Radierung wiedergegeben, Auguste Rodin verewigte ihn mit einer eindrucksvollen Bronzebüste.
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Diese Aquatinta-Radierung zeigt uns den Komponisten Gustav Mahler in einem seitlich beleuchteten Dreiviertel-Profil. Aufgewühlte Wolken am Himmel umhüllen sein Haupt, womit ihn der Schweizer Exlibriskünstler Philipp Roger Keller für den Arzt Dr. Emil Kunze als einen der ganz Großen im Musikgeschehen inszeniert. Derartige Präsentationen, in denen eine Künstlerpersönlichkeit in den musischen Olymp aufgenommen wird, kennen wir von vielen Bücherzeichen zu Ehren der großen Vorbilder Ludwig van Beethoven und Richard Wagner. Unter einen weit nach unten gezogenen Horizont hat Philipp Roger Keller im Vordergrund eine Wiese mit einem kleinen Häuschen und zwei hohen Bäumen nahe an einem Fluss oder einem See platziert. Die Sicht reicht über das Wasser zum gegenüberliegenden bewaldeten Ufer. [...]
(Heinz Neumaier, komplette Beschreibung hier)
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