Freitag, 21. Juli 2023

Sammlung Abmeier im DBSM

Armin Abmeier (1940–2012) war Buchhändler und Herausgeber der Buchreihe Die Tollen Hefte mit einer Affinität zu Comics und Illustrationen. 
Das Ergebnis seiner jahrzehntelangen Sammeltätigkeit, fast 4.000 Bücher, Hefte und Sammlerobjekte übergab Berner 2022 großzügigerweise dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum.
Armin Abmeier sammelte nicht die klassischen Superhelden-Comics, sondern hauptsächlich Underground- und Independent-Comics, zudem zahlreiche illustrierte Bücher und Originalzeichnungen von bekannten und weniger bekannten Zeichnern. In seiner Sammlung finden sich weder Marvel noch DC Comics.
Gerade dass diese populären Vertreter der Comic-Kultur in der Sammlung Abmeier nicht vertreten sind, hat sie für Joshua Göbel, derzeit Praktikant des DBSM, so interessant gemacht. Der amerikanische Teil dieser Sammlung besteht aus einer Fülle von Zeitschriften, Heften und Büchern, die zum Teil gefüllt sind mit obszönen, abstrusen und grenzüberschreitenden Inhalten. Sie sind teils extrem aus der Zeit gefallen, sexistisch und rassistisch und unterwerfen sich keinen klaren Mustern.

"Es handelt sich nicht mehr um Comics, sondern in der Sprache der Zeit um Comix, was andeutet, dass es sich bei diesen Werken um X-Rated, also nicht für Jugendliche geeignetes Medienmaterial handelt. 
Comix waren Teil der amerikanischen Gegenkulturen der 1960er und 70er Jahre. Gerade die Hippie-Bewegung hatte großen Einfluss auf deren Themen. Sie setzten sich mit freier Liebe, Drogenkonsum, Rockmusik und nicht zuletzt auch kritisch mit der Politik der Zeit auseinander. Die Stories sind häufig grenzüberschreitend, oft sehr kreativ – und manchmal einfach nur verrückt oder abstoßend.
Die meisten Comix [wurden] zu Beginn im Selbstverlag veröffentlicht, da sie aufgrund des sogenannten Comic Code von 1954 niemals von den großen Verlagen veröffentlich worden wären. Hierbei handelte es sich um einen von der Comics Magazine Association of America selbst auferlegten Kodex
[....] man versuchte, zu kontrollieren was gezeigt werden kann und wie sehr versucht wurde, jede Kontroverse zu vermeiden.
[In Comix jedoch] findet man Nacktheit; sie machen sich lustig über Polizei und Staat, zeigen Horror- und Crime-Stories, in denen es nur Verlierer gibt. Ihre „Superhelden“ sind eher Antihelden, sie nehmen Drogen, klauen und töten. Auch stilistisch setzen sie sich stark von den Superhelden-Comics von DC und Marvel ab. Die Zeichenstile der Underground-Künstler unterscheiden sich stark und reichen von qualitativ extrem hochwertigen, detailreichen und realistischen Darstellungen zu absolut amateurhaft anmutenden Zeichnungen."

(Joshua Göbel, kompletter Artikel hier)

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