Samstag, 28. Januar 2023

Kisch, Seiwert und weiteres im Roten Antiquariat

Gleich drei Angebotslisten legt das Rote Antiquariat im Januar vor.

Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933) Frühe Grafiken.
Beim Studium an der Kölner Kunstgewerbeschule lernte er den Maler Hubert Nöthen kennen, der seine frühe künstlerische Arbeit - Holzschnitte, Zeichnungen, Plastiken - stark beeinflusste. Ab 1917 stand er dem „Aktion"-Kreis um Franz Pfemfert nah, dessen Zeitschrift seine Grafiken reproduzierte. Zur gleichen Zeit gründete er die Kölner Sektion des Berliner "Arbeitsrat für Kunst" mit. Spätestens 1919 hatte er auch zum Anarchisten und Rätekommunisten Ret Marut Kontakt, der in München die Zeitschrift „Der Ziegelbrenner" herausgab. 1920 erschien „Rufe" mit Holzschnitten und Texten Seiwerts im „Ziegelbrenner"-Verlag, im Dezember 1921 illustrierte der Künstler die letzte, in Köln erschienene Nummer von Maruts Zeitschrift, bevor dieser nach Mexiko emigrierte und unter dem Pseudonym B. Traven als Schriftsteller weltberühmt wurde.
Künstlerisch wandte sich Seiwert, neben einem kurzen Gastspiel bei den Kölner Dadaisten („bulletin d", „Der Ventilator"), immer mehr konstruktivistischen Tendenzen zu: Er war Protagonist der Kalltall-Gemeinschaft von Simonskall, die 1919/20 einige seiner Grafiken druckte, sowie der daraus hervorgegangenen Kölner „Gruppe progressiver Künstler', zu der außerdem Gerd Arntz, Angelika und Heinrich Hoerle oder Otto Freundlich zählten.

Egon Erwin Kisch
Wo sonst der Reporter Kisch für uns in die Welt blickte, erlauben uns die in diesem Katalog versammelten Titel nun, auf ihn zu blicken: anhand zahlreicher Widmungsexemplare, weniger bekannten Fotografien sowie persönlicher Briefe.
Für das Titelbild wurde die Umschlag-Abb. von Otto Umbehr für Zuřivý reportér (Der rasende Reporter), Prag 1929 verwendet.

Die Liste Januar 2023 enthält 204 Positionen in den Rubriken Kunst, Grafik, Literatur, Signierte Bücher/Autografen, Exil-Literatur und Judaica.
Den Titel der Liste ziert eine Abb. aus einem Konvolut aus vier Drucksachen des Vereins für Plakatfreunde, Berlin und Dresden, um 1920.

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