Freitag, 31. Mai 2013

Georg Barber - Arbeiten für das Magazin

Am 30. Mai 2013 fand in der Frankfurter Galerie B die Ausstellungeseröffnung "Atak - Zeitzeichner-Arbeiten für das MAGAZIN" statt. Die Laudatio hielt sein Kollege Franz Zaulek. Ralf Parkner schickte einige Fotos von der Vernissage, die durch Klick auf das untenstehende Foto betrachtet werden können.
Atak, mit bürgerlichem Namen Georg Barber, wurde 1967 in Frankfurt/Oder geboren. Den Namen „ATAK“, der in mancher Sprache für „Attacke“ steht, legte Georg Barber sich in Zeiten zu, in denen er noch Punk war. Zunächst absolvierte er eine Lehre als Schrift- und Grafikmaler, später studierte Georg Barber Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste in Berlin.
Er arbeitete als Gastdozent für Illustration an der Universität der Künste Berlin und als Dozent für Zeichnen und Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Seit 2006 ist er Professor für Illustration an der Burg Giebichenstein, der Hochschule für Kunst und Design Halle.
Georg Barber arbeitet aber weiterhin auch als freiberuflicher Künstler, Illustrator und Grafiker. Er lebt abwechselnd in Berlin und Stockholm.
klick für Fotos © Ralf ParknerBetrachtet man die Veröffentlichungen von Atak, ist man über die Vielfalt der Publikations- und Bilderzählungsformen überrascht. Denn Atak durchstöbert mit Vorliebe die Bildersammelsurien des Comics, der Pop-Art und Massenkultur und schöpft daraus seine Inspirationen und Zitate, in Form von Collage, Demontage, Montage oder Persiflage.
2002 übernahm ATAK die »Zeitzeichner«-Kolumne im MAGAZIN, er stellt Illustratoren, Comic- und Streetart-Künstler vor – und malt exklusiv Porträts von ihnen.
 
Ausstellung: 30.05. - 20.06.2013

Frankfurter Kunstverein e.V. und Galerie B
Lindenstrasse 4
15230 Frankfurt (Oder)

Donnerstag, 30. Mai 2013

Leo Baeck Institute stellt den AUFBAU online

Alle Ausgaben der deutschen-jüdischen Emigrantenzeitung sind ab sofort wieder komplett im Internet einzusehen

Titelblatt der ersten Ausgabe.
Repro: Leo Baeck Institute NY
Nachdem die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) vor einem Jahr in einer Nacht- und Nebelaktion die digitalisierten Bestände der Sammlungen „Jüdische Periodika in NS-Deutschland“ und „Exilpresse“ vom Netz genommen hatte – darunter auch die Emigrantenzeitung AUFBAU – steht zumindest diese wichtige und einzigartige Quelle der historischen Forschung nun endlich wieder zur Verfügung.
Rückblick: 1998 startete die DNB ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Steuergeldern finanziertes Projekt und digitalisierte jüdische Blätter, die während des Nationalsozialismus verlegt wurden sowie etwa 30 Emigrantenzeitungen der Jahrgänge 1933-1945. Seit 2004 konnten die Publikationen auf den Internetseiten der DNB kostenlos eingesehen werden. Im Juni 2012 sah die Deutsche Nationalbibliothek plötzlich rechtliche Bedenken und schaltete das Onlineangebot ab – ohne Kommentar. Heftigen Protesten von Historikern, Bibliothekaren, Archivaren und Journalisten begegnete die DNB lapidar mit dem Hinweis auf das Urheberrecht ...

(Jim G. Tobias auf haGalil)
 

Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka

Faszination Holzstich und Buchillustration
 
Ausstellung aus Anlass des 75. Geburtstages des Leipziger Künstlers und Grafikers Karl-Georg Hirsch.

A. Brylka Holzstich zu Th. Mann
Der Kleiderschrank 1991 © Künstler
Zwei Künstler - eine grafische Technik: mit Werken von Karl-Georg Hirsch und Andreas Brylka aus fünf Jahrzehnten zeigt die Ausstellung im Museum für Druckkunst erstmals zwei der wichtigsten deutschen Buchillustratoren in einer gemeinsamen Schau. Die im heutigen Polen geborenen Künstler studierten knapp zeitversetzt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und arbeiten später in Hamburg (Brylka) und Leipzig (Hirsch) freischaffend als Illustratoren u.a. für verschiedene Verlage. Dabei nutzen beide vornehmlich die heute nur noch selten verwendete Technik des Holzstichs, um Texten der Weltliteratur eine visuelle Dimension zu verleihen. Die Ausstellung lädt ein zu einer eindrucksvollen visuellen Reise in zwei Positionen der analogen Illustrationskunst der letzten 50 Jahre.
Der Ende des 18. Jahrhunderts in England aufkommende Holzstich entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum vorherrschenden Illustrationsverfahren für Bücher und Zeitungen. Seit dem 20. Jahrhundert widmen sich dem Holzstich hauptsächlich Künstler. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten von Hirsch und Brylka ermöglichen einen Einblick in die vielfältigen Ausdrucksformen dieser filigranen Bildtechnik, die auch in der museumseigenen „Holzstichwerkstatt“ nachvollzogen werden kann.
K.-G. Hirsch handkolorierter Holzstich zu J. P. Hebel Kannitverstan 1989 © Künstler
Alle ausgestellten Werke von Karl-Georg Hirsch entstammen der Sammlung Dr. Peter Labuhn.
Karl-Georg Hirsch (geb. 1938 in Breslau) studierte von 1960 bis 1965 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (Diplom bei Gerhard Kurt Müller), wo er seit 1976 als Dozent und von 1989 bis 2003 als Professor wirkte. Seit 1967 freischaffend tätig als Illustrator und Grafiker für renommierte Verlage wie Aufbau-Verlag Berlin und Insel Verlag Leipzig (heute Berlin). Auszeichnung mit zahlreichen Preisen, u.a. Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2011. Über 100 Einze- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Leipzig und Dölitzsch-Narsdorf.
Andreas Brylka (geb. 1931 in Myslowitz) studierte von 1952 bis 1957 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Egon Pruggmayer. 1959 übersiedelte er nach Hamburg und arbeitete freischaffend als Illustrator und Buchgestalter für zahlreiche Verlage, u.a. C.H. Beck München, Insel Verlag Frankfurt/Main (heute Berlin) und Christians Verlag Hamburg. 1972 gründete er mit der Edition AB einen Eigenverlag. Mehrere Preise erhielt er für Buchgestaltungen, u.a. im Wettbewerb „Schönste Bücher“. Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Hamburg.
 
Eröffnung am 7. Juni 2013, 18 Uhr, in Anwesenheit beider Künstler
Ausstellung vom 9. Juni bis 25. August 2013
 
Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38 . 04229 Leipzig

Mittwoch, 29. Mai 2013

Zwei deutsche Soldaten unterstützten den jüdischen Widerstand in Holland

Werner Klemke (1917-1994)             Johannes Gerhardt (1910-1944)
Vielen Mitgliedern ist Werner Klemke kein Unbekannter – nicht zuletzt als Mitbegründer der Gesellschaft und Schöpfer des bekannten Signets mit dem Porträt unseres Namensgebers.
Hier soll eine phantastische Geschichte erzählt werden von der aktiven Mitarbeit zweier deutscher Wehrmachtsoldaten im holländischen Widerstand (W.K. war von 1942 bis 1945 in Holland stationiert). Mit der Entdeckung des Archivs der Jüdischen Gemeinde von Bussum (20 km östlich von Amsterdam) durch eine ortsansässige Dokumentarfilmerin, Annet Betsalel, konnte anhand von Dokumenten die Unterstützung belegt werden, die Klemke und sein Wehrmachtskamerad Johannes Gerhardt durch das Fälschen von Papieren (Abstammungsunterlagen, Lebensmittelkarten) vielen von der Deportation bedrohten Menschen leisteten. Die Enkelin eines der Geretteten spricht von etwa 80 Personen, die diesem „Netzwerk“, von dem Klemke und Gerhardt ein Teil waren, ihr Leben verdankten. Sensationell, nicht wahr?!
Es gibt inzwischen eine Website mit Informationen zu diesem Filmprojekt; auch ein kurzer Filmtrailer ist dort zu sehen. Eine holländische Zeitung hat bereits mit einem großen zweiseitigen Artikel (mit vielen Fotos) über das Projekt berichtet; darauf meldete sich ein Augenzeuge bei Frau Betsalel, der Klemke in Holland noch persönlich kennengelernt hat. Die spannende Geschichte ist noch nicht zu Ende. Frau Betsalel hat bisher das gesamte Projekt aus eigener Tasche finanziert; die Fertigstellung des Films soll über ein sog. „Crowdfunding“ (Schwarmfinanzierung) erfolgen. Auch der kleinste Betrag hilft. Und wer kein Internet hat, oder wer gern eine Spendenbescheinigung erhalten möchte, kann seinen Beitrag auch an unsere Gesellschaft überweisen: Pirckheimer-Ges., Kto. 649814106, Postbank Berlin (BLZ 100 100 10), Verwendungszweck „Treffpunkt Erasmus“. Die Pirckheimer-Gesellschaft, die dieses Projekt selbstverständlich unterstützt, wird das dann auch mit diesen Spenden tun.

(Matthias Haberzettl)

Treffpunkt Erasmus auf facebook
siehe auch Der gestrichelte Kater

Fontane und Benjamin

Kindheit in Berlin und Brandenburg
 
Eine Ausstellung im Märkisches Museum wirft einen speziellen, literarischen Blick auf die Zeit zwischen 1830 und 1900 und durchstreift dabei mit Theodor Fontane (1819–1898) und Walter Benjamin (1892–1940) Berlin und das Umland. Auch wenn sich ihre Lebenswege nicht kreuzten, lassen sich anhand ausgewählter Beschreibungen erstaunliche Parallelen entdecken.
 
„Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie's das richtige Flanieren verlangt.“
[Theodor Fontane]
 
„Sich in einer Stadt zurechtfinden heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt, braucht Schulung.“
[Walter Benjamin]
 
Achtzehn Stationen stellen im Märkischen Museum einen thematischen Bezug zu den beiden Literaten her. Im Abstand von siebzig Jahren haben diese großen Schriftsteller dieselben Orte aufgesucht. So gelingt ein fiktiver Dialog und inhaltlicher Diskurs über Kindheitserinnerungen in Berlin und Brandenburg. Das Stadtmuseum Berlin folgt ihnen an diese Orte: Von der Pfaueninsel über die Rousseau-Insel im Tiergarten bis zum Kaiserpanorama, das sich ursprünglich Unter den Linden befand. Der Zauber steckt immer im Detail und so geben sich am Fangespiel aus Fontanes Besitz die Gebrauchsspuren gut zu erkennen und Benjamins Faszination an Mondscheinkarten „leuchtet“ wirklich ein. Ein kostenloser Audioguide mit Originaltexten lässt die individuellen Gedanken der großen Dichter nachempfinden.
 
Ausstellung: 16.06.2013 – 15.09.2013
 
Märkisches Museum | Stadtmuseum Berlin
Am Köllnischen Park 5
10179 Berlin

Dienstag, 28. Mai 2013

Die imaginäre Bibliothek

Seit dem 24. Mai 2013 zeigt das Gutenberg-Museum Mainz eine Sonderausstellung mit Gemälden von Hannes Möller

Solitaire X, © Hannes Möller
Der Künstler (geb. 1954) stellt in seinen Werken die Einzigartigkeit der Bücher in den Mittelpunkt: ihre äußere Erscheinung, ihre Vielgestaltigkeit, die sichtbaren Spuren ihrer Geschichte – nicht ihre literarische Qualität oder ihr wissenschaftlicher Anspruch. Natürlich fand der Künstler auch im Gutenberg-Museum wertvolle und vor allem einzigartige Inkunabeln. Ihre Autoren und Drucker, ihre Themen und Geschichten, ihre Materialität und die Spuren ihrer Vergänglichkeit machen das Besondere aus. Diese Bände stehen im Mittelpunkt der Ausstellung im Gutenberg-Museum „Die imaginäre Bibliothek“, als gemalte Objekte ebenso wie in natura zur Erläuterung der physischen Spuren ihrer individuellen Vergangenheit. Der in Karben bei Frankfurt lebende Künstler Hannes Möller löst die einzelnen Bände aus ihrer Umgebung wie beispielsweise den Buchreihen eines Archivs und lässt sie in gemalten, teilweise überdimensionalen Formaten zu „Solitairen“ werden, wie er seine Arbeiten selbst nennt. Die gemalten Bücher, die in der Sonderausstellung des Gutenberg-Museums gezeigt werden, hat er in Bibliotheken und Archiven in Deutschland, England, Frankreich und der Schweiz gefunden.

Ausstellung: 24.05.-18.08.2013
Liebfrauenplatz 5
55116 Mainz

Telefon 0 61 31 / 12 26 40

Montag, 27. Mai 2013

In Bayern regt sich was

Matthias Haberzettl
Sanfte Regungen sind in den Kreisen der bayerischen Pirckheimer zu verzeichnen. Mitte April wurden alle Mitglieder mit bayrischer Adresse angeschrieben. Und ein überraschen hoher Anteil der Angesprochenen antwortete brieflich, übers Internet oder telefonisch. Man vereinbarte ein erstes Treffen, um sich kennen zu lernen. Allerdings lag, und das ergab sich erst allmählich, der Termin etwas ungünstig in den Pfingstferien. So waren es denn sechs Teilnehmer, die sich in Matthias Haberzettls Wintergarten in Augsburg versammelten. Und es ergab sich ein unterhaltsamer Nachmittag, der dem gegenseitigen Kennenlernen diente - und dem Pläneschmieden für künftige Aktivitäten. Dazu soll ausführlicher in den „Marginalien“ berichtet werden. Der Pirckheimer Peter J. Moosbrugger, Inhaber der Pegasus Presse in Königsbrunn (Nahe Augsburg), stellte im weiteren Verlauf einige Kostbarkeiten aus seiner Produktion vor. Die Anerkennung der Anwesenden war ihm gewiss. Hoch diffizile illustrierte Werke mit bibliophilem Anspruch sind in seiner Presse entstanden und werden hoffentlich noch weiter entstehen. Dann präsentierte der Hausherr Teile seiner umfangreichen Sammlung mit dem großen Schwerpunkt „Werner Klemke“. Aber auch das illustrierte DDR-Buch- und -Grafikschaffen (z.B. aus dem Verlag Karl Quarch, früher in Leipzig) hat bei ihm ein Domizil. Ein überaus gelungener Nachmittag, der Appetit macht auf die Fortsetzungen, die sich bereits viel versprechend abzeichnen.
(Ernst Reif)

Samstag, 25. Mai 2013

Alt-Wiener Zauber-, Spott- und Rühr-Spektakel

Der Berliner Antiquar Rainer Theobald, den Lesern von "Aus dem Antiquariat" durch die unter Pseudonym erschienene Satire "Der Bananenkarton als Grundlage des Antiquariatsbuchhandels. Eine volkswirtschaftliche Studie" (AdA 4/1994) bekannt, beschenkte sich zu seinen 70. Geburtstag mit einer Publikation über seine Sammlung älterer Theatergeschichte Europas, als deren bedeutsamster privater Sammler Europas er sich bezeichnen darf.
Der Titel, bestens illustriert mit 34 meist farbige Abbildungen, erschien in einer Auflage von 200 nummerierten Exemplaren. Es enthält neben einer Betrachtung über Theatergeschichte als Sammelgebiet eine Bibliographie der Dokumente seiner Theatersammlung zu Raimund, Nestroy und Carl und ist verbunden mit dem Abdruck bisher unbekannte Briefe von und an Adolf Bäuerle, Carl Carl und Moritz G. Saphir.
Ab sofort zum Nachschlagen und als bibliophiles Kleinod in der Handbibliothek. 
 
Alt-Wiener Zauber-, Spott- und Rühr-Spektakel. Dokumente zu Raimund, Nestroy und Carl in der Theatersammlung Rainer Theobald. Ein Bestandsverzeichnis.
Berlin 2013, 95 S., gebunden, 39,80 Euro
ISBN 978-3-00-041858-7
 
Friedrich Hirsefelder - "Der Bananenkarton als Grundlage des Antiquariatsbuchhandels" (Onlinefassung)

Freitag, 24. Mai 2013

Über allen Zipfeln ist Ruh`

Karikaturren von Nel im Gartensaal

Die Ausstellung aus Anlass des 60. Geburtstages des Künstlers zeigt einen Querschnitt durch sein Schaffen. Seit Jahren ist er immer wieder mit Arbeiten bei Ausstellungen im Sommerpalais vertreten und bei den Ausstellungsbesuchern sehr beliebt. Es werden sowohl Blätter aus der Sammlung des Satiricum als auch neuere Arbeiten des Künstlers im Gartensaal präsentiert. Nel (Ioan Cozacu) wurde 1953 in Cluj (Klausenburg/Rumänien) geboren. Er lebt und arbeitet in Erfurt. Von 1973 bis 1978 studierte er an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein. Seit 1984 ist er als freischaffender Cartoonist und Buchillustrator für verschiedene Verlage tätig. Mitarbeit an verschiedenen Zeitungen und Magazinen wie beispielsweise TLZ-Weimar, WAZ-Essen, Eulenspiegel, taz, focus. Nel hat unzählige Auszeichnungen erhalten. Zuletzt gewann er den Deutschen Karikaturenpreis 2011.
 
Ausstellung: 25. Mai bis 4. August 2013

è Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146, 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
E-Mail

Mol was anneres

Also neilich hodd än Lautremer (Kaiserslauterer, sic!) Ornithologe feschdgschtellt, daß aa unser Vöggel ihrn eigene Dialekt zwitschern, unn daß die pälzische viel schäner singen wie zum Beischpiel die ausm Schwarzwald odder in dä Alpe. Ich habs jo schun immer gewißt.
Wie schä des Pälzische widderum aus Menschemund klingt, zwitschert Ihne am neggschde Dienschdag de Billy Hutter. In (vorder-)pälzischer Geheimsprooch erscheint jetzt soi Buch ›Doppelkopp odder de Verräter vun Speyer‹, was die Buchkultur-Initiativ gern unnerstitzt hodd. Nadierlich is des kä normales Dialektbuch, wie mer sich denke kann, bei denne Beteiligte. Es is die Gschicht vun dem Speyerer Rumtreiwer Schorsch Dasch. Der hodd des verrickte ›Unternehmen Pastorius‹ vun de Nazis mitgemacht, wo ä handvoll agelernte Hilfsagente Amerika mit zwee U-Boote hedden agreife solle. De Schorsch wollt des eigentlich gar ned unn hodd des ganze dem FBI verroode. Zum Dank hodd er ä paar Johr ameriganisches Milidärstroflager kriggt unn is dann abgschowe worre. Des geheime Milidärtribunal, wo denn Schorsch unn die annere abgeurteilt hodd, is schun domols fer nedd verfassungsmäsisch ghalte worre. In Guantanamo hänn se des dann trotzdem widder genauso gemacht. De arme Schorsch is dann dehääm in Adenauer-Deitschland bloß de Verräter vun Speyer gewest, unn es ism gar nedd gut gange. In soine alte Daag hodd er in Ludwigshafe bei soine Schwester gewohnt unn owends im ›Contra‹ mit ä paar junge Kerl als Doppelkopp gspielt. Dodebei hodd er ab unn zu unn nur brockeweis vun soim Lewe verzählt. De Billy Hutter, äner vun dere ›Contra-Bande‹ hodd se jetzt uffgschriwwe, genauso durchenanner unn verschwurbelt wies de Schorsch domols gemacht hodd. Zu dem schäne Büchel gebts aa noch ä Hörbuch, unn des ganze werd als Performance präsendiert im Ludwigshafener Stadtmuseum. Herzlichi Oiladung.
(Marita Hoffmann)
 
Buchvorstellung und Performance
›Doppelkopp odder de Verräter vun Speyer‹
von und mit Billy Hutter
Dienstag, 28. Mai 2013, 19 Uhr
Stadtmuseum Ludwigshafen im Rathaus-Center

è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V.

Schönste deutsche Bücher 2013

Zwei Expertenjurys wählten in einem aufwendigen Verfahren aus insgesamt 723 eingesandten Titeln die 25 schönsten deutschen Bücher 2013, jeweils fünf aus den fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Wissenschaftliche Bücher, Schulbücher, Lehrbücher«, »Ratgeber, Sachbücher«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher«. Die prämierten Titel und die Begründungen dafür können hier nachgelesen werden.

Foto © Uwe Dettmar, Siftung Buchkunst
Die prämierten Bücher zeigen eine große Bandbreite gestalterischer und herstellerischer Möglichkeiten: Von solider Handwerkskunst über experimentelle Techniken, von klassischer Buchgestaltung in Bestform bis hin zu innovativen Buchkonzepten.
Ende Mai wählt eine weitere Jury aus diesen 25 schönsten Büchern nochmals einen einzigen Titel, der den mit 10.000 Euro dotierten »Preis der Stiftung Buchkunst« erhält und somit Deutschlands schönstes Buch des Jahres 2013 ist.
In einem Festakt wird der »Preis der Stiftung Buchkunst« am 5. September 2013 um 18 Uhr im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main bekannt gegeben und verliehen. Zeitgleich erscheint ein durchgängig bebilderter Katalog mit Juryerklärungen zu allen prämierten Titeln.
Im Anschluss werden die prämierten Titel wieder in vielen Ausstellungen in Bibliotheken, auf Buchmessen und im Buchhandel präsentiert werden.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Charlotte E. Pauly (1886 - 1981)

Dr. Anita Kühnel, Foto © Abel Doering
Am heutigen Abend sprach die Leiterin der Sammlung Grafikdesign der Kunstbibliothek Berlin, Dr. Anita Kühnel, im gut gefüllten Studiensaal am Matthäikirchplatz vor der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg zum Thema "Charlotte E. Pauly: Eine Berliner Künstlerin in Selbstzeugnissen".
Frau Kühnel, die damit ihren jüngsten Titel zu dieser vielseitigen Künstlerin vorstellte, kam nach anfänglichen Bemerkungen zur Editionsgeschichte dieses Buches und dem Verlesen einer erklärenden Passage aus dem Vorwort auf das vielseitige Erleben und das umfangreiche Schaffen von Charlotte E. Pauly zu sprechen - ... indem Sie sie selbst sprechen ließ. Wir kennen Charlotte E. Pauly sicher vor allem als Zeichnerin, Graphikerin und Malerin und konnten uns davon überzeugen, dass sich diese Künstlerin, von der neben Reiseaufzeichnungen nur ein Roman erschien, durch einen bedeutenden Briefwechsel und andere Aufzeichnungen, also auch mit umfangreichen und durchaus literarischen Schriften auszeichnet.
Schade an diesem anregenden Abend war eigentlich nur, dass es die zur Verfügung stehenden anderthalb Stunden nicht zuließen, neben den interessanten Schilderungen aus ihrer Zeit in Nazaré, Portugal und später ab 1938 Agnetendorf (heute Jagniątków, Polen), wo sie sich u.a. mit Gerhard Hauptmann und dessen Frau Margarete anfreundete, näher auf die angestrebte Umsiedlung in die Sowjetische Besatzungszone und vor allem auf ihr Wirken in der DDR einzugehen, denn hier gehörten zu ihren Freunden Bildende Künstler wie Dieter Goltzsche, Egmont Schaefer und vor Allem Sella Hasse oder der Schriftsteller Johannes Bobrowski. Das hatte aber sicher auch etwas Gutes - der Abend war auf jeden Fall Angeregung, sich näher mit dem Leben der Charlotte E. Pauly und damit auch mit der Edition von Anita Kühnel zu beschäftigen.
(ad)
 
Ein schlesisches Fräulein wird Weltbürgerin
Die Malerin und Schriftstellerin Charlotte E. Pauly in Selbstzeugnissen
Herausgegeben von Anita Kühnel
2012 ISBN 978-3-942476-36-2

Finissage.

Am 31. Mai wird die Ausstellung "Papier. Korb. Zeit." schon wieder geschlossen. Am Mittwoch, den 29. Mai 2013 um 18 Uhr gibt es die Gelegenheit sich in den Räumen und im Garten der Kulturbundgalerie Treptow bei einem Glas Wein und feinen Gesprächen von ihr zu verabschieden.
Jürgen Rennert wird sprechen, Kataloge werden verkauft und der Künstler ist natürlich auch anwesend.

Der Katalog der Ausstellung wird in einem kommenden Heft der MARGINALIEN besprochen.
 
Ausstellung: 5. April bis 31. Mai 2013
 
Kulturbundgalerie Treptow
Ernststraße 14/16, 12437 Berlin

Mittwoch, 22. Mai 2013

Jahrestreffen 2013

Das detaillierte Programm des Jahrestreffens 2013 der Pirckheimer-Gesellschaft kann ab sofort hier eingesehen und ausgedruckt werden.

7. Juni 2013 - Gera
13:00 - 14:00 Anmeldung (Royal Inn Regent)
Rundgänge und Besichtigungen
19:00 Mitgliederversammlung/Wahl des Vorstandes


8. Juni 2013 - Greiz
Sommerpalais - Oberes Schloss - Gespräch (Unteres Schloss) und Ausstellungseröffnung Horst Sakulowski (Stadtkirche St. Marien)
18:00 Festessen im Oberen Schloss

9. Juni 2013 - Gera
Rundgänge und Besichtigungen -  Ateliergespräch mit Gerda Lepke

Dienstag, 21. Mai 2013

22. Mainzer Minipressen-Messe

Mainzer Minipressen-Messe 2007
In diesem Jahr wird die internaionale Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen erstmals in der Mainzer Rheingoldhalle abgehalten, wozu 360 Aussteller aus mehr als 15 Ländern und 10.000 Besucher erwartet werden. Von unseren Mitgliedern wird Riewert Quedens Tode mit amBEATion/Randlage, Johannes Häfner mit dem ICHverlag Häfner+Häfner, Hanfried Wendland mit NeueKleiderDrucke, Peter J. Moosbrugger mit der Pegasus Presse, Peter Zitzmann mit der schPeZi-Presse unter den Ausstellern sein.
4 Tage lang wird den Besuchern hier angeboten, was in den Werkstätten an teilweise Jahrzehnte alten Druckpressen produziert wurde: rund 10.000 Titel, davon 1000 Neuerscheinungen.
Die Messe wird begleitet von Seminaren für den verlegerischen Nachwuchs, Workshops von Fachleuten zu brandaktuellen Themen. Auf dem Jockel-Fuchs-Platz wird ein Zelt zu Lesungen und Aktionen einladen.

è Mainzer Minipressen-Messe 30. Mai bis 2. Juni 2013  
Mainzer Rheingoldhalle

Ein Stolperstein für David Salomon

Der Antiquar und Autographenhändler David Salomon, geboren am 30. November 1866 in Nakel (Kreis Wirsitz / Provinz Posen; heute Naklo / Polen), am 10. Januar (oder 10. Juni) 1912 „aus dem Judentum ausgetreten“, starb laut einer nachträglich ausgefertigten Sterbeurkunde des Sonderstandesamtes Arolsen vom 30. Januar 1992 am 18. Februar 1943 als Jude in Auschwitz. Seine nicht jüdische Ehefrau Martha Salomon, geb. Thermann, geboren am 10. Januar 1885 in Dessau / Anhalt, wurde nach 1945 als „Opfer des Faschismus“ anerkannt. Kataloge des Antiquariats Salomon sind bis 1935 nachweisbar.
Aufgrund der Hinweise unseres Mitglieds Bernd-Ingo Friedrich konnte der ihn betreffende Eintrag im Berliner Gedenkbuch Jüdischer Opfer der NS-Zeit bereits vervollständigt werden; in das Deutsche Gedenkbuch wird sein Name demnächst aufgenommen werden; in Yad Vashem wurde ein Gedenkblatt angelegt. Bernd-Ingo Friedrich regte an, dass die Pirckheimer-Gesellschaft einen „Stolperstein“ in Berlin Halensee für David Salomon stiftet und ein Mitglied unserer Gesellschaft erklärte sich spontan bereit, die Kosten dafür zu übernehmen.
(Näheres im Artikel Verschollene Autographen, vernichtete Existenzen von Bernd-Ingo Friedrich in MARGINALIEN 210)

Bespringende Buchschönheit

Die Pirckheimer-Gesellschaft

Brechts „Berichtigungen alter Mythen" betrifft jemanden, der die schöngepriesene nackte Gattin eines lydischen Königs sah, doch wenig hingerissen war. Da die Frau stolz Selbstmord begeht, bezweifelt Brecht, ob jener ausschließlich ihre Schönheit an sich beurteilt hat, sondern eher die im Liebesakt für sich erlebte, die er persönlich wenig begehrenswert fand.
Keine Auffassung von Schönheit kann für alle gelten. Die Frage nach der Schönheit eines Buches lässt mich auf den Grund zeigen, der mich mit dem Buch verbindet. Oder für die Pirckheimer-Gesellschaft gefragt, müsste ich 440 Mitgliedsauffassungen vorstellen, mit denen Bücher gesammelt werden: illustrierte Bücher, Stamm-, Mini-, Kochbücher, Almanache, Exilliteratur, Arabica, Judaica, Sozialistika, Erotika, Insel-Verlag, Malik-Verlag, Buchkunst, deutsche Minderdichter, alles von und über Bertolt Brecht, Günter Kunert und vieles mehr. Sammler, die sich für 90 EUR jährlich an vier Marginalien, einer bibliophil gestalteten Zeitschrift, an Jahresgaben, wie Almanache mit Jubelrufen aus Bücherstapeln, erfreuen können, Erkenntnisse gewinnen und in anregenden Zusammenkünften vertiefen. Freunde von Antiquariaten, wo mir einmal eine dreißigseitige Broschüre in die Hände fiel, die ich, obwohl sie aus dem Halt geraten war, wegen meiner Liebe zur Mythologie erwarb: Kentaur von Maurice de Guerin (1810-1839), übertragen durch Rainer Maria Rilke. Der Insel-Verlag ließ die deutsche Erstausgabe 1919 bei Poeschel & Trepte in Leipzig in der Winckelmann-Antiqua drucken, der „rationalen und feinfühligen Typographie" (Axel Bertram), mit einem Schriftblock in schönem Maße und dem Schiff-Signet vom Engländer Eric Gill. Besonders begeisterte mich die Einzigartigkeit des Büchleins vom fast unbekannten, früh hingegangenen Dichter wegen seines Kentauren, der von wilden Stuten erzählt, die von Winden besprungen werden. Aus den Büchern weht gleichnishaft ein frischer geistiger Wind über schöne Gestaltung herüber, bespringt uns und gebiert Überlegungen.
(Peter Arlt, Palmbaum Heft 1/2013)

MARGINALIEN

Eine Zeitschrift für das schöne Buch
Was ein schönes Buch ist - darüber lässt sich trefflich streiten. Eine gut lesbare Schrift, ein angenehmer, großzügiger Satzspiegel, den ein versierter Typograph eingerichtet hat, versehen mit eigens für das Buch angefertigten Illustrationen von einem zeitgenössischen Buchkünstler; gebunden in einem stabilen, ebenfalls gestalteten Einband aus Pappe oder Leinen, der durch einen Umschlag mehr verschönt als geschützt wird; Einband wie Umschlag abgestimmt mit dem Inhalt des Buches. Diesen Kriterien kann jeder Buchfreund und Leser guten Herzens zustimmen. Doch der Teufel liegt im Detail. Es braucht für die Beurteilung einen siebenten Sinn oder anhaltende Übung durch Umgang mit Büchern und Austausch mit Fachleuten oder interessierten Freunden. Die eigenen Vorlieben und der Zeitgeschmack spielen hinein, der Stand der technischen Entwicklung in der Buchherstellung will berücksichtigt werden. Außerdem ist Schönheit nicht das einzige Kriterium für die Beurteilung eines Buches. An erster Stelle steht natürlich der Inhalt. Fach- und Sachbücher müssen nicht unbedingt schön, sondern gut geschrieben, übersichtlich geordnet und leicht lesbar sein. Bei ihrer Gestaltung steht Funktionalität an oberster Stelle. Außerdem: Schönheit hat ihren Preis. Man muss deshalb bei der Beurteilung eines Buches berücksichtigen, dass es bezahlbar bleiben musste, und die Büchermacher deshalb nicht alle Register ziehen konnten, über die sie verfügen. Wem nützt ein Prachtwerk, das sich niemand leisten kann?
Weil die Materie schwierig ist, versucht die Zeitschrift Marginalien seit nun über 50 Jahren für Bücherfreunde und Sammler ein Ratgeber zu sein, nicht indem sie fortwährend hehre Ideale verkündet, sondern sich anhaltend mit der Buchwelt von gestern und heute beschäftigt. Vierteljährlich bietet sie ihren Lesern eine Vielfalt an Themen rund um das Buch. Buchkünstler und Buchmacher werden vorgestellt, Illustratoren, Typographen, Drucker, Verleger, Autoren, Herausgeber und Bibliothekare.
(Carsten Wurm, Palmbaum Heft 1/2013)

Samstag, 18. Mai 2013

Monument der Buchkunst

HAP Grieshabers Baseler Totentanz

Der Totentanz ist die im 14. Jahrhundert aufgekommene Darstellung der Macht des Todes (in Gestalt eines Knochenmannes) über jedwedes Menschenleben. Die Verbindung des Bedrohlichen mit dem fröhlichen Volksbrauch ‚Tanz’ kann zynisch, aber auch tröstlich gemeint sein. Zahlreiche Künstler haben sich seit 500 Jahren mit dieser Allegorie auseinandergesetzt, wohl keiner so farbenfroh und wuchtig wie HAP Grieshaber, der den Knochenmann (Modell war ihm ein Skelett aus dem Biologieunterricht) mit 40 Berufen oder Charakteren abbildete.
Totentanz - Die Königin
Die direkte Anregung für Grieshaber kam aus Basel: Dort wurde ihm ein Büchlein mit Holzschnitten geschenkt, die den Konrad Witz zugeschriebenen Totentanzzyklus auf der Friedhofsmauer des Baseler Dominikanerklosters abbildeten, die am 6. August 1805 wegen städtebaulicher Erfordernisse abgetragen wurde.
Nicht zufällig arbeitete Grieshaber 1966 (!) bei der Typografie mit Albert Kapr und Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig zusammen, in deren Werkstätten die Holzschnitte auch gedruckt wurden, das Buch erschien im VEB Verlag der Kunst Dresden. Er hat auf diese Weise die deutsche Teilung als für sich nicht gültig erklärt.
(Wolfgang Grätz, in: 181. Frankfurter Grafikbrief)

siehe auch: Grieshaber und die DDR

Klaus-W. Haupt - Die zwei Federn des Johann Winckelmann

Oder: wer sein Glück erkennt und nutzt, der ist es wert!“
(Softcover 16 x 14 cm, 128 Seiten, 33 Abbildungen, Preis 14,90 Euro + Versand), ISBN 978-3-00-038509-4

Johann Joachim Winckelmann, der das Zeitalter der Aufklärung hautnah als Gegensatz zwischen modernen Ideen und traditionellem Standesdünkel erlebte, fand die Verkörperung ästhetischer und geistig-moralischer Schönheit in den antiken Kunstwerken: „Das allgemeine vorzügliche Kennzeichen der griechischen Meisterstücke ist endlich eine edle Einfalt und stille Größe! So wie die Tiefe des Meeres allezeit ruhig bleibt, die Oberfläche mag noch so wüten, ebenso zeigt der Ausdruck in den Figuren der Griechen bei allen Leidenschaften eine große und gesetzte Seele." Sowohl mit poetischer als auch mit streitbarer Feder forderte Winckelmann die Nachahmung der Alten (Griechen), weil nur aus ihrem Geiste eine Neuschöpfung möglich sei. Im Gegensatz zu überholten antiquarischen Traditionen führte er den Entwicklungsbegriff in die Kunstbetrachtung ein und schuf eine Systematik für die Abfolge von Stilepochen. Seine literarischen Kunstbeschreibungen sowie sein „Lehrgebäude“ Geschichte der Kunst des Alterthums (1764) revolutionierten die Kunstrezeption und beeinflussten neben Ästhetik und Kunstkritik die Literatur in ganz Europa.
Winckelmann gilt als Beispiel, wie ein einfacher Bürger mit Glück und Verstand alle mit seiner niederen Herkunft verbundenen Schranken zu überwinden wusste. Seine bildhafte Sprache im Kontext von biografischem Hintergrund und wissenschaftlicher Anerkennung steht im Mittelpunkt dieses Sachbuches. Der Autor nimmt Sie mit auf die Reise von Dresden nach Rom und an den Golf von Neapel...
 

Montag, 13. Mai 2013

Ach, es ist so hübsch, so hübsch, zu leben

Robert Walser - Ein Schweizer Schriftsteller in Berlin
Roland Templin (stehend) und Bernd Illigner, Foto © Abel Doering
Dieser Ausspruch von Robert Walser, am Beginn dessen Schaffens in Berlin stehend, diente dem Referenten Roland Templin vor dem Berliner Bibliophilen Abend in der Villa Oppenheim als Motto für die umfassende Darstellung des Schaffens von Robert Walser in der Zeit vornehmlich von 1905 bis 1913. Diese Jahre verbrachte er mit seinem Bruder Karl Walser in Berlin, der dort bereits als Maler, Buchgrafiker und Bühnenbildner lebte und der ihm, der bereits mit Frank Wedekind, Max Dauthendey und Otto Julius Bierbaum bekannt war, Zugang zu den Berliner Literaten-, Verleger- und Theaterkreisen eröffnete. In seiner Berliner Zeit entstanden nicht nur Walsers Romane Geschwister Tanner, Der Gehülfe und Jakob von Gunten, sondern auch zahlreiche, in großen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte Prosastücke, die ihm die Anerkennung z.B. sowohl von Kafka, als auch von Tucholsky einbrachten.
Roland Templin, der dem BBA bereits von mehreren Vorträgen bekannt ist, die zu den unterschiedlichsten Themen doch immer wieder mit seinem Interesse an Tucholsky zusammenhängen, konnte wieder umfangreich seltene und interessante Stücke seiner Sammlung zum Thema präsentieren.

Freitag, 10. Mai 2013

Gedenken an die Bücherverbrennung

In Berlin fanden sich heute gemeinsam mit hunderten anderer einige Pirckheimer auf dem Bebelplatz vor der Humboldt-Universität ein, um einem "Lesen gegen das Vergessen" zum Gedenken an den 80sten Jahrestag der Büchervebrennung beizuwohnen. Prominente Stimmen, wie Daniela Dahn, Dieter Mann, Gisela May, Gregor Gysi und viele andere lasen aus den Publikationen der Autoren, deren Bücher nicht nur in Berlin, sondern auch in fast zwei Dutzend weiterer Deutscher Städte in Rauch aufgingen. "Es war widerlich", lautet die zeitlose und unbestittene Einschätzung des damals anwesenden Erich Kästner, dessen Bücher auf dem Scheiterhaufen landeten. Beeindruckend an der heutigen Veranstaltung war vor allem der Auftritt der 102jährigen Schriftstellerin Elfriede Brüning, die als junge Frau selbst Zeugin dieses unwürdigen Ereignisses war.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, seinerzeit nicht unbeteiligt am 10. Mai 1933, nutzte eine Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung, um auf das Schicksal heutiger Schriftsteller und Künstler aufmerksam zu machen und rief mit einen Aufruf zur Solidarität mit dem unter Zensur stehenden chinesischen Schriftsteller Li Bifeng auf.

Alfred Ehrhardt (1901 - 1984)

Gemälde, Zeichnungen und Grafik 1927 - 1931
 
Alfred Ehrhardts Landschaftsaufnahmen vom Watt, von der Kurischen Nehrung oder von Island sind als wertvolle und seltene Sammlerstücke bekannt, dass Ehrhardt ursprünglich Musiker, Maler und Kunstpädagoge war, bevor er 1933 von den Nationalsozialisten wegen zu moderner Kunstauffassung entlassen wurde, dagegen kaum.
Malerei, Grafik sowie Zeichnungen spielten in bisherigen Ausstellungen von Alfred Ehrhardts Werk bisher nur eine marginale Rolle und wurden nicht publiziert.
Erstmals in Thüringen sollen nun in der Ausstellung unseres Mitglieds Museum Schloß Burgk nahezu alle Gemälde, Zeichnungen und grafischen Arbeiten Alfred Ehrhardts des 1901 in Triptis geborenen Künstlers ausgestellt werden.
 
Ausstellung: 11. Mai bis 11. August 2013
 
Museum Schloss Burgk
07907 Burgk/Saale

Dienstag, 7. Mai 2013

... nur für eines Augenblickes Dauer ...

Vier Künstlerinnen, die sich im Bereich der Schriftkunst und Installation, oder im Künstlerbuch hervorgetan haben, schufen eigens für diese Ausstellung Inszenierungen, die betitelt wurde nach einer Zeile aus Hermann Hesses Gedicht „Was der Wind in den Sand geschrieben“.
Tanja Leonhardt, Groß Gerau, lotet die vielfältigen Möglichkeiten von Schrift aus. Ausgebildet bei Pamela Stokes, hat sie die angestammten Felder der Kalligraphie verlassen und beschäftigt sich mit Bestand und Veränderlichkeit von Schrift, sie experimentiert mit ungewöhnlichen Materialien und Schreibwerkzeugen. Ihr neuester Werkzyklus thematisiert die Veränderbarkeit von beschriebenen Seidenfahnen, die in der Natur installiert, den Einflüssen von Wind und Wetter ausgesetzt sind.
Gabrielle Hattesen, Wiesbaden, hat sich an dem Gedicht „Time past long“ des englischen Lyrikers Percy Bysshe Shelley (1792-1822) orientiert. Scherenschnitte dieser Verse hat sie mit der Hand geschrieben. Sie liegen eingebettet in transparenten Ebenen, die wellenförmig einen Turm bilden. Auf diese Weise wird das Gedicht „durchsichtig“. Die damit verbundene Auflösung des ursprünglich allein an die Sprache gebundenen Sinnzusammenhangs führt zu verschiedenartigen, jeweils vom Standort des Betrachters abhängigen, Deutungen.
Ingrid Heuser, Wiesbaden, füllt ihren Raum in der Ausstellung – eng abgestimmt mit der Arbeit von Gabrielle Hattesen - mit lauter amorphen Flugkörpern aus transparenter Folie über Draht. An ihnen schweben Buchstaben und Wörter, entliehen der Geschichte von Christoph Meckel „Brennesseln“. „Sprache ist für mich ein Ort, wo Zeit kristallisiert und in Wortbildungen eine Materialisation entsteht“, erläutert die Künstlerin.
Nora Schattauer schafft Künstlerbücher, deren Seiten eine Dehnung von Raum und Zeit bewirken. Farbflächen von unerschöpflichen Valeurs, die Stille sich sanft bewegender Linien und Muster spannen sich zwischen den Deckeln der Bücher aus. „Das Blatt wird zum Doppelblatt, es beansprucht Raum. Ich lege Doppelblätter ineinander. Oder aneinander. Es gibt einen bestimmten Augenblick, wo ich empfinde: nun wird es“.
 
Ausstellung: 17. Mai bis 7. Juli 2013

geraubt und genutzt

Bücher von verfolgten und ermordeten Juden in Berliner Bibliotheken

Eine Ausstellung der Zentral- und Landesbibliothek und des Centrum Judaicum im Repräsentantensaal der Neuen Synagoge Berlin

Exemplar: G48 / 179, Ab 655
In deutschen Bibliotheken befinden sich noch immer Bücher, die ihren Eigentümern während der NS-Herrschaft geraubt wurden. Das Thema NS-Raubgut wird in der öffentlichen Diskussion meist nur mit Rückga-ben von wertvollen Gemälden in Verbindung gebracht. Geraubte Bücher hingegen scheinen wertlos – für die Beraubten und deren Familien sind sie jedoch unersetzliche, ja unschätzbare wertvolle Erinnerungsstücke.
Nach den Deportationen blieben die Bücher meist in den verlassenen Wohnungen zurück, wurden zusammen mit dem übrigen Hausrat beschlagnahmt und danach verwertet. Auch die Bibliotheken verbotener Parteien, Logen und Vereine wurden von den NS-Behörden eingezogen. In den besetzten Ländern plünderten Rauborganisationen systematisch. Deutsche Bibliotheken profitierten davon unmittelbar, in dem sie das Raubgut wie selbstverständlich in ihre Bestände einfügten.
Die vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte Ausstellung geraubt und genutzt zeigt an ausgewählten Beispielen die Wege geraubter Bücher und erzählt die Geschichten ihrer rechtmäßigen Eigentümer und deren Nachkommen. Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und das Centrum Judaicum geben einen Einblick in das noch junge Arbeitsfeld der Provenienz-Recherche zu NS-Raubgut in deutschen Bibliotheken.
 
Ausstellung: 10. Mai bis 25. August 2013
 
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Oranienburger Straße 28-30
10117 Berlin

Montag, 6. Mai 2013

Münchener Antiquariatssalon 2013

Das erlesene Angebot des diesjährigen Münchener Antiquariatssalons wurde in der besonderen Atmosphäre der Künstlerhaus-Säle ansprechend präsentiert. Klick hier für weitere Impressionen, fotografiert von Frau Ursula Saile-Haedicke (Versandantiquariat Tills Bücherwege).

Sonntag, 5. Mai 2013

Büchermärkte am Wochenende

Am kommenden Wochenende, dem 11. und 12. Mai 2013, findet wieder eine Düsseldorfer Büchermeile statt. Damit steht die Rheinuferpromenade jeweils von 11:00 bis 20:00 Uhr ganz im Zeichen des Buches.
Ca. 60 Buchhändler, Antiquariate, und private Sammler aus dem gesamten Bundesgebiet offerieren Seltenes, Schönes, lange Verschollenes, alte und neue Bücher und natürlich, wie immer, jede Menge Schnäppchen. Wie gewohnt, können am Samstag sowie am Sonntag, Besucher Ihre Bücher kostenlos und sachverständig schätzen lassen.
In Endingen am Kaiserstuhl ist der Sonntag am 12. Mai 2013 ein verkaufsoffener Tag, an dem ein Markt stattfinden wird, auf welchem ausnahmslos Bücher angebotene weden.

In Waiblingen findet bereits zum 15. Mal der BuchMarktPlatz in der historischen Altstadt mit Beteiligung von über 80 Buchhändlern, Antiquaren und privaten Sammlern aus dem gesamten Bundesgebiet statt. Seltenes, Schönes, lange Verschollenes, auch seltene Grafiken, Postkarten, Comics, Zeitschriften und sonstige Druckwaren und wie immer, jede Menge Schnäppchen bieten reichlich Lesefutter für den Frühling. In der Stadtbücherei im Marktdreieck gibt es wieder besondere Angebote. In Kooperation mit dem Archiv der Stadt bietet der Heimatverein Waiblingen e.V.  an seinem Stand Veröffentlichungen zu heimat- und stadtgeschichtlichen Themen.
Buchkünstler haben wunderschöne und ausgefallene Arbeiten im Repertoire. Beim Plausch mit dem Künstler erfährt der Besucher viel Spannendes und Interessantes.
Neben den Bücherkisten an den Ständen auf dem Marktplatz, Lange Straße und rund ums Marktdreieck kann man auch im Kameralsamtskeller nach neuen und alten Fundstücken stöbern.

Und in der Bücherstadt Langenberg, einer Stadt, in welcher Antiquariate immer auch Sonntags geöffnet haben,  gibt es am 12. Mai 2013 zum 11. mal einen Büchermarkt. Im historischen Stadtkern, verkehrsgünstig gelegen im Städtedreieck Düsseldorf-Wuppertal-Essen, wird an über 20 Ständen wieder ein vielfältiges antiquarisches Angebot gezeigt: Alte Bücher, Stiche, Grafiken und Weiteres rund um das Thema Papier.
 
Die Pirckheimer wünschen allen Veranstaltung Sonnenschein und viele Besucher!

Freitag, 3. Mai 2013

Sammlung Dieterich

Der nächsten Stammtisch der Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. findet am kommenden Mittwoch statt. Dr. Ralph Aepler wird über die Sammlung Dieterich, ein Teilgebiet seiner eigenen Sammlungen berichten. Die 1937 begründete Buchreihe des gleichnamigen Verlags wurde mit ihren humanistisch ausgerichteten wertvollen Ausgaben weit bekannt. Die Dieterich˚sche Verlagsbuchhandlung ist einer der ältesten deutschen Verlage, 1765 in Göttingen gegründet. Wir freuen uns auf ein sehr interessanten Vortrag.
(Marita Hoffmann)
 
Stammtisch: 8. Mai 2013, 19.00 Uhr
 
Turm33 Cafédrale, Lutherturm
Maxstraße 33
Ludwigshafen

Donnerstag, 2. Mai 2013

Lutz Schulenburg (1953 - 2013)


Foto © Ute Schendel
Der Verleger Lutz Schulenburg ist gestern, am 1. Mai, nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Erst am vorletzten Wochenende war er 60 Jahre alt geworden. Seit nahezu vierzig Jahren war Schulenburg als Verleger der Edition Nautilus eine feste, wenn auch subversive Größe in der Verlagswelt.
Am 21. April 1953 in der Hamburger Vorstadt Bergedorf als zweites von drei Kindern geboren und in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, war er bereits mit 14 Jahren aktiv in der örtlichen sozialistischen Schüler- und APO-Gruppe. Die Schule brach er ab, ebenso eine Lehre als Dekorateur – doch seit der Lehrzeit ist er aktiv in der anarchistischen Bewegung, was ihm sogar einen Ausschluss aus der Gewerkschaft eintrug und ihn in der nach-68er-Zeit mit Pierre Gallissaires zusammenbrachte, mit dem er 1971 die anarchistische Theorie-Zeitschrift MAD (später umbenannt in Revolte!) gründete. Es folgte eine zweite, inoffizielle Lehrzeit, diesmal in Sachen Verlagsbuchhandel, beim Spartacus Buchvertrieb im Keller unter dem Abaton-Kino in Hamburg. 1972 begann das Trio Schulenburg, Pierre Gallissaires und Hanna Mittelstädt mit der Buchproduktion, am 1. April 1974 wurde ein Gewerbeschein beantragt für den MAD-Verlag, der 1976 aus juristischen Gründen in Edition Nautilus umbenannt wurde.
(buchmarkt.de)

Mittwoch, 1. Mai 2013

Osmar Osten

Verkaufe schöne Bilder
Malerei aus den letzten 15 Jahren

Unser Mitglied Jörg Seifert lädt ein zur Eröffnung einer Ausstellung mit Werken von und zur 2. Lesung Lyrik nach 8 von Texten von und mit Osmar Osten.
Ab sofort ist der Katalog zur Ausstellung zum Preis von 16 € plus Porto im Kunstkeller Annaberg erhältlich. Neben Texten von Anke Paula Böttcher und Matthias Zwarg, beinhaltet der fest gebundene Katalog von rund 90 Seiten 46 Abbildungen und zusätzlich Fotos aus dem Atelier von Osmar Osten.

Ausstellungseröffnung: 11. Mai 2013 um 17:00 Uhr
Ausstellung: 11. Mai bis 31. August 2013
Lesung: 28. Juni 2013 um 20:00 Uhr


è Kunstkeller Annaberg
Willischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz