Am heutigen Abend sprach die Leiterin der Sammlung Grafikdesign der Kunstbibliothek Berlin, Dr. Anita Kühnel, im gut gefüllten Studiensaal am Matthäikirchplatz vor der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg zum Thema "Charlotte E. Pauly: Eine Berliner Künstlerin in Selbstzeugnissen".
Frau Kühnel, die damit ihren jüngsten Titel zu dieser vielseitigen Künstlerin vorstellte, kam nach anfänglichen Bemerkungen zur Editionsgeschichte dieses Buches und dem Verlesen einer erklärenden Passage aus dem Vorwort auf das vielseitige Erleben und das umfangreiche Schaffen von Charlotte E. Pauly zu sprechen - ... indem Sie sie selbst sprechen ließ. Wir kennen Charlotte E. Pauly sicher vor allem als Zeichnerin, Graphikerin und Malerin und konnten uns davon überzeugen, dass sich diese Künstlerin, von der neben Reiseaufzeichnungen nur ein Roman erschien, durch einen bedeutenden Briefwechsel und andere Aufzeichnungen, also auch mit umfangreichen und durchaus literarischen Schriften auszeichnet.
Schade an diesem anregenden Abend war eigentlich nur, dass es die zur Verfügung stehenden anderthalb Stunden nicht zuließen, neben den interessanten Schilderungen aus ihrer Zeit in Nazaré, Portugal und später ab 1938 Agnetendorf (heute Jagniątków, Polen), wo sie sich u.a. mit Gerhard Hauptmann und dessen Frau Margarete anfreundete, näher auf die angestrebte Umsiedlung in die Sowjetische Besatzungszone und vor allem auf ihr Wirken in der DDR einzugehen, denn hier gehörten zu ihren Freunden Bildende Künstler wie Dieter Goltzsche, Egmont Schaefer und vor Allem Sella Hasse oder der Schriftsteller Johannes Bobrowski. Das hatte aber sicher auch etwas Gutes - der Abend war auf jeden Fall Angeregung, sich näher mit dem Leben der Charlotte E. Pauly und damit auch mit der Edition von Anita Kühnel zu beschäftigen.
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Ein schlesisches Fräulein wird Weltbürgerin
Die Malerin und Schriftstellerin Charlotte E. Pauly in Selbstzeugnissen
Herausgegeben von Anita Kühnel
2012
ISBN 978-3-942476-36-2
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