Samstag, 4. November 2023

aus dem 251. Frankfurter Grafikbrief: Unikate Künstlerbücher

Bis Johannes Gutenberg 1450 den mönchischen Buch-malern und -abschreibern in die Parade fuhr, gab es an sich nur eine Art Bücher: Unikate. Jedes Buch einzeln von Hand hergestellt, und selbst wenn ein Text mehrfach abgeschrieben wurde, wich doch jedes Exemplar vom anderen ab. Die Menschheit nahm die serielle Reproduzierbarkeit von Text und Bild durch bewegliche Lettern, Kupferstich usw. erleichtert auf, denn das senkte die Preise für Literatur, Wissen und Buchgenuss. Heute, wo ein ge-drucktes Buch um ein sehr Geringes zu produzieren ist, sieht man, dass die Verringerung des Buchpreises auch nicht die Ultima Ratio ist...

Dass eine ästhetische Gestaltung, die Lesegenuss und –komfort bedient, ein kultureller Wert an sich ist, dafür steht ja gerade die Büchergilde.

Der Gipfel der Buchkultur ist natürlich das unikate Künstlerbuch, meist ein einziges Exemplar, oft von Hand geschrieben und mit Zeichnungen illustriert. Unmittelbarer und persönlicher geht es nicht. Auch wenn das kein ganz billiges Vergnügen ist: Würde man die Zeichnungen eines Buches einzeln kaufen, käme ein Vielfaches des Buchpreises zusammen.
Georg Koenigstein/Paul Verlaine – Poèmes
Lesen Sie hier den ganzen Text über Unikate Künstlerbücher und sehen Sie Exponate von Klaus Süß, Elfriede Weidenhaus, Peter Zaumseil, Katrin Stangl und anderen.

(Wolfgang Grätz)

Keine Kommentare: