Leuchtend farbige Kostbarkeiten – sonst verborgen in den Regalen der Bibliothek – werden für die Ausstellung ans Licht gebracht. Noch bis 27. Januar 2024 laden in Bamberg die als Sammelobjekte begehrten historischen Buntpapiere aus der Zeit bis 1800 in eine Welt voller Phantasie ein.
In Handarbeit wurde mit verschiedenen Techniken Rohpapier in Schmuckpapier verwandelt, um dann, meist vom Buchbinder, weiterverarbeitet zu werden: Buntpapier als dekorativer Überzug für Pappeinbände, als erschwingliche und dennoch ansehnliche Hülle schlichter Broschuren, als zierendes Vorsatzpapier kostbarer Lederbände, als papierener Buchschmuck wertvoller Drucke früherer Jahrhunderte, als Innenauskleidung von Schubern und Buchkästen. Die Buntpapiersammlung der Staatsbibliothek Bamberg birgt zahlreiche Beispiele dieser fragilen Kunstwerke.
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Brokatpapier mit Jagdszene zwischen Rankenwerk. Goldprägedruck auf rot gestrichenem Papier, wohl von Johann Carl Munck, Augsburg |
Die Kenntnis der Herstellung insbesondere von Marmorpapieren gelangte über die Seidenstraße und den Seehandel nach Europa. Hier sind seit dem 16. Jahrhundert bereits schlichte einfarbig gestrichene Papiere nachweisbar. Wenig später erschienen erste gedruckte Anleitungen, das heute selten gewordene Handwerk des Buntpapierers entstand.
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Brokatpapier mit Jagdszene zwischen Rankenwerk. Goldprägedruck auf rot gestrichenem Papier, wohl von Johann Carl Munck, Augsburg |
Auf aufwendig mit Blattmetall geprägten Brokatpapieren flattern Papageien und Lerchen zwischen goldenem Rankenwerk. Rosen und Nelken prangen auf orangefarbenem, violettem, smaragdgrünem Grund. Grotesken und Chinoiserien vervollständigen den Garten auf Papier. Kleisterpapier wiederum besticht durch seine handwerklich zugreifende Gestaltung: Rhythmische Muster werden gekämmt, gestempelt, mit den Fingern gestupft. Modeldruckpapier schließlich erinnert mit üppig-floralen bis reduziert-geometrischen Ornamenten an die Textilmode. Und im Tunkverfahren geschaffenes Marmorpapier bezaubert durch sein fließendes Dekor.
16. Oktober 2023 - 27. Januar 2024
Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg
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