Juergen Seuss in seinem Arbeitsraum (2001), © Nn.Seuss |
Juergen Seuss führte selbst einen eigenen, kleinen Verlag, den BrennGlas Verlag: Dort verlegte er unter anderem "Das Tagebuch eines Laien" (von Wieland Herzfelde) oder "Vom Ornament zur Linie, ein Buch über den frühen Insel-Verlag". Er hat Gedichte geschrieben, Texte über Buchästhetik verfasst, er hat fotografiert ("London Scene", 1969, "Beat in Liverpool", 1965). Es gab Kontakte und gibt Briefwechsel unter anderem mit Hans Joachim Schädlich, Peter Rühmkorf (einige Briefe bei Kalliope), Peter Härtling, Jochen Gelberg, Werner Mittenzwei.
1985 wurde Juergen Seuss Professor für Buchgestaltung an der Fachhochschule in Hamburg, dort lernte er seine spätere Frau Nanna Seuss kennen. Das Buch "Eine Milchstraße von Einfällen. Juergen Seuss und die Deutsche Buchkunst der zweiten Jahrhunderthälfte" (Faber & Faber) erzählt über seine gestalterischen Arbeiten und sein Leben. Darin äußert er sich über seine Arbeit und auch über die gesellschaftlichen Zustände. Zudem kommen Schriftsteller und Künstler über ihn zu Wort.
"Seine Begeisterungsfähigkeit für das Buch und seine gestalterische Kraft, mit der er das ganze Buch von innen nach außen durchgestaltet hat, zeichnen ihn aus sowie sein Engagement, bezahlbare Literatur von guter Qualität – und dies schloss seine Arbeit als Hersteller in der Auswahl der Materialen unbedingt mit ein – zu produzieren", würdigt Nanna Seuss ihren verstorbenen Mann.
Zudem sei er ein manischer Büchersammler gewesen. In einem Interview von Deutschlandfunk Kultur sagte Juergen Seuss 2014 unter anderem: "Ich bin einmal Leser, intensiv und ganz begierig, um zu erfahren, was andere zu bestimmten Dingen erzählen und mitteilen. Dahinter verbirgt sich aber die Sehnsucht nach Wahrheit, auf Deutsch gesagt, nach Erkenntnis. Das ist eine ganz andere Geschichte, als in der S-Bahn ein Buch zu lesen."
(Börsenblatt, 24.4.2023)
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