Die digitale Schau wird von einer physischen Ausstellung mit dem Titel "Writers at Risk" im Foyer des Literaturmuseums begleitet, welche in Audio- und Videoaufnahmen und anhand von fünf Porträts die Situation gefährdeter Schriftstellern zeigt.Zur Eröffnung findet ein Archivgespräch mit Jessica Beer (Residenz Verlag), dem Autor Omar Khir Alanam, dem Präsidenten des Österreichischen P.E.N.-Clubs Helmuth A. Niederle sowie dem Menschenrechtler Manfred Nowak statt.
Die virtuelle Ausstellung bildet in zehn zentralen Fragestellungen die facettenreiche Geschichte und die politischen Wechselfälle der Schriftstellervereinigung sowie ihrer Mitglieder ab und präsentiert anhand zahlreicher Dokumente die Sternstunden und Tiefpunkte der nun hundertjährigen Vereinigung. In der Ausstellung werden u.a. zahlreiche Briefe prominenter Persönlichkeiten, Fotografien, Zeitungsberichte, das Gedächtnisprotokoll eines Klubnachmittages und Videoaufnahmen aus der Sammlung des P.E.N.-Clubs sowie aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek gezeigt.
Im Zentrum der Schau stehen die politischen Einflüsse, denen der Österreichische P.E.N.-Club bald nach seiner Gründung im Jahr 1923 ausgesetzt war. Mit dem "Anschluss" 1938 musste der Club ins Exil nach London verlegt werden, wo er als Free Austrian PEN zu einer wichtigen Anlaufstelle für vertriebene Autoren avancierte. Politisch aufgeladen blieb die unmittelbare Nachkriegszeit angesichts des ideologischen Ost-West-Konflikts im Kalten Krieg. Anfang der 1970er-Jahre verabsäumte es der Österreichische P.E.N.-Club, jüngere Schriftstellern der Avantgarde in seine Vereinsstrukturen zu integrieren, sodass er nachhaltig an Bedeutung verlor. Seit einer inhaltlichen Neuausrichtung 2011 widmet sich der Club vermehrt dem Engagement für geflüchtete und inhaftierte Autoren.
11. Oktober 2023 - 31. März 2024
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