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Fritz Nolde |
In der Wittenberger Cranach-Stiftung, dem ehemaligen Wohnhaus der Cranachs, stellt unser Pirckheimer Dr.
Gerd Gruber wieder Werke aus seiner Sammlung aus und erneut richtet er den Blick auf weniger bekannte und in Vergessenheit geratene Künstler:
Fritz und
Karl Nolde aus Leipzig. Söhne eines Tischlers wurden sie in Leipzig geboren, Karl im Jahr 1902 und Fritz zwei Jahre später. Beide studierten nach einer Berufsausbildung an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe und wurden Mitglied der Leipziger Ortsgruppe der „Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler“ (ASSO). Wegen ihres Engagements für die KPD wurden beide verhaftet und zu Zuchthausstrafen verurteilt. Karl Nolde war von 1933 bis 1935 inhaftiert und nach seiner Freilassung emigrierte er in die Tschechoslowakei und danach über London in die USA. 1937 wurden zwei seiner Werke als „entartete Kunst“ aus Museumsbesitz beschlagnahmt. Karl Nolde starb 1994 erblindet in Mexiko. Fritz Nolde befand sich 1934-1935 und erneut 1941-1943 in Zuchthaushaft. Unmittelbar aus dem Zuchthaus wurde er in das Strafbataillon 999 geschickt. Aus englischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Leipzig zurück und starb 1980 in Potsdam. Von den fast 100 Werken (Aquarelle, Zeichnungen, Ölbilder) die sich von beiden Künstlern in der Sammlung Gruber befinden, werden etwa 50 in der Ausstellung gezeigt. Neben farbintensiven Aquarellen aus den 1920er Jahren sind auch Zeichnungen zu sehen, die in der Nazihaft entstanden. Ebenso werden Kopien von Dokumenten, wie Gerichtsurteile, Gefängnisunterlagen und das Dokument, in dem Karl Nolde 1940 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, ausgestellt.
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Karl Nolde |
Um die beiden Künstler, die nicht mit Emil Nolde verwandt sind, wieder etwas bekannter zu machen, erschien eine kleine Publikation mit 32 Seiten und 23 Abbildungen, die für 4 Euro plus Versandkosten bei der Cranach-Stiftung zu beziehen ist.
Ausstellung: bis zum 28. Januar 2024
Cranach-Stiftung Wittenberg
Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg
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