Während des Ersten Weltkriegs wandte sich Titz thematisch intensiv dem Krieg zu; er radierte immer wieder minutiös Stätten, an denen der Krieg getobt hatte. Dabei gelangen ihm beeindruckende Radierungen,, die auch heute, gut 100 Jahre nach ihrer Entstehung, noch davon zeugen, welche Grauen durch den Krieg entstanden sind und immer noch entstehen, ...
Besonders eindrucksvoll ist die Mappe Six Ex-Libris de ruines gravés d‘apres nature, die er 1919 in nur 50 Exemplaren herausgegeben hat. Auf den Exlibris dieser Mappe wird das, ohne dass Titz etwas hinzufügt, ohne dass er das Grauen mystifiziert oder symbolträchtig ausschmückt, an sechs Beispielen veranschaulicht. Kein Mensch ist zu sehen und seine geliebten belgischen Städte sind nur noch an zufällig stehengebliebenen Relikten zu erkennen: an den Überresten des Querschiffs einer Kirche, an der kaum entzifferbaren Inschrift eines Cafés, an ein paar erhalten gebliebenen Rundbögen einer Kirchenruine usw. Die schützenden Dächer und Mauern der ehemaligen zentralen Orte einer Stadt sind sozusagen verschwunden, ...
Was uns das über hundert Jahre alte Exlibris von Louis Titz über den Krieg und seine Folgen mitteilt, ist bis heute gültig. Die eingesetzten Waffen mögen sich ändern, auch die Berichterstattung darüber aufgrund der jeweils vorrangig genutzten Medien (der Zeitungen vor allem im Ersten Weltkrieg, des Radios als wichtiger Informationsquelle im Zweiten Weltkrieg, des Fern-sehens und vor allem der vielen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten heute), nicht aber ändern sich die Folgen eines Krieges: Leid und Tod.
(Ulrike Ladnar)
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