Freitag, 15. November 2024

Surrealismus und Antifaschismus

Das durch seine Sammlung zur Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ und deren Umkreis berühmte Lenbachhaus in München zeigt bis zum 2. März 2025 im Kunstbau die Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus und Antifaschismus“.
Blick in die Ausstellung, Fotos und Abb. © Dr. Gerd Gruber
Mit etwa 400 Exponaten dokumentiert die Ausstellung, beginnend mit den 1920er Jahren bis in die Gegenwart, antifaschistische Positionen von Surrealisten, wobei die vielfältigen Aktivitäten gegen den Nationalsozialismus einen besonderen Schwerpunkt einnehmen.
Viele der in der Ausstellung vertretenen Surrealisten wurden von den Faschisten diskriminiert, verfolgt und ins Exil getrieben. Nicht nur mit Worten, sondern auch unter Einsatz ihres Lebens kämpften sie im Untergrund oder in den Reihen der Interbrigaden in Spanien gegen den Faschismus.
In der Ausstellung werden neben Gemälden, Graphiken und Fotografien auch zahlreiche Publikationen und Dokumente präsentiert. Gleichberechtigt neben den „großen Namen“ wie Max Ernst, René Magritte, André Masson und Joan Miró stehen auch weniger bekannte Künstler wie Victor Brauner, Leonora Carrington, Óscar Domínguez und Raoul Ubac.
In der Ausstellung, speziell aber in dem voraussichtlich im Dezember erscheinenden Katalog (ca. 600 Seiten), kommen in Manifesten, Aufrufen, Gedichten und weiteren Materialien Louis Aragon, André Breton, Robert Desnos, Paul Éluard, Paul Westheim und viele andere zu Wort.
Gruber-Leihgaben von Erich Kahn, Ré Soupault und Heinz Lohmar
Unser Pirckheimer Dr. Gerd Gruber unterstützt die Ausstellung mit sieben Werken aus seiner Sammlung, darunter eine der wenigen erhaltenen Arbeiten von Heinz Lohmar, eine Tempera, die er 1935 im Exil in Paris schuf. Als Lohmar nach dem Einmarsch der Nazis in Paris fliehen musste, zerstörten diese die in der Wohnung verbliebenen Werke des Künstlers. Die Tempera überstand, da sie Lohmars Frau auf der Flucht in ihrem Koffer mitnahm.
Paul Éluard: La dernière nuit, Paris 1942 
Ein zweites bemerkenswertes Exponat ist ein kleines, 1942 in nur 65 Exemplaren gedrucktes Büchlein mit dem Gedicht „La dernière nuit" (Die letzte Nacht) von Paul Éluard und einer Radierung von Henri Laurens. Die Publikation, gedruckt im Untergrund, wurde nur an enge Freunde und Mitglieder der Resistance übergeben und vorliegendes Exemplar trägt eine mehrzeilige, mit farbigen Stiften geschriebene Widmung Éluards an einen seiner Surrealismus-Mitstreiter.

Ausstellung: 15. Oktober 2024 – 2. März 2025

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Luisenstraße 33, 80333 München

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