Arbeit an der Wasserzeichen-Kamera. Foto: DNB, Julia Rinck |
Damit ist ein weltweit einmaliger, äußerst dicht belegter Bestand an digital eingearbeiteten Papiermühlen, Papiermacher*innen und Wasserzeichenbelegen entstanden. Dieser ermöglicht es, vergleichende Untersuchungen der erschlossenen Wasserzeichen vorzunehmen, die wiederum papiergeschichtliche und musikwissenschaftliche (etwa in der Bachforschung), wie auch kunsthistorische, literatur- und buchwissenschaftliche Forschungen untermauern können.
Wasserzeichen sind ein Herkunfts- und Qualitätsmerkmal vor allem handgeschöpfter Papiere. Die filigranen Marken entstehen durch auf dem Schöpfsieb aufgebrachte Drahtfiguren:
uf diesen Drähten legt sich beim Schöpfen des Papiers weniger Fasermasse ab als auf den tieferen Teilen des Siebes; das Blatt ist an diesen Stellen dünner, dadurch erscheinen diese Partien im Durchlicht als helle Zeichen im Papier.
Die Wasserzeichensammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek ist mit mehr als 400.000 Objekten die weltweit größte Sammlung ihrer Art. Sie enthält sowohl originale Papiere als auch Reproduktionen von Wasserzeichen (Handpausen oder Kopien). Die Wasserzeichenbelege dienen als Grundlage für die Echtheitsprüfung sowie die Herkunfts- und Altersbestimmung von Papieren.
In Thüringen gab es im Vergleich zu anderen Landschaften besonders viele Papiermühlen. Ein Grund dafür sind die günstigen Wasserverhältnisse, die für die Anlage von Papiermühlen Voraussetzung waren. Menge und Qualität des Wassers waren sowohl als Antriebskraft als auch direkt für das Papierschöpfen ausschlaggebend. Ohne gutes Wasser kann kein gutes Papier hergestellt werden.
Thüringen gilt als eines der bedeutendsten kulturellen Zentren Deutschlands, besonders im Zeitraum von der Reformationszeit bis zur Deutschen Klassik.
Der Thüringer Bestand umfasst ca. 95 Papiermühlen, etwa 500 Papiermacher und Papiermacherinnen und annähernd 25.000 Wasserzeichen, die auf über 17.000 Wasserzeichenbelegen überliefert sind. Eine solche flächendeckende Wasserzeichen-Erschließung eines größeren Gebietes über die Jahrhunderte hinweg ist weltweit einzigartig.
Die Wasserzeichen sind im Online-Katalog der Deutschen Nationalbibliothek recherchierbar unter dem Suchwort „Wasserzeichenbeleg“.
(Andrea Lothe, Julia Rinck, Margareta Schultz)
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