Für dieses Projekt konnte Gerard eine der bekanntesten Scherenschnittkünstlerinnen Deutschlands gewinnen: Die viel zu früh gestorbene Marion Grimm Kirchner (1956 – 2019) hat von Gerard handgeschöpfte Büttenpapiere, die mit zarten Farbeinschöpfungen das Herbstlicht andeuten, so perforiert, dass man teilweise durch das ganzen Buch hindurchsehen kann. Der Kalligraph Rolf Lock hat das berühmte Herbstgedicht Rilkes („Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr ..“) in jedes Buch von Hand eingeschrieben. 20 x 36 cm, japanische Blockbuchbindung in mit Leinen bezogener Edelkassette mit Titelprägung, 2016 entstanden, im Impressum signiert und nummeriert.
Im Moment arbeitet er an einem Großprojekt unter dem Titel „Orbit“, bei dem ellipsenförmige Büttencollagen aus handgeschöpften farbigen Papierfetzen entstehen. Eine größere Anzahl davon hat er gerade im Papiermuseum in Düren zu einer Rauminstallation arrangiert, und auch in unseren Räumen finden sich farbenfrohe Spiralnebel an den scheinbar unmöglichsten Stellen.
Daneben gibt es ein bislang 170 Bücher umfassendes buchkünstlerisches Werk von einer ungeheuren Vielfalt, einem Ideenreichtum und nie gesehener Ästhetik, größtenteils in eigener Gestaltung, z.T. in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Man kann diese Bücher nicht beschreiben – weil sie sich oft allen bislang bekannten Kriterien entziehen. Gerard versucht auch beim Buch das Prinzip „Papier pur“ zu realisieren, d.h. seine Bücher sind oft nicht gebunden, sondern gesteckt oder gefaltet (werden aber mit schützender Leinenkassette geliefert). Auf die Spitze getrieben hat er das mit dem aus gutem Grund nur in einer Auflage von 5 Exemplaren existierenden Buch „Chaos“, das aus 10 ineinandergefalteten Bögen besteht, die sich gegenseitig halten und Buchbild und -struktur sind für ein ausgeklappt ca. 120 cm langes Leporello sind.
Rainer Maria Rilke/ Marion Grimm Kirchner/ Rolf Lock/ John Gerard – Herbsttag, Fotos © Wolfgang Grätz |
Daneben gibt es ein bislang 170 Bücher umfassendes buchkünstlerisches Werk von einer ungeheuren Vielfalt, einem Ideenreichtum und nie gesehener Ästhetik, größtenteils in eigener Gestaltung, z.T. in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Man kann diese Bücher nicht beschreiben – weil sie sich oft allen bislang bekannten Kriterien entziehen. Gerard versucht auch beim Buch das Prinzip „Papier pur“ zu realisieren, d.h. seine Bücher sind oft nicht gebunden, sondern gesteckt oder gefaltet (werden aber mit schützender Leinenkassette geliefert). Auf die Spitze getrieben hat er das mit dem aus gutem Grund nur in einer Auflage von 5 Exemplaren existierenden Buch „Chaos“, das aus 10 ineinandergefalteten Bögen besteht, die sich gegenseitig halten und Buchbild und -struktur sind für ein ausgeklappt ca. 120 cm langes Leporello sind.
(Wolfgang Grätz)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen