Das „Freilichtkino“ im John-Heartfield-Haus, Waldsieversdorf (Brandenburg), war überfüllt! Astrid Landsmann, Vorsitzende des Heartfield-Freundeskreises, hatte am Sonnabend, 30. Juli eingeladen – und viele, viele kamen, um die Aufführung von „Treffpunkt Erasmus – die Kriegsjahre von Werner Klemke“ mitzuerleben. Unter den schließlich mehr als 100 Besuchern befanden sich die Künstler Inge Jastram, Manfred Butzmann und Dietrich Lusici – allesamt Schüler von Klemke an der Kunsthochschule Weißensee, die nach der Aufführung von ihren Begegnungen und Erlebnissen mit dem Altmeister erzählen sollten. Die Familie war vertreten durch die Enkelin Felicitas, Tochter des Klemke-Sohnes Christian. Auch ein Berliner Pirckheimer wurde gesichtet, Konrad Hawlitzki, sowie Dr. Ina Schwaen, Witwe des Komponisten Kurt Schwaen.
Nach einer Einführung durch den Pirckheimer Matthias Haberzettl und der anschließenden Vorstellung, die mit viel Applaus bedacht wurde, moderierte Landsmann das angekündigte Künstlergespräch. Manfred Butzmann berichtete unter anderem von einem Treffen mit Heartfield („seine Art zu erzählen hatte etwas Montagehaftes“) und ließ zum Schluss seiner Ausführungen aus Klemkes Stasi-Akte zitieren: der Versuch, ihn [W.K.] für eine Mitarbeit zu gewinnen, wurde schließlich aufgegeben („weil er [W.K.] sich nicht politische festlegen will“). Lusici erzählte von seinem Aufnahmegespräch als Meisterschüler an der Hochschule – und dem stillen, wiewohl unabgesprochenem Einvernehmen mit Klemke, das mit einem Kopfnicken und Herschieben des Cognacglases besiegelt wurde. Und mit einer emotionalen Schlusspointe gestand Inge Jastram, dass sie zu Beginn ihres Studiums (1952-1957) „in drei Männer verliebt war: Mozart, Gérard Philipe und Klemke“.
(Matthias Haberzettl)Inge Jastram, Astrid Landsmann, Dietrich Lusici, Manfred Butzmann (v.l.n.r.) |
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