Am Sonntag, dem 31.07.2016 fand in der Kirche der kleinen Gemeinde Polbitz am Nachmittag die Ausstellungseröffnung zum Kupferstichwerk von Falk Geißler aus Rochlitz statt.
Der Turm der Kirche, die an der Mitteldeutschen Kirchenstraße liegt, ragt weithin sichtbar über die umgebende Auenlandschaft in der Nähe der Elbe hinaus. Ein Förderverein kümmert sich um den Erhalt des seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht mehr für religiöse Zwecke genutzten Gotteshauses.
Da der Elbe-Radweg in der Nähe der Ortschaft vorbeiführt, machen auch immer wieder Radwanderer an der Kirche Halt.
Das vorgestellte Kupferstichwerk von Falk Geisler weist insbesondere Illustrationen zur Literatur, wie „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind, „Dr. Henry Selwyn“ von W.G. Sebald und „Malone Dies“ von Samuel Beckett auf. Neben freien Arbeiten sind auch Neujahrsgrafik und formatgerechte, und damit ihrem Zweck gemäße, Exlibris in der Ausstellung zu sehen. Alle Arbeiten sind von hohem technischen Können geprägt und es ist eine Lust, sich in die Inhalte zu vertiefen.
Kombiniert war die Ausstellungseröffnung mit einer Autorenlesung. Robert Lucas Sanatanas aus Berlin trug aus seiner noch unveröffentlichten Erzählung „Die Maultrommelsaga“ Texte vor. Er besitzt eine ausgefeilte Sprache und es ist faszinierend, ihm zuzuhören. Hierzu hatte Falk Geißler schon mehrere Illustrationen gestochen, die einschließlich von Zustandsdrucken ausgestellt sind. Nach dem ersten Teil der Lesung wurde die Kupferstichausstellung eröffnet und so erschloss sich auch der Inhalt der Illustrationen zur „Maultrommelsaga“. Es ist als glückliche Fügung zu bezeichnen, dass Schriftsteller und Grafiker sich vor einigen Jahren kennen gelernt haben.
In unserer hektischen, von Oberflächlichkeit geprägten Zeit ist es eine Besonderheit, wenn ein junger Künstler sich dieser anspruchsvollen und zeitaufwendigen Technik widmet – mit Kupferstichen beeindruckten uns bisher schon Ilgenfritz, Stauf, Volkamer, Bitzer und Zettl aus dem Osten Deutschlands.
(Winfried Hirsch)
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