Am 5. April 2016 wurde in der Stadtbücherei Ingolstadt die Ausstellung der „Schönsten Deutschen Bücher 2015“ eröffnet. Die Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, Frau Katharina Hesse, gewährte in ihrem Vortrag kleine Einblicke in Auswahlverfahren und Jury-Sitzungen. Auch die Lokalpresse hatte über die Veranstaltung berichtet.
Zum Abschluss der Ausstellung am 29. April war nun der Pirckheimer Dieter Lehnhardt aus Hüttenberg bei Wetzlar angereist, um über „Goethe als Sammler“ zu berichten. Sein Vortrag trug den Titel „Öl in die Leselampe“ – eine Formulierung, die Goethe höchstselbst 1819 in einem Brief verwendet hatte, als er nach 44-jähriger Suche endlich den Kupferstich „Tod Mariae“ von Martin Schongauer erwerben konnte: „Die Kupfer die sie schon kennen machen mir viel Freude. Es ist immer wie Öl in die Lebenslampe, wenn man so außerordentliche Thätigkeiten auch nur im Widerglanz erblickt“.
In einem rund neunzigminütigem, und dennoch äußerst kurzweiligen Vortrag präsentierte Lehnhardt die schier unfassliche Sammlung des Dichterfürsten vor einem interessierten Publikum, zeigte viele Beispiele, und führte anhand des Grundrisses des Hauses am Frauenplan in Weimar durch die einzelnen Räume und die jeweiligen in ihnen befindlichen Sammlungsstücke.
Die Folie mit dem „summary“ der Sammlung raubte schier den Atem:
unter anderem 12.000 Kupferstiche und Zeichnungen, 4.000 Münzen und Medaillen, 8.700 Gemmen, Kameen und Abdrücke, 17.800 Mineralien, 2.500 Autographen, 10.000 Briefe ... auch Schädel von Menschen, eines Löwen und eines Elefanten, aber „nur“ 7.500 Bücher – eine Arbeitsbibliothek, ein ausgesprochener Büchersammler war Goethe eher nicht.
Für mich war der Vortrag Anlass genug, Lehnhardts Beitrag in seinem zusammen mit Klaus Walther herausgegebenem Buch „Haben Sie das alles gelesen?“ über seine Büchersammlung und ihren Mittelpunkt „Goethe“ noch am selben Abend, nach der Heimkehr aus Ingolstadt, wieder zu genießen.
(Matthias Haberzettl)
Fotos © Dieter Lehnhardt |
(Matthias Haberzettl)
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