Donnerstag, 3. März 2016

Verlage im "Dritten Reich"

1932 erschienen über 33.000 Neuerscheinungen in Deutschland - mehr Publikationen als jemals zuvor. Die drei Verlage Edition Peters, Breitkopf & Härtel und Schott in Mainz beherrschten 60 Prozent des Musikalienmarktes weltweit. Die Gleichschaltungsgesetze der Nationalsozialisten 1933 bedeuteten das abrupte Ende dieser Blüte. Bei Kriegsausbruch gab es nur noch zehn Verlage, die keinerlei nationalsozialistisches Schrifttum verlegt hatten. Klaus G. Saur, Herausgeber des Sammelbandes "Verlage im 'Dritten Reich'" (Klostermann Verlag), zeichnet das Verlagssterben faktenreich und anschaulich nach.
Abbildung des Buches "Der letzte Appell"
Begleitend zum Vortrag zeigt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek eine Auswahl an Verlagspublikationen jener Zeit. Ob "Mein Kampf" in der Geschenkausgabe von 1938, die auf der Weltausstellung in Paris mit einem Grand Prix ausgezeichnet wurde, oder die billigen wie ertragreichen Massenauflagen der braunen Propagandaschriften, ob die Flut an Büchern für die Front oder die unter Lebensgefahr hergestellten und vertriebenen Tarnschriften - diese Bücher haben eines gemeinsam: Sie sind unter den Rahmenbedingungen der nationalsozialistischen Diktatur entstanden. Während die einen Verlage die wirtschaftlichen Nutznießer der Ideologie waren und Millionengewinne mit ihren Drucken erzielten, bedeute das Verlagen für die anderen Gefahr an Leib und Seele.

Vortrag: 15. März 2016, 19:30 Uhr
Ausstellung: 16. März - Oktober 2016


Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutschen Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

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