Am gestrigen Abend hiess das Thema der Initiative Buchkultur "Es geht uns verflucht emigrantig …" Alfred Kerr im Exil.
Wie schon bei der Eröffnung der Ausstellung "Deutsche Freiheitsbibliothek" haben die Eheleute Giersberg das Publikum auch heute emotional sehr bewegt. Im Rahmen ihres Vortrages schilderten sie sehr anschaulich anhand der Briefwechsel Kerr's mit Persönlichkeiten von Albert Einstein bis Rudolph Kommer, dass Exil eine wahrlich verzichtbare Erfahrung darstellt.
Alfred Kerr, typisch spitzzüngig, schimpfte zu Recht, dass er "ausgebürgert" wurde und nur "lumpige 2.000 Mark" auf seinen Kopf ausgesetzt worden sind. Uns wurden die Stationen der "Reise" der Familie mit all ihren Tiefen aber auch den Höhen dargestellt.
Dieser Abend fügt einen wichtigen Mosaikbaustein in das Bild der Veranstaltungsreihe "Deutsche Freigeitsbibliothek". Die Betrachtung der psychologischen Belastung der Exilanten ist neben der "großen" Politik ein interessanter Aspekt und gibt einen sehr intimen Einblick in die persönlichen Schicksale der Betroffenen. Für Alfred Kerr waren es vor allem seine Kinder, die der Familie immer wieder Kraft gaben. "Papi, es ist herrlich ein Flüchtling zu sein", so kann man das Exil nur als Kind beschreiben. Judith Kerr (*1923) sagte diesen Satz als 11 jährige in Paris. Der sehr interessante Abend klang bei einem Glas Wein und angeregten Gesprächen im Café Arago aus.
(Dr. Ralph Aepler)
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