"... zum kotzen langweilig" so beschrieb William Somerset Maugham (1874-1965) in seinem Roman "Auf Messers Schneide" Sanary-sur-Mer.
Dr. Magali Nieradka-Steiner hat in einem Vortrag zur Deutschen Freiheitsbibliothek der Initiative Buchkultur am 23. Mai 2014 im Stadtmuseum Ludwigshafen dieses Fleckchen als Hauptstadt der deutschen Literatur näher gebracht. Zwischen 1933 und 1939 saßen in Sanary in den zwei Cafés am Hafen Thomas Mann und Bruno Frank, Arnold Zweig und Lion Feuchtwanger, Ernst Toller und Bert Brecht, Alfred Kerr und Alfred Kantorowicz und viele andere berühmte und unbekannte Exilanten aus Deutschland zusammen. "Bisweilen war ein guter Teil der besten deutschen Literatur im Dorf" so beschrieb es Ludwig Marcuse (1894-1971).
Die Referentin hat in ihren Ausführungen den zahlreichen Anwesenden einen authentischen Einblick in die damalige Situation in diesem "Fischernest" gegeben. Mit Frau Dr. Nieradka-Steiner konnte die IB ihrem Publikum erneut einen Höhepunkt präsentieren. Sie verfügt aufgrund ihrer eigenen intensiven Forschungen in Sanary-sur-Mer über eine exzellente Expertise, so dass keine Frage unbeantwortet blieb.
Thomas Mann wollte, wie er 1944 an Feuchtwanger schrieb, gern mal Goebbels die Aussicht in Sanary zeigen, "damit dieser sich gifte".
Wir danken Frau Dr. Nieradka-Steiner für ihre "Führung", die uns mehr als nur die Aussicht zeigte...
(Dr. Ralph Aepler)
(Dr. Ralph Aepler)
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