Der Berliner Künstler
Peter Nagengast (1935–1985) schuf in seinem letzten Lebensjahr einen umfangreichen Zyklus von Zeichnungen in zwei Fassungen zu den
Irrfahrten des Odysseus. Er entstand im Auftrag des
Aufbau Verlages, der 1986
Homers „
Odyssee“ in einer Prosaübertragung von
Gerhard Scheibner neu herausgab. Die fast 3000 Jahre alte Geschichte um die abenteuerliche Irrfahrt, die ihr Held Odysseus zu bestreiten hat, liefert in allen Epochen der Kunstgeschichte und Literatur einen attraktiven Stoff und bleibt für Künstler und Künstlerinnen unterschiedlichster Genres ein inspirierendes Thema.
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Peter Nagengast, Illustration zu Homers Odyssee Foto: © Robert Nagengast / Winckelmann-Museum |
Peter Nagengasts mythische Gestalten sind frei von kanonischer Ikonografie, die üblicherweise die Odyssee illustriert – es gibt nur wenige Attribute oder historische Gewänder, kaum Bildzitate berühmter kunstgeschichtlicher Vorbilder. „
Neue Seiten tun sich auf – weniger heroisch, sondern vielschichtig, schlitzohrig, manchmal komisch, manchmal grotesk: Man findet weniger edle Größe, und mehr subversive, raubeinige Energie – besonders in den Zeichnungen. Unter Nagengasts suchenden, spröden Strichen tauchen die altbekannten Gestalten neu und ungewohnt aus dem Nebel auf“, so
Käthe Wenzel. „
Gemeinsam haben Zeichner und Übersetzer eine ganze Vorstellungswelt entstaubt und belebt“.
Neben den Originalzeichnungen von Nagengast zeigt die Ausstellung Bildwerke von 16 weiteren Kunstschaffenden aus den Beständen des
Winckelmann-Museums und der
Winckelmann-Gesellschaft zu den Themen um Troja und die Odyssee. Dazu zählen Grafiken im Stil des Klassizismus von
Anny Schröder (erschienen 1947/1948) sowie Werke aus der DDR, einer Zeit, als mittels der antiken Mythologie oft kritische Sichtweisen verschlüsselt formuliert wurden. Zu nennen sind unter anderem Arbeiten von
Ronald Paris,
Alfred Traugott Mörstedt,
Klaus Süß, Joachim John, Christa Sammler. Künstler westlicher Provenienz wie Aldo Patrocchi und Donald von Frankenberg ergänzen die Präsentation.
Eröffnung: 4. Oktober 2025, 15 Uhr
Ausstellung: 4. Oktober - 23. November 2025
Winckelmann-Museum
39576 Stendal, Winckelmannstraße 36-38
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