Bibliophiles des Monat Oktober 2025 ist die von
Wolfgang Hecht 1968 bearbeitete zweibändige Werkauswahl von
Jean Paul, die insgesamt 6 Auflagen erlebte.
Naheliegender Anlass für diese Wahl ist der 200ste Todestag des Dichters am 14. November, jedoch hat es auch die „
Bibliothek Deutscher Klassiker“, jene Reihe, in der die Werkauswahl erschien, verdient, für den bibliophilen Sammler empfohlen zu werden. Es handelt sich bei dieser, zumal in hohen Auflagen erschienenen Reihe zwar nicht im klassischen Sinne um eine bibliophile Kostbarkeit, die Gestaltung und Ausstattung, sowie das Interesse, das sie bei Sammlern hervorrief, erlaubt es dennoch nicht, sie in dieser Rubrik unbeachtet zu lassen.
Die leinengebundene Klassikerreihe mit dem goldgeprägten BDK und Lorbeerkranz, farblich teilweise nach Literaturepochen gestaltet, war anfangs als gesamtdeutsche Edition gedacht. Sie erschien zwischen 1956 und 1992, bis 1964 im
Volksverlag Weimar, danach im
Aufbau-Verlag, und wurde insgesamt in mehr als sieben Millionen Bände in beiden deutschen Staaten verkauft. 1991 konnte der Pirckheimer, Germanist und zeitweilige Herausgeber der Reihe,
Hans Mayer, schreiben: „
Die Bibliothek der Deutschen Klassiker, die in Weimar herausgegeben wurde, ist sensationell gewesen … In allen germanistischen Seminaren der Bundesrepublik hat man sich der Weimarer Ausgaben bedient. …“. Neben ihm waren als Herausgeber tätig:
Reinhard Buchwald (Heidelberg),
Louis Fürnberg (Weimar),
Helmut Holtzhauer (Weimar),
Leopold Magon (Berlin),
Joachim Müller (Jena),
Wilhelm Rücker (Weimar),
Heinz Stolpe (Weimar) und
Hedwig Voegt (Leipzig). Insgesamt erschienen in 165 Bänden 74 meist mehrbändige Werkausgaben von Texten, die zwischen 1488 und 1916 erschienen sind, davon 7 Briefausgaben, von 62 Autoren und Autorinnen, darunter 7 aus Österreich und 5 aus der Schweiz.
Bereits die erste Werkausgabe Jean Pauls (
Reimer, Berlin 1826–1838) umfasste 65 Bände, die Herausgabe einer Historisch-kritischen Ausgabe von
Helmut Pfotenhauer und
Barbara Hunfeld erfolgt seit 2008 im
Max Niemeyer Verlag.
Die von Wolfgang Hecht eingeleitet Ausgabe auf rund 750 Seiten kann und sollte also nur ein Blick in die bekanntesten Werke Jean Pauls sein. Sie enthält in Band 1 die Texte:
Selberlebensbeschreibung, Des Rektors Florian Fälbels und seiner Primaner Reise nach dem Fichtelberg, Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal, Leben des Quintus Fixlein, aus fünfzehn Zettelkästen gezogen, Die wunderbare Gesellschaft in der Neujahrsnacht und in Band 2:
Des Feldpredigers Schmelzle, Reise nach Flätz, Dr. Katzenbergers Badereise, Mein Aufenthalt in der Nepomukskirche während der Belagerung der Reichsfestung Ziebingen, Die Doppelheerschau in Großlausau und in Käuzen samt Feldzügen. Eine Groteske, Friedenspredigt an Deutschland, Kriegserklärung gegen den Krieg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen