Montag, 1. September 2025

Exlibris des Monats: Andreas Raub für Dres. Monika und Peter Nölke

Das Exlibris des Monats September stammt von Andreas Raub. 

Die schiere Essenz einer Heimat in einem kleinen Exlibris-Oval, gehalten in zarten Blau und Grautönen, vermittelt einen Blick in die Jahrhunderte währende Existenz der münsterländischen Stadt Lüdinghausen. Der Blick in Gegenwart und Zukunft scheint zunächst verbaut. Doch der Eindruck täuscht.
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Drei Burgen, Wächterinnen der Jahrhunderte, schmiegen sich in diesem Kleinod im Halbrund um die Stadt wie aneinandergebaut zu einer mächtigen Trutzburg, derweil zu ihren Füßen Blätter sich im Wasser wiegen, das wiederum die Burgen leicht sich kräuselnd umhüllt. Im Zentrum sticht die Burg Vischering mit ihrer markanten Rundform und dem charakteristischen rechteckigen Erker ins Auge, links von ihr die Renaissanceburg Lüdinghausen, zur rechten Burg Kakesbeck mit der vieles verbergenden Wallmauer, hinter der sich einst das Leben des Lambert von Oer, jenes Ritters mit dem eisernen Halsband, abspielte. Burg Wolfsberg, die Wasserburg ohne Wasser, der Turm der St. Felizitas-Kirche, berühmt für ihre beiden Rundsäulen mit einem in Europa einmaligen Umfang von 7,42 Metern, und die historische Borgmühle vereinigen sich in dezenten und doch präzisen Strichen schemenhaft hinter ihren Beschützerinnen. Wohl nicht von ungefähr haben die Auftraggeber sich für diese Bildkomposition entschieden, befindet sich ihr Zuhause doch inmitten all dieser historischen Gebäude, die das Exlibris eng zusammenrückt und verdichtet in einer Weise, wie wir sie von den Radierungen des Künstlers Andreas Raub kennen mit „ihrer Genauigkeit, ihrer Detailliertheit, […], ihrer Konzentriertheit“, wie bereits Ulrike Ladnar es formulierte. Nicht nur Schutz und Geborgenheit sprechen aus diesem Ensemble. Vielmehr vermittelt es dem Betrachter und wohl auch den Eignern ein Gefühl von Stetigkeit, ein Begriff, der hier Beständigkeit und Zuversicht zu gleichen Teilen zum Ausdruck bringt. Zuversicht in eine Zeit, die sich ansonsten so rasch wandelt, hier aber wie angehalten scheint, und in ein Leben, das sich im Bewusstsein von Tradition und Geschichte gut anfühlt, entschleunigt in einer Stadt, die sich mit dem Attribut ‚Citta slow‘ schmückt.
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Er gibt uns zu sehen, was er nicht zeigt. Das scheinbar harmlose Oval hat es in sich. Dessen waren sich wohl zuallererst die Auftraggeber bewusst, die dieses Motiv auswählten, sich gleichwohl in einer lebendigen Stadt wähnend, die die Zukunft vor Augen und die Vergangenheit als wertvolles Pfand hat.

(Peter Barth, Lüdinghausen)

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