Als Buch des Monats wählte die Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft den Titel von Johann Adolf Hildt, Holzarten aus dem Jahr 1797, eine Sammlung in- und ausländischer Holzarten.
Im Archiv der Forstverwaltung der Burgergemeinde Bern, das sich in der Burgerbibliothek Bern befindet, hat sich eine Sammlung mit Holzmustern zur Bestimmung der Holzarten in Buchform erhalten. Das Titelblatt weist sie als «Sammlung in- und ausländischer Holzarten zur technologischen Kenntniß, Charakteristik und Waarenkunde aller Kunst-, Farb- und Apothekerhölzer» aus, ausgegeben in «Gotha, in der Expedition der Handlungszeitung und in Kommission des F.G. privil. Industriekomtoirs zu Weimar». Öffnet man den Halblederband im Quartformat, finden sich darin zwölf mit Marmorpapier ausgelegte Papprahmen, die je zwölf quadratische Holzfurnierstücke der Grösse 4,8 x 4,8 cm enthalten. Die insgesamt 144, mit wissenschaftlichem, d.h. lateinischem und mit deutschem Namen beschrifteten Beispiele zeigen europäische und exotische Holzarten und sind alphabetisch geordnet. Die Sammlung beginnt mit Acer campestris/Wachholder und endet mit Viburnum opulus/Gemeine Schwalkenbeer (Gewöhnlicher Schneeball). [...]Xylotheken und Holzsammlungen wie diejenige von Johann Adolf Hildt waren beide Teil der Agraraufklärung Ende des 18. Jahrhunderts. Während sich die Xylotheken noch stark an den barocken Wunderkammern und Naturalienkabinetten orientierten, indem sie mit ihren aufwändig hergestellten Buchschaukästen im eigentlichen Sinne das Buch der Natur nachbildeten und lesbar machen wollten, stellt das Werk von Hildt eine mehr nüchtern-aufgeklärte Weiterentwicklung dar. Die Buchform steht hier für das Wissensmedium der Zeit par excellence, die Sammlung ist zweckorientiert, systematisch geordnet und vor allem keine Einzelanfertigung, sondern eine verlagsmässig vertriebene «Massenware» für ein bestimmtes, handwerklich-industriell tätiges Publikum.
(Claudia Engler, Bern)
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