Samstag, 8. Oktober 2016

"Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte"

Kaltnadelradierungen von Claudia Berg zu der Erzählung von Kurt Tucholsky
"Sie zeichnet eigentlich immer Zeichnen ist eine stille und äußerst intensive Form der Auseinandersetzung mit der Welt. Jeder Mensch, der ja irgendwann und irgendwo ohne seinen eigenen Wunsch geboren wird, sieht sich in eine vorgefundene Welt versetzt, in der er sich orientieren muß, um überhaupt leben zu können oder besser noch, um eine eigene, ihm gemäße Form des Lebens zu finden. Man kann viele Sprachen lernen und alle die vielen Bücher lesen, in denen Gedanken formuliert sind, die die eigenen Nöte genauso betreffen wie die damaligen. Man kann aber auch einfach nur zeichnen. Man erkennt unser Universum, die Natur und die Kunst. Man eignet sich etwas an und zwar mit der besonderen Intensität, die im Wesen dieses Mediums liegt. Während man zeichnet, tritt man in eine vergangene Lebensform, man begegnet einer Welt mit anderen, durchaus strengeren Wertmaßstäben und mit erworbenen Kenntnissen, die uns staunen machen. ...
Was sich andeutet ist kein versöhnlicher Konsens mit der problembeladenen Welt, in die sie geraten ist. Worum es ihr offenbar geht, ist nicht die Feier des wachstumsorientierten Fortschritts, sondern die mitunter tragisch scheinende Rolle des verletzlichen und schon verletzten Individuums, das in unverschuldeter Verwirrung und Angst diesem Fortschritt ausgesetzt ist. Es gibt immer noch Menschen, die um ihr Leben kämpfen, steigend oder fallend. Wenn es Kunst schafft, diesen Prozessen noch darstellend teilzuhaben, wird sie Sinn behalten und epochenüberschreitend verständlich bleiben."
(Helmut Brade)

Vernissage: 8. Oktober 2016, 18:00 Uhr
mit Lesung aus Kurt Tucholskys Rheinsberg, die Künstlerin wird anwesend sein
Finissage: 9. Oktober 2016 um 15 Uhr
mit Lesung aus Kurt Tucholskys Rheinsberg und Gespräch mit der Künstlerin mit Kaffee, Tee und Kuchen


Buchlounge Zehlendorf
Clayallee 343, 14169 Berlin

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