Donnerstag, 15. August 2013

Ernst Kreidolf (1863 - 1956)

Wenn Heuschrecken kegeln und Schnecken stricken

Das Kunstmuseum Bern ehrt den bekannten Buchkünstlers Ernst Kreidolf zu seinem 150. Geburtstag mit einer Ausstellung, die sich auf die Darstellung des Tiers in seinem Werk konzentriert. In der subtilen Vermenschlichung der Tierwelt ist dieser Erneuerer der Bilderbuchkunst einzigartig geblieben.

Ernst Kreidolf, Selbstbildnis, © Th. Spalinger
Ernst Kreidolf wäre gerne ein «richtiger» Künstler gewesen, einer wie Arnold Böcklin oder Albert Welti, die heute den Schweizer Symbolismus vertreten. Dass er «nur» als Autor von Bilderbüchern und nicht als zünftiger Maler reüssierte, wurmte ihn sein Leben lang. ...
Nähme man alle Gemälde Kreidolfs zusammen, ergäbe sich ein Corpus mit vielen hübschen Details und einigen geheimnisvollen Kompositionen, aber kaum ein Ensemble, auf das man sich in einem Museum stürzen würde. Ernst Kreidolf hat das Malerhandwerk zwar à fond gelernt, blieb in seinen (Öl-)Malereien aber meist hölzern akademisch. Ausserdem hatte er offensichtlich Schwierigkeiten bei der Darstellung der Raumtiefe, was sich namentlich in seinen Landschaften zeigt. ...
Kreidolf (machte) in Konstanz eine Lithografenlehre, was ihm als Buchgestalter sehr zustattenkommen sollte, ihm aber auch immer wieder zu Broterwerb verhalf. So konnte sich der Zwanzigjährige in München, wo seine Künstlerlaufbahn ihren Anfang nahm, mit dem Zeichnen von Warenprospekten und Steckbriefen für die Polizei über Wasser halten. ...
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(Caroline Kesser, NZZ 9.8.2013)
 
Faltertanz und Hundefest - Ernst Kreidolf und die TiereAusstellung bis 29. September 2013
 
Kunstmuseum Bern
Anschliessend in der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz

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