Dienstag, 30. März 2010

Max Lingner (1888 – 1959)

Ein Abend im Rahmen der Ausstellung "Grafik und Zeichnungen aus den Beständen der Max-Lingner-Stiftung" am Sonntag, d. 18. April 2010 um 18.00.

Max Lingner: Mutter und Kind, Pinsel und Tusche, Paris 1943, Handdrucke der Max-Lingner-Stiftung, 2009, Aufl. je 20 Stück, mit rücks. Stempel. Davon sind noch wenige Exemplare vorrätig.In Leipzig 1888 geboren, hat er von 1908-1914 Malerei bei Professor Carl Bantzer in Dresden studiert. Für das Gemälde „Abendlied/Singendes Mädchen“ erhielt er den Sächsischen Staatspreis.
Von 1914-1918 ist er Soldat im Ersten Weltkrieg, wird zum „Asienkorps“ und später zur Seefliegerabteilung versetzt und mehrfach verletzt. Er nimmt am Kieler Matrosenaufstand teil, zieht sich kurzzeitig auf den Bauernhof in Born/Darß zurück, um 1922 dann nach Weißenfels, der Geburtsstadt seiner Frau Lisa Arsand, zu ziehen, die er 1913 geheiratet hatte. Er malt, was er sieht: Bauern, Fischer, Fabrikarbeiter, Landarbeiter und Frauen bei der Arbeit.
Auf Anraten von Käthe Kollwitz siedelt er 1928 mit seiner Frau nach Paris über. In den Jahren 1931-1935 zeichnet er für die Wochenzeitung „Monde“ und von 1936 - 1939 für die kommunistische Jugend-Zeitung L’Avant-Garde sowie für l’Humanité. Mit dem „Kopf eines sterbenden französischen Soldaten greift Lingner zunehmend politische Themen auf und wird 1934 Mitglied der französischen kommunistischen Partei. Im Jahre 1933 hat er seine erste, 1939 seine zweite Personalausstellung in Paris. “Seinen Schwarz-Weiß-Arbeiten sind von jenem sozialen Unterton getragen, wie er einer Kollwitz, einem Masereel und Grosz eigentümlich ist“ (Pariser Illustrierte Zeitung).
1940 Verhaftung und Internierung in französischen Lagern Cépoy, Les Milles und Gurs, kann dort entkommen und schließt sich der französischen Résistance an.
Nach 1945 wendet er sich intensiv der Malerei zu. Es entstehen ca. 50 Gemälde. Bekannt werden seine Bilder französicher Frauen, die für Lingner sehr aktiv, sehr charmant und sehr umworben sind, aber auch mutig und kämpferisch.
Max Lingner kehrt 1949 in die DDR zurück (Berlin) und übergibt 40 Gemälde und Zeichnungen als „Schenkung an das Volk“. 1950 wird er Professor für Malerei an der Kunsthochschule Weißensee. 1952 zieht er in das Wohn- und Atelierhaus in
Niederschönhausen, heute Sitz der 2007 gegründeten Max-Lingner-Stiftung. Er beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen, z.B. in Moskau, London, Helsinki, Stockholm, Erfurt.
Die Akademie der Künste, deren Gründungsmitglied er war, veranstaltet eine Ausstellung zum 70. Geburtstag.
Am 14. März 1959 stirbt Max Lingner in Berlin.

Einführung: Martin Groh, Vorstandsmitglied der Max-Lingner-Stiftung, im Gespräch mit Zeitzeugen
Helus Hercygier und Alexandra Gotthardt singen und spielen Texte und Lieder von Kurt Tucholsk (1890 – 1935)

Anschließender Umtrunk, ein Kostenbeitrag von 10,-- € ist willkommen. Wegen des begrenzten Platzes wird unbedingt um rechtzeitige Anmeldung gebeten.


Stubengalerie KunstStücke Grunewald

Gaby und Konrad Kutt
Stubengalerie KunstStücke Grunewald
Trabener Str. 14 b
14193 Berlin (nahe S-Bhf. Grunewald)
Tel.: 030-891 51 24 oder 0173 601 491 2
è
E-Mail

Dienstag, 23. März 2010

Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends

Augenweide & Leselust

Ausstellung in der Universitätsbibliothek Kiel
7. Mai bis 11. Juni 2010

klick: Ausstellungsplakat

Die Ausstellung aus der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak bietet einen Überblick über die Edition bibliophiler Drucke aus den letzten 20 Jahren, originalgraphisch illustrierte und mit typographischer Noblesse gestaltete literarische Texte, unter denen mehr als die Hälfte Erstdrucke zeitgenössischer Autoren sind.

Gleichzeitig entsteht ein Überblick über die Arbeitsweise zahlreicher hochrangiger Illustratoren, Grafiker und Buchgestalter, wie Egbert Herfurth, Karl-Georg Hirsch, Günter Jacobi, Albert Kapr, Angelika und Rolf Kuhrt, Reinhard Minkewitz, Volker Pfüller, Walter Schiller, Hans Ticha, Gert Wunderlich und vieler anderer. Konzeption und Eröffnung der Ausstellung durch den Vorsitzenden des Bibliophilen-Abends, Herbert Kästner.


Ausstellungskalalog: "Augenweide und Leselust"
Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends e. V.
Preis: 20 €

è Leipziger Bibliophilen-Abend
è Christian-Albrechts-Universität
Leibnizstraße 9
24118 Kiel
Telefon 04 31 - 880 47 01

Freitag, 19. März 2010

Karl-Georg Hirsch

Illustrierte Bücher und Graphiken
Holzstich KEHRAUS zu einem Gedicht von Kerstin Hensel, 1991, klick: Ausstellungsplakat
Mit einer Auswahl der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak, Preetz zeigt die Kreisbibliothek Eutin in dieser Ausstellung eine Fülle von Arbeiten dieses bedeutenden Künstlers der Leipziger Stecherkunst.
Wir leben in einer Zeit, in der der Geist der Moden dirigiert: Das schnell Hingeworfene , der heillose Kitsch, die allgemeine schnaubende Geste oder das durchgerechnete Computerspiel mit dem Anspruch: Nun bleibt uns nichts mehr verborgen! - Das beherrscht die Märkte, das ist so praktisch, dass wir die Sinne einstellen könnten.
Hirsch arbeitet gegen den Zeitgeist, indem er mitten in seiner Zeit steht, das Geistlose verdammend. Zeitgeist meint nicht mehr die Größe bedeutender Geister, von denen man noch im 18. Jahrhundert sprechen konnte, sondern meint - wörtlich genommen - den herrschenden Geist eines Jahrhunderts. Anbetrachts der Entwicklungen in der Welt, die seit dem Mittelalter keinen humanitären Fortschritt zeigt, sage ich besser: Der herrschende Ungeist. Die Darstellung dieses Ungeistes ist ein Fixum der Bagatellen Karl-Georg Hirschs. Seine graphische Technik sperrt sich der Leichtigkeit! Er gräbt und sticht tief ins Holz, d.h. der dargestellte Ungeist ist ein dauernder, ein überdauernder. Hirsch arbeitet zur Warnung. Seine Kunst ist illussionsnichtend. Der Ungeist wird uns vorgeführt aus der Optik eines Menschen, der die Augdeckel nicht schließen kann. Er sieht noch dort, wo wir schon längst blind sind, oder, geschlossenen Auges, ruhen. Der monströse Popanz erfährt durch Hirschs konsequente Sicht auf das ungeheuerere seine Banalität: Er wird erkennbar und somit bezwingbar. Dieser Blick, schaut man durch die Jahrhunderte, von der Spätgotik bis heute, hatte in jeder Zeit seinen Vertreter.
Hirschs Bagatellen sind keine Belanglosigkeiten, sondern von einer Komik, die einem das Lachen am Zungenrand gerinnen läßt. Des Künstlers Art ist die Genauigkeit in der übertreibung. Hirsch arbeitet keinem zum Gefallen. Er ist nicht modern, d.h. seine Arbeiten werden überdauern
(Kerstin Hensel)
Dieser Text ist die Einführung zu der Kassette BAGATELLEN 4 mit zehn Gedichten von Kerstin Hensel und zehn Holzstichen von Karl-Ceorg Hirsch. Erschienen als „Erster Gutenberg Pressendruck" in einer einmaligen Ausgabe und Auflage von 95 nummerierten und signierten Exemplaren. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M. und Wien, 1992.
Ausstellung vom 7. bis 30. April 2010 Eröffnung 7. April 2010, 19:00
Eine Einführung in das Werk von Karl-Georg Hirsch gibt unser Mitglied Dr. Peter Labuhn, Stendal.

è
Kreisbibliothek Eutin
Schlossplatz 2
23701 Eutin
Tel. 04521-701216

Wulf Kirsten erhält den Ringelnatz-Preis

In diesem Jahr geht der mit 15.000 Euro dotierte Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik an den Dichter Wulf Kirsten.

Wulf Kirsten bei der Lesung anläßlich unseres Jahrestreffens 2009 in Weimar, Foto © Abel Doering

In seiner Dichtung achte Kirsten genau wie Joachim Ringelnatz das Kleine, Unscheinbare - so die Jury in ihrer Begründung. Wulf Kirsten wurde 1934 in Klipphausen bei Meißen geboren und lebt heute in Weimar. Er war als Handelskaufmann, Buchhalter und Bauarbeiter tätig, bevor er sich entschloß, das Abitur nachzumachen und Pädagogik in Leipzig zu studieren. Nach dem Germanistik- und Russistikstudium arbeitete er zuerst als Lehrer, später als Lektor im Aufbau Verlag.
Wolf Kirsten hat seit 1970 sieben Gedichtbände veröffentlicht, davon die letzten drei im Ammann Verlag: Stimmenschotter (1993), Wettersturz (1999) und erdlebenbilder (2004). Kirsten erhielt für sein Schaffen zahlreiche Preise u. a. den Literatur- und Kunstpreis der Stadt Weimar, den Johannes-R.-Becher-Preis, den Peter-Huchel-Preis, den Elisabeth-Langgässer-Preis, den Horst-Bienek-Preis, den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing (2002), den Schillering der Deutschen Schillerstiftung (2002), den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (2005), den Joseph-Breitbach-Preis (2006), den Walter-Bauer-Preis der Stadt Merseburg und den Christian-Wagner-Preis (2008).
Die Teilnehmer am Jahrestreffen 2009 in Weimar konnten Wolf Kirsten bei einer Lesung mit Nancy Hünger erleben.

Programm der Leipziger Typotage

Homepage
8. Mai 2010, Museum für Druckkunst Leipzig

Referenten und Vorträge

* Veronika Elsner und Günther Flake "Vom Blei zum Bit - Bedeutet digitalisieren manipulieren?" (Elsner+Flake)
* Erhard Kaiser "Schrift: nach wie vor anders oder nicht?" (freier Typograf)* Nina Schütte und Jörg Petri "Digilog - ein Dialog von Tinte und Toner, Korrex und Kopierer" (Edition Kopfnote)
* Prof. Jay Rutherford und Prof. Frank Hartmann "Streitgespräch Schrift versus Bild" (Bauhaus-Universität Weimar)
* Robert Klanten "Digital denken, analog speichern" (Die Gestalten)
* Marc Mittelstaedt "Kunst und Druck im Wertpapier" (Giesecke & Devrient)
* Wolfgang Schubert "Lichtdruck-Kunst in digitaler Zeit" (Lichtdruck-Kunst Leipzig e. V.)

Siehe auch è Druckkunst 2.0
sowie è typotage.de
und è
twitter

Mittwoch, 17. März 2010

Linde Bischof

Malerei und Arbeiten auf Papier

Barbara Bischof: Sommerlicht, Aquarell, 1997
1945 in Wasungen geboren, lernte Sie in Meiningen den Beruf der Dekorateurin und absolvierte später in Berlin-Schöneweide ein Fachschulstudium der Gebrauchsgrafik, sowie an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee eine Ausbildung der Malerei und Grafik (Diplom).
Seit 1973 ist Linde Bischof freiberuflich als Malerin und Grafikerin in Berlin tätig. Zahlreiche Aufenthalte in den 80ern bei Zigeunern an der Bulgarischen Schwarzmeerküste nutzte Linde Bischof, um Naturstudien von Figuren und Landschaften in unterschiedlichsten Techniken zu betreiben.
Es entstanden zahlreiche Bildnisse von Persönlichkeiten, wie Hans Mottek, Wilhelmine Schirmer-Pröscher, Ruth Werner und Wieland Herzfelde. Daneben arbeitet Linde Bischof in den Drucktechniken Lithografie und Radierung, die vom verehrten Lehrer Arno Mohr vorbildhaft vermittelt wurden.
1995 bekam sie für die Lithografie "Nachtgesicht" den Hauptpreis beim Lucas-Cranach-Wettbewerb für Druckgrafik der Stadt Kronach.
Die neueren Arbeiten von Linde Bischof sind von einer intensiven Farbigkeit gekennzeichnet, dem Reduzieren auf Farb-Drei- und -Zweiklänge und Hell-Dunkel-Kontraste. Es überwiegen spielerisches und freies Handhaben des Pinsels, der sowohl in Flächen als auch in Linien Daseinsbilder zaubert.

Ausstellung vom 30. März bis 30. April 2010


Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, dem 30.3.2009, um 18 Uhr in der grafikstudiogalerie Rigaer Str. 62, 10247 Berlin
Einführende Worte; Astrid Volpert
Musik: Dominik Damke, Gitarre und Gesang
Anschließend findet um 20 Uhr die Ausstellungseröffnung in der Galerie der Berliner Graphikpresse statt.


è Galerie der Berliner Graphikpresse
Gabelsbergerstr. 6
10247 Berlin
Tel./Fax: +49/ 30/ 420 124 40


è siehe auch

Dienstag, 16. März 2010

Jahresmitgliederversammlung des BBA

Dipl.-Ing. Bernd Illigner und Uwe Domke, beide Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft
Am 15. März 2010 fand die Jahresmitgliederversammlung des è Berliner Bibliophilen Abend im Heimatmuseum Charlottenburg statt. Der amtierende Vorstand wurde im Amt bestätigt: als Vorsitzender Herr Dipl.-Ing. Bernd Illigner, als stellv. Vorsitzender Dipl.-Germanist Jörg Petzel und als Schatzmeister Uwe Domke. Neu in den Vorstand wurde als Schhriftführer Herr Dr. Klinkenstein gewählt.
Anschließend präsentierte Herr Dr. Fritz Jüttner, Mitglied des BBA und der Pirckheimer-Gesellschaft, einige Schätze aus seiner Sammlung zum Vortrag mit dem Titel: "... Schweizer Freunden einst ehrenvoll anvertraut" - Bibliophiles zu Goethes "Wilhelm Meister" ... Ein Glückwunsch zur Jubelfeier der Universität Berlin.

Arno Holz

Dichter in der Wilhelmsaue

Arno Holz - Dichter bin der Wilhelmsaue

Vortrag mit Präsentation von Jörg Petzel, Mitgl. des BBA
(Eintritt frei)

27. März 2010, 15 Uhr
è
Schoeler Schlösschen
Wilhelmsaue 126
10715 Berlin

Sonntag, 14. März 2010

Leinwände bleiben leer

Zum Tod des Berliner Malers und Zeichners Peter Hoppe

»Der Mensch im Kreislauf der Natur« – Mosaik von Peter Hoppe Foto: Peter Arlt

Jetzt ist das E-Mail-Gespräch, in dem wir uns stritten und verständigten, abgebrochen, wie ein Brief, mitten durchgerissen, ohne je zu wissen, was im unteren Teil geschrieben sein soll. Über dem Riss steht noch seine frohe Kunde, mit seinen »Gefühlten Landschaften« im »Intermezzo« der Galerie am Gendarmenmarkt zwischen Skulpturen und Bildern von Theo Balden bis Ursula Strozynski präsent zu sein.
Wie ein Sisyphos ging Peter Hoppe jeden Morgen an sein Tagewerk. Doch kein Gott zwang ihn dazu und kontrollierte sein Steinerollen, den Werdegang des Bildes. Die Stechuhr tickte in seinem Gewissen. Selbstbestimmt schuf er sein Werk. Die leeren Leinwände umstellten ihn fordernd. Graue Flächen, die erst Form, Farbe und Leben gewinnen wollten. Im Kunstwerk durchspielte er Formen des Wahrscheinlichen wie Möglichen. Stiltendenzen trennten sich in eigene Bildserien oder Suiten, als konkrete Kunst in »Geometries« und als gestische und figürliche Malerei. In den Stilkontrasten lebte er gegensätzliche Denk- und Fühlaspekte aus, die in der Persönlichkeit ihr Kontrastprogramm austrugen.
So durchlebte der Künstler Metamorphosen und seine Katharsis. Eine Reinigung, in der der Künstler einen Abstand gewann von vorherigen Bildformulierungen.
»Und immer die metamorphosen im sinn / die versuchung / neuzubeginnen wenn das leben vorbeitaumelt«, schrieb Peter Hoppe, ein Dichter, in seinen »Frühstückstischtexten«. Doch in den Gegensätzen und Wandlungen blieb Peter Hoppe erkennbar. Es war ein Wandel in der Identität, eine »Kontinuität in der Ambivalenz«. Abwechslungsreich pendelt seine Kunst zwischen Farbbrillanz und strenger Farbreduktion, die ihre stilistischen Endpunkte in den Grisaillen wie in den konstruktiven Formen aus Kreisen, Ellipsen, Rechtecken gefunden haben. In den Serien, wie »ATELIER«, 2008, oder »oktoberlandschaften«, 2000, gibt es formale und gedankliche Zusammenhänge, klingen die Variationen wie in einer Satzfolge zusammen.
Ein Wandel in der Kontinuität zeigte sich auch in der Vita des Künstlers: Peter Hoppe wurde im November 1938 in Chemnitz geboren, erlernte den Beruf eines Baumalers, studierte 1956-59 an der Fachschule für Angewandte Kunst Berlin/Potsdam und im Anschluss an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee bei den Professoren Ernst Rudolf Vogenauer, Fritz Dähn, Arno Mohr und Walter Womacka. Das Diplom für Malerei erhielt er 1965, und es folgte eine einjährige Aspirantur. Seit 1967 war Hoppe freiberuflich in Berlin tätig. Vielseitig kreativ war er als Grafiker und am Theater, wo er für Schauspiel und Ballett Ausstattungen schuf. Vor allem aber war Peter Hoppe mit Leib und Seele ein exzellenter Zeichner und Maler.
Bekannt geworden ist Peter Hoppe Mitte der 70er Jahre mit eher veristischen Bildern des Nature morte und den herausragenden Porträts von Herbert Sandberg. Einen künstlerischen Übergang von diesen zu einer malerischeren Bildform bezeichnet sein »autoritratto quattro« von 1985. Höhepunkte seines Schaffens sind Wandbilder in Berlin, namentlich das Mosaik »Der Mensch im Kreislauf der Natur«, 1979/80, am Helene-Weigel-Platz, das 2007 bei der Wärmedämmung des Hauses überkleidet wurde. Unter der Dämmung: Ikarus. Sein Marzahner Plafond von 1991 markiert eine Zäsur, denn hier entwickelte er die betont malerische Bildform mit schwelgenden Farbräumen, in denen er die innere Geste und psychische Verfassung umsetzte. An seinem Sommersitz Wölsickendorf schuf er 1993 in der Dorfkirche die Altarwandbemalung im Selbstauftrag.
In Hoppes Bildern besitzt Nonfiguratives eine gleichnishafte Figurbezogenheit, Zeitgeschichte ist ins Leibhaftige und Zeichenhafte übersetzt, so 1990 in den Zeichnungen und Gouachen zur »Schönen Neuen Welt«, Aldous Huxleys satirischem Buch »Brave New World« entlehnt. In freier poetischer Weise überhöhte er seine Gestalten metaphorisch zu Topoi und verankerte sie mythisch in Orpheus, Apollon, Dionysos. Der Künstler führte als Parisurteil-Meister unterschiedliche Aspekte der Geschlechterbeziehungen voll Erotik, Eitelkeiten, Sehnsüchten, Leidenschaften und Spannungen in einer reichen, formelhaften Ausdrucksskala vor Augen. Impulsive Sinnlichkeit und artifizielles Vermögen gewannen hier Gestalt .
Auf meine Mail vom 3. März mit der Bitte, an der Merseburger Kassandra-Ausstellung teilzunehmen, blieb die Antwort weg. Leinwände bleiben leer. An diesem Mittwoch voriger Woche ist Peter Hoppe auf einer Straße in Berlin tot zusammengebrochen.
(Peter Arlt)

© Neues Deutschland

neuer Katalog des Roten Antiquariats

Dieser Frühjahrskatalog erscheint zur 16. Leipziger Antiquariatsmesse. Sie findet vom 18. - 21. März in Halle 3 der Leipziger Buchmesse statt. Der Stand des Roten Antiquariats hat die Nummer 53.
Was für interessante Entdeckungen man machen kann, zeigt z.B. die Nummer 40 des vorliegenden Kataloges: Die seltene Werbeschrift für Edmund Kestings Kunstschule 'Der Weg', deren Berliner Niederlassung von Lothar Schreyer geleitet wurde. Sie befand sich 1926 in der Knesebeckstraße 14, wo heute die Galerie des Antiquariats zu finden ist. Eine Tradition, von der man dort bisher nichts wußte... Auch ansonsten hat der Katalog einige Attraktionen zu bieten: Von einer relevanten Beckmann-Radierung mit interessanter Provenienz bis zu einem bedeutenden Typoskript von Carl Sternheim. Das Eote Antiquariat nimmt in diesem Jahr erstmals an der New Yorker Antiquariatsmesse teil. Sie findet vom 9. bis 11. April in der Park Avenue Armory statt. Dazu wird Anfang April ein kleiner Katalog in englischer Sprache erscheinen.

è Rotes Antiquariat
und Galerie C. Bartsch
Knesebeckstr. 13/14
10623 Berlin

Samstag, 13. März 2010

Lexikon Künstler in der DDR

ISBN 978-3-355-01761-9Das „Lexikon Künstler in der DDR (1945-1990)", das etwa 7300 Künstlernamen aller Gattungen der bildenden und angewandten Kunst auf 1088 Seiten in einem Band (15,5 x 24 cm) erfasst, erscheint am 15. März 2010 im Verlag Neues Leben bei der Eulenspiegel Verlagsgruppe und wird auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2010 vorgestellt werden. Der Vertrieb dieses Lexikons erfolgt über die Eulenspiegel Verlagsgruppe.
Das „Lexikon Künstler in der DDR" ist ein Projekt der è
GBM, das nach drei Jahren vollendet wurde. Herausgeber ist der Kunstwissenschaftler Dietmar Eisold (Berlin) als Autor. Dem Künstlerverzeichnis sind zwei Einführungstexte vorangestellt: Prof. Dr. Peter H. Feist „Kein weißer Fleck auf der Landkarte der Weltkunst" und Dietmar Eisold „Beitrag zur Erforschung der Kunst des 20. Jahrhunderts". Prof. Dr. Wolfgang Richter, GBM-Bundesvorsitzender, entwickelt in seinem „Epilog" einige Grundgedanken zum Verhältnis von Künstlerpersönlichkeit und Epochebewusstsein. Viele Berater, Gutachter und Konsultanten waren mit großer Kompetenz an der Erarbeitung des Künstlerverzeichnisses beteiligt. Eine Redaktionsgruppe unter der Leitung von Dr. Peter Michel, GBM-Vorstandsmitglied, unterstützte die Endredaktion. Im Januar 2010 wurde die mit Kunstreproduktionen bebilderte Einbandgestaltung von Prof. Rudolf Grüttner abgeschlossen.
(Siegfried Wege)


ISBN 978-3-355-01761-9
Preis 32,00 €
Subskriptionspreis bis 31.03.2010, danach 39,90 €
è
Verlag Neues Leben

Kommentar:

Ich habe bereits erläutert, warum ich die Ausgabe in der vorliegenden Form als Broschur mit starker Hot-mail-Verleimung und geradem Rücken für sehr schlecht halte. Darüber hinaus ist lektoratsmäßig ein großer Mangel, daß es kein Register gibt (nach Prof. Dr. Kunze ein eklatanter Mangel eines jeden Buches!) Also habe ich daraus 2 Bände gemacht, den Rücken abgeschnitten und neu klebegebunden, gerundet und in Halbleder gebunden.
Es muß nicht Leder sein, aber die Ausgabe in 2 Bänden wäre schon richtig gewesen, da die Gebrauchsfähigkeit eines solchen Standardwerkes in der vorliegenden Form starken Gebrauchseinschränkungen unterliegt.

Mit freundlichen Grüßen
W. G. Kießig

Werner G. & Christine Kießig
è
Atelier für Bucheinband und -restaurierung
Biesterfelder Str.20, 13053 Berlin
Tel./ Fax 030- 986 4833

Mittwoch, 10. März 2010

Deutsche Bücher

Nachruf von Klaus Hillenbrand in der taz

Die Buchhandlung "Landsberger Books" in Tel Aviv gibt es nicht mehr. ... Es war das Reich von Ernst Laske, dem Antiquar. So wie Esther Parnas' Eltern einst mit ihren Eltern aus Deutschland nach Tel Aviv gekommen waren, so war auch Herr Laske ein ehemaliger deutscher Jude, geboren 1915 in Berlin. Aber Laske, schon damals längst im Rentenalter und mit nur noch wenigen grauen Haaren auf dem Kopf, war nicht irgendein Antiquar. ... Schon sein Vater Gotthard hatte leidenschaftlich Bücher gesammelt und gründete den Berliner "Fontane-Abend". ...

è
zum Artikel

Montag, 8. März 2010

Wolfgang Nieblich - Bücherwelten

Bücher, Buchobjekte, Lesebilder und eine Installation

Aus Büchern, Bestandteilen von Büchern, Resten von Büchern schafft der Berliner Künstler Wolfgang Nieblich seit mehr als 25 Jahren Buchobjekte und Kunstwerke. Die erste Ausstellung seiner oft bizarren und provozierenden Werke zeigte die Universitätsbibliothek der FU Berlin schon 1983/84.

Bevor der Bibliotheksbesucher den gewohnten Bücher- und Medienbestand erreicht, bietet sich ihm im Foyer ein völlig anderes Bild: Bücher wie auf Stiele aufgespießt, Bücher als Grund, in den sich ein Wiegemesser eingräbt, ins Bild gesetzte Begriffe wie Lesefieber und Buchweizen; gezeigt werden auch zu Collagen arrangierte Signaturschilder, Ex Libris und Buchbinderzeichen und die Rauminstallation "The Black Forrest oder der Medienwald".

Aus seinem Privatbesitz und aus dem Bestand der Universitätsbibliothek präsentiert Nieblich eine Werkauswahl der letzten Schaffensjahre in sechs thematischen Gruppen, darunter zu Themen wie "Die Bibliotheken brennen" und "Kunst und Geld".

Ausstellung: 08.03.2010 - 29.04.2010
Foyer der Universitätsbibliothek der FU Berlin
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 20.00 Uhr


è Begleitheft zur Ausstellung

Sonntag, 7. März 2010

Horst Kunze – Bibliothekar, Buchwissenschaftler und Bibliophiler

Vortrag in der Klasse Sozial- und Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät, 12. November 2009

Horst Kunze (1909 - 2000), Foto: Manfred KrauseHorst Kunze (22. September 1909 bis 18. Juli 2000) hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er war einer der bedeutendsten, international hoch angesehenen Bibliothekare der DDR. Neben einer jahrzehntelangen Leitung der Deutschen Staatsbibliothek, die er nach den verheerenden Kriegsfolgen wieder zu einer anerkannten Größe im internationalen Kontext machte, hat er sich besonders als Vordenker des Bibliothekswesens und als Buchwissenschaftler hervorgetan.

Eine vielseitige und umfängliche Vorbildung durch bedeutende Lehrer wie Witkowski, Bollert und Bockwitz hat seinen beruflichen Lebensweg entscheidend geprägt und die Grundlegung eines umfangreichen OEuvre im Buch, das ihm Lebenselexier war, mit veranlasst. Die Mitwirkung bei der optimalen Gestaltung des Buches, seiner Gliederung, typographischen Präsentation, Illustration, Register und Einbandgestaltung war ihm zur Erzielung eines bestmöglichen Nutzens ein wichtiges Anliegen für den bibliothekarischen Berufsstand. Von hier erklären sich seine vielen Beiträge, die nie nur antiquarischem Interesse, sondern vor allem einem gesellschaftlichen dienten, ebenso die Beschäftigung mit dem Kinder und Jugendbuch. Intensiv waren seine Bemühungen um die bibliothekarische Ausbildung und um die theoretische Fundierung einer sozialistischen Bibliothekswissenschaft, für die er sich auf vielen internationalen Tagungen engagierte. Seine „Bibliothekslehre“ war über Jahrzehnte in vielen Auflagen ein grundlegendes Lehrbuch in der bibliothekarischen Ausbildung im gesamten deutschen Sprachgebiet. Selbst kleinere Studien wie die „Über das Registermachen“ wurden zu bahnbrechenden Standardwerken und zeigen in den verschiedenen Auflagen immer wieder Kunzes Fähigkeit, neue Entwicklungen einzubeziehen und klug zu verarbeiten.

Das gilt natürlich in besonderem Maße für seine groß angelegte Geschichte der Buchillustration im 15. bis 17. Jahrhundert, die zu einem unerlässlichen Standardwerk geworden ist. Der Bibliophilie, die anfangs in der DDR als bürgerliche Reminiszenz apostrophiert wurde, gab er eine neue theoretische Fundierung durch Ausweitung auf Werke des internationalen kulturellen Erbes unter Einbeziehung der Literatur der Arbeiterbewegung und der Propagierung des exzellent ausgestatteten Massenbuches für alle. Bemerkenswert ist seine frühe Einsicht in die Bedeutung und die Auswirkungen der Datenverarbeitung im bibliothekarischen Bereich.

Seine Tätigkeit war geprägt von seiner unerschütterlichen, aber keineswegs engstirnigen sozialistischen Grundüberzeugung. Er wollte mit der Pflege des Buches und der Bibliotheken, nicht zuletzt auch der Bibliophilie, am Aufbau einer besseren Welt mitwirken.

(Wolfgang Schmitz)

Anschrift des Vortragenden:
Franzstraße 7, 50931 Köln
* E-Mail

Quelle: LEIBNIZ INTERN
Nr. 46 vom 23. Februar 2010

Donnerstag, 4. März 2010

Auf der Suche nach dem idealen Leben

Theo Pinkus und Amalie de Sassi
Theo Pinkus ist der Schweizer „Fichenkönig“: Am 8. April 1991 erhält er ein Paket mit 252 „Fichen“. © KeystoneTheo Pinkus und Amalie de Sassi - ein Paar, das zu den wichtigsten Protagonisten der unabhängigen Linken nicht allein in der Schweiz wurde, zum Gedächtnis der Alpenrepublik, zum Energiezentrum, das der Schweizer Staatsschutz fünf Jahrzehnte lang überwachen ließ: Amalie, die Frauenrechtlerin, Theo, der Kommunist. 1929 empfängt Theo Pinkus das Parteibuch der KPD aus der Hand von Wilhelm Pieck. Der SA entkommt er knapp. In ihrer Züricher Wohnung sammeln Theo und Amalie verbotene Bücher. Aus ihrer Buchhandlung entwickelt sich die Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung. 1972 gründet Theo Pinkus die Utopisten-Begegnungsstätte Salecina. Hier diskutieren Herbert Marcuse, Carola Bloch, Max Frisch, hier treffen sich Lehrlinge aus Mailand mit Spontis aus Westberlin. 2009 wäre er 100 geworden, 2010 sie. Die Züricher Zentralbibliothek erschließt nun die Sammlung des revolutionär-bibliophilen Paares.

Deutschlandfunk 19. März .20:10
Das Feature

Sammler und Bibliotheken im Wandel der Zeiten

Tagung

Die Vorträge widmen sich einzelnen Sammlerpersönlichkeiten und den von ihnen zusammengetragenen Büchern und Bibliotheken, untersuchen Bibliotheksstiftungen von säkularen und geistlichen Institutionen, bringen jüdische Intellektuelle und deren Büchersammlungen zur Sprache und untersuchen Sammlungen auch thematisch.
Dabei wird einerseits Hamburg und seine lange, stets von charismatischen Persönlichkeiten verkörperte Sammlertradition dargestellt; die Themen greifen aber bewusst über Hamburg hinaus und versuchen in chronologischer Reihung ausgewählte Sammler und Bibliotheken Deutschlands darzustellen.
Eine Einführung von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Paul Raabe, der Abendvortrag von Dr. Johannes Saltzwedel über bibliophiles Sammeln heute und der Festvortrag von Dr. Georg Ruppelt zum Thema Sammler und Bibliotheken als literarisches Motiv unterstreichen einzelne Aspekte des Tagungsmottos.
In einem Sonderband der ZfBB, Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, werden die Vorträge im Anschluss an die Tagung veröffentlicht.

Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg
20./21. Mai 2010

è weitere Informationen

Schuppenflügel

Liebe Freunde,

die "Initiative" ist unter die Räuber gefallen - und hat freundliche Aufnahme gefunden, zu sehen am Sonntag, 7. März 2010 auf der "Kleinen Buchmesse Neckartal" in der "Räuberhöhle"Ronja Katharina Kohm (Mitglied iB) am Stand der "Räuber 77" in Neckarsteinach. Wir danken den Räubern und besonders Roswita Spodeck-Walter für die spontane Hilfe.
Passend dazu liest am Sonntag um 16.30 Uhr unsere "Ronja Räubertochter" aus ihrem in Kürze erscheinenden Gedichtzyklus "Schuppenflügel" [bereits in Produktion]. Neckarsteinach ist immer einen Wochenendausflug wert. Wir laden herzlich ein.

(Marita Hoffmann)


è Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. c/o Llux
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen
Tel. (06 21) 68 50 275

Montag, 1. März 2010

prolibri.de wird antiquariat.de

Das Internetportal der Genossenschaft der Internetantiquare (GIAQ), ehemals www.prolibri.de, ist ab sofort unter www.antiquariat.de zu erreichen!