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„Nächste Woche ist Schluss, am Samstag ist der letzte Tag“, sagt der Inhaber. Am 17. Februar soll die Bücherhalle also das letzte Mal ihre Türen öffnen. Zwei Stammkunden sieht man den Schock an. Doch Grömling scheint sich [...] dieser Sache sicher zu sein.
© Corinna von Bodisco |
Zwar hätte er gern noch ein paar Jahre weiter gemacht, versucht hätten er und sein Partner Peter Schwarz vieles. Etwa habe Grömling sein gesamtes Erbe, eine viertel Million Euro, in den Laden gesteckt. Doch seit fünf Jahren ginge es ständig bergab – wahrscheinlich auch wegen der Pandemie, darüber habe er noch nicht nachgedacht.
Den Hauptgrund sieht der 73-Jährige aber darin: „Büchersammler sterben aus. [...] Und Linksintellektuelle werden auch nicht jünger“, schiebt er noch nach.
Den Hauptgrund sieht der 73-Jährige aber darin: „Büchersammler sterben aus. [...] Und Linksintellektuelle werden auch nicht jünger“, schiebt er noch nach.
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Eine weitere Vermutung, warum der Laden nicht mehr gut läuft, hat Grömling: „Leute unter 50 haben nicht mehr viel mit Büchern am Hut. Die bestellen alles bei Amazon.“ Sprich: die Digitalisierung. [...]
Eine weitere Vermutung, warum der Laden nicht mehr gut läuft, hat Grömling: „Leute unter 50 haben nicht mehr viel mit Büchern am Hut. Die bestellen alles bei Amazon.“ Sprich: die Digitalisierung. [...]
Doch was klar ist: Zahlen lügen nicht und Bücher sind keine Produkte wie Smartphones.
Hinter der Kasse auf den Regalen kleben Plakate auf gelbem Papier. Darauf stehen Zitate wie „Es gibt nur eine Klasse in der Gesellschaft, die mehr an Geld denkt, als die Reichen. Das sind die Armen“ des Schriftstellers Oscar Wilde oder „Ich wünschte, dass mein lieber Karl mehr Zeit damit verbracht hätte, Kapital anzuhäufen, statt nur darüber zu schreiben“ von Jenny Marx, Ehefrau von Karl Marx.
Hinter der Kasse auf den Regalen kleben Plakate auf gelbem Papier. Darauf stehen Zitate wie „Es gibt nur eine Klasse in der Gesellschaft, die mehr an Geld denkt, als die Reichen. Das sind die Armen“ des Schriftstellers Oscar Wilde oder „Ich wünschte, dass mein lieber Karl mehr Zeit damit verbracht hätte, Kapital anzuhäufen, statt nur darüber zu schreiben“ von Jenny Marx, Ehefrau von Karl Marx.
Grömling sei damals so reingerutscht in das Antiquariatsgeschäft, sagt er. Vor der TU Berlin, wo er als Student auf einem Tapetentisch gebrauchte Bücher verkaufte, hat es angefangen. Sein Studienfach Erwachsenenbildung war ihm bald zu langweilig geworden, eher konzentrierte er sich auf ein Studium Generale.
[...] Ein kleiner Trost: Der Jutebeutel mit dem Slogan der Bücherhalle „DU sollst mehr lesen“ ist ausverkauft.
(Corinna von Bodisco, im Tagespiegel, 10. 3.2024)
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