Dienstag, 5. Dezember 2023

Künstlerbücher der DDR- und Wendezeit

[...] Ich sehe es gar nicht als Notwendigkeit, das Thema „Künstlerbücher in der DDR“ an dieser Stelle breit auszurollen, denn da kann ich dankbar auf vorhandene Publikationen verweisen, etwa jene des Münchener Privatsammlers Reinhard Grüner, der seiner Publikationsliste jüngst einen weiteren Aufsatz hinzugefügt hat, der deutlich über einen ersten Einblick hinausgeht. 
Ein paar Worte möchte ich aus, tja, wie nennt man das, sammlungstheroretischer Perspektive anfügen. Eigentlich handelt es sich eher um eine Hypothese, die ich in den Raum stelle und dankbar für Kommentare und Diskussion bin. Nämlich die, dass DDR-Künstlerbücher de facto am breitesten in privaten Sammlungen dokumentiert wurden, und zwar solchen, deren Aufbau vor vielen Jahrzehnten begonnen hatte. Sammler also, die gewissermaßen neben dem fahrenden Zug herliefen und Aktuelles zusammentrugen, soweit es eben ging. Gut vernetzt auf unterschiedlichen Kanälen, vielleicht auch solchen, die in Erwerbungskontexten öffentlicher Sammlungen nicht immer zur Verfügung stehen.
Cover des einschlägigsten Überblickswerks zum Thema: Jens Henkel und Sabine Russ: DDR 1980-1989 : Künstlerbücher und originalgrafische Zeitschriften im Eigenverlag, Eine Bibliographie (Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, Gutenberg-Museum Mainz vom 8.5. bis 9.6.1991). Foto: © BSB / L. Landes
Die Bayerische Staatsbibliothek hatte aus der DDR- und Wendezeit bis vor wenigen Jahren äußerst wenige „Libri Selecti“ (aka Artists‘ Books). Die Art wie sich das änderte, ist symptomatisch – zumindest wenn man meiner Hypothese Glauben schenkt –, nämlich über die Auktion einer großen Privatsammlung. Diese war so groß, dass sich ihre Versteigerung in zwei Etappen vollzog: Bei der ersten im Sommer 2018 waren viele Schnäppchen möglich. Zahlreiche Zuschläge erfolgten selbst bei seltensten Stücken unter dem Schätzpreis. Ich hatte damals gerade erst die Kuratierung der Sammlung übernommen und wusste dieses Glück kaum zu schätzen – wohl aber heute rückblickend. Offenbar waren grundsätzlich interessierte Sammlungen nicht ausreichend aufmerksam geworden. In der zweiten Runde nur ein halbes Jahr später bot sich ein ganz anderes Bild. Vieles ging mir durch die Lappen, wurde gar um ein Vielfaches des Schätzpreises zugeschlagen. Nur bei wenigen Stücken auf meiner Must-Have-Liste wurde ich nicht überboten. Kein einziger jener 10 Titel, die ich mit der Erfahrung der ersten Auktion im Hinterkopf im Nachverkauf zu erwerben gehofft hatte, war nach der Auktion noch zu haben.
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(Lilian Landes, gesamten Artikel hier lesen)

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