Aus Anlass des 125. Geburtstag von Johannes R. Becher wird in Jenaer Literaturmuseum eine vom Pirckheimer Jens-Fietje Dwars kuratierte Sonderausstellung über Glanz und Elend dieses zerrissenen Dichters gezeigt.
Johannes R. Becher galt jahrzehntelang als der berühmteste Student der Friedrich-Schiller-Universität, die ihren Ehrensenator bis 1989 mit „Becher-Tagen“ geehrt hat und an der EOS „JRB“, dem heutigen Anger-Gymnasium, gab es „Becher-Wochen“.
einige Becher-Ausgaben zwischen 1928 (Roderich Fechner) und 1981 (Aufbau), ill. von Frans Masereel (lks.) und Peter Nagengast zu Abschied |
1891 als Sohn eines Staatsanwaltes geboren, wurde Becher zum aufbegehrenden „Dichter der Jugend“, zum Sprachrebellen, der vor dem Weltkrieg in exzessiven Morphiumrausch floh, 1917/18 in der Jenaer Psychiatrie behandelt wurde (kalter Entzug statt Therapie), sein Medizinstudium fortsetzen wollte, mitten in den Revolutionswirren 1919 jedoch wegen Fehlen eines polizeilichen Führungszeugnisses abgewiesen wieder zu schreiben begann. Er träumt mit Majakowski von der Weltrevolution, steht auf Hitlers Todeslisten und lernt bei Stalin das Fürchten, organisiert in Paris 1935 einen Kongress zur Verteidigung der Kultur und schreibt im Exil berührende Gedichte auf deutsche Städte, darunter auch auf Jena. Er versucht nach 1945 mit dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands einen Neubeginn, wird Kulturminister und scheitert an Janka und Harich, als diese Reformen fordern.
Ausstellung: 25. Juni - 06. November 2016
Unterm Markt 12a
07743 Jena
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