Eva Aschoffs (1900 – 1969) Kompositionen aus Malerei und Schrift sind gleichsam auf Papier gebannte Meditationen. Ihre Arbeiten, die den Einfluss japanischer Kalligraphie zeigen, sind stilistisch einzigartig. Die renommierte Buchbinderin betrieb von 1928 – 1964 eine Werkstatt für Handbeinbände in Freiburg. Neben ihrer buchbinderischen Ausbildung, unter anderem bei Franz Weiße in Hamburg und Frieda Thiersch in München, studierte sie auch einige Semester Schrift bei Ernst Schneidler an der Akademie in Stuttgart. Den Schwerpunkt ihres Einbandschaffens legte sie auf Pappbände, die sie mit unikaten Buntpapieren versah. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts widmete sie sich intensiv freien schriftkünstlerischen Arbeiten. An ihnen wird deutlich, wie sehr sie von Ernst Schneidler, dem sie zeitlebens verbunden blieb, beeinflusst wurde.
Verhalten farbige Blätter, oftmals Monotypien, die zum Teil mit Pastellkreiden überarbeitet sind, bilden zumeist auch den Fond ihrer Schriftkunst. Charakteristisch für ihre Arbeiten ist die höchst eigenwillige Verbindung zwischen schriftlichen und bildlichen Elementen: In Auflösung begriffene Flächen aus verschwimmenden Farbfeldern, die mit fragmentarischen Textstücken beschrieben sind. Teilweise scheint sich der Text aufzulösen während einzelne Schlüsselwörter akzentuiert geschrieben sind. In zahlreichen Arbeiten überschreitet sie die Grenzen des Lesbaren und lässt die Tusche nur noch als scripturale Linie erscheinen.
Neben freien kalligraphischen Arbeiten zeigt die Ausstellung Einbände mit feinfühlig gestalteten Papieren, die kongenial die Handschriften des befreundeten Schriftkünstlers Rudo Spemann umhüllen. Aus wirtschaftlichen Gründen arbeitete sie auch für Verlage, so schuf sie Einbandpapiere für die Insel-Bücherei und gestaltete Broschuren für Anthologien asiatischer Gedichte des S. Fischer Verlages.
Eröffnung: Mittwoch 30. Juli, 19 Uhr
Ausstellung: 30. Juli bis 14. September 2014
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