Auf der Burg Beeskow zeigt die als Gebrauchsgraphikerin und Typografin ausgebildete Künstlerin Hannelore Teutsch, die auch als Buchillustratorin hervorgetreten ist, derzeit unter dem Titel „Grüner Kamm und Blauer Mond“ 70 ihrer Arbeiten der letzten zehn Jahre. Dominierend sind die steril wirkenden Stadtlandschaften im Stil der Neuen Sachlichkeit: wie mit dem Lineal gezogene Konturen, monochrome Flächen und einsam und verloren anmutende Figuren, die wie erstarrt, wie „gefroren in hundert Jahren Schlaf“ gefangen sind, so Franz Zauleck, ein Illustrator, Bühnenbildner und Autor zur Ausstellungseröffnung am 21. September. „Selbst das einsamste Bild ist immer ein kollektives“, versuchte Franz Zauleck einer Erklärung nahe zu kommen.
„Jahrhundertelange Gedanken und künstlerische Erfahrungen fließen ein.“ Während in der DDR-Zeit die Stadtlandschaften fast ausschließlich dunkel und trist gewesen sind, gibt es jetzt daneben eine totale Öffnung zum Licht.
Offensichtlich hat sich die Betrachtungsweise der Künstlerin mit anderen gesellschaftlichen Bedingungen geändert. Was aber bleibt, ist ein urmenschliches Gefühl des Verlorenseins in der Weite, ob es nun ein Häusermeer ist oder ein weites Feld.
Für Hannelore Teutsch ist es wichtig, „immer alles zu wechseln, denn ich will mich nicht langweilen“. So nimmt sie auch ganz andere „künstlerische Erfahrungen“ auf, etwa im „Stillleben mit Brombeeren“ (2011), im „Stillleben mit Himbeere“ und bei „Feder, Ei, Schneeball“ (beide 2013). Hier glaubt man vor altmeisterlichen botanischen Abbildungen zu stehen, wie sie ab dem 18. Jahrhundert in Büchern oder auf Einzelblättern beliebt waren. Ihre drei großen Hinterglasbilder wiederum erinnern an den phantastischen Jugendstil. Besondere Kostbarkeiten bieten sich in einer Vitrine mit Berliner Ansichten in Miniaturen als Näharbeit auf Seide von 2009 bis 2012, zum Beispiel vom Tempelhofer Feld mit Radarturm, vom Alexanderplatz und von der Berliner Philharmonie. Kurz: Auch der Betrachter braucht sich nicht zu langweilen.
Hannelore Teutsch - haus für GR |
(Elke Lang, Auszug aus der Märkischen Oderzeitung vom 16.9.2013)
Ausstellung: 21. September 2013 bis 12. Januar 2014
siehe auch: Hannelore Teutsch
è Burg Beeskow
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